schau Magazin Heft 6 2015

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EUR 3,90 Heft 6/2015

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DAS MAGAZIN VON

SCHAU BRINGT SELFIES INS TV

Das Selfie von Daria und Wallach Sandro schaffte es in die Sendung „5 Beste“ auf schau tv. Wie auch Sie ins Fernsehen kommen? ab Seite 22

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IN DIESEM HEFT: THOMAS MAURER DINA LAROT PETER COELN TONI FABER SEDONIA U. V. M.

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schaubilddesmonats

schau-Herausgeber Rudi Mathias

Als so gegen Anfang der 70er-Jahre ­

FOTOS: GETTY IMAGES, LISA GASTAGER

erstmalig die „Neuseelandkiwi“ in unseren Feinkostläden auftauchte, wussten wir nicht so recht, wozu diese ­pelzige Frucht gut ist, geschweige denn, ob man sie roh, gekocht, geschält oder ungeschält essen kann.

Zwischenzeitig versteht sich beinahe jeder „Schrebergartler“ zwischen Simmering und Floridsdorf darauf, Kiwis so anzubauen, dass sie auch bei uns reiche Ernte tragen. Damals, in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, galt „Multikulti“ noch als Minderheitenprogramm der auslaufenden Hippiewelle und das Wort Globalisierung war uns noch völlig fremd. Heute ist das a­ nders. Losgelöst von der allgemeinen Wirtschaftsschwäche schwemmt die Globalisierung der Weltpolitik Menschen, die damit nicht zurande kommen, vor unsere Haustür. Die Politik zeigt uns tagtäglich, dass sie noch nicht über ausreichend neue „Werkzeuge“ verfügt, der neuen Situation mit nachhaltigem Erfolg zu begegnen, obwohl uns schon im Kleinen zum Beispiel der burgenländische Polizeikommandant zeigt, wie man auf konstruktive Weise der Flüchtlingskarawane, die gerade durch unser Land zieht, mit kluger Logistik begegnen heft 6|2015

kann. Auf völlig unkonventionelle Art hat er sich mit den Entscheidungsträgern dies- und jenseits unserer Ostgrenzen vernetzt und wendet so erfolgreich Schlimmeres ab. Zum Glück ist er kein Einzelfall, denn es gibt weit mehr an solchen konstruktiven Geistern, die bereit sind, aus neuem Fokus an den ­Formeln für unsere Zukunft mitzuarbeiten. Geben wir ihnen eine Plattform dafür. Denn jetzt, nach dem Wiener Wahlergebnis vor zwei Wochen, hat der trotz Krisenstimmung ­erfolgreich bestätigte Wiener Stadtvater alle Chancen, vom heiß umkämpften Pflaster Wiens aus zu zeigen, dass Wien schon immer ein guter Platz für das Metier der Vordenker dieser Welt war. Was spricht dagegen, von Wien aus zu zeigen, dass die neue Gerade nach der Wende, die wir gerade durchlaufen, auch ohne Stachelzäune funktioniert. Rudi Mathias schau 3


schauumfrage Flüchtlingsansturm, Griechenland, Wirtschaftskrise ohne Ende, VW betrügt, in Syrien stehen die Russen, die EU quatscht. Was bedeutet das alles? Stehen wir vor einer Zeitenwende? Wird Krise Alltag? Oder müssen wir einfach anders denken und leben? Jetzt sind Sie am Wort! Wird unser Leben gerade und dauerhaft verändert oder nicht? Schreiben Sie uns. An: office@schaumedia.at oder auf facebook.com/schaumagazin

Erleben wir eine Wende? GEFRAGT UND NOTIERT VON FRANZ PRASSL

Wir kriegen ein neues Europa

Elisabeth Pfefferkorn, Apothekerin, Flughafen Wien

Mitten drin’ und ohne Angst

Mercedes Echerer, Schauspielerin, ExEU-Abgeordnete

Ohnmacht macht sich breit

„Ich bin ja selbst ein FlüchtlingsMag. Elisabeth Pfefferkorn erlebt Die Dame hat viele Gesichter. Ihr kind. 1944, Flucht von Bratislava die Krise – fast – hautnah. Sie beKabarett „Schneckenjagen“, mit nach Oberösterreich. Damals wurtreibt die Apotheke am Flughafen Konstanze Breitebner, ist reine den alle Menschen aufgenommen“, Wien-Schwechat, dort, in einem Rampenschweinerei. (22. und weiß Maler Christian Ludwig Gerätehangar, sind 300 Flüchtlinge 29.10, Eden-Bar). Doch jetzt, bitte, ­Attersee, der gerade seinen 75. untergebracht. Rot-Kreuz-Helfer wird es ganz ernsthaft. ­Geburtstag feierte (siehe Seite 97). kaufen Medikamente bei ihr. Oft. „Die Summe an Krisen und Kriegen „Sicher wird es unser Leben beein„Krisen gab es immer, denken wir überwältigt uns. Ein Gefühl der flussen. Und manche sind verunsian die Auswanderung der Juden in Ohnmacht macht sich breit. Und chert. Jetzt ist die Politik gefragt, den 7oer Jahren, den Krieg in Exwir müssen feststellen: wir sind insie muss zügig und wirksam damit Jugoslawien. Und: Belogen und be- volviert. Die Krisen sind vielleicht umgehen. Die Antworten fehlen trogen wurde auch schon immer. weit weg, aber alles hat direkten mir noch“, meint der Künstler, des- Also, nichts Neues.“ Einfluß auf unser Leben. In den sen Fazit wie ein Manifest klingt: „Sicher, momentan kommt ein we70iger gab es einen Slogan: Politik „Wir kriegen ein neues Europa!“ nig viel zusammen. Aber außergemachen mit dem Einkaufskorb. Schaut so aus, Meister. Aber weil es wöhnlich, denke ich, ist die Lage Damit konnte zwar kein Krieg verhalt gar viele Krisen auf einmal gibt, nicht. Und natürlich muss man hindert, aber die wirtschaftlichen keine Angst? „Nein, die Welt hat helfen. Was etwa die Ungarn mit Voraussetzungen für Frieden gesich immer verändert. Was die den Flüchtlingen aufführen, finde schaffen werden. Heute müssen wir, Flüchtlinge betrifft, muss man eben ich nicht in Ordnung.“ statt dem Götzen Wachstum zu rasch herausfinden, wie man sie am Einverstanden, Frau Magistra. Aber, dienen, auf Nachhaltigkeit und besten integriert. Ein wirklich ehrlich, haben Sie keine Angst vor Qualität setzen. ‚Wiederverwenden‘ ­vereintes Europa schafft das.“ der Zukunft? „Nein, die meisten bedeutet nicht zwingend Verzicht, Sagt Attersee, der Optimist. Und Probleme sind zu bewältigen, auch sondern Richtungswechsel: Fort auch das: „Die Kunst kann hier wenn es nicht immer leicht ist.“ mit der Wegwerfgesellschaft. Wir eingreifen. Mit Stücken, BenefizFein, dann ist ja alles in Ordnung. brauchen den Dialog mit anderen veranstaltungen und natürlich mit Oder doch nicht? Elisabeth PfefferKulturen und Religionen, teilen die Spenden. Das passiert, und das ist korn: „Es ist keine Krise für die Erde mit anderen. Danach müssen gut. Angst muss man in Zeiten wie Welt, aber für mich wichtig: Die wir handeln. Sagt sich so leicht, diesen höchstens vor einem haben: Gewinnspanne bei Medikamenten aber mann/frau kann es umsetzen. Dass Menschen wegen anderen wird immer geringer. Das macht Ich versuche es täglich und merke: Menschen zu Rassisten werden.“ mir zumindest ein paar Sorgen.“ wir werden immer mehr.“ 4 schau

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FOTOS: KRISTIAN BISSUTI (3), ANJEZA CIKOPANO, PETRA RAUTENSTRAUCH, TEAM NIEDERÖSTERREICH

Christian Ludwig Attersee, Maler, Musiker, Autor


Leser am Wort!

Ihr Brief an schau Magaz:in Leserbriefe Leberstraße 12: 2, 1110 Wien

Gerald Groß, TV-Moderator, Mediencoach

Michael Jeannée, Journalist, Kronen Zeitung

Ein Spurwechsel Nur der liebe ist immer besser Gott weiß es Tausende Stunden Fernsehen (ZIB 1 und 2, Pressestunde etc.), zuletzt die Wahlkampf-Sendungen auf schau tv. Gerhard Groß weiß, was Menschen bewegt und umtreibt. „Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber sie ist auch ein wichtiges Gefühl, das uns vor Gefahren schützt. Ich verstehe die Ängste angesichts der Krisen rund um uns. Was ich hingegen nicht für angebracht halte, sind Hysterie, Aggression und Depression.“ Verstanden. Aber: Gibt es einen Lichtblick? „Ja, die jüngere Generation stimmt mich positiv. Die Kids gehen viel pragmatischer mit Wandel um, den sie oft nicht einmal als solchen wahrnehmen – sie kennen ja nichts anderes. Sie wollen, im Gegensatz zu früheren Generationen, nicht die Welt verändern, sondern dort anpacken, wo man wirklich etwas tun kann: Rotes Kreuz, Flüchtlingshilfe, Feuerwehr etc.“ „Am schwersten tun sich jetzt offenbar die Generationen, die in einer Zeit des Friedens, stetigen Wachstums und zunehmender Lebensqualität geboren wurden. Für uns Babyboomer (ich bin Jahrgang 1964) hat nur die Ölkrise der 7oer Jahre den Himmel getrübt. Wir sind also nicht krisenerprobt und klammern uns ein wenig hilflos an Stabilität, Wohlstand und an ‚wohlerworbene Rechte‘, die es nun scheinbar zu verteidigen gilt.“ Verstanden, Herr Groß, was ist Ihre Empfehlung? „Nehmen wir uns ein Beispiel an den Jungen und üben wir uns ein in die Kultur des Teilens, des Grenzen Überwindens und Zupackens. Es ist wie im Privaten: Krisen verändern die Sicht aufs Leben. Ein Spurwechsel, auch wenn er erzwungen wird, ist immer besser, als in ausgetretenen Pfaden stecken zu bleiben.“ Ok. Der Wechsel als Wende. heft 6|2015

Tillmann Fuchs, NÖ-Landesrat, Europäer

G’scheit machen und anpacken

Michael Jeannée greift jeden Tag Tillmann Fuchs ist „A Man For All zum Messer. Mit feiner, manchmal Seasons“. Er war Journalist, danach grober Klinge, schneidet er durch in Cheffunktion bei RTL und ATV Themen oder News. Und oftmals (Geschäftsführer), anschließend auch durch Menschen. Das Ergebrechte Hand von Frank Stronach. nis, samt Schnittwunden, expediert Nunmehr ist er parteifreier NÖer per „Post von Jeannée“ an Mil­ Landesrat für Baurecht und Veranlionen Leser. In der „Krone“. staltungen. Und: Er ist eines von 16 Der Postler und ein Blick in seine Kindern des Malers Ernst Fuchs. Seele: „Wenn ich Flüchtling höre, Jammern und klagen, das liegt ihm denke ich an meine Mutter. 1945, nicht: „Der Mensch ist als Mutant Flucht aus dem Sudetenland. Den konzipiert. Wir müssen uns ständig zweijährigen Sohn im Arm. Vertrie- anpassen, verändern und weiterentben. Nicht von Russen. Vom wickeln. Der aktuelle Zustand wird Chauffeur, vom Gärtner, von zu Unrecht als Krise gesehen. Ich ­Leuten, die für meinen Großvater würde mir von uns Europäern gearbeitet haben.“ mehr Selbstbewusstsein wünschen. „Heute: 71 Leichen im Lkw, erWir sind über 500 Millionen! stickt, das tote Kind am Strand. Selbst bei angespannten ArbeitsGrauenhaft. Klar, wir müssen helmärkten und Innovationsstillstand, fen. Und richtig, wir haben die oder GERADE deswegen muss der Menschen aus Ungarn, aus der Zustrom hoch motivierter, teils gut CSSR und 1982 aus Ex-Jugoslawien ausgebildeter Menschen als Chance aufgenommen. Aber es waren ‚ungenutzt werden. Denn: Woher sere‘ Leute. Heute kommen Menkommt Arbeitslosigkeit? Aus Manschen aus einer ganz anderen Kulgel an Innovation, der wiederum tur. Und es sind die Massen, die eine Folge von Sättigung ist. Ich Massen, die Angst machen. Sicher, meine das nicht materiell, sondern Kinder sind Kinder, doch schon bei im mentalen Sinn.“ Und weiter: den Frauen beginnt es: Kujoniert „Zuwanderung kann effektiv dagevon ihren Männern. Außerdem: genwirken. Auch wenn der GegenNicht einmal in New York funktio- wind stärker wird: Angela Merkel niert Integration wirklich. Siehe hat das richtig erkannt. Und die Chinatown, Little Italy, Harlem.“ Geschichte hat es uns schon mehr als einmal gelehrt.“ Klingt vernünftig, also was tun? „G’scheit g’macht muss es werden: „Nicht einmal in der Asylwerber aufNew York funktioniert Kompetenzen spüren, anpassen und unsere Werte Integration wirklich.“ wie Trennung von Staat und Kirche lehren und verteidigen.“ Michael Jeannée, Journalist Und jetzt, Herr Landesrat, eine Prognose, die Mut macht. Wenn’s Botschaft angekommen, Herr Jean- leicht geht … née. Und jetzt? „Ich kenne die LöTillmann Fuchs: „Europa, und in sung nicht. Diese Welt nähert sich dieser Frage gehört auch die Türkei einem Abgrund und nur der liebe dazu, muss den Stier bei den HörGott weiß, wann es so weit ist.“ nern packen und sich diesen Auf­ Mensch, Michael. Mal bloß den gaben stellen. Wir können, ja, wir Teufel nicht an die Wand. müssen das schaffen!“

WAS LESER SCHREIBEN „Sind wir noch zu retten?“, fragten wir in unserer letzten Ausgabe. Was gemeint war: Seit 15. August verbrauchen wir Menschen mehr Ressour­ cen als die Erde in einem Jahr hergibt. Unser „Ver­ braucherkonto“ für 2015 steht erschöpft im Minus. Leserin Carla Bamesberger:

Ja, wir leben auf Pump. Aber das ist ja modern geworden. So funktioniert mittlerweile die ganze Welt. Ich denke mir, eines Tages werden wir alle dafür den Preis bezahlen. Ich bin 71 und hoffe nur, dass ich dafür nicht mehr geradestehen muss. Leserin Petra Morawetz:

Frau Dr. Partik-Pablé war eine mutige Richterin. Ich erinnere mich gerne daran, wie sie einigen Bonzen auf die Finger klopfte. Wo gibt es das heute noch? Auch ihre Analyse hat Hand und Fuß. Aber dass ausgerechnet die Endverbraucher zahlen sollen, finde ich nicht richtig. (Anmerkung der Redaktion: Dr. Partik-Pablé warb dafür, dass Konsumenten für gesunde und umweltfreundliche Artikel mehr bezahlen sollten.) Leser Klaus Scheidsteger:

Ich lebe in Deutschland und ­Österreich und kann nur sagen: Viel ist schon geschehen, aber noch viel mehr muss geschehen. Leserin Beate Reindl:

Es ist wie mit vielen Dingen im Leben. Wer sich von sich aus um die Umwelt kümmert, braucht keine neuen Regularien. Deshalb: Mehr Eigenverantwortung.

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schauinhalt In dieser Ausgabe 08 daschauher bitesnich

Grüß Gott, Toni Faber! 12

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Auf Fotojagd in der Au

CHRISTOPH BERNDL

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Chefredakteur

schau Unternehmer

Leica-Sammler Peter Coeln 22 schau tv: 5 Beste

Jesse und das neue Selfie-Format

Die Flüchtlingskatastrophe dominierte in den letzten Wochen die Medienlandschaft in Österreich. Bilder von Menschen, die zum Teil nur mit Schlapfen an den Füßen ­Tausende Kilometer zurückgelegt hatten, ließen bei vielen von uns die Hilfs­bereitschaft erwachen – manche bekamen es aber auch mit der Angst zu tun. Überhaupt reißen derzeit die schlechten Nachrichten nicht ab. Die guten Zeiten, so scheint es, sind ­vorüber. In der aktuellen schau-Umfrage (Seite 4/5) will Franz Prassl daher wissen: „Erleben wir eine Wende?“ Krone-Kolumnist Michael Jeannée antwortet d ­ arauf so, wie sich viele derzeit fühlen: „Nur der liebe Gott weiß es.“ Gemeinsam mit Andreas H. ­Bitesnich recherchierte ich daher bei einem seiner irdischen Vertreter. Der Wiener Dompfarrer Toni Faber macht uns allen Mut, die Chancen in der derzeitigen Situation zu sehen und aus dem Helfen Kraft für sich selbst zu schöpfen. Wichtig dabei: Keiner muss alles tun, aber jeder soll das ihm Mögliche einbringen (ab Seite 8). Nina Nekoui traf das musikalische Sopranistinnen-Trio Sedonia. Shirin, Nasrin und Nazanin kamen vor rund 15 Jahren aus dem Iran nach Österreich und interpretieren heute die legen­ därsten James-Bond-Songs (ab Seite 34). Roland Graf entführt uns in der Auszeit an Schauplätze der Literatur (ab Seite 60). Mit Bernhard Hachleitner durchstreifen wir die Nationalparks der Ostregion auf der Suche nach den schönsten Fotomotiven (ab Seite 12), Judith Jandrinitsch besucht eine burgenländische Sojabäuerin (Seite 68/69), Hedi Mathias stellt uns die Igel näher vor (Seite 42/43) und Nina Fietz weiß alles über die geheime Kraft der Maroni (Seite 73/74). Viel Spaß beim Lesen. Das nächste schau erscheint am 19. November 2015. COVERFOTO: STEFAN FÜRTBAUER www.schaumedia.at

Besuch bei Dina Larot 34 Ein Trio für James Bond

Sedonia im Interview 36 Das hat Stil

Rudi Mathias bei Linnerth 38 schau Geschichte:

Die Tramway hat Geburtstag 42

Bitte nicht angreifen!

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„Generation Blue“

Dabei ist er doch so lieb, der Igel Ein Minister kämpft fürs Wasser 56 Lokalaugenschein: Burgenland

Polizeichef Doskozil spricht 60 schau Auszeit:

Orte der Literatur 68 Ein Hauch von Asien

Wir haben unseren eigenen Soja 70

Lasst den Uhudler in Ruh!

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schaut tv: Vila Vita

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schau gesund

Martin Weineck setzt sich ein

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So soll Wellness sein …

… mit viel Schokolade, bitte!

Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

80 schau genuss

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland.

Wo ist mein Trüffelschwein?

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Ab MI 4. 11.

90 schau tv: Heißeste Liga

SHOW

Nomadische Seelen

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Ab MITTWOCH

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FOTO: 2014 CIRQUE DU SOLEIL

Das Selfie von Daria und Wallach Sandro schaffte es in die Sendung „5 Beste“ auf schau tv. Wie auch Sie ins Fernsehen kommen? ab Seite 22

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30 Schau, die sind ja nackt!

Alles über Zucker

vorschau event-navigatornovember/dezember

IN DIESEM HEFT: THOMAS MAURER DINA LAROT PETER COELN TONI FABER SEDONIA U. V. M.

SCHAU BRINGT SELFIES INS TV

Thomas Maurer über Toleranz

Ganslzeit is’!

schau-Magazin, die elektronische Ausgabe:

DAS MAGAZIN VON

EUR 3,90 Heft 6/2015

26 Leben und leben lassen

NOVEMBER

Cirque du Soleil Stadthalle

Akrobatik, fantastische Kostüme und authentische Live- Musik –der Cirque du Soleil gastiert in Wien, diesmal mit „Varekai“. Auf dem Gipfel eines Vulkans, tief in einem Zauberwald, beginnt das Abenteuer in einer verwunschenen Umgebung, die endlos erscheint. Vom Himmel herab schwebt ein einsamer junger Mann, und die Story beginnt. In einer kaleidoskopartigen Welt begegnet er wundersamen Gestalten und erlebt Absurdes und Außergewöhnliches. Am Rande der Zeit und an diesem Ort unbegrenzter Möglichkeiten führen alle Wege zu Varekai, der Zauberformel für das Einzigartige. Die von Dominic Champagne konzipierte und inszenierte Produktion ist ein Tribut an nomadische Seelen, den Geist und die Kunst der Zirkustradition sowie die Leidenschaft derjenigen, die danach suchen. Varekai bedeutet in ihrer Sprache „egal wohin“. Zunächst schwingt das Pendel in die Vergangenheit mit Ikarischen Spielen, Wassermeteoren und georgischen Tänzen, alles alte, seltene Zirkustraditionen. Dann wird der Betrachter in die Zukunft katapultiert, wo ihn revolutionäre Variationen von Akrobatikszenen, wie die russischen Schaukeln oder das Dreifachtrapez, erwarten. Für die Musik von „Varekai“ ließ sich Violaine Corradi vom großen Repertoire der World Music inspirieren. In jedem Stück verschmelzen verschiedene Kulturen in zeitgenössischen Arrangements. In den Werkstätten des Cirque du Soleil sind fast 300 Vollzeitangestellte beschäftigt, darunter Schuhmacher, Textildesigner, Klöppler, Perücken- und Hutmacher sowie Schneider. Mehr als 600 Kostüme, Schuhe, Perücken, Hüte und Accessoires kommen in der Show „Varekai“ zum Einsatz. 33.000 Stunden haben sie an den Kostümen gearbeitet.

Marcel, unser Held!

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4. bis 8. November, Stadthalle 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

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6 Inhalt und Impressum 45 vorschau: Der Event-Navigator 84 Garagengold 92 schauschau: Society & Termine Abo unter Tel. 01/740 32-725

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Ein Produkt der schau media Wien

IMPRESSUM. schau – Das Magazin von schau tv. Eigentümer und Verleger: schaumedia Wien Ges.m.b.H., Leberstraße 122, 1110 Wien. Herausgeber: Gerhard Milletich, Rudi Mathias. Chefredakteur: Christoph Berndl. Assistenz des Chefredakteurs, Heftkoordination: Nina Nekoui. Gastautoren dieser Ausgabe: Marco Cornelius, Nina Fietz, Roland Graf, Bernhard Hachleitner, Judith Jandrinitsch, Alex Kristan, Hedi Mathias, Franz Prassl, Werner Schuster, Georg Weidinger. Lektorat: Jürgen Sallachner. Redaktionsanschrift: Leberstraße 122, 1110 Wien, Tel. +43/1/740 32-0, Fax: +43/1/740 32-780, E-Mail: office@schaumedia.at. Leitung Marketing & Sales: Roland Pirker Tel. +43/1/740 32-253, Anzeigenkoordination: Daniela Borka +43/1/740 32-725, Anzeigen­verkauf: ­Julia Rötzer +43/2682/629 87-24. Druck: Oberndorfer ­Druckerei GmbH, Mittergöming 12, 5110 Oberndorf. Erschei­nungs­­weise: 7 x j­ährlich. Einzelpreis: EUR 3,90. Jahres­bezugspreis: EUR 25. Abo: d.borka@schaumedia.at. Herstellungsort: Wien. Die in den Artikeln ver­tretenen ­Mei­nun­gen der ­Autoren sind nicht ­unbedingt identisch mit denen des He­raus­gebers. Kalender- bzw. ­Veranstaltungstipps repräsentier­en eine Auswahl des Redaktionsteams und ­er­heben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Richtigkeit der Termine: keine Gewähr. www.schaumedia.at

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daschauher bitesnich Er gilt als der weltlichste unter Wiens Geistlichen. Der Wiener Dompfarrer Toni Faber ist gern gesehener Gast auf dem SocietyParkett. Nach einer schweren Erkrankung heuer zu Ostern hat er beschlossen, kürzer zu treten. Wenn es um die derzeitige Flüchtlingskatastrophe geht, kennt er jedoch kein Halten und wirft alle seine Talente in die Waagschale für die gute Sache – und ­animiert uns alle, selbst Kraft aus dem Helfen zu schöpfen. DOMPFARRER TONI FABER:

Niemand muss alles, jeder das Seine tun INTERVIEW VON CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: ANDREAS H. BITESNICH

„Es gab immer eine Völkerwanderung in diesem Sinne. Sie ist aber vor allem mit viel größeren Chancen ausgestattet, als die Ängste uns vorzuspiegeln scheinen.“ Toni Faber über die Flüchtlingsströme

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FREITAG, 14 UHR. In der Kanzlei der Dompfarre wird fleißig gearbeitet. Hektik? Fehlanzeige. Alles läuft mit entspannter Ruhe ab. Der Herr Dompfarrer ist noch beschäftigt. Ich warte. Eine sympathische Dame reicht mir ein Glas Wasser und eine Dose mit bunten, kandierten Nüssen, um mir die Wartezeit zu versüßen. Wenig später kommt Toni Faber (53) auf mich zu: „Grüß Gott, ich bin gleich bei Ihnen. Ich muss nur noch schnell meine wöchentliche Kolumne abschicken.“ Seit 17 Jahren steht er bereits an der Spitze der Dompfarre St. Stephan, seit sieben Jahren publiziert er wöchentlich in der Wochenendausgabe des Kurier. Redaktionsschluss: Freitag, 14 Uhr. Kaum ist die Kolumne abgeliefert, geht’s per Lift hinauf ins Dachgeschoss, wo Andreas H. Bitesnich bereits alles für das Fotoshooting vorbereitet hat. Man kennt sich. Johannes, einer von Toni Fabers vier Brüdern, betreibt in der City eine Fotogalerie mit wechselnden Ausstellungen. Die Schwerpunkte liegen auf österreichischer und tschechischer Fotografie der Klassik und Gegenwart. Vor der Kamera ist Toni Faber Vollprofi, das merkt man. Rasch sind die Aufnahmen erledigt und wir ziehen uns zum Interview in sein Büro zurück.

schau: Die derzeitige Flüchtlingstragödie stellt die Gemeinschaft vor eine Zerreißprobe. Sehen Sie die Gefahr, dass die Gemeinschaft in dieser Situation zerbrechen könnte?

die Kraft zugetraut wird, für Mehrkindfamilien da zu sein. Die Völkerwanderung kann man sowieso nicht aufhalten. Die ist da und daher müssen wir sie nützen.

Toni Faber: Wenn ich nur auf die Ängste schaue, könnte man glauben, diese Gefahr bestünde wirklich. Wenn ich die Realität rein rechnerisch anschaue, sehe ich sie nicht. Es war immer so, dass Menschen sich bewegt haben und wenn ich hier an Leib und Leben bedroht wäre, meinen Beruf nicht ausüben könnte, Angst haben müsste um meine Familie, würde ich mich auch aufmachen. So wie viele meiner Mütter und Väter im Glauben versucht haben, in Deutschland, in Amerika, in Kanada ihr Glück zu suchen. Es gab immer eine Völkerwanderung in diesem Sinne. Sie ist aber vor allem mit viel größeren Chancen ausgestattet, als die Ängste uns vorzuspiegeln scheinen. Es ist einfach die Chance, dass neue Menschen zu uns kommen, die wir, die demografisch ohnehin schon an einem Zenit angekommen sind, ja brauchen. Wir leben ja nach einer Lebensvariante, in der wir versuchen, auf höchstem Niveau auszusterben, weil niemandem mehr

Viele Menschen wollen selbst helfen, wissen aber nicht, wo man am besten anfangen könnte. Wie hilft man richtig?

Die Nächstenliebe beginnt dort, wo ich dem Nächsten beistehe. Das heißt, wenn ich am Stammtisch, am Arbeitsplatz, in der Familie nicht Ängste vor dem Fremden schüre, dann habe ich schon einen ersten wichtigen Schritt gemacht, im eigenen Herzen und im Herzen anderer. In Wien etwa hatten wir vor ein paar Tagen eine Konferenz aller Bezirkspfarrer. In jedem Wiener Gemeindebezirk gibt es zumindest drei, vier Pfarren, die bereit sind, Akutbetten und Notschlafstellen aufzustellen und konkret Flüchtlingen Obdach zu geben. Ob für eine oder mehrere Nächte, ist egal. Jede Pfarrfamilie, jede Ordensgemeinschaft, jede christliche Gemeinschaft ist vom Kardinal und vom Papst aufgerufen, zumindest eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen, um da ganz konkret zu helfen. Wir in der Dompfarre haben heft 6|2015


Toni Faber by Andreas H. Bitesnich, 2015. Für das schau Magazin porträtiert Bitesnich exklusiv monatlich eine Persönlichkeit. www.bitesnich.com

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„Der freieste Mensch ist der, der geben kann, der bereit ist zu teilen und die Freude in den Augen des anderen als sinnstiftenden Grund zu sehen, sich selbst mehr freuen zu können. “ Toni Faber über die Freude am Helfen

info

Wer ist Anton „Toni“ Faber? Toni Faber (53) ist ein österrei­ chischer katholischer Priester, ­Dechant und Domkapitular in Wien. Aufgewachsen ist er in ­Rodaun, ­einem Stadtteil des 23. Bezirks. Toni Faber hat vier Brüder, Manfred, Franz, Johannes und ­Roman, und die Schwestern Judith und Eva.Er absolvierte ein Theologiestudium und eine Ausbildung zum Priester. 1988 wurde er zum Priester geweiht und 1989 mit dem Amt des erzbischöflichen ­Zeremoniärs beauftragt. Zunächst war Faber bei Kardinal Hans Hermann Groër ­tätig, ab 1995 bei ­Erzbischof Christoph Schönborn. Seit 1997 ist er Dompfarrer von St. Stephan zu Wien und Dechant des ersten Bezirks. Im November 2000 wurde er zum Domkapitular ­ernannt. 2007 erhielt Faber das G ­ roßen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ­Österreich. www.dompfarre.info

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uns auch dazu entschlossen und in den letzten Wochen 50 Notbetten aufgestellt, die voll besetzt sind. Außerdem haben wir inzwischen eine Wohnung vom Domkapitel unter Vertrag, wo wir eine mehrköpfige syrische Flüchtlings­familie aufnehmen. Wichtig ist, dass da alle unsere Talente zusammenspielen. Der eine ist Lehrer und kann Deutsch unterrichten, der nächste kann übersetzen, wieder ein anderer kann bei Amtswegen helfen. Die Jugendlichen spielen mit den jugendlichen Flüchtlingen Fußball, helfen einen Schulplatz zu suchen. Viele verschiedene Talente sind aufgerufen mitzuhelfen. Gerade dort, wo Menschen diese erste Angst vor dem Fremden überwinden – wie immer im Leben –, dort findet man plötzlich neue Freunde, dort findet man viel mehr Freude für sein eigenes Leben. Man soll nicht nur mit Angst daran denken, was könnte ich vielleicht verlieren, sondern sich fragen, wie kann ich mit dem, was mir anvertraut ist, anderen Freude schenken und mit ihnen teilen? Darin liegt die jeweils größere Freude. Gibt es einen Ausweg, wenn man sich von den derzeitigen Fernsehbildern und Zeitungs­ berichten emotional überfordert fühlt?

Es überfordert uns natürlich, schreckliche Bilder von 71 im Kühlwagen zu Tode gekommenen Menschen zu sehen. Es überfordert uns grenzenlos, wenn ein armes, tot am Strand angeschwemmtes Kind zu sehen ist. Aber gleichzeitig sind diese Bilder auch ein kräftiger Anstoß, für manche vielleicht sogar ein Tritt in den Hintern, dass sie wirklich das ihre tun, um zu helfen. Niemand muss alles tun, niemand muss das Gleiche tun, sondern jeder muss das Seine tun. Das ist ein ganz wichtiger Grundsatz der katholischen Soziallehre. Es sind nicht alle berufen, am Bahnhof konkret jemandem zu helfen. Nicht alle sind berufen, eine Flüchtlingsfamilie ins eigene Haus aufzunehmen. Wenn aber jeder das Seine, das ihm Mögliche einbringt, in seinem Gewissen erkennt, das könnte ich tun, ohne dass ich verarme und selbst unter den Bettel komme, wenn ich das tue, dann ist Vieles möglich.

Wer nicht selbst helfend am Bahnhof steht, braucht also kein schlechtes Gewissen zu haben?

Genau, richtig, Das ist, glaube ich, eine Macht der Bilder und der Berichterstattung, die nur schlechtes Gewissen wachsen lässt. Es soll mich aber genau an dem Punkt treffen, dass ich das, was ich vermag, was ich zu leisten imstande bin, auch einbringe. Man soll nicht einfach nur sich zurücklehnen, zwar ein schlechtes Gewissen haben, aber sich halt denken: ,Ich kann sowieso nicht alles. Die brauchen mich gar nicht, daher muss ich gar nichts ­anfangen zu tun.‘ Das ist die große Gefahr, dass man das als Ausrede benutzt. Wie helfen Sie ganz persönlich in dieser Krisensituation? Welches Talent bringen Sie ein?

