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25.01.2018
8:39 Uhr
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Glutrache
Der Bonner Filmemacher Moritz Hellfritzsch hat einen kultverdächtigen Low-Budget-Horrorthriller fabriziert
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ust in dem Moment, in dem man sich eine Zigarette anzünden will, zu merken, dass offenbar alle Feuerzeuge verschwunden sind: sehr ärgerlich. Beim morgendlichen Ankleiden festzustellen, dass die frisch gewaschene Unterwäsche spurlos verschwunden ist: ebenso ärgerlich – und auch ein bisschen seltsam. Jeder kennt ja das lästige Alltagsphänomen, dass ›Dinge Beine bekommen‹ – meist sind sie schlicht verschlunzt und tauchen irgendwann wieder auf. Nicht so bei dem jungen Mario, der keinen Job, dafür aber ein von unguten Erinnerungen und wiederkehrenden Albträumen geplagtes Nervenkostüm hat: Bei ihm wütet der Verschwindekobold immer ärger, eines Morgens ist sogar der Fernseher weg, und den kann er nun wirklich nicht ›schlicht verschlunzt‹ haben. Das ist mehr als nur ein bisschen seltsam und, findet auch Marios Freundin, ein Fall für die Polizei. Die erweist sich als wenig gewillt, der Sache nachzugehen, im Gegenteil scheint der zuständige Kommissar Mario sogar mit einem gewissen Misstrauen zu begegnen. Als sich irgendwann, über Nacht, das Bett in Luft aufgelöst hat, beschließt der, einen Privatdetektiv zu engagieren. Herr Rosenbach entspricht zwar nicht ganz dem, was sich Mario unter einem ›seriösen‹ Schnüffler vorstellt, steigt aber enga-
giert und mit ÜberwachungsEquipment in die Ermittlung ein – nur ist er anderntags leider ebenfalls perdu. Indes nicht ganz spurlos, seine Kamera hat aufgezeichnet, was mit ihm geschehen ist, und das ruft nach dem Experten fürs Paranormale: Dr. Justus Preuss. Dieser PSIErmittler scheint in seiner seltsam stoischen Gelassenheit (oder etwa Indifferenz?) durch nichts zu erschüttern, auch nicht, als immer klarer wird, dass hier eine Kraft am Werk ist, die radikal nach Rache trachtet – und nach Zerstörung … Thief heißt der Horrorthriller, den der Bonner Filmemacher Moritz Hellfritzsch (Punk in Bonn. Der Film) Mitte Februar mit einer Premiere im Kult 41 dem Publikum vorstellt: ein gelungenes Ding, um das gleich vorweg zu sagen. Der Film ist eine LowBudget-Produktion, ein Horrorgenre-Streifen mit Ansage, und die ist so solide eingelöst wie die Nutella-Garantie: alles drin, was draufsteht. Schock, Spiel, Spannung, 60 Minuten lang. Beste Low-Budget-Qualität, mit jenem ›Slightly imperfect-Touch‹, der einer solchen Produktion zwangsläufig eigen ist und mit dem Hellfritzsch so souverän hantiert hat, dass man nur sagen kann: Chapeau. Insgesamt drei Jahre haben er und Partnerin Anna Piotrowski an Thief
SCHNÜSS · 02 | 2018