DAV Panorama 1_2013

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Kletterhallen

Die Hütten der Städte Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Kletterhallen sind nicht nur Trai-

reiter. Inzwischen gibt es in der be-

ningsort und Winterüberbrückung für echten Fels; für viele Kletterer ist das konzent-

hindertengerechten Kletteranlage

rierte Vertikalturnen Selbstzweck und Freude. Und noch mehr: Hallen sind sozialer

regelmäßige Treffen von Kletter-

Treffpunkt und Zentralstelle eines erfüllten Sektionslebens.

begeisterten mit unterschiedliVon Georg Hoffmann

chen Handicaps: MS-Patienten, Blinde, Rollstuhlfahrer, Autisten und viele andere. Bei den Trainern

nachvollziehen. Wegen der hohen

„Wow, ist das hoch, das schaffe ich

ist die anfängliche Skepsis dank

durch den Nebel, drinnen liegt Kaf-

Besucheranzahl geht es beson-

nie“; eine Schulklasse kommt zum

des teils bewegenden Feedbacks

feeduft in der Luft, einige Berg-

ders bei schlechtem Wetter nicht

Schnupperklettern. Zunächst noch

echter Begeisterung gewichen.

freunde sitzen gemeinsam vor

so beschaulich zu wie auf Hütten –

zurückhaltend, bald immer mutiger

Über die Basis der Vereinsarbeit

dem Notebook und planen eine

der Kontakt der Kletterer unterei-

klettern die Kinder bis in 16 Meter

mit den Familien-, Jugend- und

Tour. Nein, keine Morgenstim-

nander ist eher mit einer Dorf­

Höhe. Stolz erzählen sie später da-

Wettkampfgruppen hinaus baut

mung auf der Stuttgarter Hütte in

gemeinschaft vergleichbar. Die

von, „ganz oben“ gewesen zu sein.

der DAV auch sein soziales Enga-

den Lechtalern, sondern Morgen-

Mehrheit der Besucher kennt und

stimmung im DAV-Kletterzent-

grüßt sich, geklettert wird dann in

Halle für viele

rum Stuttgart der DAV-Sektionen

der „eigenen Gruppe“. Die Kommu-

Der Bedarf für die Betreuung von

Schwaben und Stuttgart.

nikation ist intensiv, man tauscht

Schulen und sozialen Einrichtun-

Naturerlebnisse fehlen in den Klet-

sich über neue Routen oder Boul-

gen ist riesig. Dies wird im Kletter-

terhallen – trotzdem sind sie „Hüt-

der aus, schnell bilden sich neue

zentrum durch subventionierte

ten der Städte“, und überall in

Seilschaften. Das Altersspektrum

Eintritte und Betreuung unter-

Deutschland sind sie Zentren für

dieser Großfamilie ist beeindru-

stützt. Die preisgekrönte integra-

intensives Vereinsleben geworden.

ckend. Die jüngsten Stammkunden

tive Gruppe „Topropechecker“ mit

Im DAV-Kletterzentrum Stuttgart

gehen gerade in die Schule, die Äl-

behinderten und nicht behinder-

kann man diese Entwicklung gut

testen sind deutlich über 70 Jahre.

ten Jugendlichen war der Wegbe-

Fotos: DAV-Kletterzentrum Stuttgart

Die Morgensonne kämpft sich

Ob Tourenplanung oder naturnahes Klettererlebnis: Kletteranlagen wie die der Sektionen Schwaben und Stuttgart sind mehr als eine Aneinanderreihung überdachter Kletterrouten.

gement immer weiter aus. Seit der Eröffnung 2005 zahlen Eltern nur für sich selbst Eintritt; ihre Kinder bis zum 14. Lebensjahr haben freien Zugang. Mit der Zeit schuf man weitere Regelungen: Inhaber der Stuttgarter BonusCard (die finanziell schwächeren Familien zu­ -

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DAV

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