Pas 2011 ausgabe 08

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PASEWALKER NACHRICHTEN

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Nr. 08/2011

hauses. Und der schlüsselgewaltige Pfarrer Jens Warnke meinte auf die Reporterfrage salomonisch, dass Bildung und Lernen seinerseits nie als profane und vielleicht gar niedrige Angelegenheit betrachtet wurden, die im Kirchenschiff nichts zu suchen hätten. Ganz im Stillen freute sich auf einem hinteren Bankplatz zur Eröffnung auch Waltraud Gundlaff, die zusammen mit der Agenda-21-Gruppe Stadtmarketing als Anstoß-Geberin gilt, aus „Niko“ wieder etwas mehr zu machen. „Langsam Stück für Stück“, meinte sie gegenüber PN und sah mit der Eröffnungsveranstaltung des Lernfestes den langen Atem ihrer AG belohnt. Eingeschlossen so manche Putz-Aktion. Pragmatischer Landrat Zum Lernfest erlebte „Niko“ mehrfach Vorträge und Podiumsdiskussion mit illustren Gästen, wie sie nicht alle Tage an die Uecker kommen. Nordkurier-Chefredakteur Michael Seidel bekannte, dass er erst in Pasewalk die volle Tragweite des Projekts „Lernen vor Ort“ verstanden hätte. Landtagspräsidentin Sylvia Brettschneider erwähnte, dass sie sich bei dem Thema an ihre eigene Schulzeit und Schülererfahrungen erinnert sah. Landrat Dr. Volker Böhning wollte seinen Anteil am Projekt „Lernen vor Ort“ ganz pragmatisch sehen und erwartet eine Fortführung in eine zweite Phase, „sonst wäre viel Energie verpufft worden“, meinte er. Die FHS konnte mit Rektor Micha Teuscher ihre Rolle als Partner der Regionalentwicklung herausstreichen. Bei seinem Vortrag war eine Ahnung davon zu spüren, welche Impulse von einer höheren Bildungsstätte ausgehen können und warum gerade Hochschulen und Universitäten in Landes- und Regionalpolitik als Impulsgeber gern gesehen sind. Ein Mann war schließlich aus Hamburg angereist. Der Bildungsredakteur von „DIE ZEIT“-Online, Jan-Martin Wiara, musste sich für einen Moment in der Stadt umgesehen und umgehört haben, bevor er an die Moderation der Fachtagung über Hochschulen vor Ort ging. Als Resultat brachte der ZEIT-Mann so ganz nebenher auch eine neue Kurzfor-

Bildungsredakteur Jan-Martin Wiara von „Die Zeit“-Online (links)

mel für die Kürassierstadt mit. „Wohnstadt im Grünen für alle Generationen“, schlug er vor. Klingt doch gut, oder? Vision auf Fußböden gemalt Bewusst Schau- und nicht Baustelle war die alte Oberschule in der Baustraße an den drei Tagen betitelt worden. Hier gab es für ältere Pasewalker die Möglichkeit, wieder einmal durch die leeren Klassenzimmer und Flure zu streichen, währenddessen die Fachhochschule eine Vision auf die Fußböden aufgetragen hatte. Mit ein paar farbigen Markierungen und Beschriftungen war zumindest anhand von Grundrissen ein künftiges Haus des Lernens vorweggenommen worden. Die Neubrandenburger stellen sich in der ehe-

maligen Schule ein interaktives und mobiles Lernmuseum vor mit allem was solch ein Funktionswandel mit sich bringen würde, also Ausstellungsräume, Entree, Seminarräume, Studienplätze, Biblio- und Mediathek, unterm Dach Gästezimmer. Derzeit kommt der Schulbau wie ein Aschenputtel daher. 1885 war die Eröffnung als städtische Knabenschule. Zum Schuljahresende 2005 – mithin nach 120 Jahren – hatte das letzte Unterrichtsstündlein in der verbundenen Haupt- und Realschule geschlagen. Sollte die Vision der Fachhochschule einmal aufgehen, müssten schon noch etliche Fördermittel dazukommen. Aber eine schöne Vorwegnahme dessen, was einmal sein könnte, war es doch schon mal.

Pasewalk hatte einige Schulen mehr In ihren besten Zeiten – demografisch gesehen – hatte die Stadt einmal diverse Schulen mehr als heute: Oberschule „Max Leu“ in der Baustraße, heute leer, Oberschule „Soja Kosmodemjanskaja“ oder Polizeischule genannt, 2010 saniert und wieder

in Betrieb genommen, Oberschule „Willi Sänger“ mit weiterführendem Teil einer Erweiterten Oberschule, heute Gymnasium und evangelische Grundschule, Oberschule „Tolja Schumow“, die sogenannte Pantoffelschule ihrer empfindlichen Fußbodenbeläge wegen, heute ein

Hort, ein Schulneubau im Zusammenhang mit dem Aufbau der Oststadt, heute die Europaschule „Arnold Zweig“, ein weiterer Neubau, heute die Grundschule „Ueckertal“, die Sonder- oder Hilfsschule „Otto Kroll“, heute die Schlossbergschule.


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