Mein Talent ist es, offen zu sein für konkrete Notlagen, die da sind, für

Menschen, die anklopfen. Nicht einfach zu sagen, da sollen erst einmal die anderen etwas machen. Sondern anzupacken, eine Wohnung aufzustellen, Mitarbeiter zu finden. Selbst auch in seine Kleiderkiste oder seinen Schuhkasten zu greifen. Wenn ich zwanzig bis dreißig Syrer, Iraker, Afghanen vor mir habe, die nur mit Schlapfen vor der Tür stehen und bei uns abgeladen worden sind. Dass man eigene Schuhe, Hemden oder auch einen Anzug hergibt. Außerdem habe ich natürlich die Möglichkeiten direkt, persönlich, aber auch medial für eine Stimmung zu sorgen, die diesen angstmachenden Parolen wirklich Widerstand bietet und sagt: ,Nein, wir sind nicht überfordert. Manches scheint uns zu überfordern, aber wir sind es nicht.‘ Wir Menschen in ganz Europa sind noch immer wie das Publikum in heft 6|2015


Im Interview mit schau spricht der Wiener Dompfarrer jene Punkte rund um die Flüchtlingskatastrophe an, die derzeit viele Menschen im Land beschäftigen: „Nein, wir sind nicht überfordert. Manches scheint uns zu überfordern, aber wir sind es nicht. Wer am Stammtisch, am Arbeitsplatz, in der Familie nicht Ängste vor dem Fremden schürt, der hat schon einen ersten wichtigen Schritt gemacht, im eigenen Herzen und im Herzen anderer.“

einem großen Konzertsaal, in dem 990 Leute darauf warten, dass – so haben sie es zumindest als Gerücht gehört – heute noch viele kommen sollen, aber nur mehr zehn Plätze frei sind. Siehe da, die Tür geht auf und zwei stehen vor der Tür – zwei Flüchtlinge. Und dann fürchten sich die Leute wieder, denn es heißt, nächstes Jahr sollen doppelt so viele – also vier – kommen. Diese Zahl an Flüchtlingen scheint uns riesengroß zu sein, ist aber im weltweiten Durchschnitt von 60 Millionen Menschen, die sich derzeit auf der Flucht befinden, wenig und für ­Europa leicht zu schaffen. Ist es möglich, aus dem Helfen Kraft zu schöpfen – und wenn ja, wie?

Ich kenne viele reiche Menschen, die viel Unzufriedenheit im Herzen haben, weil sie Angst haben heft 6|2015

müssen, dass ihnen jemand etwas wegnimmt. Der freieste Mensch ist der, der geben kann, der bereit ist zu teilen und die Freude in den Augen des anderen als sinnstiftenden Grund zu sehen, sich selbst mehr freuen zu können. Diese Kraft, die mir die Zufriedenheit und Dankbarkeit im Herzen gibt, wenn ich sehe, ich habe mit dem mir Anvertrauten jemandem eine Freude geschenkt, ist wesentlich größer, als wenn ich alles nur an mich klammern würde. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Wir werden alle einmal alles loslassen müssen. Wie schön ist es, wenn in diesen Tagen ein kinderloser Rechtsanwalt zu mir sagte: ,Ich ziehe jetzt ganz bewusst von einer 200-Quadratmeter-Wohnung in eine 40-Qua­ dratmeter-Wohnung um. Ich reduziere mich und möchte schon in diesem Leben Gutes tun. Herr

Pfarrer, nennen Sie mir bitte ein paar Aktionen, wo ich etwas Positives bewegen kann.‘ Der Mensch ist freier und glücklicher! In der christlichen Tradition kennt man das. Wenn ich etwa einmal bewusst Schweigetage einhalte, strikte Fasttage mache, dann wird man im Nachhinein umso mehr beschenkt. Dort, wo ich selbst mir einen kleineren oder größeren Verzicht auferlege, bin ich kein Verzichtsweltmeister – aber wenn ich mit dem, was ich mir da erspart habe, anderen eine Freude schenke, bekomme ich die doppelt zurück. Derzeit sind auch viele freiwillige Helfer im Einsatz. Keiner weiß, wie lange ihre Kräfte reichen werden. Was ist abschließend Ihr Rat an jene, die beim Helfen zum Teil an ihre Grenzen und oftmals weit darüber hinaus gehen?

Die Freude des Gebens kann leicht dazu führen, sein eigenes Maß, seine Belastbarkeitsgrenze zu überschreiten. Wichtig sind eine gesunde Portion Schlaf und eine gesunde Portion Erdung, dass all das, was ich tue, von jemandem kommt, der mir die Kraft dazu verleiht. Man tut gut daran, den Alltag, die Arbeit, die Hilfstätigkeit von Zeit zu Zeit zu unterbrechen, um sich selbst wieder in die Mitte zu bringen. Wo ich einfach wieder weiß, woher komme ich, wohin gehe ich, was ist der Sinn meines Tuns. Das rate ich sicher auch allen Helferinnen und Helfern, allen, die sozial oder karitativ tätig sind. Gönne dir selbst etwas Gutes, dann bist du in deinem Geben und deinem Teilen für Andere noch stimmiger. Herr Faber, vielen Dank für das Gespräch. ///  schau 11


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AUF DER JAGD NACH DEM FOTO:

Der Hirsch, die Au und du TEXT VON BERNHARD HACHLEITNER

FOTO: KATRIN BRUDER

Flora und Fauna in den Donau-Auen bieten so viele Fotomotive, dass die Auswahl schwer fällt.

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SCHAU DISCOVER

Der Nationalpark Donau-Auen schützt eine der letzten intakten Aulandschaften in Mitteleuropa. Für Hobby­fotografen bietet er einzigartige Motive. schau hat einen Spaziergang mit der Kamera gemacht und erkundet, was wichtig ist – für gute Fotos und zum Schutz des sensiblen Ökosystems. ES IST EINER dieser Herbsttage, die lange in Erinnerung bleiben: Die Sonne scheint und der Winter scheint noch weit weg – auch wenn der Kalender etwas anderes sagt. Bei Schönau gehen wir in den Nationalpark Donau-Auen. Die Wege schlängeln sich durch eine wildromantische Aulandschaft, links und rechts liegen Äste und Stämme umgestürzter Bäume. Das Wasser hat sie übereinandergewürfelt, manche ähneln abstrakten Skulpturen. In einem bewirtschafteten Wald werden sie weggeschafft. Es gibt auch immer wieder Besucher des Nationalparks, die sich beklagen, dass hier „nicht ordentlich aufgeräumt“ werde. „Ich sage dann immer gerne: Totholz ist das Lebendigste, das wir haben. Hunderte Tierarten leben in und vom Totholz“, erklärt die Nationalpark-Rangerin Christiane Mair. „Der Hirschkäfer etwa benötig stehendes Totholz. Das sind abgestorbene, aber noch verwurzelte Bäume. Die Larven leben bis zu sieben Jahre in den Stämmen. Als geschlüpfte Tiere bleiben ihnen nur wenige Wochen. Aus der Nähe schauen sie mit ihren geweihförmigen Scheren beeindruckend aus.“ Vom Hirschkäfer bis zum Hirsch

Fotomotive gibt es im Nationalpark Donau-Auen in allen Größen und Farben: Hier leben über 800 höhere Pflanzen, mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten teilen sich die Au mit etwa 60 Fisch-, heft 6|2015

acht Reptilien- und 13 Amphibienarten. „Für Nahaufnahmen, etwa von Blumen oder Käfern, eignet sich ein Makroobjektiv mit einer Brennweite von 90 bis 100 Millimetern“, sagt Oliver Bolch, Fotograf und Geschäftsführer der Messe Photo + Adventure. Angenehmer Nebeneffekt: Diese Objektive sind auch gut für Por­trätaufnahmen geeignet. „Für Vögel benötigt man auf jeden Fall ein Teleobjektiv. Unter einer Brennweite von 500 Millimetern geht wenig. Vor allem bei Eisvögeln oder anderen kleinen Vögeln ist das wichtig.“ Die größten Tiere im Nationalpark, die Hirsche, haben sich in die Einflugschneise des Flughafens Schwechat zurückgezogen. Christiane Mair: „Der Lärm macht ihnen anscheinend nichts aus und dort sind sie von den Menschen ungestört.“ Warm anziehen

Die meisten Tiere sind grundsätzlich scheu, um sie zu Gesicht zu bekommen benötigt der Naturfotograf Geduld und Ruhe. Die richtige Ausrüstung kann dabei helfen. „Es gibt Tarnkleidung und entsprechende Hüllen für die Fotoausrüstung“, so Oliver Bolch. In den kühleren Jahreszeiten ist warme Kleidung besonders wichtig. „Wenn du zwei, drei Stunden wartest, um ein Tier vor die Kamera zu bekommen, wird dir vom Herumsitzen ganz schön kalt.“ Ein besonders scheues Tier ist der Biber. „Am ehesten hat man bei unseren Bootstouren in der Dämmeschau 13


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Beim Hochwasser 2013 war der innere Damm in Schönau überflutet.

„Der Hauptstrom bleibt immer eisfrei, deshalb kommen im Winter viele Vögel aus dem Norden hierher.“ Christiane Mair, Nationalpark-Rangerin

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rung die Chance, einen zu sehen. Es muss aber alles mucksmäuschenstill sein“, weiß die Rangerin Mair. Wir bekommen zwar keinen Biber zu Gesicht, aber immerhin: An der Böschung zu einem Seitenarm ist der Eingang zu einem Biberbau zu sehen. Eine Seltenheit, so Mair. „Normalerweise liegt der unter Wasser, das schützt ihn vor den Fressfeinden. Nur weil der Wasserstand so niedrig liegt, ist der Eingang sichtbar.“ Ein paar Schritte weiter geht es in eine kleine Senke. Bei niedrigem Wasserstand wirkt dieser Teil der Au wie eine Wüstenlandschaft aus Schotter und Sand. Mittendrin sprießt eine Tomatenpflanze, ein überraschender Anblick, ein Muss zum Fotografieren. „Die Samen werden von Wind und Wasser transportiert. Weil die Sedimente sehr nährstoffreich sind, können hier Pflanzen wachsen.“ Sobald das Wasser steigt und die Donau einen normalen oder gar hohen Pegelstand erreicht, stehen große Teile unter Wasser und die Landschaft schaut komplett anders aus. Über eine kleine Böschung geht es zum Hauptarm der Donau; über

ihm sind Krähen bei einer ungewöhnlichen Tätigkeit zu sehen: Sie haben von den Möwen das Fischen gelernt. Ornithologen lieben übrigens den Winter in den DonauAuen. „Der Hauptstrom bleibt immer eisfrei, deshalb kommen im Winter viele Vögel aus dem Norden hierher. Weil der Auwald aus Laubbäumen und Sträuchern besteht, sind die Bäume dann kahl. Einzig die Misteln bilden grüne Kugeln im Geäst.“ Der Herbst wiederum hat gerade für Fotografen, die nicht auf einzelne Tierarten fixiert sind, besonders viel zu bieten, weiß Oliver Bolch. „Besonders schön ist die Zeit von der Morgendämmerung bis zum Sonnenaufgang. Es liegt oft Nebel über der Au, wenn die Sonne darauf scheint, ergibt das sehr stimmungsvolle Bilder. Bei Nahaufnahmen sorgen die Tautropfen auf den Pflanzen und Spinnweben für besondere Effekte.“ Auf den Wegen bleiben

Ein Nationalpark ist aber klarerweise kein Fotostudio. Er ist nicht

nur wildromantisch schön, sondern erfüllt auch eine unverzichtbare Rolle für das Ökosystem. Der Schutz von Tieren und Pflanzen hat Vorrang. „Im Nationalpark gilt das Wegegebot. Zwar schauen gerade bei diesem niedrigen Wasserstand manche Schotterbänke verlockend aus. Aber gerade dort liegen die Brutplätze der Wasservögel“, sagt Christiane Mair. „Wenn man die Vögel aufschreckt, lassen sie ihre Nester im Stich und die Brut ist verloren.“ Noch eine wichtige Funktion haben die weiten Auen. Sie sind ein Hochwasserschutz, wie Rangerin Mair auf dem Rückweg über die beiden Dämme in Schönau erklärt: „Hier kann das Wasser ausweichen, wenn die Schleusen der Kraftwerke geöffnet werden. Bratislava wäre beim bisher letzten großen Hochwasser im Jahr 2013 ohne diese Auffangmöglichkeit überflutet worden.“ Zwei Dämme schützen die dahinterliegenden Felder und Ortschaften. Der innere Damm ist etwas niedriger, er wird bei einem Pegelstand von acht Metern überflutet. Der äußere hält stand.“ heft 6|2015

FOTOS: KATRIN BRUDER (3), BAUMGARTNER, KRACHER, AGNIESZKA DUKLAND

Rangerin Christiane Mair kennt alle schönen Plätze, die Pflanzen und Tiere im Nationalpark Donau-Auen.


SCHAU DISCOVER

Mitten auf einer Schotterbank wächst eine einsame Tomate.

Schaut aus wie in der Wüste, ist aber direkt an der Donau.

Oliver Bolch ist als Fotograf auf der ganzen Welt unterwegs – hier auf den Galapagos-Inseln.

Wasservögel gehören zu den beliebtesten Fotomotiven in den Donau-Auen.

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tipps: Die besten Orte für die Fotojagd

Photo + Adventure

Nationalpark Thayatal

Nationalpark in der Stadt

Der Steppen-Nationalpark

Ob die neuesten Trends bei der Fotoausrüstung, präsentiert von den Herstellern, spezielle Reiseangebote oder rund 70 Fachvorträge und Workshops – auf dieser Messe finden Fotointeressierte ein unglaublich dichtes Angebot. Im Mittelpunkt steht Reise-, Outdoorund Adventure-Fotografie. Bei den Workshops lassen Top-Fotografen in ihre Trickkiste blicken, Heinz Hudelist etwa zum Thema Naturfotografie oder Stephan Tüngler zur Wildtier­ fotografie. Für alle, die in der Natur und auf Reisen fotografieren wollen, hat sich diese Messe seit ihrer Gründung im Jahr 2004 zu einem Pflichttermin entwickelt. Die Veranstalter Thomas Wiltner und Oliver Bolch sind selbst erfahrene Reisefotografen, sie wissen deshalb sehr gut, was für gute Fotos in freier Natur wichtig ist.

Die Thaya bildet auf 25 Kilometern Flusslänge die Staatsgrenze zwischen Österreich und Tschechien, umgeben von dem Nationalpark Thaya und dem Národní Park Podyjí. Faszinierend ist die Vielfalt von Flora und Fauna: Insgesamt konnten bisher 1.288 Pflanzenarten bestimmt werden. 950 Schmetterlingsarten, darunter viele Nachtfalter, leben im Thayatal. Von den mehr als 100 Vogelarten alleine im österreichischen Teil brüten fast 80 im Thayatal. Im Winter ist hier auch der Seeadler zu finden. Seit einigen Jahren sind sogar wieder Wildkatzen heimisch geworden – nach mehr als 35 Jahren. Das Nationalparkhaus ist von 3. November bis 20. März geschlossen, der Nationalpark aber zugänglich.

Ein Nationalpark in der Millionenstadt, nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt. Das hat Wien mit der Lobau anzubieten, die etwa ein Viertel der Fläche des Nationalparks Donau-Auen ausmacht. Im nördlichen Teil der Lobau sind relativ viele Menschen unterwegs, ­ruhige Plätze sind eher im ­Süden zu finden. Mehr als in anderen Bereichen der DonauAuen gibt es in der Lobau weite, offene Flächen – viele Wiesen sind für die Hirsche während der Brunft wichtige Treffpunkte. In den Schilfgürteln um die Altwässer errichten Wasservögel ihre Nester. Sie sind eher zu hören als zu sehen. Bei den brütenden Vögeln gilt generell: Abstand halten, um sie nicht zu verschrecken. Das Nationalparkhaus ist von 3. November bis Anfang März geschlossen, der Nationalpark aber zugänglich.

Besonders die Birdwatchers sind im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel häufig anzutreffen. Mit gutem Grund: In den Wiesen und Weideflächen, Salzlacken und Schilf leben 340 Vogelarten. Wenn im Norden die Temperaturen sinken, treffen immer mehr Gänse im Seewinkel ein. Seit etwa zehn Jahren ist auch der Seeadler wieder regelmäßiger Brutvogel im Nationalpark. Der Nationalpark geht nahtlos in den ungarischen Fertö-Hanság Nemzeti Park über. Das etwa 300 Quadratkilometer große Schutzgebiet ist auch aus biologischer Sicht ein Grenzraum, was zur hohen Artenvielfalt erheblich beiträgt. Wenn im Norden die Temperaturen sinken, treffen immer mehr Gänse im Seewinkel ein. Im November werden die „Gänsestrich“-Exkursionen angeboten, im Dezember geht es um Überwinterungsstrategien von Tieren und Pflanzen.

21. 11 & 22. 11., 9–18 Uhr, PHOTO+ADVENTURE, Messe+Event für Fotografie, Reise und Outdoor, Halle B & Congress der Messe Wien, 1020 Wien, Messeplatz 1, www.photoadventure.at

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NATIONALPARK THAYATAL, Nationalparkhaus, 2082 Hardegg, www.np-thayatal.at

NATIONALPARKHAUS ­WIEN-­LOBAU, 1220 Wien, Dechantweg 8, www.wien.at/umwelt/wald/­ erholung/nationalpark/haus/

Informationszentrum & Ökopädagogikzentrum Hauswiese, 7142 Illmitz, www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

Das Tor zur Au Zugänge zum Nationalpark Donauauen gibt es viele. Das Nationalpark-Zentrum im Schloss Orth etwa bietet schon auf der Schlossinsel Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks. Im Spätherbst und Winter ist es allerdings geschlossen. Die Au ist natürlich trotzdem zugänglich und es gibt auch einzelne geführte Wanderungen zu bestimmten Themen. Am 6. November und am 4. Dezember steht „Au-Waldbäume – bodenständige Gestalten“ auf dem Programm. Am 20. ­Dezember lautet das Thema „Gefiederte Wintergäste der Donau-Auen“. Größere Gruppen können auch eigene Termine für diese Touren ­vereinbaren. SCHLOSS ORTH NATIONALPARK-ZENTRUM, 2304 Orth/Donau, während der Wintersperre des Besucherzen­ trums (2. 11.–20. 3.) nur telefonische Auskunft und Anmeldung von 9–13 Uhr, Tel. 02212/3555, www.donauauen.at

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FOTOS: NP THAYATAL, D. MANHART (2), DIRK BLEYER, MA 49 (2), BURGENLAND TOURISMUS/LOIS LAMMERHUBER, KOVACS, CORBIS, RUDOLF MATHIAS

Es war übrigens ein langer Weg zum Nationalpark. Am Beginn stand die Verhinderung des Kraftwerks Hainburg durch die Aubesetzung im Jahr 1984. Damit blieb eine der letzten weitgehend intakten Aulandschaften in Mitteleuropa erhalten. Seit 1996 wird sie durch den fast 100 Quadratkilometer großen Nationalpark geschützt. In Ostösterreich gibt es noch zwei weitere Nationalparks. Der Nationalpark Thayatal schließt entlang des Grenzflusses Thaya direkt an den tschechischen Národní Park Podyjí an. Der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel ist Österreichs einziger Steppen-Nationalpark und geht an der Staatsgrenze in den ungarischen Fertö-Hanság Nemzeti Park über. Hobbyfotografen, die Rücksicht auf die Natur nehmen, sind in den Nationalparks herzlich willkommen. Professionelle Shootings sind dagegen nicht erlaubt. ///


SCHAU DISCOVER

APP-TIPP

Sag mir, wo die Sonne steht Sun Surveyor sagt die Positionen von Sonne und Mond voraus und zeigt Sonne Schatten-Verhältnis zu jeder beliebigen Tageszeit an. Kommt man zu einer besonders fotogenen Stelle, die noch im Schatten liegt, lässt sich mit Sun Surveyor sagen, wann die Sonne dort hinkommen wird. Das funktioniert natürlich auch, indem man eine Stelle in der App – die auf Google Maps zugreift – markiert, ohne vorher hinzugehen. Sun Surveyor bietet außerdem einen 3DKompass, Kartenanzeige, 360-Gradsphärischen Blick, Map View, Time Machine Slider und Offline-Karten. Damit ist sie ein gutes Werkzeug für Naturfotografen – hat aber auch anderen praktischen Nutzen. So hilft sie, Solaranlagen zu positionieren und unterstützt beim Gärtnern. Die Anwendung verwendet Google Maps und ist für Android-Smartphones sowie für iPhones e ­ rhältlich. Der Preis liegt bei 7,99 (Android) beziehungsweise 9,99 Euro (iPhone). Eine Lite-Version gibt es gratis.

Andreas Maron: Die Jugend zieht es wieder in die Berge

V

or ein paar Jahren noch waren Bergsteigen, Tourengehen, Klettern, ja selbst Wandern noch ein Minderheitenthema, erzählt Andreas Maron, Geschäftsführer von Bergsport Schwanda, dem wohl alteingesessensten Alpinshop Wiens, den er in dritter Generation führt. Waren es früher Pensionisten und ein paar „wilde“ Individualisten, die es in die Berge zog, hat nun vor allem die junge Generation den Klettersport neu für sich entdeckt und gesellschaftsfähig gemacht. „Die Wiener Alpen rund um Schneeberg, Wechsel, Hohe

Seine Kunden werden wieder jünger. Andreas Maron freut sich über die Trendwende im Bergsport.

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Wand und Semmering erleben eine Renaissance und die Ferienorte unserer Urgroßeltern erwachen langsam wieder aus ihrem Dornröschenschlaf. Das ist eine große Chance für die Naherholung vor der Haustür und vor allem ganz besonders für unsere Branche. Dazu kommt, dass am Ausrüstungssektor ein völlig neues Qualitätsbewusstsein im Entstehen ist, denn im Gegensatz zu großen Ketten setzen wir rund um Anorak, Wanderstiefel, Kletterseil & Co. voll auf Funktionalität und individuelle Beratung.“

„Die Ferienorte unserer Urgroßeltern erwachen langsam wieder aus ihrem Dornröschenschlaf.“ Andreas Maron

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schauunternehmer Der einstige Werbefotograf Peter Coeln hat seine Leidenschaft für alte Leicas zum Geschäft gemacht. In seinem Wiener Shop geben sich heute Normalos und Stars gleichermaßen die Klinke in die Hand. Mittlerweile sichern die Verkaufserlöse auch den Betrieb seiner Galerien West- und Ostlicht ab.

Ich bin mehr Jäger als Sammler TEXT VON CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: BUBU DUJMIC 1070 WIEN. „In der Westbahnstraße brodelt es vor guten Ideen, vielfältigem Angebot und persönlichem Service“, ist auf der Internetseite der Wiener Einkaufsstraßen zu lesen. Einer dieser Ideen wollen wir heute auf den Grund gehen. Auf Hausnummer 40 hat Peter Coeln – Kulturinteressierten als Betreiber der Galerien West- und Ostlicht bestens bekannt – vor rund 25 Jahren einen Shop installiert, der heute für FotoAficionados rund um die Welt ein Begriff ist. Bei ihm dreht sich alles rund um Leica Cameras aus dem deutschen Wetzlar. 1849 wurde das Unternehmen als „Optisches Institut“ von Carl Kellner ebendort gegründet und später von Ernst Leitz zu den Ernst-LeitzWerken ausgebaut. Anfangs fertigte man Mikroskope, mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch andere optische Geräte wie Ferngläser, Episkope (Auflicht-Projektoren) und Epidiaskope (Auf- und Durchlichtprojektoren) sowie professionelle Filmkameras. Die Kleinbildkamera wird ­geboren

Durch die Verbindung zum Medium Film entstand eine Miniaturkamera, mittels der man kleine Streifen des damals üblichen 35-mm-Kinofilms belichten konnte. Dazu musste das Hauptmagazin der großen Kamera nicht mehr geöffnet werden. Aus Basis dieser Konstruktion baute Leitz-Entwicklungschef Oskar Barnack schließlich 1914 18 schau

die erste Kleinbildkamera der Welt, die ihn fortan als Schnappschusskamera auf privaten Wanderausflügen begleitete. Bekannt wurde dieser ­Fotoapparat als Ur-Leica. Der Rest ist Fotogeschichte, die man heute in unterschiedlichen Jahrgängen in Peter Coelns Leica-Shop nicht nur sehen, sondern – das nötige Budget vorausgesetzt – auch kaufen kann. Business beim Heurigen

Aber wie fing das mit dem LeicaShop überhaupt an? Peter Coeln erinnert sich: „Das war 1990 oder 1991. Ich hab’ irgendwann angefangen, Leicas zu sammeln, und dann habe ich mir dieses teure Hobby nicht mehr leisten können. Also habe ich mir gedacht, ich mache einen LeicaShop auf. So einfach ist das.“ Hand aufs Herz, war’s wirklich so leicht? „Nein. Es war ein bissl kompliziert, weil der Name Leica ja ein geschützter war. Ungefähr drei Wochen vor der Eröffnung hat mir der zufällig in Wien anwesende Generaldirektor von Leica erklärt, dass ich alles machen könne, nur keinen Leica-Shop. Da waren aber die Einladungskarten schon gedruckt und das Geschäft praktisch fertig. Ich habe den Dr. Frey dann am Abend zum Heurigen eingeladen und der hat mehrere Gläser neben mir getrunken. Ich hab immer wieder a bissl mit dem Thema angefangen und so gegen Mitternacht meinte er plötzlich: ,Das mach’ ma schon mit dem Leica-Shop.‘ Da war er wahrscheinlich aber nicht mehr ganz nüchtern“,

erzählt Coeln. „Ich hab dann die Einladungen ausgeschickt, weil das ja praktisch ein Freibrief war. Tags darauf bekam ich ein ungefähr vier Meter langes Fax vom Patentamt durch die Firma Leica. Mit sofortiger Wirkung und sowieso und überhaupt… Androhung der Einstweiligen Verfügung und dass ich das Projekt LeicaShop sofort zu beenden habe. Ich hab dann einen Dreizeiler zurück gefaxt, dass mir Herr Dr. Frey, Generaldirektor von Leica, beim Heurigen Feuerwehr-Wagner am Soundsovielten um 00.12 die Bewilligung für einen Leica-Shop gegeben hat. Nach meinem Fax waren die Deutschen erst einmal fassungslos. Wochen später habe ich dann erneut ein sehr langes Fax bekommen, dass ich unter sehr außergewöhnlichen Umständen ausnahmsweise für ein Jahr das Wort „Leica-Shop“ verwenden darf. Inzwischen haben wir den Namen geschützt und sind auch im besten Einvernehmen mit Leica. Für die war das natürlich auch eine gute Entscheidung.“ Mittlerweile betreibt Coeln gemeinsam mit Leica auch e­ inen Leica Flagship Store an der Adresse Walfischgasse 1 in der Wiener City. Musikstars lieben Leicas

Mittlerweile hat sich der Shop in der Szene bestens etabliert. Zum Kundenstock zählen nicht nur professionelle Sammler und fotobegeisterte Privatpersonen, sondern auch internationale Top-Stars – die vornehmlich aus dem Musikbereich kommen. Peter Coeln: „Offensichtlich gibt es

„Faktum ist aber, dass, wenn man vor 15 Jahren die richtigen Leicas gekauft hat, sich jetzt sein Geld verfünffacht oder vielleicht sogar verzehnfacht hat.“ Peter Coeln

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Bildtext Das Manuskript muss nach der Überprüfung im Verlag satzfertig gemacht werden. Der Verfasser soll ein leserliches Manuskript liefern

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schauunternehmer

„Die Aufregung ist eh’ mehr das Finden. Ich bin mehr als Jäger denn als Sammler effektiv. Ich habe den Jagdtrieb. Für mich war immer das Finden das Schöne.“

Männer sammeln mehr, Frauen dafür strategischer

Ist die Klientel der Kamerasammler eigentlich eher männlich oder weiblich? „Sammeln ist mehr männlich. Das Verhältnis liegt bei 1000:1. Wenn Frauen aber was machen, dann machen sie es meistens sehr Hardcore. Es gibt zwei, drei Sammlerinnen, die auch wirklich sehr strategisch an die Sache herangehen.“ Die Sammler teilt Coeln in drei Gruppen ein. „Die einen wollen nur sammeln. Das sind die, die glauben, dass sie die Kamera benützen wollen, es aber eh nie tun. Dann gibt es jene, die alles kaufen, was auf den Markt kommt, auch alle neuen Modelle. Sie schießen vielleicht einen Film und dann kommt die Kamera wieder in die Schachtel. Und die dritte Gruppe sind jene, die wirklich bewusst bestimmte Kameras kaufen, um regelmäßig damit zu ­fotografieren.“

Peter Coeln

schau-Chefredakteur Christoph Berndl beim Interview mit Peter Coeln

Ein Investment mit emotionalem Mehrwert

Ein echtes Goldstück für Foto-Aficionados: Die „Leica M2 Gold Lever Rewind“ aus dem Jahr 1962 ist vergoldet und mit Krokoleder-Imitat versehen. Zu haben ist sie für 2.500 Euro.

info

Leica Shop 7., Westbahnstraße 40 Tel. 01/523 56 59 Fax 01/523 51 77 vintage@leicashop.com www.leicashop.com

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eine nahe Verbindung zwischen Musik und Fotografie und das hat uns irgendwie in Verbindung gebracht mit so Leuten wie Bryan Adams, Eric Clapton oder Brian May oder jetzt … wie heißt der coole Hund … Lenny Kravitz und so weiter. Da kenne ich wirklich einige aus der Musikbranche, die in jedem Fall zu ihrem Vergnügen fotografieren. Manche nehmen das durchaus ernst und seriös, wie etwa der Brian oder der Eric. Der ist zwar nicht so ein guter Fotograf, aber er nimmt es sehr ernst.“ Im Shop von Peter Coeln finden sich Leicas aus beinahe allen Jahrgängen der Leica-Geschichte, darüber hinaus auch Zubehör und Ersatzteile. Um die besten Stücke zu ergattern, geht Coeln regelmäßig auf die Jagd. „Die Aufregung ist eh’ mehr das Finden. Ich bin mehr als Jäger denn als Sammler effektiv. Ich habe den Jagdtrieb. Für mich war immer das Finden das Schöne. Durch die Einnah-

men aus dem Leica-Shop ergaben sich für mich dann unglaubliche ­finanzielle Möglichkeiten, die ich vorher als bloßer Sammler nie gehabt hätte.“ Villa im Kameraformat

In der Tat kann die Leidenschaft für alte Leicas gewaltig aufs Budget schlagen. Nach oben hin gibt es kein Limit. Auch der Wert einer durchschnittlichen Döblinger Villa lässt sich in eine Kamera investieren. „Die beste PR hatten wir dank einer Leica, die bei uns um 2,1 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Die hat ein Museum im Mittleren Osten gekauft“, sagt Coeln. „Damals hat sogar CNN in den Breaking News darüber berichtet, die internationale Presse war enorm. Daraufhin haben wir auch tausende gefälschte Leicas, vor allem aus Russland, angeboten bekommen.“

Neben der Faszination Fotografie hat das Sammeln von Leicas aber durchaus auch einen Gesichtspunkt in Richtung Investition. Denn die Wertsteigerung bestimmter Modelle ist durchaus enorm. Für Peter Coeln sollte sie jedoch niemals im Vordergrund stehen. Denn auch beim Sammeln von Kameras ist man vor der allerorts gefürchteten Spekulationsblase nicht gefeit. „Ich glaube, dass Kameras immer eine gute Anlage waren. Bis vor rund einem Jahr erlebten wir allerdings eine Preisblase, weil die Chinesen die Leicas entdeckt haben und dann absurde Preise gezahlt haben. Das hat sich wieder beruhigt. Die Preisentwicklung der letzten 20 Jahre ist ansonsten wirklich konstant.“ – Und wie sieht es jetzt mit der Rendite aus, Herr Coeln? „Ja, da tu’ ich mir immer a bissl schwer. Ich sag’ immer, man sollte sammeln, ohne dass man dies jetzt vordergründig wie eine Aktie sieht. Faktum ist aber, dass, wenn man vor 15 Jahren die richtigen Leicas gekauft hat, sich jetzt sein Geld verfünffacht oder vielleicht sogar verzehnfacht hat.“ /// heft 6|2015



SCHAU TV UND DIE „KRONEN Geben Sie Ihr Bestes, w ­ erden Sie Selfie-Star auf schau tv DAS WAR NOCH NIE DA! schau tv, der Sender für die Ostregion, und die KRONEN ZEITUNG laden Sie ein, beim ersten Selfie-Format im Fernsehen mitzumachen. Sie nehmen per Selfie die Dinge auf, die Ihr Leben bereichern. Wir zeigen es in der Sendung „5Beste“. Jeden Donnerstag ab 18 Uhr auf schau tv. (Siehe auch krone.at/schau5beste).

SO EINFACH KÖNNEN SIE SICH BEWERBEN Bewerben Sie sich per Mail bei: nina.kaman@schaumedia.at und geben Sie in „Betreff“ Ihren Lieblingsvorschlag an.

FOTOS: TOM PETER, SCHAUTV (4)

Wir kontaktieren Sie und vereinbaren den Besuch unseres schau tv-Teams.

Sie sind Schwestern, heißen Lilian und Pamina, aber wer ist wer? Und die beiden Hunde? Auflösung in der Selfie-Sendung die „5 Besten“.

So empfangen 22 schau

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ZEITUNG“ LADEN EIN: toptipp

SO FUNKTIONIERT ES:  Wenn Sie ein Smartphone, aber noch keinen SelfieStick besitzen, werden Sie von uns ausgestattet. Wir kontaktieren Sie, ein TV-Kamerateam mit Moderatorin Jesse Schwarz besucht und filmt Sie, wie Sie filmen.

