22.07.2011
13:58 Uhr
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FOTO S : K L A A S T I G C H E L A A R
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Mr. & Mrs.
Südbahnhof
Das Nähcafé
Aus dem D-Zug wird der Interregio
igentlich geht es im neu eröffneten Café von Alev EricözReinke und Jörg Reinke primär um die Verbesserung der Fertigkeiten mit Nähmaschine, Stecknadel, Stoff und Garn. Aber weil heute die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen immer kürzer und der Bedarf nach mannigfaltiger Beschäftigung immer größer wird, haben die beiden kurzerhand auch noch ein wenig Gastronomie integriert. Espresso (1,80 Euro), türkischer Mokka (1,50 Euro), Çay (1,50 Euro), selbstgemachte Bio-Limonade (2 Euro) oder ein Stück vom selbstgebackenen Kuchen (1,80 Euro) dürfen auch ohne Nähbedürfnisse zu sich genommen werden. Im Innenraum sitzt man auf teilweise selbst restaurierten Möbeln aus der Gründerzeit und darf neben diversen Nähmaschinen auch die aufgehängten Fotografien von Jörg Reinke bewundern. Der ist nämlich eigentlich hauptsächlich Fotograf. Und weil das Paar so umtriebig ist, kann man hier beinahe alles kaufen, zumindest aber die Möbel und die Fotografien. Die Nähkurse werden betreut von ausgebildeten Schneiderinnen, eine Monatskarte (vier aufeinander folgende Wochen à 3 Stunden) kostet 79 Euro. Darin enthalten sind die Overlock-Maschine, die Bügelstation, Kreide, diverse Scheren sowie alles weitere, was man zur Fertigung von schönen Stücken aus Stoff so braucht. Vier Nähmaschi-
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nen stehen im Café zur Verfügung, bei Bedarf und nach Vereinbarung kann die Nähmaschine selbst mitgebracht werden. Wer sich mit der Näherei schon auskennt, aber die speziellen Maschinen nutzen möchte, kann sich auch für 5 Euro pro Stunde einen Nähplatz mieten. Im Nähcafé scheint vieles möglich, nach dem Start Anfang Juli arbeitet man derzeit an der Erstellung verschiedener Kurse und Workshops, die bald auch die Arbeit mit Schmuckstücken in einem Schmuckworkshop beinhalten sollen. Und wieso dieser Name? »Einmal natürlich weil wir ein Ehepaar sind, andererseits sollen bitteschön auch Männer zu uns kommen und sich an die Nähmaschine setzen«, erklärt Ericöz-Reinke mit einem verschmitzten Lächeln. Abgesehen davon boomt das Konzept des Nähcafés nicht nur in Großstädten wie London oder Paris, sondern auch im kleineren Bonn – die Nachfrage übersteigt jedenfalls alle Erwartungen, so die Betreiber. [ K .T. ]
Nähcafé Mr. & Mrs. Limpericher Straße 22 · 53225 Bonn Tel. (0228) 467173 Mo-Fr 10:00 – 18:30 Uhr, Sa 10:00 – 16:00 Uhr www.mrundmrs-naehcafe.de
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ach zuletzt einigen schnarchigen Jahren in der ehemals belebten Ermekeilstraße fließt mit dem neuen »Betreiberkombinat« seit Februar dieses Jahres zumindest wieder frisches Blut im alteingesessenen »Südbahnhof«. Nils Buchholz, Héctor Mangelsdorff und Eugenia Leinweber haben gründlich ausgekehrt, gestrichen, neue Bilder aufgehängt und der urigen und mit viel dunklem Holz gesegneten Kneipe eine zeitgemäße Renovierung verpasst. Ebenso engagiert geben sich die Betreiber beim zukünftigen Kulturprogramm. Konzerte liefen schon einige im hinteren Teil des Lokals, Nele Heydegger stellt gerade ihre Bilder aus, und zukünftig soll es auch regelmäßige Literaturabende geben. Nebenbei trifft sich hier wie eh und je auch weiterhin die Initiative zur zivilen Nutzung der gegenüberliegenden Ermekeilkaserne; AstA und Amnesty International veranstalten Filmabende zu bezugnehmenden Themen, und für die etwas leichtere Unterhaltung gibt es jeden Sonntag den aktuellen »Tatort« sowie die »Bits und Bier«-Reihe, bei der zum Kaltgetränk der heiße Highscorekampf an der Playstation serviert wird. Die kleine Karte bietet erschwingliche Getränkeversorgung, angefangen bei Pils und Kölsch (0,2l zu 1,40 Euro, 0,4l zu 2,80 Euro), Weizen (0,5l zu 2,90, mittwochs für 2,50 Euro im Angebot) und derzeiti-
gen Lieblingen wie Astra (0,33l zu 2 Euro), Jever Fun (0,33l zu 2,10 Euro) oder hippen Mischgetränken wie Aperol Spritz (3,50 Euro für 0,2l). Kurze gehen ab 1,50 Euro (Korn, Wacholderschnaps) über den Tresen, Cola (1,40 Euro für 0,2l) oder Bionade (2,50 Euro für 0,33l) sind natürlich auch verfügbar. Gegen den Hunger serviert die freundliche Thekenmannschaft Landjäger (1 Euro), Frikadellen (2 Euro) oder zwei Wiener mit Toastbrot (2 Euro). Und wenn sie nicht gerade servieren, Musik auflegen oder mit angestammten wie neuen Gästen ein kurzes Schwätzchen halten, tüfteln die Mitglieder des Kombinats dieser einzigartigen Hauskneipe an neuen Veranstaltungskonzepten und feilen voller Elan an der Wiederbelebung der Südstadt – schön. Künstler sind ausdrücklich zur Teilnahme aufgerufen, und in der Zwischenzeit kann man sich natürlich auch der Facebook-Gruppe des Südbahnhofs anschließen oder einfach den »Gefällt [ K .T. ] mir«-Button drücken.
Südbahnhof Ermekeilstraße 32 · 53113 Bonn Tel. (0228) 21 81 03 Di-Sa 19:00 – 3:00 Uhr, So 19:00 – 1:00 Uhr, Mo Ruhetag www.suedbahnhof-bonn.de
SCHNÜSS · 08 | 2011