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Dive around the world – Hawaii Nereus 4  | 2013

Mit Hawaii verbindet man gemeinhin Vulkane, Surfen, endlose Traumstrände, exotischer Blumenschmuck, farbenfrohe Hemden und üppige Natur. Allenfalls Ananas und vielleicht noch Ukulele. Aber als Tauchdestination sind die Inseln im pazifischen Ozean in unseren Breitengraden weniger bekannt. Da sich rund um die Inselkette grundsätzlich genug Wasser zum Tauchen befindet stellt sich die Frage, ob deren Unbekanntheit als Tauchspot darauf zurückzuführen ist, dass sie sich mit 12 Stunden Zeitdifferenz zur Schweiz sozusagen am anderen Ende der Welt befindet oder dass sie im Vergleich zu anderen Destinationen nicht besonders viel zu bieten hat. Wenn man die amerikanische Westküste bereist und sich somit ohnehin schon in der Gegend befindet anerbietet sich ein Selbstversuch, wovon der nachfolgende Reisebericht handelt. Die Hawaii-Inseln sind mit ca. 3500km oder sechs Flugstunden Distanz von der amerikanischen Westküste die am weitesten vom Festland entfernten Inseln der Erde. Der gesamte Archipel erstreckt sich auf einer Länge von ca. 2500 km durch den Pazifik und besteht insgesamt aus über 130 Inseln und Korallenriffen. Als Hawaii werden üblicherweise jedoch nur die acht grössten Inseln am südöstlichen Ende des Archipels bezeichnet, nämlich Oahu, Maui, Kauai, Hawaii Big Island, Molokai, Lanai, Niihau und Kahoolawe. Nur sieben davon sind bewohnt und sechs für Touristen zugänglich.

Die Inseln sind – abgesehen von den Korallenriffen – alle vulkanischen Ursprungs. Die Schildvulkane Hawaiis gelten als die grössten der Welt und sind zum Teil noch aktiv. Der Gipfel des grössten Vulkans, Mauna Kea, erhebt sich 4205 Meter über den Meeresspiegel und braucht somit punkto Höhe den Vergleich mit Schweizer Alpengipfeln nicht zu scheuen. Seine Basis liegt in 5400 Metern Wassertiefe, woraus zwei Schlüsse gezogen werden können: zum einen ist der Mauna Kea gemessen von seiner Basis in der Tiefsee bis zum Gipfel mit ca. 9600 Meter Höhe der grösste Berg der Erde. Und zum anderen verdeutlicht dies noch einmal, dass Hawaii inmitten des weiten, offenen pazifischen Ozeans liegt und somit auch für Grossfische und Meeressäuger ein attraktives Reiseziel darstellt. Eines der Highlights sind beispielsweise die Buckelwale, die während drei bis vier Monaten in den Gewässern Hawaiis überwintern und dort auch ihre Jungen zur Welt bringen, bevor sie sich zur Nahrungssuche auf die weite Reise in die arktischen Gewässer vor der Küste Alaskas begeben. Im Jahr 1992 erklärte der amerikanische Kongress

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weite Teile der Gewässer rund um die Insel Maui zum Naturschutzgebiet, in dem die Buckelwale unter strengstem Schutz stehen. Davon profitieren freilich nicht nur die Buckelwale, sondern grundsätzlich alle 600 Riff-Fischarten, die an den Riffen Hawaiis leben. Etwa 150 verschiedene Arten sind aufgrund der grossen Distanz zu anderen Inseln oder Festlandküsten endemisch, kommen also nur dort vor. Ausserdem leben in den Inselgewässern relativ viele SpinnerDelfine und Lederrücken-Wasserschildkröten, denen regelmässig auch unter Wasser begegnet werden kann, aber auch Mantas, Stech- und Adlerrochen sowie Riffhaie, Fuchshai, Weisse oder Tigerhaie, die jedoch eher selten angetroffen werden. Möglichkeiten, die vielfältige Unterwasserwelt Hawaiis tauchend zu erkunden, gibt es auf jeder der touristisch erschlossenen Inseln Hawaiis. Wem es aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, sämtliche Inseln zu bereisen, dem wird in Reiseführern und einschlägigen Foren empfohlen, sich vor allem auf Maui zu konzentrieren, wo sich aufgrund des klaren Wassers die besten Tauchplätze befinden. Allen voran ist hier Molokini zu


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