Die Reportage über die ersten Dreharbeiten lesen Sie umseitig

 Jede Sendung hat ein Thema als Motiv. Haustiere etwa. Und jede Sendung bringt fünf Menschen, die zeigen, warum das in ihrem Leben zum Besten zählt.

SIE FILMEN SICH UND IHR HOBBY UND WIR FILMEN SIE! Sehr vieles, was in Ihrem privaten Umfeld von Interesse ist, wollen auch andere sehen und erleben. Zum Beispiel: Ihre Hobbys, Lieblingsplätze, Vereine, Haustiere, Ihre selbstgemachte Mode und Musik. Oder zeigen Sie uns, wie Sie kochen, handwerken, sporteln und vieles mehr. Jetzt zeig dich doch! Und dieses Prachtexemplar von Kater stiehlt seinem Herrl, Daniel aus Perchtoldsdorf, prompt die Show.

Links: Sie haben einen Vogel? Na ja, Sie wissen schon, wie es gemeint ist. Elisabeth Urban zeigte in „5 Beste“ ihre sieben Papageien samt schöner Volière.

Moderatorin Jesse Schwarz stellt Sie und Ihren Selfie-Beitrag vor. Sie kommt zu Ihnen nach Hause, in Ihre Werkstatt, in Ihren Hobbykeller.

Neu auf Kanal im Netz von

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Sie schau tv: heft 6|2015

Dein Regionalfernsehen Sowie im Wiener Raum via Antenne. Genaue Einstellinfos finden Sie auf www.schaumedia.at/empfang

schau 23


schautvaktuell

EIN REPORT VON DEN DREHARBEITEN:

Die neuen Mitglieder der SelfieTV-Familie

schau tv

ste“ jeden Sendung „5 Be 18 Uhr _ ab g sta Donner ken Sie hic Sc tv. u auf scha an g un rb we Be Ihre schaumedia.at nina.kaman@

TEXT VON FRANZ PRASSL, FOTO: TOM PETER

Sie besitzen schon diesen Stock, an dessen oberem Ende dieses Ding hängt? Richtig, die Rede ist von einer TeleskopStange, an der Ihr Smartphone befestigt ist, das zugleich Ihre Kamera gibt und Sie rundum glücklich und zufrieden ins Bild setzt. Und somit, willkommen, sind Sie Mitglied der Selfie-Gemeinde. IMMERHIN: Das „Time Magazine“ zählt den Selfie-Stick zu den 25 besten Erfindungen des Jahres 2014. Auch gelehrte Artikel wurden darüber schon verfasst. Zum Beispiel in der „Neuen Zürcher Zeitung“ unter dieser Überschrift: „Die Rückeroberung des Ichs. Wie der Selfie-Stick als verlängerter Arm die Optimierung des Selbstbildes unterstützt“. Alles klar, oder was? Das erste Selfie-Format im TV

Zeit also für das erste Selfie-Format im Fernsehen. Unter dem durchaus neugierig machenden Titel „5 Beste“. Dabei können Zuseher wie du und ich die „Stars“ der Sendung sein. Mit Selfie-Kameras ausgestattet, präsentieren fünf Menschen das, was in ihrem Leben zum Besten zählt. Jede Folge ist einem Schwerpunkt gewidmet. Beste Haustiere, beste Hobbys, bester Verein, beste 24 schau

Plätze etc. Kurzum, fünfmal das persönlich Beste zu einem Thema. Sich trauen und mitmachen

Und Sie können dabei mitmachen. Wo? In schau tv, dem Sender der Ostregion. Wie? Bewerben Sie sich einfach per Mail bei nina. kaman@schaumedia.at und werden Sie TV-Star. Eine Selfie-Stick wird bei Bedarf beigestellt. Und dann geht’s los: Die neue Reihe läuft jeden Donnerstag in Kooperation mit der „Kronen Zeitung“ (siehe krone. at/­schau5beste) auf schau tv. (Der Sender ist ein Schwesterunternehmen dieses Magazins). Trau’n Sie sich und machen Sie es so wie Elisabeth Urban. Es sind ja oft die kleinen, aber ungewöhnlichen Dinge, die unser Leben bereichern. Frau Urban wohnt in Perchtoldsdorf bei Wien und zu den fünf besten Dingen in ihrem Leben zählen –

Hereinspaziert ins Museum von Madame Tussauds in Wien: Moderatorin Jesse Schwarz mit Robbie Williams. Leider nur aus Wachs (Jesses Dirndl by ­Sabine Syrch).

sieben Papageien. Genau genommen sind es Graupapageien (Psittacus erithacus), und schon in „Brehms Tierleben“ war darüber zu lesen: „Aufgrund ihrer hohen Intelligenz und ihrer Sprachbegabung zählen sie in der Kognitionsforschung zu einer der bedeutenden Tierarten.“ Sultan war plötzlich schwanger

Das heißt, dass Graupapageien, die zumeist aus Afrika stammen, eine besonders hohe Informationsverarbeitungsfähigkeit besitzen. Doch das stand gar nicht im Vordergrund, als Elisabeth Urban vor über 30 Jahren zur „Papageienmama“ wurde: „Wir erhielten zwei Tiere, nannten sie Sultan und Junior, bis wir eines Tages aufgeklärt wurden, dass es sich um Männlein und Weiblein handelt. Sultan war schwanger.“ Mittlerweile steht im Urban’schen Haus im Parterre eine schöne Voli-

ère mit einem großen Flugfreiraum, in dem sich sieben Graupapageien tummeln. „Und sie machen dabei“, wie Jesse Schwarz versichert, die „5 Beste“ auf schau tv präsentiert, „einen durchaus vergnügten und lebensfrohen Eindruck.“ Also, zögern Sie nicht mit Ihrer Bewerbung! So wie auch Sybille Ortner aus Staatz (Bezirk Mistelbach), die aus Wien ins Weinviertel zog, wo zu den fünf besten Dingen des Lebens vor allem ihre Kinder Penelope, Pan und Finn gehören. Und zu deren fünf besten Dingen wiederum zählen vier Pferde – darunter Pony „Merlin“ –, die aus Stadtkindern richtige Freiluft-Cowboys machen. Sybille Ortner: „Wenn ein paar Freunde zu Besuch kommen, dann ist richtig was los.“ Mitgemacht hat auch Pia Strehn vom Weingut in Deutschkreuz im Blau­ fränkischland. Sie hat ein schwarzes Schaf zum Gartenmitbewohner aufheft 6|2015


Und was noch so läuft auf schau tv: ­Unsere ModeratorInnen in der Freizeit

FOTOS: TOM PETER, STEFAN FÜRTBAUER (4), SCHAUTV

Oben: Das TV-Gesicht, wie es die Zuseher kennen. Rechts oben: Einmal ganz ohne Party – stiller Abend am See.

Hallo Schaf, zeig dich mal. Pia Strehn hat auf ihrem burgenländischen Weingut schwarz-weiße Mitbewohner. Sie wissen nicht, was ein Selfie ist, sind aber neugierig.

genommen. Oder der attraktive Daniel, ebenfalls aus Perchtoldsdorf bei Wien, der mit und ohne Selfie zwei prächtige Kater bei ihrem Auftritt begleitet. Wenn Katzen auch noch reden könnten … Dann Timo, ein 12-jähriger Basketballfan, der schon beachtliche Körbe verteilt, Rapper Moe von heft 6|2015

der Band „Symbiotika“ sowie Markus, ein BMX-Radsportler, der für sein Hobby ein wenig das Sparbuch plünderte, und, und, und. Also: Wenn auch Sie zeigen wollen, was zu den besten Dingen Ihres Lebens gehört, bewerben Sie sich. Es macht Spaß, sich selbst im Fernsehen zu erleben.  ///

Zugegeben, wenn er an seinem Haus baut, kickt er nicht unbedingt. Aber der Fotograf meinte: He, das ist doch ein Motiv. Dass der Mann sehr viel von Fußball versteht, ist jedoch klar. Als Spieler: Zuerst „Austria“-Amateure, wo man noch heute von seinen 60-Meter-Pässen schwärmt. Dann 2. US-Liga, bei den „West Michigan Edge“ in Grand Rapids. Nunmehr als Experte: Für schau tv verfolgt er die Regionalliga Ost, erhob sie zur „Heißesten Liga von Österreich“. Gut so. Respekt für ... MARCO CORNELIUS.

Society-Reporterin. Hmmm, wie klingt denn das? Die Schönen, Interessanten, die Braven, die Ausgeflippten. Der ganze Menschenzoo eben. Und jeden Tag Party, Party. „Ich mache S ­ ociety, weil man die irrsten Typen e ­ rlebt“, meint die Reporterin. Alles Sonnenschein? Nein. „Tosca“-Premiere, St. Margareten, Sturzflut, Verschiebung. Im Gewittersturm gibt s ­ ogar die Kamera den Geist auf, aber nicht ... STEPHANIE ANDERT

Wenn er berichtet, hört die „Regionalliga Ost“ zu. Die Seher wissen es längst. schau tv ist der Spezialist für den Fußball in der Ostregion.

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schaustars THOMAS MAURER:

Die Toleranz und ihre Grenzen TEXT VON NINA NEKOUI, FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER

Die Toleranz ist ja ein eigenartiges, vielschichtiges Konstrukt. Gerade deswegen hat es der Kabarettist Thomas Maurer gewagt, über das breite Spektrum der „Leben und leben lassen“Theorie sein neues Stück zu schreiben. schau hat nachgehakt. DIE WIENER Wahlen sind zwar mittlerweile geschlagen, trotzdem haben Thomas Maurer und ich uns während des ­Interviews (das noch vor dem 11. Oktober stattfand) etwas verplaudert und in die politischen Weiten begeben. Sein neues Stück „Der Tolerator“, welches am 10. November im Stadtsaal Premiere feiert, gab Anlass dazu, die aktuelle Form der Meinungsäußerung in den sozialen Netzwerken zu analysieren. schau: Sie sind ja eigentlich gelernter Buchhändler? Wie kam es zum Weg ins Kabarett?

nem Nachwuchsbewerb im Kabarett Niedermair angemeldet habe. Und daraus hat sich dann alles weitere ergeben. Es ging dann gleich direkt auf die große Kabarettbühne?

Ich war zweimal bei diesem Nachwuchsbewerb und da bin ich mehr oder weniger ohne Text angetreten. Da war wahrscheinlich das Bewundernswerteste meine hohe Resilienz auf der Bühne. Ich hab’ dann einfach weiter geblödelt und die Leute angestiegen und so weiter. Beim zweiten Mal hatte ich schon eine ganz gute Nummer, die habe ich aber viel zu schnell runtergehaspelt. Es war dann der I Stangl, der bis heute selbst auf der Bühne präsent ist, der mich dann eigentlich mit einem Vertrag dazu gezwungen hat, ein ganzes Programm zu schreiben.

Thomas Maurer: Das war auch für mich eine Überraschung, ich wollte eigentlich Zeichner, Grafiker und Illustrator werden. Das war sozusagen die auffallendste Begabung und damit habe ich auch schon als Schüler mein erstes Geld verdient. Ich bin auch schon recht früh daheim ausgezogen und wollte Ihr neues Stück dreht sich um mich auf eigene Füße stellen. Der Toleranz, es meint ja jeder von Plan war eigentlich, jetzt lerne ich sich, er wäre tolerant ... meinen Beruf, von dem ich glaube, ... oder er glaubt zumindest, tolerant dass ich damit gut zurecht kommen sein zu müssen und ist dann aber werde. Dann bin ich irgendwie, ei- eher intolerant gegenüber allen, die gentlich zufällig, leicht betrunken das nicht aureichend würdigen. dazu geraten, dass ich mich bei ei-

„Wenn ich jetzt nur Zeitungen lesen würde, die mir gefallen, würde ich dazwischen lange auch keine von denen lesen, sondern nur Bücher.“ Thomas Maurer

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Wann hört sich bei Ihnen die Toleranz auf?

Davon handelt auch mein Programm ... das ist natürlich ein ganz weites Spektrum. Ich glaub’ jeder Mensch hat ganz kleine Kleinigkeiten, die einem wahnsinnig auf den Zeiger gehen, aber aus denen man kein großes Politikum machen muss. Und das Programm selbst bewegt sich in diesem Spannungsfeld zwischen dieser, ein bissl, Überempfindlichkeitskultur, die es auf der einen Seite gibt – von Nahrungsmittelintoleranzen bis zu politisch korrekter Sprache –, und auf der anderen Seite der doch sehr rüden und rüpelhaften „Scheiß auf Toleranz“Manier, was ja auch gerade merkbar passiert. Also irgendwo so zwischen FPÖ, Islamischem Fundamentalismus und Lebensmittelintoleranzen spielt sich’s ab. Vor den Wahlen wurde ja hitzig über Hasskommentare diskutiert und dies ist leider ein Phänomen unserer Zeit. Wie kann man dagegen halten – kann man diese Menschen „bekehren“?

Es wird zumindest eine lange Aufgabe. Ich glaube, dass grad’ diese zunehmend extreme Schamlosigkeit, sich im Hass zu artikulieren, daher kommt, dass die Leute das Gefühl haben, Aufwind und Mainstream hinter sich zu haben. Das stimmt zwar so nach wie vor nicht, aber das Gefühl haben sie subjektiv. Weil es natürlich keine Geheft 6|2015


Hier, wo Fußgänger, Rad- und Autofahrer täglich zusammentreffen und doch ­friedlich miteinander koexistieren, auf dem berühmtesten Parkett der Toleranz – der ­Begegnungszone auf der Wiener ­Mariahilferstraße –, schenkt uns Thomas Maurer ein entspanntes Lächeln.

„Und das ist auch statistisch kein neues Phänomen: Die Hassund Ablehnungswogen gehen normalerweise dort am meisten hoch, wo eigentlich am wenigsten direkte Konfrontation ist.“ Thomas Maurer

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schaustars

Mit den „Staatskünstlern“ und auch solo streift Thomas Maurer durch die gesellschaftspolitische Welt. Im Stadtsaal feiert er als „Tolerator“ am 10. November Premiere.

schichte ist, die besondere Tapferkeit verlangt. Die paar Typen, die mit Klarnamen gepostet haben, sind mittlerweile wahrscheinlich auch draufge­kommen, dass man zumindest strafrechtlich Relevantes lieber unter irgendeinem Pseudonym absondert. Die wichtige Frage ist, ob die das überhaupt ändern wollen. Wenn sie wollen würden, dann wären sie gar nicht dort, wo sie sind. Und das ist auch statistisch kein neues Phänomen: die Hass- und Ablehnungswogen gehen normalerweise dort am meisten hoch, wo eigentlich am wenigsten direkte Konfrontation ist. Das ist, so viel ich weiß, auch statistisch haltbar. Das war auch schon so beim Ausländervolksbegehren des Jörg Haider, das mittlerweile von SPÖ und ÖVP in den letzten Jahrzehnten auf Punkt und Beistrich umgesetzt wurde. Deswegen muss man sich auch nicht wundern, warum die glauben Rückenwind zu haben. Aber das Ausländervolksbegehren hatte, glaub’ ich, die höchste Unterstützung in einer kleinen Gemeinde im Gurktal, wo damals überhaupt niemand gelebt hat, der auch nur ansatzweise im Ausland geboren worden wäre. Lesen Sie diese Facebook-Postings?

Ja, ich finde, man muss auch ein bisschen auf Ballhöhe mit dem bleiben, was so in der öffentlichen Sphäre passiert. Wenn ich jetzt nur Zeitungen lesen würde, die mir gefallen, würde ich dazwischen lange auch keine von denen lesen, sondern nur Bücher. Aber einerseits brauch’ ich es beruflich und andererseits als Zeitgenosse möchte ich ganz gern wissen, was so rund um mich grad’ atmosphärisch im Schwange ist. Man sagt ja, es gibt drei M ­ illionen Fußballtrainer im Land – so ähnlich ist es wohl auch mit Politikern ... 28 schau

„Ich glaub’ jeder Mensch hat ganz kleine Kleinigkeiten, die einem wahnsinnig auf den Zeiger gehen, aber aus denen man kein großes Politikum machen muss.“ Thomas Maurer

Mit schau Redakteurin Nina Nekoui analysiert der Kabarettist Politik, ­Toleranz und das menschliche ­Verhalten in den sozialen Medien.

info

Der Tolerator – Termine Premiere: 10. November, Stadtsaal. Termine bis 22. Jänner 2016 21. November, Alte Tischlerei, Melk 2. Dezember, Kulisse, Wien 21. Dezember, Orpheum, Wien www.thomasmaurer.at

Aber das Beispiel Fußball zeigt, Ja, ich spiele in einer Folge von und ich hab’ von Fußball einen ‚Cop Stories‘, in derselben Rolle Dreck von Ahnung ... aber was zum zweiten Mal, aber das ist eine ich doch mitgekriegt habe: Seit der kleine Nebenrolle, und zwar spiele Herr Koller das macht, sind von ich einen ‚Pülcher‘. Und übermorden drei bis fünf Millionen Fuß- gen drehe ich für ‚Soko Donau‘, da balltrainern 70 oder 80% der Mei- komme ich dann als Rassist daher nung, dass der zumindest ihre Tak- und bin ganz böse ... tik umsetzt. Also man kann schon den Eindruck erwecken, etwas Wäre diese Schiene auch etwas für Sie? richtig zu machen. In die Filmschiene möchte ich Könnten Sie sich vorstellen, in die grundsätzlich gerne, nur ins österreichische Film- und Fernsehwesen einPolitik zu gehen? Ich kann mir das nicht vorstellen, zudringen ist – wenn man nicht reinweil ich glaube, den ‚Eisenarsch‘, rutscht oder schon drinnen ist – nicht den man braucht, um sich in sämtli- sehr viel einfacher als im Kunsthistochen Parteien strukturell nach oben rischen Museum einzubrechen, zu sitzen, den habe ich nicht. Es ist nachdem sie seit der Saliera-Geauch eine Art negatives Selektions- schichte die Alarman­lagen verbessert kriterium, dass immer die sitzfes- haben. Also es gibt ein paar Dutzend testen und tendenziell am wenigs- Leute, die werden ständig besetzt, ten kontroversen und interessanten und es gibt einen Pool von Leuten, Leute irgendwann zu Regierungs- die werden oft besetzt. Wenn du da kräften heranwachsen. Und wenn nicht drinnen bist, dann denkt einsie reif sind, fallen sie vom Baum fach keiner an dich. Grundsätzlich und sitzen auf der Regierungsbank. drehe ich sehr gerne. Das meiste, was ich gedreht habe, waren selbst geLassen wir mal die Politik beischriebene Dinge, aber da warte ich seite. Ich habe gelesen, Sie spieimmer noch, dass sich herumspricht, len jetzt auch im Fernsehen? dass es die gibt. /// heft 6|2015


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Hausbesuch: In ihrem Atelier in der Wiener Walfischgasse bat uns Dina Larot zum Interview.

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schaukünstler Wie versammelt man die gemalten Höhepunkte seines bisherigen Schaffens am besten? Zwischen zwei Buchdeckeln und in einer Ausstellung. Die Wiener Malerin Dina Larot blickt mit uns zurück auf „50 Jahre Malerei“ und serviert dabei so manche Anekdote.

Kokoschkas Stimme traf mich wie der Blitz TEXT VON CHRISTOPH BERNDL, FOTOS: RENE WALLENTIN MEHR ALS 200 SEITEN und weit über ein Kilogramm schwer. Auf ihren Bildband „50 Jahre Malerei“ ist Dina Larot zu Recht stolz. Die letzten Monate hat sie damit zugebracht, ihre besten Arbeiten auszuwählen, zu ordnen und für das Buch entsprechend zu arrangieren. Keine leichte Aufgabe, wenn man auf ein so vielfältiges Werk zurückblickt. Jetzt ist das Buch erschienen und das Ergebnis macht die Künstlerin glücklich. Doch Zeit zum Entspannen bleibt Dina Larot nicht. Von 29. Oktober bis 15. November 2015 zeigt das Palais Palffy am Wiener Josefsplatz eine Gesamtschau ihrer Meisterwerke.

„Kokoschka war ein Weiser, ein Guru, ein überragendes Genie. Mir war bewusst, dass ich so jemandem nie wieder begegnen werde.“ Dina Larot über ihr Idol

Die Sache mit dem G-Punkt

Viele Menschen kennen ihre Arbei- info ten vor allem auch aus der Sonntagsausgabe der auflagenstärksten Tageszeitung des Landes. Für die Krone illustrierte sie regelmäßig Prof. Dr. Gerti Sengers Kolumne „Lust und „Dina Larot: 50 Jahre Malerei“ Liebe“. Nicht immer eine leichte Das Buch: erschienen bei AmalAufgabe, wie sie mit einem Augen- thea, 1. Auflage, 225 Seiten, viele zwinkern anmerkt. „Als ich damals Abbildungen, Preis: 39,95 Euro. gefragt wurde, ob ich das machen ISBN: 978-3-99050-013-2 will, war ich unschlüssig. Ich bin ja Die Ausstellung: Die Gesamtschau keine Illustratorin. Auf der einen zeigt Meisterwerke der Künstlerin Seite dachte ich mir, es ist schön aus allen Schaffensperioden. Oktober bis 15. November, blöd abzulehnen, wenn die Krone 29. Palais Palffy, Josefsplatz 6, dich fragt. Die Texte von Gerti Sen- 1010 Wien. Führungen mit der ger waren ja immer bisserl heikel. Künstlerin: Samstag, 31. Oktober, Damals war gerade der weibliche G- 11 Uhr, Sonntag, 8. November, 11 Uhr. Finissage mit Krimi-Lesung: Punkt so modern. Die Aufregungen Sonntag, 15. November 2015, waren gerade am Höhepunkt und 11 Uhr. www.dinalarot.at heft 6|2015

ich dachte mir: ,Wie, bitteschön, soll ich denn einen G-Punkt zeichnen?‘ Jedenfalls schickte ich dann einfach ein paar Dias meiner Zeichnungen an die Zeitung, damit die sehen können, ob das passt. Nicht nur Akte, auch Ölbilder waren da dabei. Die Bilder sind gut angekommen und dann ist es lange so geblieben. Nach dem Tod von Hans Dichand ist das dann eingeschlafen und sie haben verschiedene andere Künstler ausprobiert, immer wieder gewechselt. Dann hat sich die Krone erneut bei mir gemeldet und gemeint, das, was ihnen da eingeschickt wurde, könnten sie nicht brauchen, es sei viel zu pornografisch. Sie fragten mich, ob ich es wieder machen würde und ich sagte nur, ,Ja, gerne!‘“ Ihre Spezialität? Der Akt!

Atmosphärische, leichte, fast wie Aquarelle wirkende Ölbilder, die sich auf die Darstellung des Femininen konzentrieren. So beschreibt der Frankfurter Kulturfunktionär Hilmar Hoffmann in einem Vorwort zum Buch die Arbeiten der Künstlerin. Der weibliche Akt zählt zu ihren Markenzeichen. „Ich war die einzige weit und breit, die Frauen und Akte gemalt hat. Seit meiner Kindheit an war mir klar, wenn man Maler/in ist, dann malt man Frauen. Meine Mutter war eine große Kunstliebhaberin und ist mit mir immer ins Kunsthistorische Museum gegangen. Na, und schau 31


schaukünstler

Mutter Dina und ihre Tochter Judith, die selbst malt – mit Vorliebe Naturmotive.

Dina Larot über die Malerei

was ich dort gesehen? Den Rubens, mit den schönen weiblichen Figuren, den Rembrandt, die ganzen Klassiker halt. Zu Hause hatten wir eine große Kopie von Raffaelo Santis ,Madonna mit Kind‘ hängen. Mit diesen Sachen bin ich aufgewachsen.“ Den Grundstein für ihre Kunst legte sie übrigens in der steirischen Landeshauptstadt. „Gelernt habe ich die Malerei an der Kunstgewerbeschule in Graz. Nur dort wurden Maler ausgebildet. Die Ausbildung war sehr gut. Dort hat man wirklich von der Pike auf Aktzeichnen gelernt.“ Wenig später sollte ihr Oskar Kokoschkas „Schule des Sehens“ im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnen. Malen und flirten in Salzburg

Dina Larot (rechts im Bild) mit Olda, der Frau von Oskar Kokoschka, im Rahmen einer Ausstellung des österreichischen Expressionisten.

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„Ein befreundeter Maler gab mir später den Tipp, zum Kokoschka zu gehen, der hielt die Sommerakademie in Salzburg ab. Oben in der Festung am Berg, am besten Platz der Stadt. Mein Mann hat es mir erlaubt, ist mit der Tochter daheim geblieben und ich konnte 1962 nach Salzburg gehen. Also das war spannend, aufregend. 400 Studenten aus der ganzen Welt. Ein richtiges Bohemien-Leben. Das kannte ich ja gar nicht. Wir waren alle jung und woll-

ten malen. Ich war immer mit den Franzosen und Italienern zusammen, weil die waren lustig. Man hat geflirtet, man hat gelacht, man ist am Abend herumgezogen und hat sich über die Reichen mokiert, die ins Festspielhaus gingen, in protzigen Autos vorgefahren sind, aber keine Ahnung von Kunst hatten. Wir sind die einzigen, die überleben werden, haben wir uns damals gedacht.“ Bonbons zur Belohnung

Dina Larot erinnert sich an den Auftritt des Meisters. „Am dritten Tag des Kurses waren alle schon nervös, wann sich denn der Kokoschka zeigen wird. Als er kam, gab es ein riesiges Gedränge und man hat eigentlich gar nichts gesehen, aber ich habe die Stimme gehört. Ich muss sagen, das war wie ein Blitzschlag, ein außerordentliches Ereignis, das mich vollkommen gefangen genommen hat. Unglaublich. Alle haben so empfunden, nicht nur ich. Der Kokoschka hatte ein derart starkes Charisma, dass es direkt in mich hineingeflossen ist. Als Lob, wenn die Schüler schön gemalt haben, hat der Kokoschka Bonbons ausgeteilt. Ich hatte diesen Vorzug nicht. Später durfte ich den

Kokoschka sogar einmal in Villeneuve am Genfer See besuchen. Damals hat er mir ein Bild geschenkt, meinte aber, ich muss nur aufpassen, dass es seine Frau Olda nicht sieht.“ Vernissage mit Sarg & Gepard

Mit dem Entschluss, ihr Leben der Malerei zu widmen, erfolgte auch der Umzug nach Wien. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland führten Dina Larot rund um den Globus – von Indien bis nach Peru. An der Universität Wien inskribierte sie einige für sie interessante Fächer wie Indologie, Judaistik und Arabistik. Bekannt war die Künstlerin auch für ihre Inszenierungen. Inspiriert durch Salvator Dali ließ sie sich im Sarg zu einer Vernissage in einer Wiener Galerie tragen. Sechs weiß geschminkte Männer als Sargträger und ein lebender Gepard inklusive. Unter ihnen damals unter anderem auch der kürzlich verstorbene BillaGründer und Kunstliebhaber Karl Wlaschek († 31. Mai 2015). Auch Dina Larots Tochter Judith ist der Malerei verfallen. Gelernt hat sie beim österreichischen Landschaftsmaler Anton Lehmden, der heute im burgenländischen Schloss Deutschkreutz residiert. „Ich war oft heft 6|2015

FOTOS: DINA LAROT (4)

„Das Um und Auf, wenn man Menschen malen will, ist die Aktmalerei. Da kommt man nicht dran vorbei.“


dabei, wenn meine Mutter gemalt hat, wollte dann aber grundsätzlich was anderes machen. Ich male Blumen, Landschaften, Muscheln und solche Sachen. Auch als Kind war ich oft in der Natur. Meine Mutter hat immer viel gemalt, war fleißig und ich lag in der Wiese. Ich habe immer so gern die Pflanzen um mich herum gehabt und finde es so schade, dass so vieles ohne Not kaputt gemacht wird.“ Modelle müssen schauspielern

Die Arbeit mit echten Modellen ist in der Tat eine Spezialität von Dina Larot. Viele Maler nutzen heute etwa Fotos als Vorlage. Bei der Auswahl der Modelle ist jedenfalls viel Fingerspitzengefühl gefragt. „Ich habe immer nach Modellen gesucht, die sich gleichzeitig auch mit der Schauspielerei beschäftigt haben. Die haben sich nicht nur anders bewegt, sie konnten auch die Gefühle, egal ob echt oder nachempfunden, sehr gut wiedergeben. Da hatte ich

diese Schwarzhaarige. Die war fabelhaft. Sie war 18, da hat sie mir wer gebracht. Sie hat immer eine Rolle gespielt. Oft auch jene, die sie gerade in der Schule probiert hatten. Meist ging es um Probleme oder Liebesgeschichten. Eines Tages hat sie mir von einer Beziehung zu einem Schauspieler erzählt. Ich sage zu ihr: ,Du, der ist ja verheiratet und hat zwei Buben.‘ Sie meint nur: ,Na und, der liebt seine Frau eh’ nicht mehr.‘ Ein paar Tage später saß sie wieder bei mir, weinte Krokodilstränen und zitierte Passagen über die unglückliche Liebe aus Theaterstücken. Er hatte Schluss gemacht. Das Fenster stand offen. Plötzlich steigt sie rauf und schreit: ,Ich stürz’ mich aus dem Fenster.‘ Ich blieb ganz ruhig und sagte nur: ,Gut, aber vorher zeichne ich dich noch fertig. Dann ruf ’ ich die Kronen Zeitung an und du wirst vor dem Sprung noch fotografiert.‘ Sie hat sich dann beruhigt, später einen anderen geheiratet und wurde selbst Mutter. Ich habe sie nie mehr wiedergesehen.“ ///

Links: Bei einer Vernissage entstieg die Larot einem Sarg. Der Gepard nahm’s gelassen. Rechts: Frühes Selbstbildnis (1956) als Dame von Welt mit Hut und Hündchen. Unten: Zwei Modelle nackt im „Mondlicht“ aus dem Jahr 1997.


schaumusik

SEDONIA:

Von Dieter Bohlen zu James Bond TEXT VON NINA NEKOUI, FOTO: RENE WALLENTIN

Wenn es in der Weltpolitik nur auch so einfach wäre wie in der Musik: Sedonia, das Sopranistinnen-Trio Shirin, Nasrin und Nazanin, sind vor rund 15 Jahren aus dem Iran nach Österreich gekommen. Heute interpretieren sie JamesBond-Songs und schaffen damit ganz viel Gänsehaut.

SIE FÜHLEN sich in Österreich mehr als zu Hause und möchten hier nicht mehr weg, auch nicht nach New York oder Los Angeles. Die Schwestern Shirin und Nasrin und ihre Cousine Nazanin veröffentlichen am 30. Oktober ihr erstes Album. Als halbe Iranerin ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, die Sängerinnen zu einem Interview zu treffen. Warum habt ihr euch gerade für Österreich entschieden?

Nasrin: Ich habe immer gehört, Österreich ist das Land der Musik, Mozart kommt aus Österreich. Auf Persisch sagt man Mahde mousighi, das heißt „Metropole der Musik“. Shirin: Viele Bekannte haben uns erzählt, dass es hier die beste Gesangsausbildung gibt. Spielt ihr auch Instrumente?

„Mir ist beim Anblick der Poster im Winter immer noch kälter geworden und ich habe gefroren wie verrückt bei der nackten Haut auf den Fotos.“ Nazanin, jüngstes Mitglied des Sedonia-Trios

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Shirin: Ja früher, jetzt sind wir mehr auf den Gesang konzentriert. Ich hab’ als Kind Geige gespielt, später auf der Uni musste ich auch Klavier spielen. Nazanin: Ich war auch auf dem Musikgymnasium in Teheran und da muss man auch mehrere Instrumente spielen. Gesang gab es nicht als Fach. Ich habe persisches Hackbrett gespielt – Santur. Das ist ein Brett mit Saiten, auf die man draufschlägt. Mein Vater wollte, dass ich die persische Musik lerne, weil es da ganz andere Tonarten gibt. Ich habe es überhaupt nicht gemocht, aber hab’s halt gemacht. Später dann im Musikgymnasium, da musste man auch Klavier spielen, dann Harfe und Trommel. Später habe ich mir dann gedacht, dass es gut war, dass

ich das Hackbrett gelernt habe, weil ich dadurch die persischen oder orientalischen Tonarten gelernt habe. Zum Beispiel die Vierteltöne – bei den Europäern gibt es nur ganze oder halbe Töne. War von Anfang an klar, dass es die klassische Musik sein soll?

Shirin: Ja, schon, weil meine Schwester Nasrin und ich dank meines Vaters immer mit klassischer Musik zu tun hatten. Jeden Freitag, der ist bei uns quasi wie hier der Sonntag, hat er immer in der Früh ganz laut Beethovens 9. Sinfonie gespielt und hat „Aufwachen!“ gerufen. Klassische Musik war bei uns daheim immer ein Thema. Wie kam es dann zu James Bond?

