Die nächsten Lesungen 8.5., 19.30 Uhr STADTBIBLIOTHEK WUNSTORF 12.5., 18 Uhr BUCHHANDLUNG FREYRAUM/ STADTHAUS, BURGDORF 19.6., 19 Uhr BUCHHANDLUNG QUINDEL, ILSEDE 26.6., 19 Uhr STADTBÜCHEREI PATTENSEN 27.6., 19.30 Uhr, STADTBIBLIOTHEK GARBSEN 23.10., 19 Uhr STADTBIBLIOTHEK HANNOVER-MISBURG 27.11., 19 Uhr STADTBIBLIOTHEK PEINE
56
nobilis 05/2019
Ulrike Gerold: Haha, sozusagen als Sekretä rin? Nein, so ist es nicht. Bevor wir anfan gen zu schreiben, gibt es eine lange Pha se der gemeinsamen Arbeit. Das ist die Vo raussetzung, ohne die es nicht funktio niert. Dieses Konzept ist sehr detailreich. Es umfasst die gesamte Handlung, die Per sonen und ihre Charaktere. Wir legen auch sehr kleinteilig fest, welche Szenen wann kommen, und erst, wenn wir das alles ha ben, wenn wir die gesamte Recherche arbeit abgeschlossen haben, und die war hier ziemlich umfangreich, dann fängt ei ner von uns an zu schreiben. Das ist nicht immer Wolfram, aber in diesem Fall war es so. Das hing aber auch damit zusammen, dass die Figur der Ilse stark an seine Mutter angelehnt ist. Der andere bearbeitet das dann und verändert das Ganze – erst so wird d araus eine runde Geschichte. Wolfram Hänel: Manchmal kommen auch von oben, von Ulrike, ganze Kapitel herunter, die ich noch gar nicht im Kopf hatte. Der andere spinnt dann den Faden weiter. Es kann auch sein, dass es dann ganz anders weitergeht. Allerdings muss einer den Endschliff machen. Sonst ent stehen zu viele Stilbrüche.
Gar nicht so einfach, so eine Zusammenarbeit. Ulrike Gerold: Wir arbeiten aber sehr eng zu sammen und sprechen viel miteinander. Be sonders, wenn wir vom Exposé abweichen. Das besprechen wir vorher sehr genau. Man entnimmt Ihrem Buch sehr viele Informationen, eine Fülle von Fakten – gleich auf den ersten Seiten viel über die Baustile Gotik und Renaissance. Der Eindruck entsteht, dass Ihnen die Wissensvermittlung sehr am Herzen liegt, denn Sie haben ja auch viele Jugendbücher geschrieben …? Ulrike Gerold: Wenn wir schreiben, geht es uns nicht so sehr darum, Sachwissen zu vermitteln, sondern darum, die Fantasie anzuregen, eine Welt aufzumachen, die an ders ist als die, in der wir leben, damit man offener wird und über den eigenen Hori zont hinwegblickt. Wolfram Hänel: Und bloß nicht alles vorgeben. Ich kaue nichts vor, sondern gestalte den Schluss oft so, dass der L eser gezwungen ist, seinen eigenen Kopf zu benutzen.