Kletterhallen
Die Hütten der Städte Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Kletterhallen sind nicht nur Trai-
reiter. Inzwischen gibt es in der be-
ningsort und Winterüberbrückung für echten Fels; für viele Kletterer ist das konzent-
hindertengerechten Kletteranlage
rierte Vertikalturnen Selbstzweck und Freude. Und noch mehr: Hallen sind sozialer
regelmäßige Treffen von Kletter-
Treffpunkt und Zentralstelle eines erfüllten Sektionslebens.
begeisterten mit unterschiedliVon Georg Hoffmann
chen Handicaps: MS-Patienten, Blinde, Rollstuhlfahrer, Autisten und viele andere. Bei den Trainern
nachvollziehen. Wegen der hohen
„Wow, ist das hoch, das schaffe ich
ist die anfängliche Skepsis dank
durch den Nebel, drinnen liegt Kaf-
Besucheranzahl geht es beson-
nie“; eine Schulklasse kommt zum
des teils bewegenden Feedbacks
feeduft in der Luft, einige Berg-
ders bei schlechtem Wetter nicht
Schnupperklettern. Zunächst noch
echter Begeisterung gewichen.
freunde sitzen gemeinsam vor
so beschaulich zu wie auf Hütten –
zurückhaltend, bald immer mutiger
Über die Basis der Vereinsarbeit
dem Notebook und planen eine
der Kontakt der Kletterer unterei-
klettern die Kinder bis in 16 Meter
mit den Familien-, Jugend- und
Tour. Nein, keine Morgenstim-
nander ist eher mit einer Dorf
Höhe. Stolz erzählen sie später da-
Wettkampfgruppen hinaus baut
mung auf der Stuttgarter Hütte in
gemeinschaft vergleichbar. Die
von, „ganz oben“ gewesen zu sein.
der DAV auch sein soziales Enga-
den Lechtalern, sondern Morgen-
Mehrheit der Besucher kennt und
stimmung im DAV-Kletterzent-
grüßt sich, geklettert wird dann in
Halle für viele
rum Stuttgart der DAV-Sektionen
der „eigenen Gruppe“. Die Kommu-
Der Bedarf für die Betreuung von
Schwaben und Stuttgart.
nikation ist intensiv, man tauscht
Schulen und sozialen Einrichtun-
Naturerlebnisse fehlen in den Klet-
sich über neue Routen oder Boul-
gen ist riesig. Dies wird im Kletter-
terhallen – trotzdem sind sie „Hüt-
der aus, schnell bilden sich neue
zentrum durch subventionierte
ten der Städte“, und überall in
Seilschaften. Das Altersspektrum
Eintritte und Betreuung unter-
Deutschland sind sie Zentren für
dieser Großfamilie ist beeindru-
stützt. Die preisgekrönte integra-
intensives Vereinsleben geworden.
ckend. Die jüngsten Stammkunden
tive Gruppe „Topropechecker“ mit
Im DAV-Kletterzentrum Stuttgart
gehen gerade in die Schule, die Äl-
behinderten und nicht behinder-
kann man diese Entwicklung gut
testen sind deutlich über 70 Jahre.
ten Jugendlichen war der Wegbe-
Fotos: DAV-Kletterzentrum Stuttgart
Die Morgensonne kämpft sich
Ob Tourenplanung oder naturnahes Klettererlebnis: Kletteranlagen wie die der Sektionen Schwaben und Stuttgart sind mehr als eine Aneinanderreihung überdachter Kletterrouten.
gement immer weiter aus. Seit der Eröffnung 2005 zahlen Eltern nur für sich selbst Eintritt; ihre Kinder bis zum 14. Lebensjahr haben freien Zugang. Mit der Zeit schuf man weitere Regelungen: Inhaber der Stuttgarter BonusCard (die finanziell schwächeren Familien zu -
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DAV
1/2013