Shirin: Es sind tolle Songs, gute Kompositionen und sie passen zu unserer Opernstimme. Warum gerade James Bond? Das muss Nazanin erzählen. Nazanin: Wir arbeiten seit acht Jahren zusammen und da gab es auch Zeiten, in denen der Erfolg nicht so groß war wie jetzt und wir uns gefragt haben, sollen wir überhaupt weitermachen? Wir brauchten ein Zeichen, ob die Leute uns überhaupt hören wollten. Wir haben uns dann entschieden, in eine Show zu gehen, wo wir so viele Leute wie möglich erreichen und gleich Feedback erhalten würden. Eine Show im deutschen Raum, in der man das bekommt, ist in Deutschland „Supertalent“, das war 2012. Vor dem Auftritt haben wir dermaßen gezittert, weil wir dachten, dass wir uns vor Die-

ter Bohlen blamieren und er uns rauswerfen würde! Aber es gab keinen Weg zurück. Als wir die Bühne betraten, hat es den James-BondSong „Skyfall“ von Adele gespielt, aber nur den Refrain „… lass den Himmel fallen, lass das Ende kommen, trotzdem stehen wir groß davor, we stand tall, face it all together, und wir werden das zusammen schaffen“. Unser Auftritt ist sehr gut ­gelaufen und dank Michelle H ­ unziker kamen wir direkt ins S­ emifinale, was wir als gutes Omen empfunden haben. Später wollten wir dann eben diesen Song auch singen – mit unseren klassischen Stimmen. Auf diese Art sind heft 6|2015


wir auch zu den anderen JamesBond-Songs gekommen. Gab es anfangs Schwierigkeiten mit den kulturellen Unterschieden hierzulande?

Nasrin: Für mich persönlich gab es keinen großen Unterschied. Wir kommen alle aus einer offenen Familie und dadurch war der Unterschied nicht sehr groß. Shirin: Unsere Familie war immer anders als alle anderen im Iran. In der Schule sagten sie auch gerne über mich: „Asgari ist in einer anderen Welt.“ Weil ich immer Sachen gemacht habe, die andere nicht machen. Wir konnten mit unseren Elheft 6|2015

tern über alles sprechen, wir durften ter immer noch kälter geworden einen Freund haben, wir konnten und ich habe gefroren wie verrückt das tun, was wir machen wollten. beim Anblick der nackten Haut auf Als ich hergekommen bin, hatte ich den Fotos. Nicht dass ich es werte, daher nicht dieses Gefühl, ‚Wow, su- es ist einfach nur anders. per, jetzt kann ich einen Freund haben und tun, was ich will!‘. Wenn Was sind eure Lieblingsspeisen in man herkommt, spürt man aber die Österreich? richtige Freiheit – etwa, dass man Nazanin: Hühnerstreifen mit Salat! Shirin: Da können wir dir eine ohne Kopftuch hinausgehen kann. Nazanin: Eines der Dinge, die für ganze Liste geben. jeden, der aus einem islamischen Nasrin: Marillenknödel! Land nach Europa kommt, unge- Shirin: Topfenknödel! wöhnlich sind, ist dass man sehr Nazanin: Kaiserschmarren! viel nackte Haut auf den Postern Nasrin: Käsespätzle aus Vorarlberg in den Straßen sieht. Im Iran sieht – oh yes! man so was nicht – nie! Mir ist Shirin: Ja, wir essen wirklich gern beim Anblick der Plakate im Win- (lacht). ///

In der Silver Bar des Hotel Triest in Wien haben Nazanin, Nasrin und Shirin über ihr Leben in Österreich ­gesprochen – und wie Beethoven, ­Dieter Bohlen und James Bond ihre Musik beeinflusst haben.

info

Sedonia Das Album „Sedonia“ mit Songs aus James-Bond-Filmen, wie zum Beispiel „Golden Eye“, „Skyfall“ oder „Tomorrow Never Dies“, ­erscheint am 30. Oktober 2015 bei Universal Music Austria.

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schauunternehmer

Mode für junge Leute – jeden Alters TEXT VON RUDI MATHIAS, FOTOS: RENE WALLENTIN

Als Dietlieb Linnerth Mitte der Siebziger sein HerrenmodenGeschäft auf dem Wiener Lugeck eröffnete, war er so ziemlich der erste, der die Wiener Modeszene mit damals – bei uns – noch unbekannten Marken wie Armani oder Zegna aufmischte. Jetzt, 39 Jahre nach seinem Debüt, startet er mit einem neuen Shop nochmals durch.

Teamwork seit bald 30 Jahren – Dietlieb Linnerth (rechts) und sein Geschäftspartner Christian Köpf (links) mit schau Herausgeber Rudi Mathias. .

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WÄHREND VIELE SEINER erzählt Linnerth, der jetzt vor weniZeitgenossen ihren Job längst an gen Wochen direkt gegenüber dem den Nagel gehängt haben und sich Moulin Rouge einen neuen Shop für ihr Arbeitsleben mit einer Reise eröffnet hat. um die Welt oder einem Ferienhaus auf Ibiza belohnt haben, ist Dietlieb „House of Gentlemen“ Linnerth mit seinem Geschäftspartner Christian Köpf in die Walfisch- „In den siebziger Jahren – in einer gasse umgezogen, um Wien dort Zeit also, in der es noch so gut wie aufs Neue zu zeigen, was gekonn- keine „Flagship Stores“ gab – waren tes Männer-Outfit ausmacht. „Das es vor allem die Kreativen um die Modebewusstsein der Gegenwart Dreißig, die begannen, sich über geist für mich wieder spannend ge- schmackvolle Kleidung neu zu defiworden. Da gibt es gerade im geho- nieren. Und genau dort haben wir benen Businessbereich immer mehr damals angesetzt und erste große Leute, die auf Individualität und Marken nach Wien gebracht“, erSchick nicht verzichten wollen und zählt Linnerth, der als Handelsmit ihrer Kleidung ganz ohne Protz lehrling in einem kleinen Kaufhaus eine klare Ausstrahlung kommuni- in Laa an der Thaya seine Karriere zieren. Da muss man ganz einfach begonnen hat und rasch zum Gegroß ausholen, wenn man so wie ich schäftsführer im „House of Gentder Leidenschaft verfallen ist, Men- lemen“ in der Wiener City aufstieg. schen in Sachen Kleidung zu be- „Zwischenzeitig hat sich am Herrenraten. Dazu aber wurde unser Ge- modensektor viel getan. Heute deschäft am Lugeck einfach zu klein“, finieren immer weniger die Altersklasse Erscheinung und Auftreten, sondern die grundsätzliche Lebenseinstellung und generelle Veränderungsbereitschaft die Umgangsweise mit der Mode. Und genau da setzen wir an: In unserem neuen Geschäft haben wir uns zum Ziel gesetzt, ausschließlich Mode für ‚Junge Menschen jeden Alters‘ anzubieten. Weder schrill noch bunt – wir haben unsere neue Kollektion auf lebensmutige Kunden abgestimmt, die sowohl im Beruf wie auch in der Freizeit neben Qualität auch noch Gediegenheit und Tragekomfort suchen. In unseren Businessanzügen zum Beispiel, die wir in Kooperation mit dem neapolitanischen Schneider Luciano Manfredi anbieten, fühlt

man sich genauso wohl wie in unseren Maßhemden oder den Sakkos von Gabriele Pasini.“ Gesunder Mix im Schrank

Auf den rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche – von Architektin Iris Zopf gestaltet – kann man aus einem interessanten Mix aus Business- und Freizeitmode wählen. Da findet man die Edel-Jeans von Jacob Cohen genauso wie Sakkos von Boglioni oder Anzüge der Marken Pal Zileri, Windsor oder LAB mit dazu passenden Hemden der Marken Truz­zi, Eton und Barba, sowie Lederjacken von Gimos und Artico. Doch allein die Marken machen noch keine „kluge Garderobe“ aus – und gerade darin sind Linnerth und sein Partner Christian Köpf Spitze: mit ein paar wenigen Stücken einen Mix im Kleiderschrank parat zu haben, mit dem man in einer Vorstandssitzung genauso punktet wie bei einem Lunch auf der Jacht des Vorstandschefs. Und für alle, die dem alten Linnerth nachtrauern, gibt’s ein Trostpflaster: Ab Frühjahr 2016 hat Linnerth mit der Freizeitkollektion von Armani seinen ersten großen Partner wieder im Programm. /// info

Herrenausstatter Linnerth 1, Walfischgasse 8 Tel. 01/512 00 46

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„Wir haben unsere neue Kollektion auf lebensmutige Kunden abgestimmt, die sowohl im Beruf wie auch in der Freizeit neben Qualität auch noch Gediegenheit und Tragekomfort suchen.“

Neue Marken – altes Service: Auch beim „neuen“ Linnerth gibt’s in Notfällen Businessanzug samt weißem Hemd rund um die Uhr.

Dietlieb Linnerth

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schaugeschichte

Es war ein Fest für die Wiener, als sich am 4. Oktober 1865 die ersten Straßenbahngarnituren auf der etwas über vier Kilo­meter langen Strecke vom Schottentor über die Alser Straße nach Hernals in Bewegung setzten.

Wie aus der Pferdetram ein Silberpfeil wurde TEXT VON HEDI MATHIAS

An einem wolkenverhangenen, regnerischen Samstag im September zeigte sich wieder einmal, wie verbunden die Wiener ihren „Öffis“ sind. Zu tausenden säumten sie die Ringstraße und bejubelten die Parade der Öffi-Oldtimer beim Fest „150 Jahre Wiener Tramway“.

„Ohne unsere Tramway wäre Wien für ­Bevölkerung und Besucher nicht das Wien, das wir kennen und lieben – sie ist Lebensnerv und Wahrzeichen der Stadt.“ Bürgermeister Michael Häupl

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ALS PER KAISERLICHEN Beschluss die Ringstraße gebaut wurde, deren 150-jähriges Jubiläum heuer gefeiert wird, wurde natürlich auch die Frage des innerstädtischen Verkehrs akut. Wien war Weltstadt, hatte damals etwa neunhundert­ tausend Einwohner, eine Zahl, die rasant wuchs – 1910 war bereits die Zwei-Millionen-Grenze erreicht. Nur mit einem funktionierenden Verkehrsnetz konnten diese Menschen ihre Arbeitsplätze und in ihrer Freizeit Naherholungsgebiete erreichen. Den Anfang machten zwar bereits im 18. Jahrhundert Sesselträger und Stellwagen, doch erst die Beseitigung von Stadtmauer und Graben in den Jahren 1857 bis 1865 und die Anlage der Ringstraße brachten Wien die erste dem öffentlichen Verkehr dienende Pferdebahnlinie. Am 4. Oktober 1865 wurde die Probestrecke vom Schottentor nach Hernals eröffnet, zehn Jahre später maß

das Streckennetz bereits 45 km, alles noch mit Pferden betrieben. Doch der Fortschritt war nicht aufzuhalten und im Jänner 1897 ging die erste Wiener „Elektrische“ auf der Strecke Vorgartenstraße – Praterstern – Wallgasse in Betrieb. Der Elektrifizierung gehörte die Zukunft

Die Stadt Wien erkannte die Zeichen der Zeit und übernahm in der Folge die bereits existierenden privaten Tramway-Gesellschaften. In den 20er Jahren begann die sozialdemokratische Stadtverwaltung mit der Modernisierung und Vergrößerung des Wagenparks. Die Zerstörungen des 2. Weltkriegs machten dann am 7. April 1945 eine kurzfristige Einstellung des öffentlichen Verkehrs notwendig, aber nur drei Wochen später nahmen die ersten Linien wieder ihren Betrieb auf. heft 6|2015


FOTOS: WIENER LINIEN, MANFRED HELMER/WIENER LINIEN, WIENER LINIEN/THOMAS JANTZEN, WIENER LINIEN/JOHANNES ZINNER (2)

Wo einst die Stadtbahn fuhr, befördert heute der Silberpfeil täglich Tausende Wiener.

Der Tramwaytag bescherte heuer wieder vielen Menschen ein Wiedersehen/Kennenlernen mit den historischen Garnituren.

Modernes Streckennetz

Im ersten Jahr nach der abgeschlossenen Elektrifizierung 1903 war das Streckennetz 162 Kilometer lang, heute sind es über 1000 Kilometer, inklusive Autobus-, U-Bahn- und S-Bahn-Netz. Damit besitzt Wien ein flächendeckendes und modernes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Kaum vorstellbar für die heutigen Benutzer von U-Bahn, modernen Niederflurtrams und wendigen Bussen mit umweltfreundlichen Motoren, doch vor gar nicht so langer Zeit konnte man noch auf einigen Linien mit den alten Tramways fahren, die hatten noch offene Türen und sehr Wagemutige standen während der Fahrt verbotenerweise auf den Trittbrettern. Der Fahrer bediente eine riesige – so schien es mir als Kind zumindest so – messingfarbene Kurbel und das Läuten, mit dem er sich beim Einfahren in die Stationen Aufmerksamkeit verheft 6|2015

schaffte, klingt noch immer in meinen Ohren. Es gab auch noch einen Schaffner bzw. Schaffnerin, die Fahrscheine kontrollierten oder mit einer Zange entwerteten. Schöne Erinnerungen, doch eigentlich sind die modernen Waggons komfortabler, der Einstieg bequemer und sicherer. Die Intervalle sind um einiges kürzer und so flott wie mit der U-Bahn kommt man selbst mit dem schnellsten Auto nicht von Hütteldorf nach Heiligenstadt.

Parade am Ring. Sogar das „Urmodell“, eine Pferdetram, kam zum Einsatz und wurde von den vielen Schaulustigen entlang der Ringstraße zwischen Schottentor und Schwarzenbergplatz bestaunt. Mehr als 50 historische Fahrzeuge, darunter auch eine mit Dampf betriebene Tramway und sogar den „Reichsbrücken“-Bus (sein Bild ging nach dem Einsturz der Reichsbrücke am 1. August 1976 um die Welt), konnte man bewundern. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten Christina Stürmer Ein großes Fest zum „150er“ und Monti Beton sowie ein Duett der Ex-Kicker Hans Krankl und Wer am 26. September auf der Wie- Herbert Prohaska. Und auch wenn ner Ringstraße unterwegs war, der die Wiener bekannterweise gerne konnte spüren, wie verbunden die und ausgiebig granteln – auf den Wiener ihren „Öffis“ sind. Hun- funktionierenden öffentlichen Verderttausend Besucher waren – trotz kehr, unsere Öffis, sind sie sehr stolz. Schlechtwetter – gekommen und Beim letzten SORA „Städtebaromefeierten 150 Jahre Wiener Tramway-­ ter“ evaluierte man in Wien 89 ProGeschichte. Die Wiener Linien leer- zent Zufriedenheit mit dem öffentliten das Tramway-Museum und chen Verkehr – da gibt’s wohl nicht ­veranstalteten eine große Oldtimer- so viel zu meckern! ///

tipp

Tipps Remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien 3., Ludwig-Koeßler-Platz/Fruethstraße 6, www.remise.wien Vienne en tramway – eine Fahrt durchs Wien des Jahres 1906, http://stadtfilm-wien.at/film/47/ Vom Sesselträger zum Silberpfeil Anlässlich der Feier „150 Jahre Wiener Tramway“ am Sonntag, 27. September am Rathausplatz präsentierten die Wiener Linien ein neues Buch. Übersichtlich gestaltet, dient das Buch als umfassendes Nachschlagewerk zur ­Öffi-­Historie.

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Ich bin Energie-Gewinner. Weil ich manchmal ausfalle – der Strom aber so gut wie nie.


Levin und Nicolas S. Energie-Gewinner.


schaunaturgeheimnis Es gibt sie seit 16 Millionen Jahren. Schon Aristoteles hat sich mit ihnen beschäftigt und nachgedacht, wie es den Igeln wohl möglich ist, einander näher zu kommen. Und heute steht er im Mittelpunkt eines Projektes der Universität für Bodenkultur in Wien, die das Leben des Igels ­ergründen will, um seinen Fortbestand auf Dauer zu sichern.

Wer hat den Punk gesehen? WEIL ER EIN EINZELGÄNGER page, dort können Sichtungen dann Trotz aller Weisheit – damit lag er Silvia Winter, werden wieder viele und vorwiegend des Nachts unter- auch gemeldet werden. aber falsch. Wir wissen es heute: Igel von uns bei der Suche nach den wegs ist, wissen wir eigentlich herzlegen bei der Paarung die Stacheln an Punks in den Gärten mitmachen! lich wenig über das Leben und die Die nächtlichen gefährlichen und paaren sich dann wie die meis- Übrigens, für Fragen steht auch Vorlieben des kleinen, stacheligen Wanderungen t elefon der Wiener ten Säugetiere, indem das Weibchen das Notfall­ Gartenbewohners – obwohl er in ­ ildtierhilfe 0676 382 15 28 zur Vervom Männchen von hinten bestie- W unmittelbarer Nähe des Menschen Auf seinen nächtlichen Wegen legt gen wird. Paarungszeit ist für die Igel fügung. /// lebt. Aber das soll sich jetzt ändern. der Igel Strecken bis zu 3 km zurück. von Mitte April bis Ende August. Mit dem Projekt „Die Igel sind los! Sein Weg wird von Menschen oft Danach trennen sich die Wege der info Punks in unseren Gärten“, fordert blockiert – durch hohe Randsteine, beiden Geschlechter wieder. Etwa die BOKU alle Gartenbesitzer auf, Mauern und Zäune. In England, wo fünf Wochen später wirft das WeibDaten über Leben und Gewohnhei- man ein großes Herz für Igel, die chen bis zu sechs 20 Gramm schwere ten der Gartengäste zu sammeln. „hedgehogs“ hat, bittet man Garten- Junge, die bei der Geburt noch blind „Die Studie, die in ganz Österreich besitzer, ein Loch von etwa 13 cm und taub sind. Nach einigen Wodurchgeführt wird, dient der Be- Durchmesser am Boden von Zäu- chen dürfen sie die Mama auf den Gefahren standsaufnahme, der Erfassung der nen und Mauern zu lassen. nächtlichen Streif­ zügen begleiten Teiche im Garten sollten ein flaBewegungsmuster und allem Wis- Es ist eine traurige Tatsache, dass und lernen so ihre Nahrung zu fin- ches Ufer haben, damit ins Wasser senswerten über den Igel. Wo halten eine der größten Gefahren für den den. Entdeckt man ein Jungtier, das gefallene Tiere leicht wieder ins Trockene kommen. An sich sind sich Igel auf, wie sehen diese Gärten Igel der Straßenverkehr ist. Zehn- noch nicht selbstständig sein kann, Igel gute Schwimmer. aus?“, erklärt Dr. Silvia Winter vom tausende lassen jährlich ihr Leben, heißt es vorerst Ruhe bewahren; am Institut für Integrative Naturschutz- weil sie bei Herannahen einer Ge- besten, man beobachtet, ob das Mut- Motorsensen, Fadenmäher, Rasenmähroboter und Laubsauger: forschung der Universität für Bo- fahr nicht weglaufen, was mit ihren tertier es wieder holt. Unbedingt prüfen, ob sich ein Igel denkultur Wien. „Wir würden uns kurzen Beinchen auch nicht schnell im Garten befindet. auch wünschen, dass die Ergebnisse genug möglich wäre, sondern sich Was macht der Igel im Winter? Feuer im Garten: Unbedingt darunserer Forschungen Stadtplanern mit dem t­ypischen „Einigeln“ zu auf achten, dass sich kein Igel in Wenn die kalte Jahreszeit kommt, der Feuerstelle befindet! in Zukunft auch als Grundlage bei schützen versuchen. findet der Igel kaum noch Nahrung. Lichtschächte – Abdeckungen der Planung von Verkehrswegen Er sucht sich ein sicheres, trockenes über offenen Gruben: Bei der und Grünstreifen dienen – und so Und wie ist es jetzt mit dem Plätzchen, rollt sich ein und fährt Überquerung können sich Igel Igeln ein möglichst gefahrenfreies Igelsex? seinen Stoffwechsel runter. Überle- ­verletzen. Leben ermöglichen.“ Was hatte Aristoteles mit dem Sexu- ben kann er nur, wenn er den Win- Netze, Gitter, Plastikfolien und Wie kann man mitforschen? alverhalten der Igel zu tun? Auf- terschlaf mit einer dicken Fett- Drahtgeflechte sind für Igel ein ­Risiko, da sie sich sehr leicht darin grund des Stachelkleides des Igels schicht beginnt, von der er die verfangen und ohne fremde Hilfe Damit man sich nicht die ganze kam er zum Schluss, dass die Paa- Wintermonate über zehren kann. nicht mehr herauskommen. Im Nacht auf der Lauer legen muss, rung Bauch an Bauch erfolgen müsse. Und dann, im Frühjahr, so hofft Dr. schlimmsten Fall strangulieren sie sich damit. empfehlen die Wissenschafter der BOKU einen von britischen KolleKatzenschreckgeräte, MarderabEin gern gesehener Gast wehr und Wühlmausbekämpfung, gen entwickelten „Igeltunnel“. Diein unseren Gärten – der Igel. die auf Tönen im Ultraschallbeser wird abends mit Köder, Farbe reich basieren: Für Igel mit ihrem und Papier bestückt. Am nächsten feinen Gehör sind diese Geräte eine Qual. Tag kann anhand der Spuren am Papier festgestellt werden, ob ein Igel Pestizide und Kunstdünger: Der oder andere Tiere wie Mäuse oder Igel liebt‘s natürlich grün, da hat Gift keinen Platz! Marder durch den Duft des Köders angelockt wurden. Eine Bauanleiigelimgarten.boku.ac.at wildtierhilfe-wien.at tung findet sich auf der Uni-Home42 schau

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FOTOS: BUENOS DIAS, CORBIS

TEXT VON HEDI MATHIAS


Eine extrem starke Rückenmuskulatur erlaubt es dem Igel, sich bei Gefahr in eine fast perfekte Kugel zu verwandeln.

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Wettbewerb

Geliebtes Wasser

Bundesminister Andrä Rupprechter setzt sich für die Ressource Wasser ein – damit wir es auch in Zukunft sauber, klar und in ausreichenden Mengen zur Ver­ fügung haben.

FOTOS: BMLFUW/ALEX GRETTER, BMLFUW/MARKUS RIEF

Einreichungen zum Wassersong-Wett­bewerb sind bis 30. November 2015 möglich – jugend@blasmusik.at

TEXT VON FRANZ PRASSL

„Generation Blue“ heißt die Initiative, die unserem wichtigsten Lebenselixier gewidmet ist – dem Wasser. Diese Action-Quelle sprudelt und strömt für Jugendliche – doch auch wenn Sie über 20 sind, sollten Sie weiterlesen. NICHT DASS es jetzt eine Unterrichtsstunde in Biologie gibt, aber es ist nun mal Tatsache, dass unser Körper zu 80 Prozent aus Wasser besteht. Dass ein Liter Speiseöl 1000 Liter Trinkwasser verschmutzt und nur 2,5 Prozent des Wassers auf der Erde Süßwasser und überhaupt für Trinkwasser geeignet ist – das sollte man sich unbedingt immer vor Augen führen. Damit für künftige Generationen auch noch in 20, 50 oder 100 Jahren das beste Wasser fließt, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was­ serwirtschaft eine famose Aktion gestartet: „Generation Blue“. Sie holt vor allem Jugendliche ins Boot, doch eigentlich geht es alle an. Denn seien wir ehrlich: Wir alle sollten uns bewusst sein, wie wertvoll und wichtig die Ressource Wasser ist. Und die Generation Blue hat sich genau dieser Bewusstmachung von Anbeginn an verschrieben. Unter der Patronage des BMLFUW entstand eine Community für Junge, die den Umgang mit Wasser lernt und lehrt. Mit Veranstaltungen und Aktionen, etwa in Schulklassen oder Vereinen, zum Mitmachen und Gewinnen, mit Videos, Wettbewerben, Online-Games etc. Einfach reinklicken auf www.generationblue.at und sich selbst ein Bild machen. Ein neuer Wettbewerb unter dem Titel „Wassersong“ widmet sich erstmalig der Kombination von Wasser und Musik. Junge MusikerInnen werden aufgerufen, bis Ende No44 schau

vember Wasser-Songs einzureichen. fos zu bieten, damit sie als Erwach- „Wir müssen sorgsam Die 8M des BORG Hegelgasse 12 sene bewusst richtige Handlungen mit dem Wasser hat mit dem Song „We need Water“ setzen.“ umgehen – für ein schon einmal vorgezeigt, wie es gelebenswertes hen kann und gleich einen öffentli- Wie kam es zu dieser Plattform? chen Auftritt beim Danube Day im „Jugendliche müssen in der Kom- Österreich.“ Museumsquartier geschafft (siehe munikation gezielt angespro- Bundesminister Andrä Rupprechter Foto unten). Ihr – bereits fertiger – chen werden, um sie für TheWasser-Song „We Need Water“ wird men wie Wasser zu interessieren resschwerpunkte festgelegt. Die Plattmit neun anderen Kompositionen und zu begeistern. Deshalb ist form Generation Blue wird auch auf die CD „Generation Blue Top vor mehr als zehn Jahren Genera- diese Schwerpunkte aktiv kommuTen“ gepresst und am 22. März 2016 tion Blue gegründet worden und nizieren. Nächstes Jahr wird dies das in Innsbruck präsentiert. Wir ha- war von Anfang an stark auf On- Thema „Best of Austria“ sein – hier ben Andrä Rupprechter, den für das line ausgerichtet. Zuerst gab es die sollen auch Jugendliche viel über unWasser zuständigen Bundesminister, Internetplattform www.generati- ser österreichisches Wasser Knowzum Interview gebeten, um ein paar onblue.at und mit Facebook kam how, das international sehr erfolginteressante Hintergründe der Platt- ein äußerst aktiver und erfolgrei- reich ist, erfahren. Natürlich wollen cher Kanal für die Generation Blue wir weiterhin Jugendliche animieform Generation Blue zu erfahren: dazu. Neben diesen Online-Akti- ren, sich mit Wasser vielfältig auseischau: Warum ist die Plattform vitäten bietet die Generation Blue nanderzusetzen – die Social-Media„Generation Blue“ so wichtig? auch viele Aktionen zum Mitma- Kanäle bieten dazu unglaublich viele Minister Rupprechter: „Sie bie- chen an. Die erfolgreichste ist der Möglichkeiten.“ tet Jugendlichen von 13 bis 19 Jah- Trinkpass mit jährlich 30.000 Juren einen attraktiven Einstieg zur gendlichen, die sich daran beteili- Was steht hinter dem SongBeschäftigung mit dem Thema Was- gen. Es winken auch immer attrak- Bewerb der Generation Blue? „Österreich gehört zu den wasserser. Sie ermöglicht einen unkompli- tive Preise für die Jugendlichen.“ reichsten Ländern in Europa. Diezierten Umgang damit und bietet ser Reichtum bringt große NutAktivitäten rund ums Wasser. Es Was sind die nächsten Ziele? ist wichtig, schon Jugendlichen In- „Ich habe für mein Ministerium Jah- zungspotenziale mit sich, aber auch die gesellschaftliche Verpflichtung, sorgsam mit der Ressource Wasser umzugehen. Mit diesem Wettbewerb soll das kreative Potenzial im Bereich Musik und Wasser vor allem junger Menschen vor den Vorhang gebeten und promotet werden.“ /// Die Klasse 8M des BORG Hegelgasse 12 hat ihren Song „We need Water“ beim Danube Day im Museumsquartier präsentiert. Auch der Minister war begeistert!

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vorschau event-navigatornovember/dezember Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

So entgeht Ihnen nichts. Die besten Termine für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. W

Ab MI 4. 11. SHOW

Nomadische Seelen

Ab MITTWOCH

FOTO: 2014 CIRQUE DU SOLEIL

4

NOVEMBER

Cirque du Soleil Stadthalle

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Akrobatik, fantastische Kostüme und authentische Live- Musik –der Cirque du Soleil ­gastiert in Wien, diesmal mit „Varekai“. Auf dem Gipfel eines Vulkans, tief in einem Zauberwald, beginnt das Abenteuer in einer verwunschenen Umgebung, die endlos erscheint. Vom Himmel herab schwebt ein einsamer junger Mann, und die Story beginnt. In einer kaleidoskopartigen Welt begegnet er wundersamen Gestalten und erlebt Absurdes und Außergewöhnliches. Am Rande der Zeit und an diesem Ort unbegrenzter Möglichkeiten führen alle Wege zu Varekai, der Zauberformel für das Einzigartige. Die von Dominic Champagne konzipierte und inszenierte Produktion ist ein Tribut an nomadische Seelen, den Geist und die Kunst der Zirkustradition sowie die Leidenschaft der­ jenigen, die danach suchen. Varekai bedeutet in ihrer Sprache „egal wohin“. Zunächst schwingt das Pendel in die Vergangenheit mit Ikarischen Spielen, Wassermeteoren und georgischen Tänzen, alles alte, seltene Zirkustraditionen. Dann wird der Betrachter in die Zukunft katapultiert, wo ihn ­revolutionäre Variationen von Akrobatikszenen, wie die russischen Schaukeln oder das Dreifachtrapez, erwarten. Für die Musik von „Varekai“ ließ sich Violaine Corradi vom großen Repertoire der World ­Music inspirieren. In jedem Stück verschmelzen verschiedene Kulturen in zeitgenös­ sischen Arrangements. In den Werkstätten des Cirque du Soleil sind fast 300 Vollzeitangestellte beschäftigt, darunter Schuhmacher, Textildesigner, Klöppler, Perücken- und Hutmacher sowie Schneider. Mehr als 600 Kostüme, Schuhe, Perücken, Hüte und Accessoires kommen in der Show „Varekai“ zum Einsatz. 33.000 Stunden ­haben sie an den Kostümen gearbeitet. W VAREKAI

4. bis 8. November, Stadthalle 15., Vogelweidplatz 14, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

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vorschau folks&music

Olivia Macho präsentiert ab sofort den ­Event-Navigator: jeden Do um 18 Uhr auf schau tv.

Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

schau tv

FR 23. 10. CHRISTINA ZURBRÜGG N Die Schweizer Sängerin (Jodlerin) und Akkordeonistin hat Musik zu einem Tai-ChiTanzfilm geschrieben und nun aus den Fragmenten Musikstücke gemacht, die sich mit dem Phänomen Zeit auseinandersetzen.

Crossover. Moderne ernste Musik trifft auf Pop, eine Rockoper auf Klassik. W

ELECTROPUNK

Wunderkinder

23. Oktober, Tischlerei Melk, JakobPrandtauer-Str. 11, Tel. 02752/540 60, www.kultur-melk.at

EINGÄNGIGE MELODIEN kombiniert mit hoch gepitchten Hip-Hop-Beats – so einfach ist im Prinzip das Soundrezept von „The Prodigy“ (auf Deutsch: Wunderkind). Die 1990 gegründete englische Band ist seit 1997 neben alteingesessenen Rockbands Headliner auf allen Riesen-Open-Airs. Verantwortlich dafür sind die Chartstürmer „Breathe“ und „Firestarter“ vom Kassenschlager „The Fat of the Land“. Musikalisch gesehen besteht die Band eigentlich nur aus Liam Howlett – die restlichen Mitglieder kümmern sich in erster Linie um Tanz- und Gesangseinlagen. Und doch sind Keeti Palmer aka Maxim Reality, Leeroy Thornhill und besonders der gepiercte und stets bunt frisierte Keith „Firestarter“ Flint untrennbar mit dem Gesamtphänomen Prodigy verbunden – beruht ein Großteil des Erfolgs doch auf den energiegeladenen Live-Performances.

SA 31. 10. CLASSIC QUADROPHENIA W Zum 50-jährigen Jubiläum von „The Who“ hat der Komponist, Gitarrist und Keyboarder Pete Townshend eine Orchesterfassung des Albums „Qua­ drophenia“ geschaffen: die klassische Rock-Oper für großes Symphonieorchester, Chor und Gesangssolisten. 31. Oktober, Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, Tel. 01/24 20 02, www.konzerthaus.at

MO 9. 11. EVERLAST W Das Album und die Tournee „The Life Acoustic“ stellen eine persönliche Retrospektive von Everlasts Karriere dar, eine ­Mischung aus klassischen Everlast-Stücken und „HouseOf-Pain“-Songs sowie eine ­Coverversion, die alle auf ihre akustische Essenz reduziert wurden. Der Rapper hat damit kein Problem: „Hip-Hop war der moderne Blues der 80er und 90er Jahre“, meint er.

W THE PRODIGY 13. November, Stadthalle, 15., Roland Rainer Platz 1, Tel. 01/799 99 79, www.stadthalle.com

Weitere Highlights: Blues, Punk, Jazz

9. November, Ottakringer Brauerei, 16., Ottakringer Platz 1, Tel. 01/960 96, www.ottakringerbrauerei.at

FR 6. 11. STIMMBANDE B Das Vokalensemble Stimmbande wurde 2005 von singwütigen Jugendlichen in Eisenstadt gegründet und hat sich der A-Cappella-Musik verschrieben. Zu ihrem 10-jährigen Bestehen geben sie ein Konzert mit Popsongs, Gospels, Madrigalen, Volksliedern, klassischer und zeitgenössischer Chormusik. 6. November, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80, www.bgld-kulturzentren.at

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Vielseitig

Blues

Power-Folk-Rock

Desert-Rock

Superluminal

Bluesbreaker

Feine Punks

Mariachi-Jazz

FREITAG 30. 10.

MITTWOCH 28. 10.

MONTAG 26. 10.

MITTWOCH 4. 11.

W Fünf Männer, die ihre Songs mit der Feinsinnigkeit eines Troubadours, der Energie von Punks und dem Selbstbewusstsein von Stadion-Head­ linern schreiben, Alternativer ­Power-Folk-Rock aus Cornwall.

