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23.10.2019

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Bonner Influencer An-Rheiner mit Einfluss

Wildkräuterseminare und Baumwanderungen

Folge (8): Rainer SELmanN

in Bonn, Königswinter und Eifel

So., 17.11. 10-13 Uhr: Wildkräuterwanderung im Winter So., 08.12. 10-13 Uhr: Riesen aus Holz - Baumwanderung Sa., 21.12. 15-20 Uhr: Naturerlebnis zur Wintersonnenwende

Anmeldung unter: www.wildkräuterschule.de 0228 / 38 77 2443

Krisentelefon: (0228) ☎ 96 53 901 Sprechzeiten: 20.00–23.00 Uhr (montags–freitags) 18.00–23.00 Uhr (samstags, sonntags, feiertags) BONNER VEREIN FÜR GEMEINDENAHE PSYCHIATRIE E.V.

ainer Selmann mag Smartphones nicht und er ist gern im Freien unterwegs. Ersteres verrät er selbst, letzteres verrät sein leicht wettergegerbter Teint. Rainer Selmann ist gewissermaßen professioneller Stadtstreicher: Der Historiker (»kam auf die Welt, als Celan sie verließ«)hat das Spazierengehen zu seinem Beruf gemacht – und vermittelt seit fast zehn Jahren den Teilnehmern an seinen Thementouren durch Bonn höchst überraschende Blicke auf und Einblicke in Historie und Histörchen der Stadt. Zwar führt er auch touristische Gruppen durchs ehemalige Regierungsviertel, durch die Innenstadt, durchs Macke-Viertel, über den Alten Friedhof. Vor allem sind es aber die Bonner selbst, die sich Selmans Special Edition-Spaziergängen anschließen, um en passant einen ganz neuen Blick auf ihre Stadt zu bekommen. Ihnen erzählt er dann zum Beispiel, was es eigentlich mit De Kuhl auf sich hat, wo in Bonn wirklich mal ein Löwe brüllte, was am Bonner Norden mal »verrucht« und warum die Wilhelm-Statue am Kaiserplatz mal skandalös rot war. Zu alledem hat Selmann jede Menge Fakten auf Lager – und noch viel mehr kuriose Geschichten. Von denen es im kleinen, aber dann doch wieder gar nicht so kleinen alten Bonn mit seinen (ungefähr – auch dazu kann Herr Selmann etwas sagen) zweitausend Jahren auf dem Buckel eine ganze Menge gibt – er kennt sie nicht alle, aber so viele davon, dass er noch viele Führungen wird bestreiten können. Gebürtiger Bonner ist Selmann übrigens nicht, vor dreißig Jahren kam er aus dem Ruhrgebiet hierher, um an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Geschichte und Is-

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Die Fremdenführer der Stadt werden heute gelegentlich zu ihm geschickt, »damit sie mal sehen, wie man das macht«

lamwissenschaft zu studieren, ›auf Magister‹ und eine angemessene Anzahl von Semestern lang (26 waren es, schließlich hat er neben dem Studium noch gejobbt). Er war außerdem im AStA-Kulturreferat aktiv – und so fing eigentlich alles an: Ein Vortrag, den er 2003 im Buchladen Le Sabot hielt, war ausschlaggebend. Es war ein Vortrag zu den Bücherverbrennungen 1933 in Bonn. Spezialisiert auf die Zeit zwischen 1933 und 45, hatte Student Selmann sich eingehend damit befasst, wie das politische und intellektuelle Fanal hier vor Ort vor sich gegangen war. Zu seinem Vortrag kamen viele, das Le Sabot konnte die Menge der interessierten Besucher kaum fassen. Und dem Studenten Selmann kam an diesem Abend eine Idee in den Kopf. Zur ersten Themenführung, die er anbot, erschienen gerade mal drei Teilnehmer und auch die nächsten Termine waren nicht eben ermutigend: Es erschien überhaupt niemand. Selmann ließ sich aber weder davon schrecken noch davon, dass Freunde und Fachleute ihm abrieten, das Vorhaben weiter zu verfolgen. Er glaubte daran und machte beharrlich weiter. Und siehe da, En-

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FOTO WILHELM: RAINER SELMAN, FOTO SELMANN: LARISSA LAE

Telefonischer Notdienst für psychisch kranke Menschen, Angehörige und Freunde

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