Pas 2014 ausgabe 02

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Nr. 02/2014

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PASEWALKER ASEWALKER NACHRICHTEN NACHRICHTEN

Ein Flugzeug trägt seinen Namen

Ein Freund, ein wirklich guter Freund

Als ich Rainer zum ersten Mal traf – es war auf der Luftfahrtmesse AERO Friedrichshafen 2009 – blieb er mir zunächst als ruhige, zurückhaltende Persönlichkeit in Erinnerung. Unter den Persönlichkeiten, die zu jener Zeit die Führungsspitze der REMOS Aircraft GmbH bildeten und sich dabei wahrlich nicht immer mit Ruhm bekleckerten, war mir sein Verdienst um das Bestehen und Gedeihen unserer Firma in Pasewalk nicht aufgefallen. Doch während in den letzten Jahren sich bei REMOS die Geschäftsführungen fast schon die Türklinke in die Hand gaben, war die Unterstützung von Rainer eine Konstante. Auch in den schwierigsten Zeiten verlor er nie den Glauben an den Flugzeugbau in Pasewalk und dies, obwohl er sich damit nicht nur Freunde machte. Als wir mit der jetzigen Mannschaft vor etwas mehr als einem Jahr begannen, die Firma wieder auf Kurs zu bringen, war Rainer von Anfang an mit dabei. Gemeinsam mit ihm entstand ein Plan, wie wir langfristig in Pasewalk erfolgreich sein können. Die Arbeit mit Rainer zeichnete sich neben Professionalität immer durch Engagement, Herzlichkeit und Flexibilität aus. Was möglich war, wurde getan, was nicht möglich war, konnte auch er nicht ändern. Nach Rainers Tod wurde uns klar, dass REMOS nicht nur einen Verbündeten, sondern wir einen Freund verloren hatten. In seinem Gedenken haben wir unser Erprobungsflugzeug auf seinen Namen getauft.

Für mich war Rainer Dambach mehr als nur ein Kollege, er war für mich ein wirklich guter Freund. Zeitgleich, am 1. August 2002, haben er in Pasewalk und ich damals in der Hansestadt Anklam als Quereinsteiger das Amt als hauptamtlicher Bürgermeister übernommen. Bis dahin kannten wir uns nicht. In den letzten etwas mehr als 11 Jahren haben wir aber viele Gemeinsamkeiten festgestellt, die unsere Freundschaft stets vertieft haben. Unsere Herkunft aus den alten Bundesländern haben wir nie verleugnet und uns sind auf unserem gemeinsamen Weg hier in Vorpommern auch immer wieder Menschen begegnet, die uns wohl gerade deswegen mit erheblichen Vorbehalten begegnet sind, auch manchmal versucht haben, mit unlauteren Mitteln unsere Arbeit für die jeweilige Kommune zu verunglimpfen. Gott sei Dank, es ist ihnen aber nie wirklich gelungen. Rainer Dambach fühlte sich natürlich, genau wie ich auch, in Vorpommern heimisch. Er wird in Pasewalk eine Lücke hinterlassen, die viele wohl erst später bemerken werden. Für seine Stadt Pasewalk hat er sich immer mit vielen neuen Ideen und Visionen eingesetzt. Wer ihn kannte, schätzte sein persönliches Auftreten mit dem unverkennbaren schwäbischen Dialekt. Gerade zum Ende seines Lebens hin, hat er mit seinem bemerkenswerten, aufrichtigen und direkten Kampf gegen den Rechtsextremismus in Vorpommern in ganz besonderer Art und Weise als Vorbild gewirkt. Davor ziehe ich persönlich den Hut. Mir werden die immer in freundschaftlicher Atmosphäre geführten privaten Gespräche bei einem guten Trollinger und die Analyse der Bundesligaergebnisse um seinen VfB Stuttgart und meine Borussia aus Dortmund sehr fehlen. Der Stadt Pasewalk bleibt zu wünschen, dass sie einen frischen, jungen und agilen neuen Bürgermeister, bzw. eine Bürgermeisterin, erhält, der bzw. die vielleicht auch einige Dinge im Sinne Rainer Dambachs weiterführt. Rainer Dambach bleibt immer in unseren Herzen, er möge in Frieden ruhen. Danke mein Freund.

Beitrag des Teams der REMOS Aircraft GmbH Flugzeugbau, Christian Majunke Dipl.-Ing. Maschinenbau/Luftfahrt (TH)

Unerschrockener Demokrat Der frühe und plötzliche Tod Rainer Dambachs hat mich mit tiefer Betroffenheit erfüllt. Ich habe Herrn Dambach nicht nur als engagierten Bürgermeister kennen gelernt, sondern vor allem als überzeugten und unerschrockenen Demokraten geschätzt. Wie viele Beteiligte in unserer Region erinnere ich mich natürlich besonders an die Ereignisse des Sommers 2012, als eine Initiative der Stadt Greifswald für Vielfalt, Respekt und Menschenwürde zur Pasewalker Erklärung führte, die von 40 Bürgermeister/ innen und Leiter/innen der Verwaltung unterzeichnet wurde. Rainer Dambach war damals entscheidender Akteur und Initiator der Demokratiemeile und der Menschenkette zwischen Pasewalk und Viereck. Mit seinem konsequenten Eintreten für ein weltoffenes Vorpommern und gegen Intoleranz, Menschenverachtung und Rassismus hat er das Demokratieverständnis und das Selbstbewusstsein in unserer Region gestärkt und sich Anerkennung und Respekt weit über die Stadtgrenzen Pasewalks hinaus erworben. Dr. Arthur König, Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Michael Galander, Bürgermeister Hansestadt Anklam

Gestalten, nicht nur verwalten Gern gesehener Gast war Rainer Dambach am Oskar-Picht-Gymnasium, hatte er doch ehrliches Interesse an der Entwicklung der Schule und an den Ideen, Interessen und Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler. Er kannte unsere naturwissenschaftlichen, gesellschaftsrelevanten und kulturell-künstlerischen Projekte ebenso wie die internationalen Beziehungen unserer Gymnasiasten, pflegte Kontakte zu den jungen Leuten, gab ihnen Anregungen, Aufgaben und Unterstützung auf vielfältige Weise, auch wenn das Gymnasium nicht in städtischer Trägerschaft ist, von abgearbeiteten Pflichtaufgaben also keine Rede sein kann. Mehrfach hörte ich von unseren Schülern, dass sie den Bürgermeister um Hilfe baten bei der Umsetzung ihrer großen und kleinen Ideen. Er gewährte sie ihnen lebensnah und wirkungsvoll und er nahm die jungen Leute ernst. Schön zu erleben wie er nicht nur verwaltete, sondern auch gestaltete. Rüdiger Hundt, Schulleiter Gymnasium Oskar-Picht, Pasewalk


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