W Diese Band vereint unterschiedliche Musik-Richtungen wie mexikanischen Mariachi, Folk- und Country-Rock, LatinJazz oder Desert- und GringoRock. Wird auch als „TucsonDesert-Rock“ bezeichnet.

W BROTHER & BONES 26. Oktober, Chelsea, 8., Lerchenfelder Gürtel, Bogen 29-32, Tel. 01/407 93 09, www.chelsea.co.at

W CALEXICO 4. November, Halle E, MuseumsQuartier, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/524 33 21-0, www.halleneg.at

N Die Sofa Surfers erfinden sich seit den Neunzigern permanent neu. In St. Pölten spielen sie „Superluminal“, so etwas wie die Bündelung aller bisherigen Leistungen der ­vielseitigen Wiener Band.

W Eric Clapton, Peter Green, Mick Taylor, Ginger Baker, John McVie und Mic Fleetwood ­haben etwas gemeinsam: Sie alle spielten bei den „Bluesbreakers“ von John Mayall, dem „Vater des britischen Blues“.

N SOFA SURFERS 30. Oktober, Festspielhaus St. Pölten, Kulturbezirk 2, Tel. 02742/90 80 80-222, www.festspielhaus.at

W JOHN MAYALL 28. Oktober, Porgy & Bess, 1., Riemergasse 11, Tel: 01/512 88 11, www.porgy.at

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FOTOS: THE PRODIGY PHOTOGRAPHED BY STEVE GULLICK, BERND PREIML, FABRICE DEMESSENCE, LSK, JAIRO ZAVALA

kurz&bündig

musik


MUSIK TIPPS

FESTIVAL

Ab DONNERSTAG

5

NOVEMBER

wien modern

FOTO: RAINER HELD

Wien

Am 16. November wird Manuela Kerers „chiaroscuro“ im Schömer-Haus uraufgeführt.

Avantgarde goes Pop Music AUCH IN SEINER  28. Ausgabe spannt das Festival ein dichtes Netz zeitgenössischer Musik über die Stadt. Nach Tanz und Film/Fernsehen kommt es in diesem Jahr zu einer weiteren Aufnahme der Alltags- und Trivial-Kultur unserer Zeit in das Festivalprogramm. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht nun die Frage nach den Schnittstellen von Neuer Musik und avancierter Popmusik. Als Vermittler zwischen diesen zunächst sehr unterschiedlich anmutenden musikalischen Welten fungiert die Stimme, der Gesang. W WIEN MODERN 5. bis 28. November, Konzerthaus, Musikverein und 14 weitere Locations in ganz Wien, Tel. 01/242 00, www.wienmodern.at

kurz&bündig

musik

Ab MI 21. 10. LISZT FESTIVAL RAIDING B Die zehnte Saison des Liszt Festival Raiding endet mit ­folgenden fünf Konzerten: Die Intendanten Johannes und Eduard Kutrowatz spielen Stücke für zwei Klaviere von Liszt, Schostakowitsch und Glass. Boris Giltburg und Boris Bloch geben je einen Klavierabend mit reinem Liszt-Programm. Das Eggner Trio bestreitet ein Konzert mit Werken von Liszt, Brahms, Dvorák und Pirchner. Und der Wiener Singverein gibt unter Johannes Prinz mit den Solisten Ildikó Raimondi, Eva-Maria Riedl, Herbert Lippert und Josef Wagner Rossinis „Petite Messe Solennelle“ zum Besten. Bis 25. Oktober, Liszt Zentrum Raiding, Lisztstraße 46, Tel. 02619/510 47, www.lisztfestival.at


vorschau klang&sang

MUSICAL, ERETTE O P E R &O P

Alle Termine auf www.schaumedia.at/eventnavigator.html

Ab FR 23. 10. WE ARE MUSICAL W Musical-Gala anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ersten Musical-Produktion in einem Theater der VBW. Mit Ausschnitten der bedeutend­ sten VBW-Musicals der letzten fünf Jahrzehnte und Publikumslieblingen wie Dagmar Koller, Uwe Kröger, Pia Douwes und Maya Hakvoort.

Kindgerecht. Nixe liebt untreuen Ritter und eine abenteuerliche Weltreise. W OPER

Nixe liebt Ritter

Bis 25. Oktober, Raimund Theater, 6., Wallgasse 18, Tel. 01/588 85, www.musicalvienna.at

Ab MO 29. 10. BURNOUT – DAS MUSICAL W Ben ist rundum glücklich – er hat seinen Traumjob in einer Werbeagentur und seine Frau steht kurz vor der Geburt seines ersten Kindes. Doch innerhalb kürzester Zeit erlebt er, wie alles zusammenbrechen kann. Nun beginnt sein Kampf, wieder zurück ins Leben zu finden – und ein Kampf gegen Depressionen, Selbstzweifel und Vorurteile. Bis 30. Oktober, Akzent, 4., Theresianumgasse 18, Tel. 01/501 65-3306, www.akzent.at

BIS MONTAG

28 DEZEMBER

Undine Staatsoper in der Walfischgasse

Ab DO 12. 11. DER FLIEGENDE HOLLÄNDER W Der fliegende Holländer muss als Strafe für Überheblichkeit gegenüber Gott für alle Zeit mit seinem Schiff auf dem Meer umherirren. Alle sieben Jahre darf er an Land. Findet er dort eine Frau, die ihm treu bleibt, könnte er erlöst werden. Bislang ist das nicht gelungen. Bis 24. November, Theater an der Wien, 6., Linke Wienzeile 6, Tel. 01/588 85, www.theater-wien.at

Ab SA 14. 11. DON GIOVANNI W Mozarts Meisterwerk „Don Giovanni“ ist wohl eines der reichsten Werke der Opernliteratur: Komödie und Tragödie, Moritat und Mantel-und-Degen-Stück, ein Sittengemälde der Entstehungszeit und zugleich zeitloses Welttheater. Der Theatermagiker Achim Freyer inszeniert und entwirft auch Bühne und Kostüme. Bis 15. Dezember, Volksoper, 9., Währingerstraße 78, Tel. 01/­514 44-0, www.volksoper.at

48 schau

Annika Gerhards (Undine) im Bühnenbild von Agnes Hasun (Kostüme: Constanza Meza-Lopehandia).

MUSICAL

Foggs Weltreise JULES VERNES’  berühmter Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen“ zählt zu den beliebtesten Klassikern der europäischen Abenteuerliteratur. Vorbild war die reale Reise des Amerikaners George Francis Train, der im Jahre 1870 tatsächlich in 80 Tagen die Strecke rund um den Globus bewältigte. Nun ist Jules Vernes’ Geschichte erstmals als Familienmusical von Beppo Binder mit Musik von Pavel Singer auf der Bühne des Stadttheaters zu sehen. Binder inszeniert auch und spielt Phileas Foggs Diener Passepartout. In der Hauptrolle ist René Rumpold zu erleben, als dessen Widersacher (Inspektor Fix) Artur Ortens. N IN 80 TAGEN UM DIE WELT Ab 14. November, Bühne Baden, Theaterplatz 7, Tel. 02252/253 253, www.buehnebaden.at

ALBERT LORTZINGS  einst populäre Undine, der man heute zu Unrecht seltener begegnet, wurde an der Wiener Staatsoper (damals Hofoper) nur zwischen 1881 und 1891 gespielt. In einer kindgerechten Fassung wird diese romantische Zauberoper nun einer neuen, jungen Generation vorgestellt: Im Mittelpunkt stehen Undine, eine junge Nixe in Menschengestalt, ihre Liebe zum untreuen Ritter Hugo von Ringstetten und natürlich Lortzings feinsinnig-melodiereiche Musiksprache, die Jung und Alt augenblicklich für sich einnimmt.​ Für ein Kinderpublikum wird „Undine“ nur etwa eine Stunde dauern. Sie wurde nicht einfach gekürzt. Vielmehr hat der Komponist Tristan Schulze die Geschichte neu erzählt. Der Handlungsstrang ist linear freigelegt, nicht vielfältig verworren und kompliziert wie im Original. W UNDINE Bis 28. Dezember, Staatsoper im 1., Walfischgasse 4, Tel. 01/514 442250, www.wiener-staatsoper.at

René Rumpold als Phileas Fogg (oben) mit Beppo Binder als Jean Passepartout.

FOTOS: WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN, LUKAS BECK, THEATER IN DER JOSEFSTADT, JANINE GULDENER

kurz&bündig

oper/musical


2.11.2015 19.30 Uhr Bock auf Kultur Kabarett-Show #1 Christoph & Lollo | Klaus Eckel Elke Winkens | Gunkl

SHOW TIPPS

3. & 4.11.2015 19.30 Uhr A Night on the Orient Express Cirque Rouge Burlesque & Cabaret

AB DONNERSTAG

26

ab 10.11.2015 19.30 Uhr Bezahlt wird nicht von Dario Fo Regie: Hubsi Kramar

NOVEMBER

Blue Moon Kammerspiele

16.11.2015 19.30 Uhr Bock auf Kultur Kabarett-Show #2 Paul Pizzerra | Gregor Seberg Mike Supancic | Blonder Engel 21.11.2015 19.30 Uhr PartnerTausch Tricky Niki

Sona MacDonald als Billie Holiday.

HOMMAGE I

Tragische Heldin

W

BILLIE HOLIDAYS NAME  steht für Jazz. Die Biografie dieser außergewöhnlichen Sängerin scheint eine Erfüllung nahezu aller Klischees zu sein, denn sie verkörpert schlichtweg die ideale, tragische Heldin: vom ganz großen Glück bis hin zur absoluten Ausweglosigkeit findet sich alles in ihr vereint: Missbrauch, Prostitution, Erfolg, Ruhm, Auftritte in der Carnegie Hall, Diskriminierung, Alkohol, Drogen, Gefängnis. Torsten Fischer und Herbert Schäfer haben eine Hommage an Billie Holiday geschrieben, Sona MacDonald verkörpert sie.

23.11.2015 19.30 Uhr Die Zunge der Kultur reicht weit! Studio im Topsy Küppers Akzent 24.11.2015 19.30 Uhr Fifi Fifty Wolfgang Fifi Pissecker

W BLUE MOON Ab 26. November, Kammerspiele, 1., Rotenturmstraße 20, Tel. 01/427 00, www.josefstadt.org

25.11.2015 19.30 Uhr Nochmal Schwan gehabt Christoph Wagner-Trenkwitz

HOMMAGE II

Eckert als Keller DIE CHANSONSÄNGERIN Greta Keller (1903–1977) war ein Weltstar aus Wien. Nach einer Idee von André Heller hat Rupert Henning einen Chanson-Abend mit Kellers Liedern als Ein-PersonenStück gestaltet. Andrea Eckert entspinnt darin „eine Reise durch das letzte Jahrhundert. Aus weiblicher Sicht.“ W GRETA 21. Oktober, Akzent, 4., Theresianumgasse 16–18, Tel. 01/501 65-3306, www.akzent.at

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27.11.2015 19.30 Uhr Shit Happens! Die Tour! 2015 Ralph Ruthe

Andrea Eckert verkörpert die Diseuse Greta Keller.

28.11.2015 19.30 Uhr Hilfe, wir sind erleuchtet! Gabriela Benesch & Erich Furrer

akzent

Tageskassa: 1040 Wien Argentinierstraße 37 Tel 01/50165-3306 theater 1040 theresianumgasse 18 www.akzent.at Mo–Sa 13.00–18.00


vorschau kichern&kudern

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FR 13. 11. DIE LANGE NACHT DES KABARETTS N Seit 18 Jahren ist diese „Lange Nacht“ eine Fixgröße der Kleinkunst-Szene. Heimische Talente präsentieren Highlights aus ihren aktuellen Programmen. Diesmal mit dabei: Lisa Eckhart, Daniel „Düsi“ Lenz, Maurer & Novovesky und Berni Wagner. 13. November, VAZ St. Pölten, Kelsengasse 9, Tel. 02742/714 00, www.vaz.at

SA 31. 10. TOURETTE SOUBRETTE N Eine Ex–Operettensou­ brette mit zwei Kindern wird sitzen gelassen, fängt sich das Tourette-Syndrom ein und sucht Hilfe in der Psychotherapie. Mit den „Geschwestern“ Iris und Irene Lang. 31. Oktober, Theater 82er Haus, Gablitz, Linzerstraße 82, Tel. 0664/243 64 65, www.theater82erhaus.at

Ab DO 22. 10. ISABELLA WOLDRICH N W Die aus der „Barbara Karlich Show“ bekannte Psychologin präsentiert die Höhepunkte aus ihren Erfolgsprogrammen „Artgerechte Männer- und Frauenhaltung“. 22. Oktober, Stadtsaal Waidhofen / Thaya, Franz-Leisserstraße 2 29. Oktober, Volkshaus Pöchlarn, Regensburgerstraße 47 26. Oktober, Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94 b 3. November, Rothneusiedlerhof, Himbergerstraße 53 11. November, Lengenbacher Saal, Neulengbach, Egon-Schiele-Platz, Tel. 01/960 96, www.kabarettwoldrich.at

MI 18. 11. DURSCHT UND NÜCHTERN W Zwei Männer (Linhart und Bauernfeind) auf Kur: der eine, weil das besser ist als zu arbeiten, der andere, damit er endlich zum Arbeiten kommt. Während der eine seine Nerven im Naturschutz verloren hat, findet der andere sein Herz für die Natur in einer Frau. Aber kann das gut gehen? 18. November, Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14, Tel. 01/ 525 00, www.spektakel.wien

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Durstig, nüchtern und sexy. Kabarett-Premieren von Martin Linhart und Georg Bauernfeind. KABARETT

Sinnliche Bekenntnisse SIE KOMMEN. Steffi Paschke und Susanna Hirschler stehen erstmals gemeinsam auf der Bühne. Und sie brechen mit ihrem Stück „Sex Sells“ gleich alle Tabus: Was Mann und Frau heutzutage tun muss um ein bisschen Liebe zu bekommen. Frivole und freche Sprüche sind hier garantiert. Steffi Paschke spielte unter anderem bei „Novotny und Maroudi“, ihre Kollegin Susanna Hirschler war bereits auf den Bühnen des Volkstheaters, Ronacher und Kabarett Simpl zu sehen. W SEX SELLS 31. Oktober sowie 13. und 21. November, Eden Bar, 1., Liliengasse 2, Tel. 01/512 74 50, office@edenbar.at, www.edenbar.at 8. und 20. November, Kulisse, 17., Rosensteingasse 39, Tel. 01/485 38 70, office@kulisse.at, www.kulisse.at

W

Willig und tabulos: Steffi Paschke und Susanna Hirschler

Weitere Highlights: Kabarett-Premieren

Kabarett

Kabarett

Kabarett

Kabarett

Liebe, politisch

Frühstücksei

Fleißig

Als ob

FREITAG 23. 10.

SAMSTAG 7. 11.

DONNERSTAG 22. 10.

FREITAG 30. 10.

W Uta Köbernick wurde u.a. mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Ihr neues Programm heißt „Grund für Liebe – politisch, zärtlich, schön“. W UTA KÖBERNICK 23. Oktober, Kabarett Niedermair, 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

N Stermann und Grissemann verbeugen sich vor dem Großmeister des deutschsprachigen Humors und lesen aus Loriots gesammelter Prosa. Vom Frühstücksei bis zu den Herren im Bad. N STERMANN & GRISSEMANN 7. November, Congress Casino ­Baden, Kaiser-Franz-Ring 1, Tel. 02252/444 96-444, www.ccb.at

W Knötzl und Haipl sind zwei sehr fleißige Menschen: nicht einmal 16 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Bühnenprogramm blasen sie mit ­„Dackeln im Sturm“ erneut zum Sturm auf die Bühnen.

W Lisa Eckharts Programm „Als ob Sie etwas Besseres zu tun hätten“ liefert die Antworten auf die wichtigen ungestellten Fragen des Lebens. Etwa: Wie gewinnt man einen Zeugen Jehovas zum Freund?

W KNÖTZL & HAIPL Ab 22. Oktober, Kabarett Niedermair, 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

W LISA ECKHART 30. Oktober, Kabarett Niedermair, 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

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FOTOS: MARVIN DIETMANN, MIRCO REDERLECHNER, UDO LEITNER, KABARETT NIEDERMAIR (2), MELANIE GRANDE

kurz&bündig

kleinkunst


LESUNGEN TIPPS

LESUNG

W

kurz&bündig

Vor und hinter der Kamera Mario Adorf liest aus seinem Buch der Erinnerungen.

MONTAG

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NOVEMBER

Schauen Sie mal böse! Konzerthaus

MIT NAHEZU 200 Film- und Fernsehrollen hat sich Mario Adorf in die Herzen des Publikums gespielt. Doch er ist nicht nur ein Ausnahme-Darsteller, sondern auch ein erfolgreicher Autor und glänzender Entertainer. Derzeit tourt er mit „Schauen Sie mal böse!“ durch Deutschland und Österreich. Dieses Buch der Erinnerungen an ein großes Schauspielerleben ist eine Sammlung herrlicher Geschichten über Erlebnisse auf der Bühne, hinter den Kulissen, vor und hinter der Kamera und über unvergessene Kollegen wie Fritz Kortner, Hans Albers, Heinrich George und viele andere. W SCHAUEN SIE MAL BÖSE! 2. November, Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, Tel. 01/24 20 02, www.konzerthaus.at

literatur

MI 21. 10. FRANZOBEL B Franzobel liest aus „Wiener Wunder“, dem zweiten Krimi mit Kommissar Groschen. 21. Oktober, OHO, Oberwart, Lisztgasse 12, Tel. 03352/385 55, www.oho.at

Ab FR 25. 9. KATHARINA STEMBERGER W Katharina Stemberger liest aus Cervantes’ „Don Quijote“ (21. 10., mit Gerda Struhal, Klavier) und aus Notizen von Iwan Bunin (10. 11., mit Christian Scholl, Violine, und Eduard Kutrowatz, Klavier). 21. Oktober, Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, Tel. 01/ 24 20 02, www.konzerthaus.at 10. November, Musikverein, 1., Karlsplatz 6, Tel. 01/505 81 90, www.musikverein.at

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Kindgerechtes und Spukgeschichten. Pippi, Hotzenplotz und Dracula

FR 30. 10. KEINFUNKENLAND B Das Theaterstück in drei Zeiten beginnt mit den Geschehnissen im Herbst 1921, als in Oberwart die Republik Lajtabánság ausgerufen wird. Im zweiten Teil befinden sich die Zuseher in der Gegenwart, in der ein junger Mann Webmaster ist und sich von den Traumata seiner Vorfahren nicht befreien kann. Der letzte Teil spielt in einem postapokalyptischen Ambiente der Zukunft, in dem das Burgenland wieder ein Teil Großungarns geworden ist.

B DER BERÜHMTESTE Vampir kommt ins Burgenland. Bereits zum dritten Mal wird heuer auf der Ritterburg Lockenhaus das Erfolgsstück „Dracula“ aufgeführt. Die ganze Burg ist Bühne für die spannende Jagd nach dem Untoten. Start ist ein romantisches Gruseldinner, anschließend begleitet man das Ensemble durch die schaurigen Räumlichkeiten der Burg – aufwändige Szenen in den Außenbereichen mit Pferden, Rittern, Schwertkämpfen und Pyrotechnik inklusive.

30. Oktober, Kulturzentrum Eisenstadt, Esterhazystraße 5, Tel. 02682/646 80, www.bgld-kulturzentren.at

Nichts für schwache Nerven

Die Geschichte wird nach der originalen Romanvorlage von Bram Stoker erzählt. Wer das ganze Paket an Grusel und Schauer haben möchte, kann anschließend in einem der historischen Zimmer der Burg übernachten. Blutroten Vampirwein gibt’s natürlich dazu.

DO 12. 11. DAS BOOT N Der Film „Das Boot“ über ein deutsches U-Boot, das im Zweiten Weltkrieg, schwer ­getroffen, auf den Grund der Straße von Gibraltar sinkt, wurde 1981 zum Kino-Erfolg. Kjetil Bang-Hansen hat eine Bühnenfassung nach dem ­Roman von Lothar-Günther Buchheim geschrieben. Es spielt Hardy Krüger jr.

BIS SAMSTAG

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11. November, Johann-Pölz-Halle, Amstetten, Stadionstraße 12, Tel. 07472/601-454, www.avb.amstetten.at

Ab MI 18. 11. DER DRESSIERTE MANN N Welcher Mann erträgt es schon, wenn die Partnerin ihn auf der Karriereleiter überholt? Weil Helen den Job erhält, auf den Bastian schon lange hofft, platzt das Candle-Light-Dinner, das eigentlich einen Heiratsantrag einleiten sollte. Während Helen darum ringt, ihre eigenen Ambitionen, Bastians gekränkten Stolz und vielleicht sogar noch einen unerfüllten Kinderwunsch miteinander zu versöhnen, treten ungebeten beide Mütter auf den Plan, eine Radikal-Emanze und eine Zahnarztgattin. – Komödie von John von Düffel nach dem gleichnamigen Bestseller-­ Roman von Esther Vilar. Bis 28. November, Wald4tler Hoftheater, Pürbach 14 bei Schrems, Tel. 02853/784 69, www.w4hoftheater.co.at

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OKTOBER

Dracula

B DRACULA 23., 24., 30. und 31. Oktober, 19.30 Uhr, 7442 Lockenhaus, Ritterburg Lockenhaus, Tel. 02616/23 940, www.ritterburg.at

Zum dritten Mal auf Ritterburg Lockenhaus: Dracula.

Ritterburg Lockenhaus

KOMÖDIE

Polit-Klamauk

FOTOS: DRACULAEVENT ZVG, ALEXANDRA REISINGER

kurz&bündig

theater

„JETZT REICHT’S, ab jetzt bestimmen wir die Preise selbst und lassen uns nicht ständig das Fell abziehen. Wir zahlen das, was wir letztes Jahr auch bezahlt haben. Wenn ihr Schwierigkeiten macht, nehmen wir den Kram mit und zahlen überhaupt nicht. Bezahlt wird nicht!“ Hubsi Kramar inszeniert Dario Fos turbulente Mischung aus Farce und Posse, Politklamauk und Boulevardkomödie mit Asli Kislal, Gioia Osthoff, Stefano Bernardin, Markus Kofler und Sascha Tscheik. W BEZAHLT WIRD NICHT Ab 10. November, Akzent, 4., Theresianumgasse 16–18, Tel. 01/501 65-3306, www.akzent.at

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THEATER TIPPS

N KINDERTHEATER

Turbulent OTFRIED PREUSSLER IST  weltberühmt für seine Geschichten „Die kleine Hexe“, „Krabat“, „Das kleine Gespenst“ – und die turbulente Räuber-und-GendarmKomödie „Der Räuber Hotzenplotz“. Kasperl und Seppel schenken der Großmutter zum Geburtstag eine Kaffeemühle – die sogar ihr Lieblingslied spielt. Doch dann kommt der Räuber Hotzenplotz und raubt Großmutters Geschenk! Das lassen sich Kasperl und Seppel nicht gefallen: Schnell verkleiden sie sich, indem sie ihre Hüte tauschen, und finden, schlau wie sie sind, schon bald das Versteck des Räubers. Doch statt ihn einzufangen, sind sie plötzlich seine Gefangenen. Kasperl, den Hotzenplotz wegen des vertauschten Hutes für Seppel hält, verkauft er an den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Dort muss der arme Kasperl den lieben langen Tag Kartoffeln schälen – doch er gibt nicht auf. Er schließt Bekanntschaft mit der als Unke verzauberten Fee Amaryllis, die er befreien will. Dazu macht er sich auf die Suche nach dem erlösenden Feenkraut. N DER RÄUBER HOTZENPLOTZ Ab 13. November, Landestheater Niederösterreich, St. Pölten, Rathausplatz 11, Tel. 02742/90 80 60-0, www.landestheater.net

Werden Kasperl und Seppel die Fee retten, Räuber und Zauberer besiegen und die Kaffeemühle zur Großmutter zurückbringen?

W KINDERTHEATER

FOTOS: ANNETTE SONNEWEND, KABARETT NIEDERMAIR

Pippi hat „Geburtstag“ ASTRID LINDGREN ERFAND  die Figur Pippi ursprünglich im Winter 1941 für ihre kranke siebenjährige Tochter Karin, die mit einer Lungenentzündung im Bett lag. Lindgren hatte ursprünglich nicht vor, Schriftstellerin zu werden. Aus diesem Grund schrieb Lindgren die Erzählung erst im März 1944 nieder, als sie infolge eines verstauchten Fußes im Bett bleiben musste. Zum zehnten Geburtstag von Karin schenkte sie der Tochter das Manuskript. 1945 kam die Geschichte als Buch heraus. Zum 70. „Geburtstag“ von Pippi Langstrumpf inszeniert Michaela Obertscheider („Mama Muh und die Krähe“, „Die drei Räuber“) die Abenteuer um das stärkste Mädchen der Welt neu und verbindet sie mit viel Musik. W PIPPI LANGSTRUMPF Ab 21. Oktober, Kabarett Niedermair, 8., Lenaugasse 1a, Tel. 01/408 44 92, www.niedermair.at

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Ist neun Jahre alt, superstark und lebt alleine in einem Haus: Pippi Langstrumpf.

kurz&bündig

theater

Ab SA 7. 11. SPIEL’S NOCHMAL, SAM! N Als der Filmkritiker Allan ­Felix von seiner Frau Nancy verlassen wird, bekommt sein Ego einen harten Schlag versetzt. Seine Freunde Dick und Linda machen sich auf die ­Suche nach einer neuen Frau für ihn. Doch kaum lernt Allan eine attraktive Frau kennen, scheitern alle seine Bemühungen, sich souverän zu präsentieren. Er macht sich nur lächerlich. In seiner Not sucht er Rat bei seinem Idol, Humphrey Bogart, der ihm auch tatsächlich erscheint und mit Tipps und Tricks zur Seite steht. – Nach der Filmkomödie von Woody Allen mit Oliver Baier und Eva Maria Marold. Bis 12. November, Wald4tler Hoftheater, Pürbach 14 bei Schrems, Tel. 02853/78469, www.w4hoftheater.co.at

Ab MO 9. 11. MANN OHR MANN! W Männersprache – gesammelt in Interviews, geborgt aus mitgehörten Gesprächsfetzen, inspiriert durch Fragen an Männer im Theater-Blog – wird zum Instrument der Theaterarbeit. Die Drachengasse hat den Männerseelen gelauscht und schenkt ihnen ­einen Abend auf der Bühne. Bis 21. November, Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, Tel. 01/513 14 44, www.drachengasse.at

Ab SA 21. 11. ZU EBENER ERDE UND ERSTER STOCK W In Johann Nestroys Lokalposse mit Gesang wird ein Mietshaus von zwei ungleichen Parteien bewohnt: Im ersten Stock wohnt der reiche Spekulant Goldfuchs mit Tochter und Hauspersonal, zu ebener Erde die arme Tandler-­ Familie Schlucker. Während sie unten nicht wissen, wie die Miete bezahlt und das Essen beschafft werden soll, werden im oberen Stock Bankette und Bälle gegeben. Und dann verlieben sich ausgerechnet die Tochter aus gutem Hause und der Sohn der armen Familie ­ineinander. Ab 21. Oktober, Volkstheater, 7., Neustiftgasse 1, Tel. 01/523 35 01-0, www.volkstheater.at

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vorschau pinsel&strich

Olivia Macho präsentiert ab sofort den ­Event-Navigator: jeden Do um 18 Uhr auf schau tv.

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schau tv

Bis SO 15. 11. SCHERE.SCHNITT.PAPIER. B Anlässlich ihres 90. Geburtstages zeigt die Landesgalerie eine Ausstellung der „Grande Dame des Scherenschnitts“, Liane Presich-Petuelli. Ihren Arbeiten werden Werke junger Papierkünstler der Wiener Galerie Ulrike Hrobsky gegenüber gestellt.

Vielfältig. 150 Jahre alte und moderne Fotografien, Scherenschnitte, Populismus, Klimawandel.

PERSONALE

Bis 15. November, Landesgalerie Burgenland, Eisenstadt, Franz-Schubert-Platz 6, Tel. 02682/719-5000, www.landesgalerie-burgenland.at

Exzess und Reduktion ORDNUNG UND ZUFALL, Akribie und Impulsivität, zeichnerischer Exzess und grafische Reduktion sind nur einige Pole jener vibrierenden Spannungsverhältnisse, die den Charakter der komplexen, großformatigen Zeichnungen der deutschen Künstlerin Jorinde Voigt (* 1977) bestimmen. In den dynamischen Strichfolgen, turbulenten Linienschwüngen, diagrammatischen Strukturen, Zahlen, Wortfragmenten und collagierten Farbflächen ihrer Zeichnungen verdichten sich unterschiedlichste Elemente der kulturellen Umwelt. Messbaren Parametern wie Ort, Zeit oder Lautstärken sowie selbst gesetzten Regeln bzw. ausgewählten Algorithmen folgend, verbindet Voigt Fragmente und Eindrücke der Wirklichkeit zu dynamischen Gefügen.

Ab SA 7. 11. POLITISCHER POPULISMUS W Politischer Populismus ist nicht nur auf dem Vormarsch, er bedient sich auch wesentlich stärker popkultureller wie künstlerischer Verfahren und Ästhetiken als noch in früheren Jahren. Werbeästhetik und mediale Inszenierung haben schlichten Parolen ein progressives Aussehen verliehen. Künstlerische Werke wiederum reflektieren diese Tendenz, kommentieren sie oder geben ihr eine subversive zweite Ebene, welche die Mechanismen des politischen Populismus gegen diesen wendet.

N JORINDE VOIGT Ab 14. November, Kunsthalle Krems, Franz-Zeller-Platz 3, Tel. 02732/90 80 10, www.kunsthalle.at

Bis 7. Februar 2016, Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/521 89-0, www.kunsthallewien.at

Ab MI 11. 11. PLANET 3.0 W Das Klima wandelt sich heute wahrscheinlich schneller als je zuvor auf unserem Planeten. Daraus ergeben sich die großen Fragen, die uns derzeit alle beschäftigen: Wie wird sich dieser Klimawandel auf die Tier- und Pflanzenwelt und damit letztlich auch auf uns Menschen auswirken? Welche neuen Tiere und Pflanzen werden bei uns heimisch werden, welche werden verschwinden? Und welchen Einfluss haben diese veränderten Rahmenbedingungen ganz allgemein auf unser Leben? Die Sonderausstellung PLANET 3.0 wirft ­einen Blick weit zurück in die Klimageschichte der Erde und wagt eine Prognose für unsere Zukunft. Bis 3. April 2016, Naturhistorisches Museum, 1., Maria-Theresien-Platz, Tel. 01/521 77, www.nhm-wien.ac.at

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FOTOGRAFIE

Foto-Magie DIE FOTOGRAFIE IST das Medium der Gegenwart. Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurden so viele Momente festgehalten, noch nie wurde die menschliche Wahrnehmung so stark von Bildern geprägt wie heute. Das Essl Museum widmet sich mit der breit angelegten Schau „Faszination Fotografie“ der Magie dieses Mediums. Gezeigt werden Werke von Bo Hai, Axel Hütte, Xiaochun Miao, Nina Pohl, Thomas Struth, Andreas Gursky, Walter Niedermayr, Anna Sluga, Melanie Smith, Massimo Vitali, Stefan Olah, Judy Dater, Ken Lum, Muntean/Rosenblum, Lucia Papco, Lisl Ponger, Bettina Rheims und Serge Bramly, Thomas Ruff, John Silvis, Marie Luise Lebschik, Eva Schlegel, Elger ­Esser, Mike Kelley und Jumana Manna. Alle Werke stammen aus der Sammlung Essl. N FASZINATION FOTOGRAFIE Ab 13. November, Essl Museum, Klosterneuburg, An der Donau-Au 1, Tel. 02243/370 50 150, www.essl.museum

Andreas Gursky: Rimini, 2003

FOTOS: BILDRECHT, WIEN 2015/COURTESY GALERIE KLÜSER, MÜNCHEN, BILDRECHT, WIEN 2015/FOTO: ANDREAS GURSKY

kurz&bündig

ausstellung


MUSEEN &UNGEN AUSSTELL

PERSONALE

FOTOS: PETER SENGL, 95 JAHRE SPÄTER SITZ, 2014 © EIGENTUM DES KÜNSTLERS, WIEN MUSEUM

Eigenwillige Serie

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Peter Sengl, 95 Jahre später Sitz, 2014

PETER SENGLS WERK  ist eines der eigenwilligsten in der österreichischen Gegenwartskunst. Als Zeichner und Maler gelang es ihm rasch einen eigenen Stil zu entwickeln, wobei das Figurative vorrangig ist. In spannender Weise verschränkt er das Zeichnerische mit der Malerei. Der thematische Fokus seines Schaffens ist der zwischen Natur (v. a. Tieren) und Apparaten eingespannte Mensch. Für diese Ausstellung hat Peter Sengl eine eigene Serie geschaffen, in denen er sich mit Bildern der Sammlung auseinandersetzt. W SENGL MALT Ab 30. Oktober, Leopold Museum, 7., Museumsplatz 1, Tel. 01/525 70, www.leopoldmuseum.org

FOTOGRAFIE

MESSE+EVENT

Wien-Fotos von 1842–71

für Fotografie, Reise und Outdoor

ANDREAS GROLL (1812–1872) ist der einzige österreichische Fotograf, von dem datierte Bilder aus einem Zeitraum von 1842 bis 1871 erhalten sind, und zugleich der erste jener rasch wachsenden Gruppe von Männern, die ihren Lebens­ unterhalt mit Hilfe der Kamera ­bestreiten konnten. W GROLL – FRÜHE STADTFOTOGRAFIEN Ab 21. Oktober, Wien Museum Karlsplatz, 4., Karlsplatz, Tel. 01/505 87 47–0, www.wienmuseum.at

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21. - 22. November 2015 Messe Wien Andreas Groll: Stephansdom – Spitze und Kreuzrose des Südturms vor der Aufsetzung, 1864

www.photoadventure.at


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„Du lebst in Afghanistan. Frau, vier Kinder, null Perspektive. Mir soll einer logisch erklären, warum er nicht auch flüchten würde.“ Hans Peter Doskozil

Er sorgt für die Sicherheit an der burgenländischen Grenze von Nickelsdorf (Foto) bis Heiligenkreuz: Polizeidirektor Hans Peter Doskozil.

