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AMTSBLATT AMT UECKER-RANDOW-TAL

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Vierecker Grenadiere kämpfen an der Hochwasserfront (URT/Schrom). Auch wenn die Panzergrenadiere des Panzergrenadierbataillons 411, dem Patenbataillon der Stadt Pasewalk, im Auslandseinsatz oder wie derzeit im Hochwassergebiet im Einsatz sind, die Kontakte reißen nicht ab und ich freue mich, dass ich immer über den aktuellen Stand ihres Handelns informiert werde. Am 14. Juni 2013 schrieb mir Oberleutnant Christian Truszkowski, Presseoffizier des Bataillons, eine Nachricht, die ich den Lesern des Amtsblattes nicht vorenthalten möchte. „Der zweiwöchige Truppenübungsplatzaufenthalt lag erst drei Tage zurück und die frisch gewaschenen Uniformen hingen noch zum Trocknen auf der Leine, als am 3. Juni 2013 der Hochwassereinsatzbefehl für 450 Soldaten des Panzergrenadierbataillons 411 aus Viereck kam. Zeit zum Verschnaufen gab es nicht, denn unaufhaltsam näherten sich die Wassermassen dem Einsatzgebiet des Bataillons. Dieses erstreckt sich über 100 km Länge auf das gesamte westliche Elbufer im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt) sowie zu Beginn auf die Region um Wittenberge im Landkreis Prignitz. Bereits beim Eintreffen der Truppe waren die Deiche durch das Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen, obwohl der Höchststand der Elbe noch vier Tage entfernt war. Für die Erfüllung dieser Mammutaufgabe wurden dem Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Holger Peterat, weitere Bundeswehrkräfte aus allen militärischen Organisationsbereichen und aus ganz Deutschland kommend unterstellt. Neben zahlreichen Nebenbaustellen stellte sich ein neun Kilome-

Transport von Big-Packs durch Hubschrauber zur Deichabsicherung in OSTERHOLZ nach einem Deichriss von ca. 30 Metern im Verantwortungsbereich des PzGrenBtl 411. Foto: Christian Truszkowski

Transport von Sandsäcken durch eine Kette von Soldaten vom PzGrenBtl 411 zur Deichrissstelle. Foto: Christian Truszkowski

Nr. 07/2013

ter langer Deichabschnitt zwischen den beiden Ortschaften Berge und Altenzaun als besondere Herausforderung dar. Es war nicht mehr möglich zehntausende Sandsäcke an den Deich zu fahren, weil das Wasser bereits beidseitig stand. Lange Menschenketten mussten gebildet werden, um die Sandsäcke Tag und Nacht durch das kniehohe Wasser an den Deich zu befördern. Immer wieder gaben Teile des Deiches nach und konnten nur durch den Einsatz von Muskelkraft der Vierecker Grenadiere sowie der Unterstützung durch Hubschrauber der Heeresflieger und der Bundespolizei und Amphibienfahrzeugen der Pioniertruppe stabilisiert werden. Auch wenn noch keine Entwarnung gegeben werden kann, weil noch immer große Wassermengen auf den Deich drücken, blicken die Vierecker Grenadiere zufrieden auf ihre Arbeit“, schrieb Oberleutnant Christian Truszkowski. Denn: „Ihr Deich“ hat die Scheitelpunktwelle überstanden und die Pegelstände fallen stetig. So blieb tausenden Bewohnern hinter dem Deich das Schicksal erspart, was viele andere Menschen während der letzten Tage erleiden mussten – den Verlust des gesamten Hab und Gut.

In der Gemeinde Groß-Luckow wurde gefeiert. (URT/Kirsch) Am 15.Juni 2013 trafen sich mal wieder jung und alt im und um das Gemeindezentrum in Groß-Luckow. Frauen und Männer, sie kamen aus Städten und Dörfern in Mecklenburg-Vorpommern, aus Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, ja aus der gesamten Bundesrepublik. Aber was hat das so besonderes auf sich? Alle sind nach dem 2. Weltkrieg geboren oder aufgewachsen in Groß-Luckow. Hier stand ihre Wiege, hier kennen sie jeden Baum, den Tanger hinter dem alten Bahnwärterhaus, den Schlosspark und den Kirchturm.. Aber wir fragen uns immer, was macht unser Dorf so anziehend. Es könnte jeder Ort in Deutschland sein. Nein, sagen da alle. Unser Groß-Luckow war schon immer etwas Besonderes. Hier haben wir immer, auch als Kinder in den 50-iger, 60-iger und 70iger Jahren zusammen gehalten. Bei der Begrüßung lagen sich alle wieder lachend in den Armen und die Bewohner wurden mit einbezogen. Da fehlte selbst die älteste 90 jährige Bewohnerin nicht. Frau Blödorn ließ es sich nicht nehmen, zum Gemeindezentrum zu kommen. Auch Siegfried Berg, Karl Schulz, Frau Buchholz, Frau Düsing, Frau Klink u.v.a. kamen. Selbst Frau Edelgard Levenhagen, geb. Hamann, Tochter des ehemaligen Gastwirtes, die 70 schon etwas überschritten, kam aus Strasburg angereist. Was macht dieses Dorf so anziehend und liebenswert fragen sich nicht nur die einmal im Jahr Angereisten, sondern auch vor allem die Einheimischen. Warum kommen die ehemaligen Kinder jedes Jahr in Scharen in ihr altes Dorf. Und es werden in jedem Jahr mehr. Wenn man Groß-Luckow besucht, oder durch den Ort fährt, so gibt es hier kein Museum, und auch Max Schmeling ist nicht hier geboren, sondern im Nachbarort Klein-Luckow. Hier gibt es zwar eine alte Backsteinkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und ein Schloss, das nach einem Brand vor 100 Jahren wieder aufgebaut und 1995/96 von Heilwig von Ditfurth geb. Raven nach Rückkauf voll saniert wurde. Aber das ist es auch nicht. Ist es die Landschaft oder der Dementsee? Alles wunderschön, aber das macht es allein auch nicht. Nein, es sind die Menschen, die hier leben. Egon Bölter, Bürgermeister, legt besonderen Wert auf Bürgernähe. Kommunalpolitik kann man nicht verordnen, die muss man mit den Menschen leben. Traurig stimmte uns dagegen ein Besuch in der Gemeinde Jatz-


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