SEKEM Insight 10.12 DE

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Kultur

Pharmazie, Ingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre. Innerhalb dieser wird eine Spezialisierung in Fächer wie Marketing, Buchführung, Volkswirtschaftslehre und im Umweltbereich erneuerbare Energien oder Wasser möglich sein. Während ihrer ersten Studien­woche genossen die jungen Studierenden im Alter zwischen 19 und 21 zunächst eine mehrtägige Orien­tie­rungs­ ver­an­stal­tung. Hier lernten sie auch alles Wichtige über SEKEM und ihre Geschichte, die globalen Herausforderungen, die zu lösen mitzuhelfen die Initiative sich vorgenommen hat, und die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung für die Entwicklung der Menschheit. Schlechter Ruf privater Bildung Am 1. August hatte die Einrichtung die letzte administrative Hürden nehmen können. Danach war alles sehr schnell gegangen. Diesem Tag waren fast 10 Jahre der Planung vorausgegangen. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts war in SEKEM die Idee entstanden, die vorhandenen pädagogischen Institutionen durch eine Einrichtung für die höhere Bildung abzurunden. Klaus Merckens, der mit seiner Familie die soziale Arbeit SEKEMs als langjähriger Geschäftsführer der damaligen SEKEM-Stiftung für kulturelle Entwicklung in Ägypten geprägt hat, nahm die Entwicklung eines Konzepts in Angriff. 2003 konnte unter Mitarbeit wechselnder Fachkräfte aus Europa

und Ägypten erstmals ein „Uni-Team“ gebildet werden, das sich als erstes Ziel die Herstellung der Ge­ neh­ mi­gungs­un­ter­lagen setzte. Diese mussten nicht nur ein pädagogisches Konzept, sondern auch ausgearbeitete Lehrpläne, ein Fi­nan­zie­rungs­kon­zept und Informationen zu den baulichen Verhältnissen enthalten. Damals waren die Uni­ver­si­tätsgebäude an genau dem selben Platz geplant worden, an dem sie heute stehen. Einem ersten Versuch 2004, eine Genehmigung zu erhalten, folgten Jahre des bürokratischen Tauziehens. In den vorangegangenen Jahren hatte sich in Ägypten eine private Bildungslandschaft gebildet, die sich durch geringe Qualität und hohe Studiengebühren auszeichnete. Kairo habe genug Bildungseinrichtungen dieser Art, befand man, und verweigerte der SEKEM trotz des innovativen Konzepts die Zulassung.

genden Zeit zu einem inneren Entwicklungsprozess und regem Austausch an Praxiswissen und gemeinsamen Beratungen mit zahlreichen Hochschulen und einen ersten Austausch von Know-How und „best practice“. Zu den ideellen Partnern der neuen geplanten Einrichtung gehörten schnell führende Wirtschaftsschulen in Europa, die Alanus Hochschule in Alfter und andere renommierte Einrichtungen von den USA bis Australien. Aus diesen Kooperationen gingen teils langjährige Freundschaften hervor. Auch mit internationalen Fi­ nan­ zie­­rungs­or­g anisationen wie der Weltbank wurden erste Gespräche geführt. Die Europäische Kommission förderte von 2004 bis 2007 mehrere Entwicklungsprojekte für die inhaltliche Entwicklung der Studienprogramme. Humanistischer Bildungsbegriff

Partnerschaften halfen Grundlagen legen Die Verleihung des Schwab Stiftungspreises für herausragendes Unternehmertum und des Alternativen Nobelpreises im Jahr 2003 hatte zu einer beträchtlichen Ausdehnung der internationalen Bekanntheit SEKEMs geführt. Dadurch angeregt verbanden sich auch Vertreter des weltweiten Bildungsbranche mit SEKEMs Idealen, und das Interesse an einer „euromediterranen“ Bildungseinrichtung auf gemeinnütziger Basis wuchs. Eine enge Freundschaft zur Universität Witten-Herdecke führte in der fol-

Kern dieser Programme ist auch heute das bereits früh entworfene Studium Fundamentale („Core Programme“), das unabhängig vom Fachstudium für alle Studenten verbindlich ist (SEKEM Insight berichtete). Das Programm basiert auf einem ganzheitlichen Bildungsbegriff, der die Persönlichkeit der Studenten einbezieht und diese durch allgemeinbildende Studien zu Gesellschaftsfragen und Aspekten des Umweltschutzes, der Kunst und Kultur, Wissenschaft und Unternehmertum fördert. Während der Einführungswoche bekamen die StudentInnen einen ersten Eindruck von diesen und ande-

SEKEM Insight | Oktober 2012 | Seite 2


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