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BESUCH AM SCHAUPLATZ NICKELSDORF:

Unser Mann an der Grenze REPORTAGE VON FRANZ PRASSL, FOTOS: KRISTIAN BISSUTI

Sein Gesicht ist mittlerweile vertraut. Wir assoziieren es mit Grenze, Flüchtlingen, Krise. Aber auch mit Sicherheit. Und mit Menschlichkeit in Uniform. Wer ist Hans Peter Doskozil, der Polizeidirektor des Burgenlandes und Krisenmanager? ES BEGINNT ZU NIESELN und das macht diesen Schauplatz noch ein Stück unwirtlicher. Schon die Zufahrt ist abweisend. 300 Meter vor unserem Treffpunkt parkt ein Polizeiwagen mit Blaulicht. Kon­ trolle. „Wohin, die Herren?“ – „Kommandogebäude, Polizeiinspek­ tion.“ – „Okay, weiterfahren!“ Es riecht nach Flucht und Krise

Unser Auto rollt langsam weiter, kurvt über den riesigen Parkplatz, vorbei an Bundesheer-Bussen, RotKreuz-Autos, überquellenden Abfall­ tonnen, Grüppchen von Soldaten und Polizisten, Helfern der Caritas. Zwei Zeltstraßen, schmutzig-weiß, in jedem Zelt stehen Feld- und Klappbetten. Noch sind sie leer. Auf Schildern aus Karton sind einige Hinweise gekritzelt. In Arabisch, Englisch, Deutsch. Ein zwei Meter hoher Textilhaufen, spitz wie ein ­Kegel, entpuppt sich als Sammel­ platz für gebrauchte, verschmutzte, ausgeleierte Kleidung: Hosen, Män­ tel, Röcke, Blusen, Schals, Decken. Irgendwann werden sie abgeholt, ­gereinigt, wieder verwendet. Es riecht nach Flucht, es riecht nach Krise, es riecht nach Grenze. Es ist die Krise, es ist die Grenze. Ich bin mit Hans Peter Doskozil verabredet, dem Polizeidirektor vom Burgenland. In der P ­ olizeiinspektion Nickelsdorf. Ein einstöckiger Flach­ bau an der Autobahn, 20 Meter vor heft 6|2015

der Grenze zu Ungarn. Wer das Ge­ sicht dieses Mannes in den letzten Monaten nicht gesehen hat, war auf einem Korallenatoll verschollen. Die Pressekonferenz mit ihm, nach den 71 erstickten Menschen im Schlepper-Lkw, ging um die Welt. Seine sachliche, ruhige, mitfühlende Art fiel auf. „Kurier“-Journalist Philipp Wilhelmer etwa schrieb: ­ „Der wohl vertrauenerweckendste Polizist der Republik.“ Das macht neugierig. Doch noch müssen Fotograf Kristian Bissuti und ich auf das Kennenlernen w ­ arten. Die britische Botschafterin, Susan le Jeune d’Allegeershecque ist gekom­ men, informiert sich bei Doskozil. alles okay? Doskozil, zwei Jungpolizisten aus Wien (Mitte), sein Dienstlich. Sie ist auch Vertreterin Männer, Büroleiter, Oberstleutnant Helmut Marban (2. von links), ein Polizeioffizier ihres Landes bei der UN in Wien und in anderen internationalen Or­ ganisationen. Später erzählt mir dann Gitter werden zurechtgerückt und so, wie man es im Fernsehen sieht. ein Polizeioffizier, dass fallweise ein Absperrbänder justiert. Auch Bun­ Ein wahrer Menschenstrom. Junge regelrechter VIP-Flüchtlingstouris­ desheersoldaten, mit der Pistole am Frauen, alte Frauen, Familien, sie mus an diesem Stück Grenze einsetzt. Gürtel, beziehen Position entlang tragen Kapuzen, Schleier, Tücher, des Geheges aus Gitter. Und da zerschlissene Mäntel. Die Männer Eine Maschinerie der Flucht kommen sie: Auf der alten Land­ bärtig, alte, junge, ich sehe mon­ straße Hegyeshalom–Nickelsdorf, golische Gesichter, Menschen mit Das Interview ist verschoben, so parallel zur 70 Meter entfernten Plastiktaschen auf dem Kopf, an den schlendern wir über das Gelände. ­Autobahn. Zuerst zwei, drei Dut­ Füßen ausgelatschte Schuhe. Kinder Neben dem Polizeigebäude ein zend Flüchtlinge. Es sind junge, springen, hüpfen, verschlingen den übervoller Abstellplatz. Pkws, Mini- drahtige Männer. Sie sind die ersten Schokoriegel. Eine alte Frau Vans, Kleinbusse. Die Kennzeichen: Schnellsten, die Ersten einer im Rollstuhl wird von ihrem alten ungarisch, serbisch, bulgarisch, ­ Kolonne. „Austria?“, ruft einer. Mann nach Österreich gerollt. Es ­französisch, deutsch. Es sind Unfall­ „Welcome, welcome!“, rufe ich zu­ klingt nicht schön, aber ich denke autos, Flüchtlings-Pkws, aber auch rück. Wir lächeln. es unwillkürlich, spontan: „Hier sichergestellte Schlepperfahrzeuge. Dann wird die Kolonne zum Strom. kommt der arme Orient.“ Wir warten. Plötzlich Bewegung, Ich gehe ihm entgegen, ein paar Eine junge Mutter, gerade ein eine Maschinerie setzt sich in Gang. Schritte, nach Ungarn. Es ist genau paar Meter in Österreich, kniet sich schau 57


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„Welcome, welcome!“ Noch weiß niemand, woher die beiden kommen. Vater und Tochter hingegen wissen, sie haben ihr erstes, wichtiges Ziel erreicht: Österreich.

„Schaffen Sie das?“ – „Wir bemühen uns.“ Doskozil und Reporter Franz Prassl

Nickelsdorf, 16.27 Uhr: die zweite Welle des Tages. Im Rollstuhl (geliehen), zu Fuß, schiebend, humpelnd marschierend, Oma, Opa, Sohn, Enkel in einer ­Kolonne vom Bahnhof ­Hegyeshalom zur Grenze. Europa, wir kommen! ­Europa, wie wird das?

„Für mich war ­spannend zu lernen, wie sich Leute mit Macht verändern. Nur wenige sind charakterlich gefestigt.“ Hans Peter Doskozil, Polizist, Mensch

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ins zertrampelte Gras, rollt einen ­ icken Schafspelz aus, wäscht ihr d Baby mit Mineralwasser, gibt ihm eine frische Windel. Beides haben die Helfer von Caritas, Malteser & Co verteilt. Sie wirkt erleichtert, aber erschöpft. Ein Polizist klärt mich auf. Die Kolonne sei drei Kilometer vom Bahnhof Hegye­ ­ shalom zur Grenze gelaufen. Etwa 1.700 Menschen, die zweite Flücht­ lingswelle an diesem Tag. Dann fügt er, mehr nachdenklich als unfreund­ lich, hinzu: „Sehen Sie, kein Mann trägt die Babys, das machen die Frauen. Wo führt das alles hin …?“ Die Person, die vielleicht eine Ant­ wort darauf weiß, steht jetzt vor mir. Polizeidirektor Mag. Hans Peter Doskozil. Der Mann, von dem viele sagen: Er kann Krise. Er füllt schon einmal den Raum aus. 1,90 Meter groß, 110 Kilo schwer. Die Botschaf­ terin ist verabschiedet. Der Fotograf und ich schließen uns einem Rund­ gang an, Doskozils Büroleiter, der bewährte Oberstleutnant Helmut Marban, ist mit dabei.

Wir steuern auf eine Gruppe zu, Flüchtlinge, Helfer, Polizisten, und Doskozil sagt die ersten Sätze. Sie sind typisch für ihn. „Zu meinem Job gehört: reden, den anderen ver­ stehen, helfen. Für meine Beamten hier gilt das Rotationssystem. Wenn der Einzelne zu lange im Einsatz ist, wird er, nein, nicht Rassist, aber den Flüchtlingen entweder abwehrend gesinnt oder er fällt ins totale Hel­ fersyndrom. Bei beiden Symptomen besteht die Gefahr von Burn-out.“ Wie wird man Polizeidirektor?

Kurze Vita des Mannes. Jahrgang 1970. Aufgewachsen in Kroisegg, Gemeinde Grafenschachen bei ­Pinkafeld. Vater Arbeiter (Bewag), Mutter Hausfrau, Gymnasium Oberschützen (8a). Die Großeltern sind aus Wien, der Name aus dem Tschechisch-Slowakischen. Wie bei Exkanzler Viktor Klima. Rot ist die Farbe. In Grafenschachen baut er ein Haus, zur Familie gehören die Kinder Laura (17) und Lukas (15).

Und sonst?: „Na ja, wie man weiß ist der Beruf eines Polizisten, der viel unterwegs ist, für das Familienleben nicht leicht.“ Der Berufswunsch Polizist entsteht, weil er ähnlich denkt wie ein Schul­ kollege. Doskozil (spricht leichten Dialekt, er kann aber gut Hochspra­ che): „Der sagte: Geh, komm mit zur Polizei. Da ist immer was los und danach hat man zwei, drei Tage frei.“ Erstes Wachzimmer: Wehrgasse 5, 1050 Wien. Er macht die Dienstfüh­ rerausbildung, studiert nebenbei Jus, die Sponsion zum Mag. iur. im Jahr 2000. Dienstzuteilung in der Sicher­ heitsdirektion Burgenland. Er wird A1-Beamter, ist wieder in Wien, Fremdenpolizei, Innenministerium. Er arbeitet an der Fremdenrechtsno­ velle 2005 mit, erkennt, wie Politik tickt. Dann wieder Eisenstadt. Ein Netzwerk entsteht. Obwohl, und das erzählt er mit Hingabe, einiges in seinem Leben Zufall war. Auch der Schritt an die Schnittstelle Exekutive/Politik. „Was ich bisher machte, hat mich na­ heft 6|2015

FOTO: WWW.PICTUREDESK.COM

Rechts: Hier wartet nicht nur die Polizei, sondern auch Schuhe für Alt und Jung.


türlich interessiert. Aber ich habe es nicht immer angestrebt. Manches war Glück. Oder Zufall.“ Zum Beispiel 2008. Da dachte er an den Dienstort BH Oberwart, weil er das Pendeln satthatte. Wie es weiterging, hört sich in seiner Erzählung so an: „A guater Freund von mir, der Strohmeyer Ossi, sagt: Du, i hab an Termin beim Landeshauptmann. Geh afoch mit, vielleicht weiß der was.“ (Der Landeshauptmann war Hans Niessl, der Ossi Gendarmeriegeneral Oskar Strohmeyer, den übrigens Innenminister Ernst Strasser mit 51 Jahren in Pension schickte).

Inspektion von oben: Landeshauptmann Hans Niessl, Landesrat Norbert Darabos (r.). Nicht nur die Klos stehen in Reih und Glied.

Wie verändert die Macht?

Aus Oberwart wird nix, aber drei Wochen danach läutet das Telefon: „Der Landeshauptmann persönlich. Er fragt mich, ob ich in seinem Büro arbeiten will.“ Er will, zuerst als persönlicher Referent, später als Leiter von Niessls Büro. Zwei Jahre später ist Mag. Hans Peter Doskozil Poli- Klingt gut. Und ich frage mich: Wa- sicher, was passiert, wie sie darauf muss man sagen dürfen.“ Darf man. zeidirektor vom Burgenland. rum ist diese Amtsperson so, wie sie ­reagieren soll. Es gibt ja auch viele Er mag auch Helmut Schmidt, den „Für mich war spannend zu lernen, ist? Irgendwie anders. Doskozil, ihm Fragen. Wann ist das Boot voll? deutschen Altkanzler. „Schmidt wie manche Dinge in der Politik unterstehen sämtliche Polizisten des Christian Konrad sagte: noch lange ­formulierte zwei Dinge, die mir gut entstehen, andere liegen bleiben. Burgenlandes, streicht sich über den nicht. Ich meine auch, ziffernmäßig gefallen. Erstens: Der Politiker soll Und, ganz allgemein gesprochen, Kopf. Sein Haar ist, wie immer, kann man das nicht festlegen. Unser nie vergessen, dass er dient. Zweiwie sich Leute mit Macht verändern. leicht gegelt (Hair Professional von Maßstab in Europa ist bis heute die tens: Es ist wichtig, dass er gebildet Es gibt nur wenige, die charakterlich „Syoss“). Ein paar Sekunden nach- Genfer Flüchtlingskonvention. Und ist, über den Tellerrand hinaussieht.“ gefestigt bleiben, die sagen okay, ich denken: „Ich muss den Menschen dort stehen keine Zahlen.“ Letzte Frage, Herr Polizeidirektor. mach das aus gewissem Idealismus und sein Problem verstehen. Die Für manche sind sie bereits minisoder aus Überzeugung heraus.“ trabel. Sie sind 45, was wollen Sie Dinge müssen für mich klar und Wer beeindruckt Doskozil? „Die meisten machen es aus Macht- ­logisch sein. Ich muss sie verstehen. noch werden? „Natürlich, Politik verliebtheit, aus Lobbyismus. Ich Egal worüber wir diskutieren. Und weiter: „Die noch größere ­interessiert mich. Aber es muss pas­gestehe das jedem anfangs zu. Die Schrecklich ist, wenn man sich nicht Frage ist jedoch, und daran sind alle sieren und es muss inhaltlich passen. Nagelprobe kommt später, ob man auskennt. Vor allem, wenn man Asylsysteme gescheitert: Wie gehe Wenn sich aber die Politik nicht ich mit jenen Menschen um, wo ein ­öffnet, mich niemand fragt, hab ich in seinen Zielen und Vorstellungen, ­Experte sein will.“ Gericht sagt, du bekommst kein sicher kein schlechteres Leben. in seinem Auftreten den anderen ­gegenüber charakterlich so bleibt, Wann ist das Boot wirklich voll? Asyl? Wir schaffen es nicht, diese Heute Abend geh ich zum FußballMenschen nach Hause zu bringen. Derby Parndorf gegen Neusiedl. wie man sich das anfangs vorgestellt hat. Das ist die Herausforderung. Das große Thema: Flüchtlinge. Wie Wenn jetzt Hotspots, Außengrenz- Passt doch. Auch wenn es eigentlich viele noch? Doskozil wurde auch verfahren, Quotenverteilung disku- nur einen Verein gibt: Rapid Wien.“ Für jeden, auch für Politiker.“ Herr Polizeidirektor, sind Sie cha- durch diesen Interview-„Sager“ tiert werden, ist das gut. Doch auch Draußen kommt langsam die bekannt: „Ich wäre auch Wirt- das wird scheitern, wenn man eines ­Dämmerung hoch. Aus Richtung rakterlich gefestigt? „Also, ich ­ versuch’s zu leben. Sogar wenn’s um schaftsflüchtling.“ Jetzt sagt er: nicht berücksichtigt: Die Asylfrage Ungarn, aus dem Osten. Wie die ganz einfache Dinge geht. Jedes „Dazu stehe ich. Und jeden Tag hat viele Facetten. Und nur wenn Flüchtlinge. Bis Mitternacht werden bestätigt mir das irgendwer im jede Facette entsprechend bedient es 6.000 sein. Die ersten Gruppen ­Anliegen muss ich ernst nehmen, ­ ob es vom jüngsten oder ältesten ­Gespräch. Syrien, da ist alles klar. ist, funktioniert das Ganze.“ sind mit Bussen in die Verteiler­ ­Inspektor kommt. Oder von der Und Afghanistan? Du lebst dort, Stringente Aussagen. Doskozil kann zentren unterwegs. Andere stehen Reinigungskraft. Vollkommen egal.“ hast Frau, vier Kinder, null Pers­ Krise, er kann auch überzeugen. auf dem Gelände, warten auf Taxis. Und weiter: „Was mich verfolgt, pektive. Dann kommen Bilder aus Und wer hat ihn selbst beeindruckt? ­Einige werden in den Zelten über­eigentlich banal, ist ein Satz bei Europa, dass hier quasi eine Einla- Ein Lebender und – ein Toter: „Der nachten. ­meiner Ausmusterung. Der dama- dung ist. Da soll mir einer logisch eine ist Niki Lauda. Er bringt vieles Ja, man wird noch einiges von Hans lige Innenminister Caspar Einem erklären, warum er nicht auch flüch- auf den Punkt, ist genau und prä- Peter Doskozil hören. Ja, dieser zise.“ Und wer ist der Tote? „Jörg Mann kann Krise. Ja, er managt das sagte in seiner Festrede: „Das Wich- ten würde.“ tigste im Leben, speziell als Polizist, Einverstanden, aber was den Men- Haider. Ich hab ihn nie gewählt, System. Nickelsdorf und die andeist, man soll jedem Menschen so schen sagen, die hier Angst haben? aber als Rhetoriker, wie er die Men- ren Grenzorte sind in guten Hängegenübertreten, wie man selbst „Das ist in Wirklichkeit das große schen bewegte, wie er auf sie zuging, den. Aber froh, froh wird man hier ­ Problem unserer Politik. Sie ist nicht das hat mich beeindruckt. Und das noch lange nicht werden.  /// ­behandelt werden will.“ heft 6|2015

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Mörder-Jagd in Niederösterreich, auf den Spuren Joseph Roths durchs Wien der k. u. k.-Zeit oder auf ein Seidl Bier zu Doderers Lieblingswirt – im Herbst besuchen wir Schauplätze der Literatur.

FOTO: EPO-FILM

Schauplatz Weinviertel: Erwin Steinhauer brillierte als wahrheitssuchender Simon Polt in den Verfilmungen von Alfred Polts Kriminalromanen. Die Kellergassen sind dort übrigens wirklich so urig und laden zum Radeln oder Spazierengehen ein.


schauauszeit AUF LITERARISCHEN SPUREN

Was wir für Sie vorbereitet haben:

KRIMINELL AB S. 62 Leichen! In der Wachau, am Schneeberg und im Weinviertel. Hier „morden“ Krimi-Autoren.

NOSTALGISCH AB S. 64 Die Romanciers aus der Monarchie eignen sich besonders gut als StadtFührer durch Wien.

MODERN AB S. 66 heft 6|2015

Auch die Avantgarde hat ihre Experimente dem prallen Leben abgelauscht. Wir wissen, wo.

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Alfred Komarek hat seinen (pensionierten) Inspektor Polt auf einen letzten Fall angesetzt, und auch Ex-Stadtrat Bernhard Görg legt einen Krimi vor – die Wachau ist seine „mörderische“ Landschaft.

Tatortbegehung TEXT VON ROLAND GRAF

Görgs Donau-Tipp

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„Liebe Grüße aus der Wachau“ (Edition A) kann man wie ­einen Reiseführer benutzen. Der Wolkenturm in Grafenegg kommt in Bernhard Görgs Krimi ebenso vor wie das Steiner Tor in Krems. Selbst den Lokal-Tipp liefert der ExPolitiker mit: „Das Wellen.Spiel (Welterbeplatz 1, 3500 Krems an der Donau ) hatte sich innerhalb weniger Jahre zu einem Treffpunkt der Kremser Gesellschaft entwickelt. Nicht nur wegen der Qualität des Essens. Sondern auch wegen seiner Lage mit dem prachtvollen Blick auf Stift Göttweig und auf die Donau“, heißt es auf Seite 67.

Ex-Politker Bernhard Görg ist heute als Buchautor erfolgreich.

www.wellenspiel.at

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Im Gebiet rund um Schneeberg und Rax inszniert Jacqueline Gillespie ihre Krimis.

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„Er ist ja nicht lang liegen geblieben, der Schnee, nur zwei Tage, aber das hat schon gereicht, dass auf der Autobahn von Wiener Neustadt zum Schneeberg und zur Rax der Teufel los gewesen ist, weil die Städter noch mit Sommerreifen unterwegs waren.“ Jacqueline Gillespie treibt auch in ihrem dritten Schneeberg-Krimi („Den Letzten beißen die Schweine“, Haymon Verlag) ein Spiel mit realen und fiktiven Orten. In Neiselbach rückt dann wieder die Apollonia aus. Ihre Informationszentrale ist die „Frisurstube Heidi“ – die wirklichen News rund um Grünbach erfährt man aber auch in der „Schubertlinde“ (Badstraße 4, 2733 Grünbach/Schneeberg). Und dazu serviert Harry Luf sein Altwiener Backfleisch. Das würde auch dem Sektionschef Patrick Sandor, dem offiziellen Ermittler der Schneeberg-Krimis, schmecken.

info

Regional-Krimis Drei Regionen, drei Autoren, zwei Verlage: Der Wachau (Bernhard Görg, Edition A), dem Schneebergland (Jacqueline Gillespie, Haymon) und dem Weinviertel („Polt“-Erfinder Alfred Komarek, Haymon) widmen sich die Neuerscheinungen bei den Krimitipps. Die Orte laden auch zur Wanderung auf den Spuren der Ermittler ein.

www.schubertlinde.at

Mit Polt im Keller

Machen Sie‘s wie Komareks Simon Polt – alias Erwin Steinhauer. Mit dem Radel cruised man gemächlich durchs Weinviertel

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Auch wenn man Brunndorf im Weinviertel vergeblich sucht, die Erzählungen um den Gendarmen Simon Polt haben Alfred Komareks Blick zu einer kollektiven Sicht der Gegend verdichtet, in der Kellergassen eine Hauptrolle spielen. „Die Kellergasse ist ja auch nicht mehr, was sie war, sondern eine Lokeischn“, grantelt der Wolfinger Christian im neuen „Polt“ („Alt, aber Polt“) über die touristische Vermarktung. Also nähern wir uns behutsam der Kellergasse von A ­ uersthal – die am 5. und 6. Dezember zum Adventmarkt lädt. www.lebenimdorf.at

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FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM (2), WWW.LUKASBECK.COM, ANDREA SCHÜTZ, EPO-FILM, JANOS KALMAR

Backfleisch für den Sektionschef


schauauszeit bildtext Das Manuskript muss nach der Überprüfung im Verlag satzfertig gemacht werden. Der Verfasser soll ein leserliches Manuskript liefern. Aufgabe des Verlages ist es, das Man

Fährten lesen FOTOS: XXXXXXXXX

TEXT VON ROLAND GRAF

FOTOS: CC0 1.0/WIKIMEDFIA COMMONS/GUGERELL, WWW.PICTUREDESK.COM (7)

Die „Kapuzinergruft“ gibt einem Roman Joseph Roths den Titel. Aber auch am Weg zum „Blauensteiner-Wirt“ begibt man sich auf literarische Fährten. Wir erwandern Wien als Roman-Schauplatz …

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Von Saars Park-Runde

Doppel-Denkmal

Ferdinand von Saars berühmte Novelle „Vae Victis“ spielt zwar in der Josefstädter Wohnung des Generals Brandenberg, das Denkmal für den Chronisten des Semmeringbahn-Baus und des Niedergangs der k.u.k. Armee findet sich aber in Döbling. Es ist ein Grund mehr für einen Spaziergang durch den idyllischen Wertheimstein-Park (1190 Wien).

„Prag–Beverly Hills“ steht auf dem Denkmal, das somit auch an die Vertreibung jüdischer Kreativer erinnert. Eigentlich aber hält das Franz Werfel-Denkmal am Wiener Schillerplatz (1010 Wien) die Erinnerung an den ­Genozid an den Armeniern fest, denen der Romancier „Die 40 Tage des Musa Dagh“ widmete.

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Exilroman zur Gruft „Das Wesen Österreichs ist nicht Zentrum, sondern Peripherie“, lautet ein Zitat aus ­Joseph Roths letztem großen Roman, der 1938 in Holland erscheinen musste. Die ­namensgebende „Kapuzinergruft“, letzte Residenz der Habsburger, befindet sich aber im Zentrum der Stadt und kann nach wie vor besucht werden. www.kaisergruft.at

Ein Gulasch unter Doderers Pfitschi-Pfeil

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Denkt man an Wiener Literaturorte, kommt die Rede natürlich schnell auf die Strudlhof-Stiege (Strudlhofgasse 8, 1090 Wien), die Heimito von Doderers Roman ihren Namen leiht. Der Autor selbst lebte in seinen letzten Jahren unweit der prachtvollen Treppe, nämlich in der Währinger Straße 50 – 52. Persönliche Erinnerungen an Doderer, der per Inserat „dicke Damen“ suchte, werden in der Josefstädter Straße 4 aufbewahrt. Im Speisesaal des „Gasthaus zur Stadt Paris“ empfing Franz Blauensteiner den Autor gerne, der sich mit seinem persönlichen Bogen samt launigem Gedicht (heute im 1. Stock, dem Doderer-Zimmer, zu sehen) bedankte. Dazu schmeckt das klassisch-pikante Gulasch des „Blauensteiner“. www.gastwirtschaft-blauensteiner.at

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Laut-Gedicht

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„wien: heldenplatz“: Diese Adresse ist der Titel eines der berühmtesten Lautgedichte Ernst Jandls. Die Verblendung der Menschen beim Anschluss an NS-Deutschland wurde hier in Worte gegossen („… und den weibern ward so pfingstig ums heil“). Insofern passt es, das gerade am Heldenplatz das „Haus der Geschichte“ entstehen soll.

Moderne Wege TEXT VON ROLAND GRAF

Von Ernst Jandls Heldenplatz bis zum Schloß Eichbüchl, in dessen Nähe Grauenvolles geschieht – auch die zeitgenössische Literatur gibt uns eine Reihe von Ausflugstipps vor. N

„Glücklicherweise war Eichbüchl weit genug von dem Messerschmitt-Werk und der Landebahn in Wiener Neustadt entfernt, um den meisten Bombenangriffen zu entgehen.“ Recht unvermutet taucht am Beginn von „Eine Mittelgewichts-Ehe“ des USStarautors John Irving (Jahrgang 1942) der kleine Ort auf. Hier, im Schloss Eichbüchl (Schloßplatz 1, 2801 Katzelsdorf), saßen die russischen Besatzer, eine historische Tatsache, doch ihre Gräueltaten schmückt Irving drastisch aus. Vom Restaurant ­„Kupfer-Dachl“ (Eichbüchl 23, 2801 Katzelsdorf) aus hat man heute einen perfekten Blick auf den friedlich daliegenden Ortsteil von Katzelsdorf. www.kupfer-dachl.at

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FOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM (3)

US-Kultautor


FOTOS: GETTY IMAGES, WWW.PICTUREDESK.COM, ANDREAS DUSCHA

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Keller-Morphose

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Gassen-Hass

Clemens Berger stammt aus Oberwart. Dem Erzählband „Und hieb ihm das rechte Ohr ab“ (Wallstein Verlag) des jungen Autors (1979) merkt man die Kenntnis des Süd­burgenlandes an. „Dann erzählte sie vom Herbst am Eisenberg“, beginnt die Geschichte der Kunst-Aussteigerin Iris. Natürlich wird Blaufränkisch getrunken bei einem alten Winzer-Paar: „Sie führten uns in den Keller, die Feuchte, der Gärgeruch, die Maische – meine Nase war in einer anderen Zeit, aber meine Augen waren in der Gegenwart.“ Ganz modern verkostet man auch beim Poller-Heurigen in Höll bei DeutschSchützen (Höll 43, 7474 Dt. Schützen-Eisenberg). www.weingut-poller.at

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Die „Gentzgassen-Wohnung“ und das dort residierende, dem Erzähler verhasste Künstler-Ehepaar Auersberger zieht sich durch Thomas Bernhards 1984 beschlagnahmten Roman „Holzfällen“. Die Gentzgasse in Währing (1180 Wien) hat auch abseits des Skandalromans literarische Bedeutung: Aus dem Fenster der Hausnummer 7 sprang nach dem „Anschluss“ der Autor Egon Friedell in den Tod.

unter anderem mit:

GEBRÜDER MARX STERZINGER SOLO ERNST MOLDEN & DER NINO AUS WIEN Jeden letzten Dienstag im Monat um 19.00 Uhr

WINELOUNGE Jeden ersten Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr JEDEN SONNTAG um 12.00 Uhr

Kultur & Kulinarik - Das ARCOTEL Wimberger führt zusammen, was zusammen gehört! Bei den regelmäßigen Events WIEN.MUSIK im WIMBERGER, WINE LOUNGE oder dem Jazzbrunch stehen Genuss und Lebensfreude an erster Stelle. ARCOTEL Wimberger | Neubaugürtel 34-36 | 1070 Wien | T +43 1 521 65-0 | E wimberger@arcotelhotels.com | www.arcotelhotels.com/wimberger


schaubrauch Als Chuang Shu-Chen vor genau 25 Jahren zum ersten Mal ihre Schwester in Österreich besuchte, wollte sie sich beruflich und privat neu orientieren. Nicht vorauszusehen war, dass aus der ausgebildeten Kosmetikerin die mehrfach ausgezeichnete TofuKönigin des Burgenlandes werden würde.

Das kleine Soja-Haus TEXT VON JUDITH JANDRINITSCH, FOTOS: PETRA RAUTENSTRAUCH

EIN CHINA-RESTAURANT IN KNITTELFELD war der erste Arbeitsplatz der aus Taiwan stammenden Chuang Shu-Chen in Österreich. Es war das Restaurant ihrer Schwester, das diese damals mit ihrem Mann betrieb. Ihre Schwester erkannte das kommunikative Talent von Chuang und teilte sie gleich dazu ein, die SojabohnenKeimlinge zu bewerben, die im Restaurant selbst gezogen wurden. Das brachte eine Partnerschaft mit dem damals noch existierenden Konsum hervor, denn Sojasprossen waren in den 1980er Jahren noch eine exotische Sensation und hierzulande käuflich nicht zu erwerben. Als die Konsum-Genossenschaft in Konkurs ging, fiel ein wichtiges finanzielles Standbein von Chuang plötzlich weg. Auch privat änderte sich einiges. Sie lernte einen Österreicher kennen, heiratete ihn und zog mit ihm ins südliche Burgenland. Von Taiwan ins Burgenland

„Ich hätte gerne wieder als Kosmetikerin gearbeitet, aber da hätte ich eine Ausbildung von zwei Jahren nachmachen müssen, damit meine Ausbildung aus Taiwan anerkannt wird“, erzählt Chuang und schüttelt heute noch den Kopf darüber. Das Schicksal wollte es anders. Chuang half bei einem Schulprojekt der landwirtschaftlichen Fachschule Güssing mit, bei dem es darum ging, asiatisches Gemüse an68 schau

zubauen. Zwar hatte sie selbst nicht viel Erfahrung darin, doch siehe da, das Gemüse gedieh prächtig. Chuang war auf den Geschmack gekommen. Biologischer Gemüse- und Kräuteranbau wurde zu ihrer neuen Leidenschaft. Sie besuchte verschiedene landwirtschaftliche Kurse, und ließ sich zur Kräuterpädagogin sowie zur Bio- und Seminarbäuerin ausbilden. Das Aha-Erlebnis hatte sie bei einer Radtour: Sie sah neben sich im Acker eine Frucht wachsen, die ihr seltsam vertraut vorkam: Sojabohnen! Die kannte sie doch aus ihrer alten Heimat Taiwan. Und plötzlich wusste sie, was sie wollte: selbst Tofu herstellen. Vom Viehfutter zum GourmetProdukt

Den ersten Einblick in die TofuHerstellung bekam sie von der Schwiegermutter einer Freundin in Ungarn. Um alle Feinheiten der aufwändigen Tofu-Erzeugung zu lernen, reiste sie nach Taiwan. Dabei wäre ihre Idee beinahe daran gescheitert, dass sie zu Beginn ihrer Produktionstätigkeit fast keine Sojabohnen bekommen hätte. Als sie im Lagerhaus endlich fündig wurde, holte sie die Verkäuferin auf den ­Boden der Realität zurück. „Nein, kaufen können Sie die Sojabohnen nicht, das ist Viehfutter und wird nach Deutschland verkauft“, gibt Chuang die Worte der Verkäuferin wieder. Heute bezieht sie ihre TofuAusgangsbasis von einem Bio-Bau-

ern, der Sojabohnen unweit von Rotenturm anbaut. Chuang belässt ihren Tofu natur, räuchert ihn oder legt ihn in Sonnenblumenöl ein, und das ganz bewusst, weil es in Österreich nun mal Sonnenblumenöl und kein Olivenöl gibt. Pflanzen für die Ewigkeit

Das nächste landwirtschaftliche Experiment von Chuang war der Versuch, essbare Taglilien auf einem eigenen Stück Acker zu kultivieren. Die ersten Exemplare brachte Chuang im Koffer von Taiwan mit ins Burgenland. Sie brauchte mehrere Versuche und viele Taglilienpflanzen, bevor sie die Blütenknospen ernten und zu „Essig-Lilien“ verarbeiten konnte. Zur Erntezeit von Anfang Juni bis Mitte August muss Chuang in aller Herrgottsfrühe aufs Feld. Dann setzt sie auch ihren mittlerweile berühmten Ernte-Hut auf, ihr Markenzeichen. Mit leuchtenden Augen wendet sie sich jetzt ihren Goji-Beeren zu, die in den letzten sechs Jahren ihre Sorgenkinder waren. Erst heuer sind die langen, rankenden Triebe des Strauches voll von roten kleinen Beeren. Der heiße Sommer hat den Pflanzen sehr gut getan. Chuang freut sich, dass ihre Geduld über den Wunsch gesiegt hat, die Sträucher einfach auszureißen und den Goji-Beeren-Anbau zu vergessen. Endlich kann sie die Beeren zu Chutney verarbeiten oder ebenfalls in Essig einlegen – probiert hat sie das auf jeden Fall schon.

