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Willkommen in Baindt
from Aktiv in Baindt
Die Anfänge der Besiedelung des heutigen Gemeindegebietes liegen aufgrund fehlender oder mangelhafter Quellen im Dunkeln. Erste urkundliche Erwähnung findet Baindt im Jahre 1240 im Zusammenhang mit der Stiftung des Zisterzienserinnen-Klosters durch Schenk-Konrad von Winterstetten. Die folgenden Jahrhunderte war der Ort dann eng mit der Entwicklung des Klosters verbunden. Im Bauernkrieg 1525 zeigte sich, dass diese Nachbarschaft für die Baindter Bauern vor allem negative Seiten gehabt haben muss: Sie brannten das Kloster nieder.
Bald darauf zog Truchsess Georg von Waldburg, „Bauernjörg“ genannt, über den Annaberg (damals „Entlisberg“) ins Schussental hinab und handelte in Altdorf den berühmten Weingartener Vertrag aus. Noch einige Male wurde Baindt vom gern zitierten Mantel der Geschichte gestreift: Im 30-jährigen Krieg wurde der Ort wiederholt von Schweden besetzt. Während der Raubkriege des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. und der napoleonischen Feldzüge hausten mehrmals die Franzosen in Baindt.
Doch trotz allem entwickelte sich Baindt kontinuierlich weiter. Lebten im Jahre 1848 noch 512 Einwohner in der Gemeinde, so waren es 100 Jahre später bereits 1281 Einwohner – obwohl in diesem Zeitraum 41 Baindter allein in die Vereinigten Staaten auswanderten. Heute, Stand März 2021, zählt die Gemeinde Baindt 5.336 Einwohner.
Am 21.05.1826 wurde Baindt aus dem Gemeindeverband „Ulm-Altdorf“ herausgelöst. Es umfasste damals unter anderem Baienfurt, Niederbiegen, Briach und Kümmerazhofen als Ortsteile. Gemäß Erlass vom 27.06.1848 bekam die Gemeinde ihre heutige Größe. Das vor allem durch die Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge beschleunigte Bevölkerungswachstum hatte auch einen gravierenden Strukturwandel zur Folge: Baindt entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte aus einem von der Landwirtschaft geprägten Dorf zu einer modernen Gemeinde.
Neue Baugebiete wurden erschlossen, Baindt dehnte sich auch räumlich weit über die bisherigen Siedlungsgrenzen aus. Die Gemeinde erwarb im Jahre 1855 ca. 1 Morgen Land von der Salmschen Grundherrschaft zur Kiesausbeutung. Nach dem der größte Teil der Kiesvorräte abgebaut war, lief 1991 ein Verfahren zur Unterschutzstellung des Annabergs an. Begründet wurde die Einrichtung des Naturschutzgebietes mit dem für Oberschwaben einzigartigen Artenreichtum von hochgradig gefährdeten und geschützten Tier- und Pflanzenarten.

Beliebter und attraktiver Wohnort
Den starken Einwohnerzuwachs flankierte die Gemeindeverwaltung mit den erforderlichen Verbesserungen der Infrastruktur. So wurde die 1982 errichtete Sporthalle, die den Vereinen sowie der Schule und dem Kindergarten zur Verfügung steht, 2018 saniert. 2019 hat der Bauhof eine neue Halle für Fahrzeuge und als Materiallager bekommen. Im gleichen Jahr wurde am Ortseingang von Baindt ein neuer Kreisverkehr fertig gestellt, der zu deutlich mehr Verkehrssicherheit beiträgt und den Ortseingangsbereich in die Gemeinde aufwertet und attraktiv gestaltet. Der neu gebaute Lebensmittelmarkt, der im Juli 2021 eröffnen wird, sichert neben dem bereits seit über 20 Jahren in Baindt ansässigen Cap-Markt, in dem Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz finden, die Nahversorgung vor Ort. Um auch Familien eine gute Infrastruktur zu bieten, wurde im Jahr 2020 ein neuer dreigruppiger kommunaler Kindergarten auf dem Schulareal errichtet. Die Gemeinde Baindt hat damit einen siebengruppigen kommunalen Kindergarten (Sonne, Mond und Sterne), der bei Bedarf um eine Gruppe erweitert werden kann. Daneben gibt es den Waldorfkindergarten unter freier sowie den Kindergarten St. Martin unter kirchlicher Trägerschaft. Die Klosterwiesenschule ist bereits seit dem Schuljahr 2010/2011 eine Ganztagesgrundschule in Wahlform und bietet somit maximale Flexibilität für Familien. 2006 wurde die Mensa eingeweiht, in der sowohl die Grundschulkinder als auch die Kindergartenkinder zu Mittag essen. Das Blaue Gebäude der Schule wird ab dem Jahr 2022 kernsaniert und mit einem zusätzlichen Geschoss versehen. Voraussichtlich werden ab dem Schuljahr 2023/2024 alle Grundschulkinder und LehrerInnen sowie die beiden Außenklassen der Schule für Blinde und Sehbehinderte ihre neuen Schulräume beziehen können. Der starken Nachfrage nach Bauplätzen konnte die Gemeinde in den letzten Jahren mit der Erschließung von zwei Baugebieten entgegenwirken. Mit den neuen Baugebieten „Geigensack Erweiterung“ und „Marsweiler Ost II“ wurden ca. 50 neue Bauplätze geschaffen, die es unseren BürgerInnen und NeubürgerInnen möglich machen, sich in Baindt niederzulassen. Ende 2021 werden neun weitere Bauplätze im Baugebiet „Grünenberg/Stöcklisstraße“ zum Verkauf angeboten. Zwei weitere Baugebiete werden 2021 entwickelt werden. Mit der 2. Erweiterung des Gewerbegebiets „Mehlis“ können sich darüber hinaus acht Gewerbebetriebe in Baindt ansiedeln. Einen anderen Weg der Vermarktung schlägt die Gemeinde beim Baugebiet Fischerareal in der Ortsmitte ein. Mit der Vergabe der Grundstücke nach Konzept, soll das Ziel verfolgt werden, langfristig




