schau Magazin Heft 1 2018

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Caroline hat von Hans Hölzel auch die Liebe zur Musik erfahren und ist heute selbst als Sängerin aktiv.

Einblicke in das zerrissene Innen­ leben des Austro-Superstars gibt. „Der Falco war eine Erfindung von Hans Hölzel. Diese Figur wurde mit der Zeit immer dominanter. Vor Interviews hat er mir öfter leise zugemurmelt: ,Jetzt gibt der Hans Hölzel den Falco.‘ Wie ein Schauspieler, der eine Rolle spielt. Da haben sich die Grenzen im Laufe der Zeit leider mehr und mehr verwischt. Aus dem Hans Hölzel wurde dann manchmal nur mehr der Falco und der ist zum Hans Hölzel gar nicht mehr zurückgekehrt.“

„Hans hat mich innerlich wachsen lassen. Ich habe so viel von ihm gelernt. Mit ihm habe ich einen Eindruck vom Leben im Rampenlicht bekommen.“

FOTOS: KRISTIAN BISSUTI (4), RUPERT LEUTGEB, CONNY DE BEAUCLAIR, WWW.OOTAMUSIC.COM

Caroline Perron über ihre Beziehung zu Hans Hölzel heiraten will. An meinem Geburtstag, dem 26. April 1996, hatten wir uns verlobt. Wir behielten es für uns. Die Medien haben nichts davon gewusst, die hatten keine Ahnung.“ Tabletten gegen die Sucht

Wie ist er mit seiner Sucht umgegangen? „Alkohol war ein Problem. Aber er konnte davon wegkommen. Er nahm spezielle Medikamente dafür. Er musste eine Tablette pro Tag nehmen. Wenn er die vergaß, trank er. Also war es sehr wichtig, dass er ­diszipliniert war. Jeden Morgen hat er sie genommen und so sein Ver­ langen nach Alkohol eingeschränkt. Manchmal hat er kleine Pausen ­gemacht, einmal eine Woche keine Tabletten genommen und dann wieder fortgesetzt. Kein Problem. Mit den Drogen war das leider nicht so einfach. In der Dominikanischen Republik kommst du so leicht an Drogen. Das würdest du nicht glauben. Außerdem sind sie viel billiger heft 1|2018

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und reiner. Heute bin ich sicher: ­Johann Hölzel war nicht derjenige, der die Drogen brauchte. Das war Falco. Wenn er die Drogen nahm, dann wurde Hans zu Falco.“ Zuletzt berichtete eine Tageszeitung davon, dass er dich geschlagen hätte. Was sagst du dazu? „Das stimmt absolut nicht. Weißt du, diese ­ ­Geschichten sind alle nur Spekulationen, reine Propaganda und frei ­erfunden. Ich würde sagen, maximal 25 Prozent von dem, was an Geschichten erscheint, ist wahr. 75 Prozent ist schlicht gelogen. Die letzten zwei Jahre war er weder clean noch trocken. Ich weiß es, weil ich in den Jahren 1996 und 1997 bei ihm war. 1998 ist er gestorben. Aber er war nie aggressiv mir gegenüber. Er hat nie auch nur den kleinen Finger gegen mich erhoben. Niemals. Alles, was darüber in den Zeitungen stand, ist frei erfunden. Er war nie gewalttätig mir gegenüber. Keine Sekunde lang. Ich habe ihn wegen seiner Drogensucht verlassen. Punkt.“  ///

öffentlicht worden. Spiegel: „Als jetzt dieses Konzert erschienen ist, mit diesen Duetten, da muss ich ganz ehrlich sagen: ,Na ja.‘ Sie haben ihr Bestmögliches getan und das waren schon sehr gute Leute. Nur da ist ein Verstorbener auf der Leinwand, der – ich weiß nicht warum – besser wirkt, besser ausschaut, das besser im Griff hat. Aber es soll sich bitte jeder selbst sein Bild machen.“ Was bleibt, ist die Erinnerung

Auf die Frage, was er denn von Falco am stärksten in Erinnerung behält, Hans, das unterschätzte Genie wird Ex-Manager Horst Bork nachdenklich: „Seine Karriere war mit Auch wenn Hans Hölzel nie mehr dem Tod zu Ende. Alles andere war an seinen größten Erfolg anschlie- nur noch eine Resteverwertung. ßen konnte, so hat er doch bis heute Aber das Werk als solches, das war einen Ehrenplatz in den Herzen sei- durch, das war erfüllt. Es sind also ner Fans. Die Bedeutung seines mu- mehr die privaten Dinge, die übrigsikalischen Wirkens sehen viele bleiben. Kleine, persönliche Dinge, noch gar nicht ausreichend gewür- die nur er und ich verstehen. Wenn digt. Selbst sein Entdecker, der Wie- man etwa in Urlaub fährt und das ner Produzent Markus Spiegel – er Problem hat, dass immer irgendetnahm den Falken für die ersten drei was beim Frühstück fehlt, wenn sie Soloalben unter Vertrag –, muss heute eingestehen: „Ich habe Falco immer unterschätzt. Das zeigt sich in seinen Texten und seiner Bühnenpräsenz“ – und auch ein Blick auf aktuelle Veröffentlichungen. Jüngst ist mit „Falco Coming Home“ das Tribute-Konzert auf der Wiener ­Donauinsel aus dem Jahr 2017 ver­

Freund und Friseur: Erich Joham erinnert sich gerne an den Hans: „Als sie ihm beim Amadeus-Dreh den Fetzen (Anm.: die Perücke) aufgesetzt haben, fand eine Verwandlung statt. Er hatte sie richtig an, nicht nur auf wie eine Pudelhauben. Verstehst?“

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12.02.2018 16:17 Uhr


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