Jedes Blatt ist kostbar

Zwischen den Goji-Sträuchern streckt eine unscheinbare grüne Pflanze ihre Blätter aus dem Boden, die würzig-scharf schmecken. Das ist Jiaogulan, die Pflanze der Unsterblichkeit. Sie ist so wie die Goji-Beeren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht wegzudenken. Chuang verwendet Jiaogulan gemeinsam mit den getrockneten Blättern des Goji-Strauches für ihre speziellen Teemischungen. Groß ausposaunen will die Kräuterpädagogin die vielen positiven Eigenschaften von Jiaogulan nicht. Doch das ist auch nicht nötig. Denn eigentlich ist die vor Energie sprühende, begeisterungsfähige und sehr dynamische Chuang das beste Beispiel für die Wirksamkeit ihrer Früchte und Kräuter. ///

info

Shu-Chens Sojahaus Die essbaren Taglilien, Goji-Beeren, in Sonnenblumenöl eingelegter Tofu, Tofu natur oder geräucherter Tofu sind direkt in Shu-Chens ­Sojahaus, Meierhof 11, 7501 Rotenturm an der Pinka zu beziehen, bzw. in ausgewählten Bauernund Bioläden. Infos unter 03352 / 321  02 oder shuchensojahaus@gmx.net.

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So sehen sie aus, die Taglilien, wenn sie blühen.

Die getrockneten Knospen der ­ aglilien mischt die Biobäuerin mit geT trockneten Goji-Blättern und Jiaogulan zur Teemischung „Bio Chanding“. Chuang Shu-Chen gut behütet inmitten einem ihrer Taglilienfelder. Die Haupterntezeit ist vorbei, doch einige der essbaren Taglilien blühen noch.

Nur die guten Sojabohnen werden zu Tofu weiter verarbeitet. Chuang sortiert alle Bohnen händisch aus.

„Chuang belässt ihren Tofu natur, räuchert ihn oder legt ihn in Sonnenblumenöl ein, und das ganz bewusst, weil es in Österreich nun mal Sonnen­ blumenöl und kein ­Olivenöl gibt. “ heft 6|2015

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schauquerdenker

Himbeer-rote Wein-Revolte TEXT VON ROLAND GRAF

Die Uhr tickt – in 15 Jahren könnte der Uhudler, Südburgenlands Identitätssymbol, vor dem Aus stehen. Winzer wie der Schauspieler Martin Weinek stemmen sich gegen das Verbot der DirektträgerTrauben mit dem Walderdbeer-Geschmack. Denn der Rebellen-Wein ist längst Tradition.

zem ergingen Rodungsbescheide an Uhudler-Winzer. Der Kampf um die meist himbeer-farbenen Weine (es gibt aber auch weiße Sorten wie Delaware) währt seit gut 120 Jahren und zeugt von der Undankbarkeit der Agrarier. Denn ins Land kamen die aus Amerika stammenden Rebsorten, als die Reblaus 1880 die europäischen Weingärten vernichtete. Rebstöcke aus den USA waren und sind gegen den Schädling aber immun. Bis heute werden daher die eigentlichen Rebsorten, Edelreiser genannt, auf Unterlagsreben aufgepfropft. Die einfachere Methode

besteht allerdings darin, Wein vom originalen Stock einer Hybridsorte, also einer Kreuzung aus amerikanischen und europäischen Trauben, zu keltern – deshalb auch als Direktträger bezeichnet. Sie sind nicht nur gegen Viteus vitifoliae, den Schrecken der Winzer, immun, sondern brauchen auch sonst keine Spritzmittel. „Man redet über den Uhudler, ein biologisches Produkt, als ob es giftig wäre“, ärgert sich daher der Schauspieler Martin Weinek über die Debatte um das südburgenländische Wahrzeichen. Halb in der Illegalität

Der Hagensdorfer Winzer Martin Weinek und die Eltendorfer Uhudler-Streiter Josef Pfeiffer sen. und jun. (v.l.n.r.).

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Dass es den Wein überhaupt noch gibt, verdankt sich einem juristischen Trick, nämlich dem „Aussetzen“ der Rodungsverpflichtung. 2030 allerdings endet diese Frist, schaltet die EU auf stur, gehört der Uhudler damit der Vergangenheit an. Bewusst hat Weinek daher die „Initiative Kellerviertel Heiligenbrunn“ gegründet, „die ist kein Weinbau-Verband, sondern ein Kulturverein“. Mit Aktionen wie dem Schau-Weingarten, der im Oktober eröffnet wurde, will man die Tradition des Uhudlers aufzeigen und nebenbei Unterschriften für eine Legalisierung sammeln.

„Man redet vom Uhudler, als ob er giftig wär’.“ Martin Weineck

Denn in der Geschichte des Uhudlers wechselten zwar die Gegner, nicht aber der Druck, mit der man gegen die „Amerikanerreben“ vorging. Einem erbitterten Feind, Fritz Zweigelt, war als Direktor der Klosterneuburger Weinbauschule und NS-Sympathisant die Herkunft der Trauben ein Dorn im Auge. Dazu kamen jene, die die billigere Produktion als Konkurrenz sahen. Eine Zeitlang mag das berechtigt gewesen sein; vor dem Zweiten Weltkrieg waren inkl. der Steiermark bis zu 1.100 Hektar mit Uhudler bestockt. Heute allerdings brauche sich laut Winzer Weinek keiner vor der Konkurrenz fürchten: Gerade 45 Hektar beträgt derzeit die Rebfläche von Isabella, Elvira, Delaware oder Noah. Selbst heft 6|2015

FOTOS: CORBIS, ROLAND GRAF, LAND BURGENLAND, VEREIN DER FREUNDE DES UHUDLER

EIGENTLICH DÜRFTE es diesen idyllischen Weingarten gar nicht mehr geben. Mit dem EU-Beitritt hat sich Österreich verpflichtet, ihn zu roden. Denn hier in Heiligenbrunn wächst nicht Zweigelt oder Blaufränkisch, sondern die IsabellaTraube. Und die ist „böse“. Daher auch die Verpflichtung, alle Weingärten mit den so genannten Direktträgern, von denen Isabella mit ihrem Walderdbeer-Aroma die bekannteste darstellt, auszureißen. In 15 Jahren kann dieser Ernstfall eintreten, nachgepflanzt darf schon jetzt nicht werden. Erst vor kur-


Verena Dunst, Agrarlandesrätin

Der Uhudler gehört zum Burgenland schau: Welche Bedeutung hat der Uhudler für die Region Südburgenland?

Verena Dunst: Für die Entwicklung jeder Region ist es essentiell, dass es etwas gibt, was die Region von anderen unterscheidet: ein „Alleinstellungsmerkmal“. Und der Uhudler erfüllt alle Merkmale für so ein Alleinstellungsmerkmal. Der Name ist eine Marke, der Name wird mit dem Südburgenland verbunden, er ist modern, viele MeinungsbildnerInnen und ThemenführerInnen, wie etwa KünstlerInnen und Menschen in Wien oder auch Graz, finden den Uhudler interessant. Das spiegelt sich mittlerweile auch im Preis wider. Der Uhudler soll daher als Identifikation für die Region dienen und rund um den Uhudler wollen wir nun seitens der Landesregierung die gesamte Region vermarkten und ausbauen. Die Kampagne wird unter dem Namen „Uhudler Land“ durchgeführt. Sie planen den Uhudler nach dem Weingesetz zu klassifizieren. Was genau haben Sie vor?

in der an sich kleinen Weinregion Südburgenland wäre das nur rund ein Zwölftel der Rebfläche. Was als burgenländisches Problem belächelt wird, sei gesamteuropäisch zu sehen, erklärt Weinek. „Im Armagnac war oft die Sorte Noah drinnen“, meint er dann, auch Italien habe dank dem Fragolino ein Interesse an der Klärung. Die Aufnahme als von der UNESCO anerkanntes „immaterielles Welterbe“ soll daher den Uhudler absichern helfen. Die Kulturabteilung des Landes habe schon Unterstützung signalisiert, so Weinek. Agrar-Landesrätin Verena Dunst macht ebenfalls gegen das Verbot der Direktträger mobil. Die aus dem Südburgenland stammende Politiheft 6|2015

kerin hat bereits zu zwei Runden im Weinmuseum Moschendorf eingeladen, um die möglichen Rettungsmaßnahmen für den Uhudler zu besprechen. Diese reichten von der Deklaration des Uhudlers als „Obstwein“ – was schnell vom Tisch war – bis hin zu einer Unterschutzstellung aus kulturellen Gründen (siehe auch nebenstehendes Interview). Einen Etappensieg verbuchte die Landesrätin bei der Sorte Delaware, die neuen Erkenntnissen nach eine Kreuzung mit der Edelrebe „Vitis Vinifera“ darstellen dürfte. „Hier gibt es kein Auspflanzungsverbot mehr und bestehende Weingärten, die Delaware gepflanzt haben, müssen somit auch nicht gerodet werden“. ///

Nach dem EU-Recht sind – vereinfacht gesagt – die für den Uhudler verwendeten Rebsorten dann zulässig, wenn sie Kreuzungen mit den Edelweinen darstellen (mit „Vitis vinifera“). Das trifft z. B. auf die Sorte „Delaware“ zu. Diese kann daher in der burgenländischen Weinbauverordnung klassifiziert und damit ohne Beschränkungen angebaut werden. Das Bundesamt für Weinbau bemüht sich derzeit in unserem Auftrag, möglichst viele derartige Sorten zu identifizieren. Gibt es noch eine Chance, die EU ins Boot zu holen? Wenn ja, wie wollen Sie dabei vorgehen? info

Weinek-Wein 7522 Hagensdorf 28 Tel. 03324/200 82, office@weinek-wein.at Informationen zur „Initiative Kellerviertel Heiligenbrunn“ und dem­­Erhalt des Uhudlers: www.uhudlerkultur.at

Ich werde mit dem Landwirtschaftsminister sowie mit dem zuständigen EU-Agrarkommissar Hogan Kontakt aufnehmen, um die Bedenken gegen den Uhudler zu besprechen. Gleichzeitig werde ich mit meinen KollegInnen aus den anderen weinproduzierenden EU-Staaten Kontakt aufnehmen, da die Frage der DirektträgerRebsorten etwa auch in Frankreich und Italien diskutiert wird. Ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Argumenten bei der Europäischen Kommission Gehör finden werden, wenn Österreich hier eine klare Linie verfolgt. Leider war dies bis jetzt nicht immer der Fall. schau 71


schautvaktuell

Gans Burgenland und eine feine Herbstreise TEXT VON FRANZ PRASSL, FOTOS: KRISTIAN BISSUTI

Nichts gegen Sommer und Frühling im Burgenland. Doch jetzt, im Herbst, wird so richtig gefeiert: Feste rund um die Gans und um den frischen Wein. Mitten drin ist schau tv. Im Pannonia-Ferien­dorf „Vila Vita“ in Pamhagen wurde für die Sendereihe „schau unterwegs“ gedreht. Lifestyle in der Ostregion. Wir waren dabei. ernten ein weiteres Mal das „Gold des Seewinkels“. Spätlese. Solar bis zur Sonnenuhr

Burschen, wohl bekomm’s: Küchenchef Michael Graf serviert Produzent und Kameramann Christoph Fertl (r.) und Moderator Daniel Krammer seine knusprige Gans.

ES SCHNATTERT, knattert, rauscht und wirbelt. Wo eben noch gravitätisch einhergeschritten wurde, den Hals stolz erhoben, die weißen Federn tadellos in Reih’ und Ordnung, herrscht jetzt Ausnahmezustand. Mitten drin ein stattlicher Mann, der wirkt, als kenne er jede der 405 Gänse persönlich. Und weil es darum geht, ein Musterdorf zu dokumentieren, füttert heute der Chef persönlich. Bert Jandl, der Generaldirektor des „Vila Vita“-Hotels, weiß schließlich, was die Vorausset-

zung für eine delikate Martini-Gans ist. Die artgerechte Haltung. Seine „Gänse-Ranch“ liegt abseits der komfortablen Hotelzimmer und gemütlichen Bungalows. Platz gibt es hier genug. Auf 200 Hektar Naturlandschaft, eingebettet in ein Welterbe, entstand eine Wohlfühl-Idylle. Milde Sonnenstrahlen tauchen die Landschaft in ein magisches Licht. Wenn am Morgen das Gras feucht ist, ziehen zarte Schleier von Bodennebel über das Land. Die Winzer tummeln sich in den Weingärten, Neu auf Kanal im Netz von

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Dein Regionalfernsehen Sowie im Wiener Raum via Antenne. Genaue Einstellinfos finden Sie auf www.schaumedia.at/empfang

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Die Dreharbeiten: Produzent und Kameramann Christoph Fertl und schau tv-Moderator Daniel Krammer verwenden ein elektrisches Golfcar, um die Anlage zu erkunden. Sie kurven und filmen: heimelige Bungalows, lauschige Gehwege, Kräutergarten, Kinderland, Badeteich, Fitness- und Tennisplätze sowie den großen Fischteich. Anschließend geht es sehr steil nach oben. Auf das unübersehbare Wahrzeichen der Anlage, das AnneliesePohl-Energiezentrum. Der 25 Meter hohe Turm, benannt nach der Ehefrau des deutschen „Vila Vita“Gründers, beherbergt das Energiezentrum. 85 Prozent der benötigen thermischen Energie werden hier erzeugt. Alles Solar, bis zur Sonnenuhr. schau tv-Moderator Krammer guckt, staunt und moderiert trocken-witzig: „Eigentlich wollten wir den tiefsten Punkt Österreich sehen. Im nahen Apetlon, 114 Meter Seehöhe. Und jetzt stehen wir auf dem höchsten Platz des Seewinkels.“ Aus der Storchenperspektive

Stimmt schon, der Turm ist ein Trumm von Gebäude und war Landschaftsschützern nur schwer vermittelbar. Mittlerweile besitzt das Feriendorf das Umweltzeichen für Tourismusbetriebe und den „klima: aktiv mobil“-Preis des Lebensministeriums. Die Versöhnung zwischen Natur und Tourismus ist gelungen.

Ganz oben thront der Besucher geradezu. Auf einer Panorama-Plattform, die als Bar und chillige Lounge beeindruckt. Wir glauben Hausherr Bert Jandl, wenn er sagt: „Wer diesen unglaublichen Ausblick erlebt, vergisst ihn definitiv nicht.“ Aus der Storchenperspektive zurück auf den Boden. So ein Lifestyle-Trip macht hungrig. Schwer zu sagen, wo es am besten schmeckt. Im Haubenrestaurant „Vita Tella“, im „Csarda“ oder im urigen „Stadl“, wo das eigene „Stadlbräu“ gezapft wird? Bier, sozusagen hausgemacht. Küchenchef Michael Graf serviert persönlich. Was er empfiehlt? Es ist knusprig gebraten, feinfaserig, am Gelände gezüchtet. Ein leckerer Vorbote auf das Martinigansl-Essen. Warum bis 11. November warten? Moment, Herr Generaldirektor, ist das auf dem Teller vor ein paar Stunden noch Mitglied der „GänseRanch“ gewesen? Bert Jandl nimmt einen herzhaften Schluck und erklärt: „Ein traditionelles Essen. Neben dem Storch gelten Gänsescharen noch immer als Wahrzeichen des heft 6|2015


„Neben dem Storch gelten Gänsescharen noch immer als Wahrzeichen des Burgenlandes.“ Bert Jandl, Generaldirektor, Hotel „Vila Vita“ in Pamhagen

Landes. Heute tummeln sich etwa 6000 Tiere auf burgenländischen Weiden, ernähren sich vom saftigen Weidegras. Wir gehen diesen tra­ditionellen Weg bis zum Schluss. Geschlachtet wird für uns nicht in einem Schlachthof. Sondern von Frauen aus der Umgebung, die darin Erfahrung und größtmöglichen Respekt vor den Tieren haben.“ Das Genussfestival „Vila Vita“

Nun gut, die Gans als Lebensmittel. Schließlich gibt es in der ganzen Ostregion das famose Kulinarikspektakel „Gans Burgenland“. Einer der Höhepunkte: Sonntag, der 25. Oktober. Das Genussfestival im „Vila Vita“ Czarda-Restaurant mit Kostproben von Ente und Gans, Spezialitäten aus der Region und Schmankerln aus der Haubenküche (€ 60,– inkl. Einkaufsgutschein im Wert von € 25,–). Dazu Weine von Kracher und Scheiblhofer, regionale Musikgruppen spielen auf. Und weil es dabei auch etwas international zugehen darf, verstärkt heft 6|2015

Küchenchef Hans Neuner vom Schwesterbetrieb „Vila Vita Parc“ an der Algarve in Portugal das Küchenteam in Pamhagen. Neuner, er stammt aus Tirol, erkochte sich in seinem Restaurant „Ocean“ zwei Michelin-Sterne. Große Küche mit traumhaftem Blick auf das Meer. Und wer baute diesen internationalen Luxustreff auf? Genau: Generaldirektor Bert Jandl, geboren in Johnsbach in der Steiermark, Zampano in vier „Vila Vita“-Tophotels in Österreich, Deutschland (2) und Portugal. Wenn er nicht gerade aufbaut, umbaut und modernisiert oder den neuen Keller-Trend Weingärung in einem speziellen BetonEi studiert (kein Witz!), stellt er von Zeit zu Zeit seine Koffer bei Ehefrau Brigitte und Sohn Philipp im Hause Jandl in Krumpendorf am Wörthersee ab. Und dort gibt es, wer sagte was von Pause, auch das „Vinarium Best of Burgenland“ … Fast zu viel für eine Sendung von „schau unterwegs“. Das TV-Team zieht weiter. Zur nächsten feinen Herbstreise.  ///

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1 Willkommen im „Vila Vita“. Wohlfühl-Idylle, eingebettet im „Seewinkel“-Welterbe 2 Es ist angerichtet. Ganz und gar Gans. Die knusprige Seite des Burgenlandes 3 Mit schau tv unterwegs (v. l.): Hoteldirektor Bert Jandl, Moderator Daniel Krammer, schaumedia-Marketingchef Roland Pirker, Produzent Christoph Fertl und schau ­tv Chefredakteur Rudolf Mathias

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schaugesund Wenn das Wetter kühler und die Nächte länger werden, der erste Sturm frisch im Glas prickelt – dann dürfen auch ­gebratene Maroni nicht fehlen! Doch die edle Frucht ist nicht nur eine herbstliche L ­ eckerei, sondern auch noch sehr gesund.

Heiße Frucht für kalte Tage TEXT VON NINA FIETZ, DIPL. ERNÄHRUNGSMANAGERIN DABEI SIND MARONEN nicht irgendwelche Kastanien: Sie wurden auf Basis der ursprünglichen Edelkastanie weitergezüchtet, sind größer und schmecken intensiver als Esskastanien. Ursprünglich in Kleinasien heimisch, haben die Römer sie von ihren Feldzügen mitgebracht und in ganz Europa verbreitet. Sie schätzten sie nicht nur als wertvolles Lebensmittel, sondern verwendeten das witterungsresistente Kastanienholz als Baumaterial und andere Pflanzenteile für medizinische Zwecke. Später ordnete Karl der Große die Pflanzung auf königlichem Gut an und sorgte damit für weitere Verbreitung. Als die Maroni noch ein Grundnahrungsmittel war

So war die Maroni ein wichtiges Grundnahrungsmittel geworden, noch lange bevor Kartoffel und Mais in unseren Breiten heimisch wurden. Die veredelten Kastanienbäume stellten sich bei Hungersnöten als wahre Lebensretter heraus und Maroni wurden deshalb auch „das Brot der Armen“ genannt. Die besonderen Kastanien waren schon ein wenig in Vergessenheit ge74 schau

raten, als sie von Ernährungsbewussten auf der Suche nach ursprünglichen und gesunden Lebensmitteln wiederentdeckt wurden. Heute erleben die Maroni einen regelrechten Hype – denn in Zeiten der zunehmenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden Maroni sowohl von Weizenallergikern als auch von Zöliakie-Patienten gut vertragen. Toller Geschmack & voll gesund

Und mal ganz ehrlich: Wer jemals frisch zubereitete Maroni gekostet hat, wird den vollen und aromati- „Die Maroni baut den Körper nach Verletzungen schen Geschmack nicht mehr ver- oder Operationen rasch auf, wirkt antiseptisch gessen und die Frucht in den Spei- und schmerzlindernd.“ seplan aufnehmen. Das zahlt sich auch aus, denn die Powerfrucht punktet mit einer Vielzahl an Nährstoffen, Vitaminen und Mi- mäßig mit 190 kcal pro 100 g zu Bu- gen der Herbstfrucht. Sie baut den neralstoffen! Sie enthält hochwer- che – das ist deutlich weniger als Körper nach Verletzungen oder tiges Eiweiß, aber wenig Fett, ist bei vergleichbar gesunden Nüssen. Operationen rasch auf, wirkt antireich an Vitamin C, E, sämtlichen Wenn es ganz schnell gehen soll – septisch und schmerzlindernd. InsB-Vitaminen und dem Provitamin einfach geschälte Maroni fertig ge- gesamt sind Maroni sehr basisch A Betacarotin. Auch ein guter Mix kocht im Sackerl kaufen und als ge- und helfen damit bestens, Übersäuerung im Körper auszugleichen. Die der Mineralstoffe Kalium, Calcium, sunde Jause genießen! Kombination der Nährstoffe hat Phosphor, Schwefel, Eisen, Magneeine beruhigende Wirkung auf das sium und Kupfer ist enthalten. Ein Die Maroni als Heilmittel Nervensystem und hilft sogar bei Stanitzel Maroni ist also wie ein ausgewogenes Vollwertmenü mit Überhaupt weiß man schon lange Schlafproblemen. Also, ran an die fünf Gängen und schlägt kalorien- über die umfassenden Heilwirkun- Maroni! /// heft 6|2015


SERIE – TEIL 6 SCHAU TCM-DOC

KOLUMNE

Weniger Zucker, bitte … Im alten China gab es viele Probleme bei der ­Ernährung einfach nicht, und das, weil es gewisse Lebensmittel einfach nicht gegeben hat …! So gesehen ist es eine Errungenschaft unserer Gesellschaft und Zeit, Lebensmittel in großen Fabriken zu erschaffen, diese aus den unterschiedlichsten Rohstoffen neu zu kreieren. Auf einmal sieht sich unser Körper, oder, chinesisch gesprochen, unsere Milz, mit Essen konfrontiert, das es so, in dieser Zusammensetzung, noch nie gegeben hat. Und da ist zumeist viel zu viel Zucker drin oder Stärke (aus Weißmehl), damit das Ganze auch nach etwas schmeckt. Wie soll unsere Milz damit umgehen? Wie soll die Bauchspeicheldrüse wissen, dass es „nur eine leckere Fertig- oder Süßspeise“ ist und nicht ganz viel Zucker im Blut, weil der Mensch in Lebensgefahr schwebt und gerade viel Zucker aus all seinen Reserven mobilisiert? Und ja, Zucker essen macht Stress. Es muss nicht immer süß sein

Kürbis-Maroni-Kartoffelsuppe (für 2 Personen)

FOTOS: CORBIS, ADRIAN BATTY

Zutaten: 1 Zwiebel 1 Karotte 1 Stange Lauch 200 Gramm Kürbisfleisch 200 Gramm Maroni, geschält 200 Gramm Kartoffeln evt. etwas frischer Ingwer 1 EL Olivenöl Gemüsebrühe Gewürze: Salz, Pfeffer, Curry Zubereitung: Zwiebel klein schneiden, in etwas Olivenöl anschwitzen, klein geschnittenen Lauch und Karotte

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dazugeben, etwas andünsten. Dann die geschälten Maroni, grob geschnittenen Kürbis (Butternut oder Hokkaido), Kartoffeln und ev. etwas klein geschnittenen frischen Ingwer dazugeben. So viel Wasser oder Gemüsebrühe zugeben, dass alles knapp bedeckt ist, Gewürze hinzufügen. 20 Minuten köcheln lassen, dann mit dem Pürierstab fein pürieren und nochmals abschmecken. Durch die Kombination mehrerer basischer Lebensmittel wirkt die Suppe gegen Übersäuerung und wärmt von innen. Die Extraportion Vitamine schützt vor Erkältungen – der Herbst kann kommen!

Jetzt haben wir in unserem Alltag oft schon genug Stress, mit all den Terminen, mit vielleicht einer Doppelbelastung, mit dem Hin- und Herfahren, dem Leistungsdruck in der Arbeit … und was macht man dann gerne? Man belohnt sich mit etwas Süßem. Und was macht das Süße? Stress! Da beißt sich die Katze in den Schwanz! Wir vermuten heute, dass sehr viele Erkrankungen dadurch entstehen, dass wir unserem Körper zu viel Zucker und Zuckerartiges zuführen. Letzteres ist alles an Essen und Trinken, das wie Zucker ganz schnell ins Blut einschießt, die Bauchspeicheldrüse zu einer hohen Insulinausschüttung zwingt und das viele Insulin, wenn es schon einmal da ist, ständig Nachschub an Zucker fordert. Zuckerartig ist vor allem wei-

ßes Mehl und alles, was daraus gemacht wird. Daher meine große Bitte: Seien Sie ganz lieb zu Ihrer Mitte, zu Ihrer chinesischen Milz und meiden Sie so oft wie möglich Zucker in Süßspeisen, Zucker in Getränken und Weißmehlprodukte wie weißes Brot und Gebäck und Mehlspeisen. Gewöhnen Sie sich daran, dass die Welt nicht süß ist … Nicht einfach Süßstoffe nehmen (die Chinesen sagen: Das, was die Milz überlastet, wenn wir zu viel davon zu uns nehmen, ist der süße Geschmack …), sondern kochen Sie mehr mit vollwertigem Getreide wie Roggen, Hafer, Hirse, Dinkel, Reis. Aus all dem macht Ihr Körper ohnehin Zucker – und siehe da: Auf einmal haben Sie gar keinen Gusto mehr auf Süßes! Und das Großartige, wenn Sie mehr vollwertiges Getreide zu sich nehmen, ist: Mit all den guten Ballaststoffen (die sind wie eine Zahnbürste für Ihr Inneres …) reinigen Sie ständig Ihren Darm von schädlichen Stoffwechselprodukten und werden gesünder und gesünder und sich einfach wohler fühlen … Bis zum nächsten Mal, Ihr TCM-Doc Georg Weidinger

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Dr. Georg Weidinger Georg Weidinger lebt in Forchtenstein und hat seine TCM-Praxis in Wiener Neustadt. Sein Buch „Die chinesische Hausapotheke“ ist im Goldmann Verlag erschienen.

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So viel Schoko müsste allein schon glücklich machen … Doch die Kakaobutter in der Pflege-Anwendung des Hotels Sacher duftet nicht nur, sie hilft auch der gestressten Damen-Haut.

Im Schoko-Spa

Wie frisch aus der Sacher-Backstube – und doch Wellness: Die Kakaobutter-Wirkstoffe werden im Wiener Traditionshotel natürlich auch entsprechend stilvoll „serviert“.

IST ES DIE GLEICHE, Masse nachbarten Staatsoper – den Namen die auch die weltbekannte Torte „A Symphony in Chocolate“ („eine glasiert? Das wird im „Sacher“ na- Symphonie in Schokolade“). Betürlich häufig gefragt, wenn eine ginnend mit einem Peeling erhalten ganz spezielle Behandlung beginnt. die Gäste danach eine umhüllende Doch die Anwendung, die im 350 Maske, ehe die Ganzkörper-MasQuadratmeter großen Spa-Bereich sage – natürlich mit der Schoko des Hotels bei der Oper angeboten Body Lotion – folgt. Ganze zwei wird, nützt nur einen der wichtigs- Stunden entspannt man, stets umten Bestandteile der Schokoglasur hüllt von Schokolade-Duft. „Garan– die Kakaobohne. Pflege und Ver- tiert kalorienfrei“, wie man im Hojüngung der Haut werden mit der tel augenzwinkernd betont, ist die fettreichen Zutat erreicht, die die Anwendung um 240 Euro auch. Basis der vom Sacher Spa Team entwickelten „Time to Chocolate Treatments“ darstellt. Während Schokolade von innen vielleicht ungewollte Auswirkungen auf das Aussehen zei- info tigt, hat die kosmetische Anwendung durchaus ihre Vorzüge (siehe auch Info-Kasten). Der in der Luft liegende Duft von Schokolade mag dazu noch ein Übriges tun, damit Beruhigende Butter sich schnell Wohlbefinden einstellt, Kakaobutter wird aus den Samen während man auf der Liege Platz der exotischen Pflanze „Theobroma Cacao“ gewonnen. In der nimmt. Angeboten werden beispielsweise Kosmetik gilt sie vor allem für gereizte und spröde Haut als gute Kombinationen aus Kakaobohnen- Anwendung. Der hohe Grad an Peeling und cremiger Schokoladen- rückfettenden Bestandteilen pflege in Form von Gesichtsmasken beugt aber auch der Faltenbildung (ab 140 Euro). Das umfangreichste vor. Die – übrigens nicht braune – Kakaobutter schmilzt bei KörperVerwöhn-Programm für alle temperatur. Schoko-Fans trägt – passend zur be- www.sacher.com 76 schau

„120 Minuten mit süßer Wirkung und bleibendem Glücksgefühl – und das garantiert kalorienfrei!“ Christine Koza

Unter anderem wird im Spa auch mit der Papaya gearbeitet, aber die Schokobehandlung ist die Spezialität schlechthin.

Duften wie die Torte

Die „schokoladige“ Wellness-Einrichtung im fünften Stock des Traditionshauses steht übrigens nicht nur Hotelgästen offen, wie Spa-Leiterin Christine Koza betont, auch Tagesbesucher sind willkommen. Und wer dann nicht genug von der Pflege mit dem Sacher-Touch bekommen kann, hat nunmehr ebenfalls gute Karten. Denn die „Time to Chocolate“-Produkte erwiesen sich als so beliebt, dass es Bodylotion, Duschgel, Seife oder Shampoo auch für die Wellness zu Hause gibt. Natürlich wird die Schoko-Kosmetik in eigens gestalteten „Sacher“Flakons verabreicht. Irgendwie süß, kann man da nur sagen. ///

FOTOS: SACHER SPA (2)

TEXT VON ROLAND GRAF

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ADVERTORIAL

Für eine Wildlife-Safari muss man nicht in die Ferne reisen. In der St. Martins Lodge warten erfahrene Ranger darauf, mit Ihnen die Natur des Seewinkels zu erkunden.

NATUR, ENTSPANNUNG UND WELLNESS:

FOTOS: ST. MARTINS THERME & LODGE/RUDY DELLINGER, ST. MARTINS THERME & LODGE/KURT-MICHAEL WESTERMANN

Land der Thermen Kinderspaß, Familien-Action, sinnliche Genüsse und Naturentdeckungsreisen mit Top-Qualität: Das Burgenland bietet Thermen und Erlebnisprogramme für jeden Geschmack.