ein lebendiges und qualitätvolles Quartier für möglichst alle Bevölkerungsschichten zu schaffen. Hierfür werden die Grundstücke nicht an den Meistbietenden vergeben, sondern es findet ein „Wettbewerb der Ideen“ statt. Daran können sich verschiedene Akteure, wie Bauträger und Investoren oder auch Baugemeinschaften und Privatpersonen, beteiligen. Das beste und passendste Projektkonzept soll dann realisiert werden. Auftaktveranstaltungen zur Entwicklung im Fischerareal finden im April 2021 statt. Mit dem Bau der Gebäude ist ab 2023 zu rechnen. Mit der Entwicklung der Ortsmitte wird angrenzend an den bestehenden Dorfplatz auf einem Teil der Parkfläche ein neues Gebäude errichtet. Das Gebäude bildet eine Raumkante Richtung Westen und gibt dem neuen Dorfplatz so eine Fassung und heimeligere Atmosphäre. Darüber hinaus bietet die Nutzung des Gebäudes durch medizinische Dienstleister einen substantiellen Mehrwert für Baindt. Es ist der Gemeinde ein Anliegen, dass die BürgerInnen bei den Entscheidungen mit einbezogen werden. So haben bereits 2015 die ersten Workshops zur Ortsentwicklung und möglicher Nutzung des Dorfplatzes stattgefunden. Auch im Jahr 2021 soll der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben werden, auf Grundlage eines ersten Entwurfs ihre Ideen und Wünsche für eine attraktive Ortsmitte, die Aufenthaltsqualität im Alltag und bei Festen bietet, einzubringen. Um auch den nächsten Generationen eine lebenswerte und schöne Gemeinde zu hinterlassen, hat sich die Gemeinde den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben. Neben der Förderung der Elektromobilität durch die Anschaffung von E-Fahrzeugen für den Bauhof und die Verwaltung, wirbt die Gemeinde verstärkt dafür, auf das Fahrrad umzusteigen. In den letzten Jahren wurde ein Radweg von der Ortsmitte Richtung Sulpach gebaut. Nun soll mit dem Bau des nächsten Bauabschnitts des Radweges der Lückenschluss im Radwegenetz vom benachbarten Ortsteil Mochenwangen in Richtung Baindt geschaffen werden. Mit einem Radschnellweg von Baindt nach Friedrichshafen bis an den Bodensee soll darüber hinaus für Berufspendler der Anreiz geschaffen werden, verstärkt das Fahrrad zu nutzen. Bereits 2014 wurden mit einem erdgasbetriebenen, wärmegeführten Blockheizkraftwerk mit Eigenstromnutzung im Schulgebäude klimarelevante Weichen gestellt. Mit dem gemeindeeigenen Netz werden seither sowohl öffentliche als auch private Gebäude mit Wärme versorgt. Seit 2009 nimmt die Gemeinde am European Energy Award (eea) teil. Im Jahr 2017 wurde die Gemeinde mit einem Ergebnis von 62 Prozent rezertifiziert und hat sich zum Ziel gesetzt, den begonnenen eeaWeg konsequent weiter zu gehen. Im Frühjahr 2021 fand eine weitere Rezertifizierung statt, bei der die Gemeinde ihr Ergebnis trotz strengerer Bewertungskriterien verbessern konnte.


Die Ansaat von insektenfreundlichen Blumenwiesen, Renaturierungsmaßnahmen an Fließgewässern sowie das naturnahe Anlegen von Verkehrsinseln und Straßenbegleitgrün sind Beispiele des gemeindlichen Handelns, um die Artenvielfalt in der Gemeinde zu erhalten und für ihre BürgerInnen Multiplikator zum Nutzen der Biodiversität zu sein.