Schnüss 2017/04

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23.03.2017

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Die Wacht am Rhein Bonner Verbandsporträts (28): TIERSCHUTZ

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aum war diese Session eine Diskussion um Tiere im Karneval angezettelt, schon rumste es. Am diesjährigen Rosenmontag hat sich in Bonn ein Unfall mit mehreren Pferden aus dem Karnevalszug ereignet, die beim Zugende am Kaiser-Karl-Ring durchgegangen sind und dabei mehrere Personen leicht verletzt sowie Sachschaden angerichtet haben. Vorher war nie was passiert, sondern ausgerechnet erst, nachdem Tierrechtler in verschiedenen Städten gegen Pferde in Rosenmontagszügen zu Felde gezogen waren. Zufall? Die Pferde waren von Aktivisten begleitet und gefilmt worden, und den Vorfall hat womöglich ein Mensch – durch Schlagen eines der Pferde – ausgelöst. Ob die polizeilichen Ermittlungen hier einen Zusammenhang ergeben, wird sich zeigen. Jedenfalls fühlen sich die Kritiker des Tiereinsatzes im Brauchtum bestätigt, so auch der Deutsche Tierschutzbund (DTSchB) mit Sitz in Bonn. Die Dachorganisation von über 700 Tierschutzvereinen und 16 Landesverbänden residiert in Dottendorf, In der Raste 10. Von den bisher in dieser Reihe porträtierten Verbänden unterscheidet sich der Verein durch seine Gemeinnützigkeit. Dabei handelt es sich um einen Status, der nichts mit der Rechtsform zu tun hat (auch Wirtschaftsund Berufsverbände sind eingetragene Vereine), sondern vom Finanzamt verliehen wird. Gemeinnützige Organisationen genießen steuerrechtliche Privilegien, Spenden an sie sind steuerlich absetzbar. Der DTSchB finanziert sich zum Großteil über ebendiese Spenden, Schenkungen und ihm vererbtes Vermögen. Von knapp 13 Millionen Euro Einnahmen 2015 kamen mehr als 10 Millionen aus diesen Quellen. Öffentliche Gelder hat der Verband in dem Jahr nicht erhalten. Gemeinnützige Vereine können in den Genuss von Straf- und Bußgeldern gelangen, wenn sie bei Gericht entsprechend

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registriert sind. Diese Einnahmeart fällt beim Tierschutzbund aber kaum ins Gewicht. Auch die Mitgliedsbeiträge der einzelnen Tierschutzvereine spielen keine große Rolle; die hält man bewusst niedrig, da die örtlichen Vereine jeden Cent für ihre eigenen Tätigkeiten, insbesondere den Betrieb von Tierheimen, benötigen. Immerhin 550 solcher Heime gehören DTSchB-Mitgliedsorganisationen an. Auf der Verbandswebsite findet sich eine Datenbank, die auch den hiesigen Tierschutzverein sowie die Tierheime Bonn und Troisdorf verzeichnet. Insgesamt gehören so rund 800.000 Menschen dem Tierschutzbund an. »Zum Vergleich«, schreibt Die Zeit:, »Der Deutsche Kinderschutzbund zählt 50.000 Mitglieder«. Deutschland, Land der Herrchen und Frauchen. Auf zentraler Ebene bestehen neben der Bundesgeschäftsstelle mit ihren 54 Mitarbeitern weitere Bereiche mit zusammen fast nochmals sovielen Angestellten: ein Berliner Büro für das Lobbying, die Akademie für Tierschutz bei München sowie das Tier-, Natur- und Jugendzentrum Weidefeld nahe der schleswig-holsteinischen Ostseeküste (samt einer angeschlossenen Einrichtung auf Sylt). Der DTSchB betreibt verschiedene Projekte, darunter das seit 1981 bestehende Deutsche Haustierregister mit einer rund um die Uhr besetzen besetzten TelefonHotline zum Auffinden vermisster, meist vierbeiniger Begleiter. International ist der Verband ebenfalls aktiv, so in einer europäischen Dachorganisation, aber auch mittels eines »Tierschutz- und Kastrationszentrums« im ukrainischen Odessa. Einerseits erfolgt praktische Arbeit, andererseits politische und gesellschaftliche Einwirkung. Ein Leitsatz lautet dabei: »Jedes Mitgeschöpf hat Anspruch auf Unversehrtheit und ein artgerechtes Leben.« Beim Begriff des ›Mitgeschöpfes‹, der vor Jahrzehnten Einzug ins Tierschutz-

SCHNÜSS · 04 | 2017


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