nobilis - Ausgabe 5 2019

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nobilis 05/2019

Ulrike Gerold: Haha, sozusagen als Sekretä­ rin? Nein, so ist es nicht. Bevor wir anfan­ gen zu schreiben, gibt es eine lange Pha­ se der gemeinsamen Arbeit. Das ist die Vo­ raussetzung, ohne die es nicht funktio­ niert. Dieses Konzept ist sehr detailreich. Es umfasst die gesamte Handlung, die Per­ sonen und ihre Charaktere. Wir legen auch sehr kleinteilig fest, welche Szenen wann kommen, und erst, wenn wir das alles ha­ ben, wenn wir die gesamte Recherche­ arbeit abgeschlossen haben, und die war hier ziemlich umfangreich, dann fängt ei­ ner von uns an zu schreiben. Das ist nicht immer Wolfram, aber in diesem Fall war es so. Das hing aber auch damit zusammen, dass die Figur der Ilse stark an seine Mutter angelehnt ist. Der andere bearbeitet das dann und verändert das Ganze – erst so wird d­ araus eine runde Geschichte. Wolfram Hänel: Manchmal kommen auch von oben, von Ulrike, ganze Kapitel ­herunter, die ich noch gar nicht im Kopf hatte. Der andere spinnt dann den Faden weiter. Es kann auch sein, dass es dann ganz anders weitergeht. Allerdings muss einer den Endschliff machen. Sonst ent­ stehen zu viele Stilbrüche.

Gar nicht so einfach, so eine ­Zusammenarbeit. Ulrike Gerold: Wir arbeiten aber sehr eng zu­ sammen und sprechen viel miteinander. Be­ sonders, wenn wir vom Exposé abweichen. Das besprechen wir vorher sehr genau. Man entnimmt Ihrem Buch sehr viele Informationen, eine Fülle von Fakten – gleich auf den ersten Seiten viel über die Baustile Gotik und Renaissance. Der Eindruck entsteht, dass Ihnen die Wissensvermittlung sehr am Herzen liegt, denn Sie haben ja auch viele Jugendbücher geschrieben …? Ulrike Gerold: Wenn wir schreiben, geht es uns nicht so sehr darum, Sachwissen zu vermitteln, sondern darum, die Fantasie anzuregen, eine Welt aufzumachen, die an­ ders ist als die, in der wir leben, damit man offener wird und über den eigenen Hori­ zont hinwegblickt. Wolfram Hänel: Und bloß nicht alles ­vorgeben. Ich kaue nichts vor, sondern ­gestalte den Schluss oft so, dass der L­ eser gezwungen ist, seinen eigenen Kopf zu ­benutzen.


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