E  INFOS ST. MARTINS THERME & LODGE Im Seewinkel 1, 7132 Frauenkirchen Lodge: Tel. 02172/20 500 700 safari@stmartins.at Therme: Tel. 02172/20 500 600 therme@stmartins.at www.stmartins.at

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s nähern sich die kalten Monate in Rie- sowie höchste Weintradition und Kulinarik senschritten. Und man möchte natürlich vereinen sich zu einem Angebot der Spitzenauch da nicht auf wohlige Entspannung klasse. Mit fachkundigen St.-Martins-Rangern oder actionreiche Unterhaltung verzich- kann man die Natur ausgiebig erkunden und ten. Gerade bei Familien ist im Winter ein vielfältige Safari-Touren erleben. Die Gäste ­Alternativprogramm für Couch und Fernseher der ersten Lodge Mitteleuropas können ihren gefragt. Also lassen Sie sich und Ihre Liebsten Aufenthalt mit abenteuerlichen Erkundungs­ aus dem Alltag entführen und tauchen Sie in touren in der Natur versüßen. Und das, ohne eine der vier Entspannungsoasen des Burgen- auf die Vorzüge der wohltuenden Quelle Panlands ein. Entdecken Sie die Natur des Landes, noniens verzichten zu müssen. In den kalten genießen Sie die wunderbaren Relax­-Oasen Wintermonaten sind diese aufregenden Touoder sausen Sie durch meterlange Wasserrut- ren und Entdeckungsreisen dank des neuen schen. Jedes Resort geht bewusst auf die un- „SPAFARI“-Konzepts auch indoor möglich. terschiedlichen Bedürfnisse seiner Gäste ein und lädt zum Erleben und Relaxen. Baby- und Kindertherme: Lutzmannsburg In der Sonnentherme Lutzmannsburg sind die Wellness und Abenteuer: St. Martins Kleinsten die Größten. Hier werden wetter­ Die St. Martins Therme & Lodge direkt am unabhängiger Badespaß und ein breites Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel Erlebnis­angebot für Familien wunderbar kom­ ­verbindet das anspruchsvolle Ambiente einer biniert. Ob Babyschwimmen, Babywellness 4*-Superior Unterkunft mit der Ursprünglich- oder Babyoase, die kleinen Lieblinge werden keit der Natur. Die einzigartige Lage, der haus- rundum in der Baby World verwöhnt. Für den eigene Badesee, das wohlig-warme Thermal- ersten Strandbesuch müssen Sie mit Ihrem wasser, eine einmalige Natur- und Kulturwelt Sprössling auch nicht extra in die Ferne reischau 77


ADVERTORIAL

Da steigt kein Kind freiwillig aus dem Wasser. Die Babytherme in Lutzmannsburg bietet ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm für alle Gäste – auch für Windelträger.

 INFOS SONNENTHERME LUTZMANNSBURG Thermengelände 1, 7361 Lutzmannsburg Tel. 02615/871 71 info@sonnentherme.at www.sonnentherme.at

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Erlebnis für alle Sinne: AVITA Puren Luxus für Körper, Geist und Seele findet man im AVITA Resort Bad Tatzmannsdorf. Reinstes Thermalwasser und Saunieren in ­einer von 20 Saunakabinen der riesigen Saunalandschaft sorgen für ein Wellnesserlebnis der besonderen Art. Für sinnliche Stunden zu zweit bietet der Thermeninnenbereich mit ­seiner einzigartigen Atmosphäre und den ­Attraktionen mit Licht- und Farbeffekten ein faszinierendes Sinneserlebnis. Sanfte musi­ kalische Klänge und Naturimpressionen auf der Thermenkinoleinwand bringen jeden Gast zum Träumen. Der großzügige Außenbereich bietet aber ebenso ein ganzjähriges, einzig­ artiges Angebot: der saisonal nutzbare Natur-

badeteich ist zu einem Drittel Naturswimmingpool und zu zwei Drittel ein ent­spannender Regenerationsbereich. Schwallbrausen und Massagedrüsen sowie modernstes Lichtdesign machen das romantische Erlebnis perfekt. Das MEDITA Thermenrestaurant rundet den Entspannungstag mit seinem mediterranen Ambiente und südländischem Flair optimal ab. Leistbarer Familienluxus: Allegria Den leistbaren Familienhit für den ­erholsamen Kurztrip findet man im burgenländischen Stegersbach. Hier ist ein Ausflug auch für die Großfamilie leicht leistbar. 130 Kilometer von Wien entfernt, ist die Therme im Südburgenland somit das ideale Tagesziel. Der weitläufige Outdoor-Bereich bietet zahlreiche Attraktionen und Unterhaltung für Kinder und Jugendliche: Die Wasserspiellandschaft „Aqua Splash Pad“ bringt vor allem die ganz Kleinen zum Quietschen. In der „Beachvolleyball Arena“ oder am „Sechsfach-Trampolin“ findet man die jugendlichen Gäste der Allegria Familientherme. Ideal für Groß und Klein ist die 100 Meter lange Edelstahlrutsche mit Speedmessung. Besonders die Papas werden wohl hier zu finden sein. Für entspannende Stunden zu zweit bietet die Saunalandschaft für E ­ ltern eine kleine, wohlverdiente Auszeit.

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FOTOS: SONNENTHERME LUTZMANNSBURG (2)

sen. Am Baby Beach im großzügigen Outdoor-­ Bereich können bereits die ersten Sandburgen gebaut werden. Auch die etwas größeren Besucher kommen in Lutzmannsburg voll ­ und ganz auf ihre Kosten: Mega-Rutschen, ein Erlebnis- sowie ein Wellnessbecken und der Kids Club unterhalten auch die Großen unter den Kleinen. Eltern können sich im RelaxPool aus dem Alltag ausklinken und für ein paar Stunden jeglichen Stress vergessen. Ein bestens ausgebildetes Team sorgt in der Swim Academy für kompetenten S ­ chwimmunterricht und ebensolche Schwimmbetreuung.


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Die Avita Therme feiert 2015 ihr 20-jähriges Jubiläum und lässt alle mitfeiern. Mit besonderen Jubiläums-Specials werden die Gäste für ihre Treue und ihr geschätztes Vertrauen belohnt.

 INFOS AVITA RESORT Thermenplatz 1, 7431 Bad Tatzmannsdorf Tel. 03353/89 90-0 info@avita.at www.avita.at

FOTOS: AVITA RESORT (2), WWW.ALLEGRIA-RESORT.COM (2)

Im Wellenbecken der Allegria Familien-­ Erlebnis-Therme lässt es sich prima planschen.

Romantische Abendstimmung in Stegersbach – besonders Mama und Papa relaxen hier gerne.

 INFOS ALLEGRIA RESORT STEGERSBACH by Reiters Golfstraße 1, 7551 Stegersbach Ansprechpartner: Tel. 03326/500 800 info@allegria-resort.com www.allegria-resort.com

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Pflichtlektüre für Gourmets TEXT VON ROLAND GRAF UND CHRISTOPH BERNDL

FOTOS: D+R VERLAG, JOERG LEHMANN, CORBIS

Auch in der 25. Ausgabe macht der A la Carte Gourmet-Führer seinem Namen alle Ehre. Wer auf der Suche nach dem besonderen Genuss ist, findet in ihm die 900 besten Restaurants Österreichs. Ausgeliefert wird er im TripelPack mit dem A la Carte Wein-Führer und dem A la Carte Delikatessen-Führer.

Erschienen im D+R Verlag, Wien, Verkaufspreis: 25 Euro, Auslieferung mit A la Carte Wein-Führer und A la Carte Delikatessen-Führer. www.alacarte.at

AUF INSGESAMT 1.260 Seiten verrät Alle wurden mit herausragenden die Redaktion von A la Carte – Öster- 99 Punkten bewertet. reichs Nummer-eins-Magazin für Ess- „Und welche Genusstrends zeichnen und Trinkkultur –, welche Betriebe des sich heuer ab?“, wollten wir von A la Landes Genießer derzeit in kulinarische Carte-Chefredakteur und Herausgeber Verzückung geraten lassen. Christian Grünwald wissen? „Alle wirkBeim Verkosten zeigte sich heuer: Die lich guten Köche sind auch ihre eigeSpitze macht sich breit. 19 Restau- nen Foodscouts. Wenn du nicht über rants in der Zone zwischen 99 und 96 exklusive, regionale Produkte verfügst, Punkten dürfen sich über die begehrte hast du keine Authentizität und kannst 5-Sterne-Höchstnote freuen. in der Topliga nicht mitspielen. Gäste Die Top-Drei des Landes sind: wollen neue Produkte kennenlernen, Döllerer’s Genießerrestaurant (Gol- etwa Natural Wines. Die völlig andere ling/Salzburg), Simon Taxacher Geschmackswelt braucht Mut und vor (Kirchberg in Tirol) und das Steirer­ allem Beratung durch den Sommelier.“ eck in Wien von Heinz Reitbauer. In diesem Sinne: Guten Appetit! ///

Trüffel: Herbst-Diamanten ROTWEIN UND TRÜFFEL gehören zusammen und so verwundert es nicht, dass sich in Göttlesbrunn, dem Weinort bei Carnuntum, ein Trüffelmarkt befindet. Haubenkoch Johannes „Johnny“ Jungwirth hat ihn ins Leben gerufen und bietet schwarze und weiße Trüffeln aus Istrien feil. An zwei Wochenenden (31. 10./1. 11. und 7./8. 11.) gibt es am Die Trüffel Dorfplatz neben den edlen Knollen mit dem unverkennbaren Aroma ist nicht so teuer, wie man erzählt. auch Salami, Nudeln, Käse und Reis. „Mit dem Markt wollen wir zeigen, dass der Genuss einer Trüffel kein unbezahlbares Vergnügen ist“, so Jungwirth. Für die begehrten weißen Trüffeln von Alba gibt es hingegen in Wien einen Spezialisten, der als „Cavaliere del Tartufo“ (Trüffel-Ritter) beste Beziehungen ins Piemont pflegt. Peter Roggenhofer bekommt die Küchen-Diamanten jeden Freitag tagesfrisch (Vorbestellung nötig: Tel. 01/212 69 51) in den zweiten Bezirk. In seiner Vinothek „Barolista“ wird auch das große „Trüffel-Menü“ mit Weinbegleitung im November zelebriert. /// www.trüffelmarkt-carnuntum.at, www.barolista.at

MARTINI gilt traditionell als Abschluss eines Weinjahres und so öffnen die Lutzmannsburger Winzerfamilien am Samstag, dem 7. November, von 13–21 Uhr wieder ihre Weinkeller. Beim „Tag der offenen Kellertür“ gibt es erstmals die Jungweine 2015 zu verkosten, aber auch gereifte Rotweine der sonnenverwöhnten Thermengemeinde zu entdecken. Im Eintrittspreis von 25 Euro sind das Kostglas sowie ein Einkaufsgutschein im Wert von 10 Euro inkludiert. ///

ADVERTORIAL FOTO: ANDREW RINKHY

Walter und Markus Kirnbauer keltern gemeinsam in Deutschkreutz, unter dem Motto „Ein Königreich für eine Traube“, absolute Spitzenweine. Ihre legendäre Rotwein-Cuvée „Das Phantom“ bringt seit Jahren jeden Weinliebhaber zum Schwärmen. „Wer gute Weine sucht, muss zum Nachbarn gehen. Bei uns gibt es Spitzenweine“, schwört Walter Kirnbauer.  INFOS

Keller-Reise

www.lutzmannsburg.at

Das Phantom in der Flasche

Weingut K+K Kirnbauer, Rotweinweg, 7301 Deutschkreutz, Tel. 02613/897 22, kirnbauer@phantom.at, www.phantom.at, Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–12 Uhr und 13–18 Uhr

99 Punkte von A la Carte: Das Genießerrestaurant von Andreas Döllerer gehört zu den drei besten des Landes.



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WIRTSCHAFT BURGENLAND GMBH:

Innovation ist im Burgenland daheim Österreichs kleinstes Bundesland ist auf dem besten Weg, zum innovativsten des Landes zu werden. Mit punktgenauen Förderinstrumenten, attraktiven Wirtschaftsflächen und vielfältigen Services hilft die Wirtschaft Burgenland GmbH Existenzgründern und Unternehmen dabei, mit ihren Ideen und Produkten vom Burgenland aus die Märkte zu erobern.

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m Burgenland findet nicht nur der Wein ideale Bedingungen vor. Auch für Kreative und Visionäre ist der Boden ideal. Dazu drei Beispiele: „Lago 26“ nennt sich ein Boot, das genussvolles Wochenendsegeln mit purem Regatta-Feeling vereint. Entwickelt wurde es von der ChampionShips Yachting GmbH in Neusiedl am See. Die HERZ Energietechnik GmbH aus Pinkafeld hat mit der firematic 349499 kW die kleinste emissionsarme HackgutPelletsanlage realisiert. Und der „Hybrid LB Antrieb“ der Modulhydraulik Weber GmbH aus Gattendorf ist drauf und dran, die Transportbranche zu revolutionieren. Alle drei Unternehmen sind vom Burgenland aus erfolgreich, wurden von der Wirtschaft Burgenland GmbH gefördert und im Vorjahr mit deren Innovationspreis ausgezeichnet, der unter dem Motto „Gute Idee, Burgenland“ steht. Bereits zum 21. Mal werden heuer die besten Ideen prämiert. „Der Innovationspreis ist eine gute Gelegenheit, die innovativsten Unternehmen des Burgenlandes vor den Vorhang zu holen. Auf der einen Seite als Aner-

„Immer wichtiger wird unser Haftungsinstrument. Damit helfen wir Existenzgründern dabei, leichter einen Bankkredit zu bekommen, und stellen so die nachhaltige Finanzierung sicher.“ Mag. Günter Perner, Geschäftsführer der Wirtschaft Burgenland GmbH 82 schau

kennung, Wertschätzung, Motivation, auf der anderen Seite wollen wir aber auch zeigen, dass man im Burgenland etwas für innovative ­Unternehmen macht. Das ist sehr wichtig für den Wirtschafts­standort Burgenland. Die Innovation der U ­ nternehmen ist immer ein guter Gradmesser, ob ich wettbewerbsfähig bin oder eben nicht“, erklärt Wirtschaft BurgenlandGeschäftsführer Franz Kast. Das Interesse, dabei zu sein, ist groß. „Für den Inno­ vationspreis bewerben sich jedes Jahr rund 40 bis 50 Unternehmen. Zu 90 Prozent sind es neue Unternehmen, rund zehn Prozent waren schon einmal dabei.“ Heuer werden die Preise übrigens am 10. November 2015 verliehen. Wirtschaftswachstum beflügeln Mit strategischer Aufbauarbeit versucht die Wirtschaft Burgenland ganz gezielt die Interessen des Landes mit Bedürfnissen von Existenzgründern und Unternehmen zusammen­ zu­ führen. Förderprogramme sollen neue Un­ternehmen ins Burgenland bringen und an-

sässige Betriebe halten. Dabei steht heute nicht mehr die Fertigung, sondern vor allem auch die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienstleistungen im Fokus. „Wir wollen mit diesen Förderungen vor allem die angewandte Forschung unterstützen. Das ist jene Forschung, die letztlich auch Arbeitsplätze schafft und die Wertschöpfung im Land behält. Allerdings wollen wir nicht einfach nur gute Ideen fördern und anschließend wechselt das Unternehmen in ein anderes Bundesland, um seine Ideen zu verkaufen. Dann haben wir zwar unterstützt, aber der Output und die Wertschöpfung gehen verloren. Wir müssen die Unternehmen laufend begleiten“, sagt Wirtschaft Burgenland-Geschäftsführer Mag. Günter Perner. Die Anstrengungen tragen bereits Früchte. In den letzten Jahren ist die Forschungsquote des Burgenlandes nach oben gegangen. Laut Statistik Austria sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Burgenland von 2011 bis 2013 um 30 Prozent gestiegen. heft 6|2015


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FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER (3)

Die Geschäftsführer der Wirtschaft Burgenland GmbH: Mag. Günter Perner und Franz Kast schaffen die idealen Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen im Burgenland.

One-Stop-Shop für die Wirtschaft Auch in Zukunft will die Wirtschaft Burgenland ihre Services weiter Richtung One-StopShop für Existenzgründer und Unternehmen ausbauen. „Mit der Definition als Übergangsregion hat das Burgenland noch immer attraktive Förderungen. Dadurch werden laut EU höhere Fördermöglichkeiten per se generiert“, erklärt Günter Perner. „Mit unseren Wirtschaftsparks haben wir im Dreiländereck Slowenien-Slowakei-Ungarn interessante Flächen parat und sind am Tor zum Osten sehr gut aufgestellt.“ Doch das Burgenland hat auch noch andere Stärken. Perner: „Wir punkten nicht nur mit harten Standortfaktoren, sondern auch mit der hohen Lebensqualität im Burgenland. Außerdem haben wir viel Kultur und liegen nahe bei Wien. Von diesen Qualitäten müssen wir jene Manager überzeugen, die in der Regel auch die Standortentscheidung treffen. Auch das Marketing wird immer wichtiger. heft 6|2015

Hier w ­ ollen wir die Präsentation weiter professionalisieren, mit internationalen Immobilienmaklern zusammenarbeiten, aber auch eigene Werbekampagnen forcieren und verstärkt die digitalen Medien nutzen.“ Erfolg ist planbar Weiteres Augenmerk der Wirtschaft Burgenland-Geschäftsführer liegt darauf, die Fördermittel effizient einzusetzen und dazu in Zukunft die idealen Fördernehmer gezielt anzusprechen. Franz Kast: „Die Förderlandschaft und die Bedürfnisse der Unternehmen haben sich in den letzten Jahren geändert. Es wird künftig immer wichtiger, passende Unternehmen für spezielle Förderaktionen zu suchen und sie zu motivieren, die Mittel in Anspruch zu nehmen.“

„Wir unterstützen in allen Stufen der Geschäftsentwicklung – von der Förderung über die Betriebsansiedlung bis hin zur eigentlichen Umsetzung. Es war immer unsere Stärke, dass wir als Wirtschaft Burgenland alle diese Bereiche abdecken. Diesen Gesamtservice wollen wir in ­Zukunft noch verbessern.“ Franz Kast, Geschäftsführer der Wirtschaft Burgenland GmbH

 INFOS Wirtschaft Burgenland GmbH Marktstraße 3, 7000 Eisenstadt Tel. 05 9010–210 E-Mail: office@wirtschaft-burgenland.at www.wirtschaft-burgenland.at

Die aktuellen Förderrichtlinien finden Sie unter www.wirtschaft-burgenland.at. • schau 83


Zeigen Sie uns Ihr GARAGENGO LD garagengold@ . schaumedia.a t 1 Rennwagenfeeling durch gelochtes Momo-Lenkrad und offene Kulissenschaltung. 2 Der Dreh am Zündschlüssel sorgt für besseren Klang als das Radio. 3 Was wäre ein Ferrari ohne Schriftzug und Pferd. Ein Dino. 4 Gelb ist beim Dino das schönere Rot.

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Sechs Appeal TEXT VON ALEX KRISTAN, FOTOS: ADRIAN BATTY

Der Name Dino steht im Hause Ferrari für eine ganze Reihe von fast ausnahmslos mit V6-Motor und zwei obenliegenden Nockenwellen ausgerüsteten Sport- und Rennwagen. Darüber hinaus hat Enzo Ferrari seinem früh verstorbenen Sohn Alfredo damit ein Denkmal gesetzt.

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DER COMMENDATORE liebte seinen Sohn über alles und benannte Alfredo nach seinem Großvater. Der Spitzname „Dino“ ergab sich aus der Koseform seines Namens „Alfredino“. Enzo Ferrari strebte schon seit Alfredos Kindheit an, ihn als seinen legitimen Nachfolger einerseits im Unternehmen Ferrari, vor allem aber als Chef der geliebten Scuderia, der Rennabteilung, aufzubauen. Sportwagen für die Straße sah Enzo Ferrari Zeit seines Lebens als eine Art Mittel zum Zweck. Sein großes Interesse galt stets dem Rennsport. Daher besuchte Alfredo die besten Schulen Europas und studierte Ingenieurswissenschaften in der Schweiz. Der erste Dino 1,5 Liter V6 Motor wurde nach Plänen und Vorgabe des jungen Ferrari von den Ingenieuren im Jahr 1956 gebaut. Die Fertigstellung erlebte Alfredo Ferrari nicht mehr. Er erlag am 30. Juni 1956 einer schweren Muskelkrankheit. Heute sind der Dino 246 GT und sein mit Targa-Dach ausgestatteter heft 6|2015


Der Dino in seinem natürlichen Lebensraum. Einsame Landstraßen mit vielen Kurven.

Bruder 246 GTS preislich längst durch die Decke geschossen und zählen zu den beliebtesten Klassikern überhaupt, doch die Geburt war alles andere als einfach. In einer Zeit, in der es Ferrari finanziell schlecht ging, kam Fiat auf die Idee, von Ferrari Motoren entwickeln zu lassen, die dann auch Fiat verwenden dürfte. Die Idee eines erschwinglichen Straßen-Ferraris für jüngere Kunden, noch dazu mit 6-Zylinder-Motor, löste bei Enzo krampfartige Zustände aus. (Er-)Volks-Ferrari

Ein Jahr, nachdem auf dem Pariser Autosalon vom Designbüro Pinin­ farina ein (zu) progressiver Prototyp präsentiert worden war, zeigte man 1965 auf dem Turiner Autosalon den Dino 206 GT. Eine gefälligere, zusammengestutzte Version der radikalen Erststudie, die aber erst 1968 in Serie produziert wurde. Ab 1969 kam der vergrößerte 246 GT – ebenheft 6|2015

„Haben Sie schon mal geschaut, was ein Ferrari kostet?“ Enzo Ferrari auf die Frage, warum er mit dem Fiat statt dem Ferrari zu öffentlichen Terminen fuhr.

falls mit dem berühmten V6-Aggregat, das auch später im legendären Rallye-Vieh Lancia Stratos zum Einsatz kam. In Summe wurden von Coupe und Targa 3912 Autos gebaut, kein Ferrari war vorher auf solche Stückzahlen gekommen. Dennoch wollte sich il Commendatore von diesen beiden relativ preiswerten Wagen abgrenzen, die langsamer und schwächer waren als die großen, glamourösen Zwölfzylinder der Muttermarke. Deshalb durfte kein einziges Dino-Modell (bis auf ganz wenige Ausnahmen kurz vor Ende der Dino-Ära 1979) weder den Fer-

rari-Schriftzug noch das springende Pferd auf dem Blechkleid tragen. Viele Besitzer, wie auch Fritz Müller, der Eigner dieses Fahrzeuges, brachten das weltberühmte Cavallino Rampante aber nachträglich an ihrem Dino an. Der Transportunternehmer aus dem Süden Wiens ist seit Jahren ein eingefleischter Ferrarista, der mit seinem Wagen auch schon mal bis in die Toskana fährt, um eine Woche Urlaub zu machen. „Die Form dieses Wagens ist ein Meisterwerk Pinin­farinas. Es ist die automobile Verführung in Reinkultur. Mit dem Auto durch die märchenhafte toskanische Landschaft zu reisen, ist unbeschreiblich“, gerät er ins Schwärmen. Es ist übrigens überliefert, dass Enzo Ferrari immer im Fiat zu öffentlichen Terminen vorfuhr. Die Frage, warum er nicht in einem Ferrari anreise, beantwortete er mit den Worten: „Haben Sie schon mal geschaut, was ein Ferrari kostet?“ ///

Fritz Müller ist der Besitzer. Im wahrsten Sinne des Wortes.

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Unser Autor Alex Kristan ist als Comedian mit seinem aktuellen Soloprogramm HEIMVORTEIL in ganz Österreich unterwegs. Mit seinen punktgenauen Parodien und der maßgeschneiderten „Individual Comedy“ ist er einer der beliebtesten Acts bei Top-Events in ganz Österreich. Infos und Termine auf: www.alexkristan.at

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Zeitmaschinen.

In Maranello verdichten sich die Gerüchte, Ferrari könnte an einem Revival des Dino mit sechs Zylindern arbeiten, um eine ganz neue Käuferschicht anzusprechen. Vor 2019 ­aller­dings wird sich nicht viel abspielen. Für Fahrspaß „made in Italy“ ist für die solvente Klientel bis dahin jedoch ausreichend gesorgt.

TEXT VON ALEX KRISTAN

Lamborghini Huracán

Ferrari 488 GTB

DAS AKTUELLSTE FERRARI-MODELL tritt die Nachfolge des 458 Italia an. Optisch seinem tiert. Wie die meisten Lamborghinis darf auch er Vorgänger sehr ähnlich, sind die gravierenden Änden Namen eines berühmten Kampfstiers tragen. derungen des 488 unter der betörenden Pinin­ Hausdesigner Filippo Perini verpasste dem Hu- farina-Haut versteckt. Statt des 4,5 Liter Saugmoracán ein scharfkantiges und aggressives Design. tors sorgt nun ein 3,9 Liter großes Turbo-Triebwerk Das Hybrid-Fahrgestell besteht aus einer Carbon- mit 670 PS für zügigstes Vorankommen. Die 100 Aluminium-Struktur. PS mehr im Vergleich zum 458 Italia sollen den Sein V10 Motor mit 5,2 Litern Hubraum entwi- Ferraristi helfen, den Verlust des V8-Saugmotors ckelt 610 PS und 560 Nm Drehmoment bei 6500 irgendwie zu verkraften. U/min. Freunde der Frischluft dürfen sich auf Besonderes Augenmerk wurde beim 488 GTB auf das kommende Frühjahr freuen. Lamborghini den Sound des Motors gelegt. Aus gutem Grund. liefert die ersten Spyder des Huracán an die Kun- Wie blutleer ein Turbomotor klingen kann, hören den mit Frühbucherbonus aus. die F1-Fans seit 2014 jedes zweite Wochenende. www.lamborghini.at

www.ferrari.com

FOTOS: HERSTELLER (2)

DER NACHFOLGER DES GALLARDO WURDE 2014 auf dem Genfer Autosalon präsen-


toptipps

Schauspieler und Kaiser Die Tour um Burgtheater und Hofburg mit ihrem geballten Angebot an ­geschichtsträchtigen Orten lässt sich übrigens auch ohne eigenes Fahrrad machen: Direkt gegenüber dem Burgtheater ist eine Citybike-Station. Mit Bankomat- oder Kreditkarte registrieren. Kosten: einmalig einen Euro – bei jeder Fahrt ist die erste Stunde gratis. www.citybikewien.at

„Rund um die Burg“ heißt ein Literaturfestival, bei dem ­Autoren in einem Zelt beim Burgtheater aus ihren ­Werken lesen. Wir lassen uns inspirieren und nehmen es als Motto für drei herbstliche Radausflüge.

FOTOS: CORBIS, HOFBURG VIENNA, FRIEDENSBURG SCHLAINING, WWW.PICTUREDESK.COM

TEXT VON BERNHARD HACHLEITNER DIE ERSTE RUNDE beginnt beim Burgtheater. Vom Ringradweg geht es vorbei am Theatergebäude zum Michaelerplatz. Dort stand bis 1888 das erste Burgtheater, das „K.K. Hoftheater an der Burg“. Tatsächlich liegt die Hofburg – über Jahrhunderte Residenz der Habsburger – gleich gegenüber. Weiter führt die Route in die Innenstadt, über den Michaelerplatz zur Staatsoper. Von dort über den Ringradweg an der anderen Seite der Hofburg vorbei, mit dem vorgelagerten Heldenplatz. Nach dem Volksgarten schiebt sich wieder das Burgtheater in das Blickfeld des Radlers.

gen Landschaft haben es die Strecken ganz schön in sich. Auf der Route „Classic“ überwinden die Teilnehmer auf einer Strecke von 145 Kilometern nicht weniger als 1868 Höhenmeter. Für einen herbstlichen Radausflug zur Burg, vielleicht verbunden mit einem Besuch des Museums, kann es aber auch eine kürzere Strecke sein – je nach Lust und Laune, Wetter und Kondition.

Eine kleinere Schleife als beim Friedensmarathon absolvieren Radler auf dem „Vier-Jahreszeiten-Radweg“. Zurückgelegt werden 23 Kilometer, nach Schlaining geht es 2,5 Kilometer bergauf. Die komplett asphaltierte Strecke führt von Bad Tatzmannsdorf zur Friedensburg Schlaining und über Spitz- und Eisen­ zicken wieder zurück nach Bad ­Tatzmannsdorf. www.friedensburg.at

Auf Löwenherz’ Spuren

Mehr als 600.000 Radler fahren jedes Jahr auf dem Donauradweg. Zu den schönsten Abschnitten zählt ganz sicher die Wachau Die Friedensburg mit der Burgruine Dürnstein. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und im DreißigjähriAuf eine lange und bemerkenswerte Ge- gen Krieg von schwedischen Truppen geschichte blickt die Burg Schlaining im Bur- sprengt. Neben ihrer malerischen Lage ist genland zurück. Bereits im Jahr 1271 wurde die Burg vor allem deshalb bekannt, weil in sie urkundlich erwähnt. In den folgenden ihr der englische König Richard Löwenherz Jahrhunderten ist sie vielfach umgebaut und auf der Rückkehr von einem Kreuzzug geerweitert worden. Seit dem Jahr 2000 beher- fangen gehalten wurde. Das droht dem Radbergt die Burg das Europäische Friedens- fahrer heute nicht, bei einer Radtour durch museum. Daran angelehnt heißt die jährlich die Wachau lohnt ein Zwischenstopp mit eiin Schlaining stattfindende Radsportveran- nem Aufstieg zur Burgruine Dürnstein aber staltung „Friedensmarathon“. In der hügeli- auf jeden Fall. heft 6|2015

Über einen Hügel zur ­Friedensburg

In der schönen Wachau Auf dem Donauradweg geht es nach Dürnstein – von Krems sind es acht, von Tulln 45 Kilometer. Die Räder werden abgestellt und es geht hinauf zur Ruine, zuerst über Steintreppen unter dem Dürnsteiner Grat, danach durch den Wald. Anders als in der Hochsaison ist es im Spätherbst angenehm ruhig. www.duernstein.at

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BURGENLÄNDISCHE KRANKENANSTALTEN

Die KRAGES im Einsatz Seit Juli ist Norbert Darabos burgenländischer Landesrat für Gesundheit, Soziales, Arbeitsmarkt und Asyl. Im Zuge der Flüchtlingskrise bewies er gleich zu Beginn starke Kompetenz. Im Interview erzählt er über den Einsatz der KRAGES in den burgenländischen Aufnahmezentren. Wie hilft die KRAGES bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms in den burgenländischen Flüchtlings- und Aufnahmezentren?

NORBERT DARABOS : Die KRAGES unter-

Wie viele Ärztinnen und Ärzte werden eingesetzt und was genau ist deren Aufgabe?

Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach die

Zunächst möchte ich mich bei allen Ärztinnen ­Situation weiter entwickeln? und Ärzten herzlich bedanken, die außerhalb des Aufgrund der Einschätzungen des Innen­ normalen Dienstbetriebes eine nicht nur sehr an- ministeriums wird die Lage auch über einen länstrengende, sondern manchmal auch emotional geren Zeitraum unverändert bleiben. Ich bin aber sehr belastende Tätigkeit auf sich nehmen. Die sehr zuversichtlich, dass wir die Hilfskräfte vor KRAGES versucht täglich vier Ärztinnen und Ort weiterhin mit der Abstellung von Ärztinnen und Ärzten unterstützen können. Was wir in Ärzte, manchmal auch mehr, abzustellen. Diese können die Flüchtlinge ­direkt vor Ort diesem Zusammenhang keinesfalls übersehen ­medizinisch versorgen und feststellen, ob eine dürfen, ist, dass die a­ nfangs getroffenen Notrege­stationäre Behandlung in den Krankenanstalten lungen nun auch gesetzlich abgesichert werden müssen.  /// erforderlich ist. 88 schau

KRAGES-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter helfen vor Ort: Prim. Dr. Luc Bastian, Vorstand der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses Kittsee (Bildmitte), beim Einsatz in der Erstaufnahmestelle in Nickelsdorf.

„Die KRAGES versucht täglich vier Ärztinnen und Ärzte, manchmal auch mehr, abzustellen.“ Landesrat Mag. Norbert Darabos

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FOTOS: JOHANN KORLATH, RICARDO HERRGOTT

stützt über Antrag der Einsatzleitung seit 4. September die Betreuung von Flüchtlingen im Burgenland, und zwar ununterbrochen sieben Tage die Woche. Bisher wurden die Flüchtlings- und Aufnahmezentren von ca. 175.000 Menschen durch­laufen. Konkret unterstützen die Krankenhäuser Kittsee, Oberwart und fallweise Güssing bei der Versorgung von stationären Fällen sowie ein Ärztinnen- Was sind die besonderen Herausforderungen bei den Arbeiten vor Ort? und Ärzteteam vor Ort. Dieses Ärztinnen- und Ärzteteam vor Ort be- Neben der großen Anzahl der Menschen, die untreibt in Anlehnung an die Bundesgrundsatzge- sere Hilfe benötigen, ist es auch schwierig, den setzgebung eine vorgeschobene dislozierte Orga- richtigen Mix an Fachkompetenz zur Verfügung nisationseinheit in Form einer Ambulanz. zu stellen. Die Teams vor Ort sollten möglichst Aufgrund vielerlei Gründen, wie zum Beispiel mit Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen dem ­Ärztinnen- und Ärztemangel im Einsatz- Fachrichtungen wie Innere Medizin, Gynäkoloraum, der Vielzahl zu versorgender Menschen, gie, Kinder und HNO etc. besetzt sein. Leider geder Transportproblematik und nicht zuletzt lingt uns das nicht immer, da die ­Abstellungen der Infektionsgefahr ,haben wir dies mit der Ein- zusätzlich zum normalen Dienst­betrieb erfolgen, satzleitung so vereinbart. Die KRAGES-­ der ja nicht beeinträchtigt werden soll. In diesem Direktion ist in ständiger Verbindung mit der Zusammenhang möchte ich mich auch beim Einsatzleitung, sodass auf aktuelle Entwicklungen Krankenhaus der Barmherzigen Brüder bedanken, das die Teams vor allen mit Kinderärztinnen und auch entsprechend reagiert werden kann. -ärzten unterstützt.

KRAGES Burgenländische Krankenanstalten Ges.m.b.H. 7000 Eisenstadt, Josef-Hyrtl-Platz 4 Tel. 05 79 79-3060 Fax 05 79 79-5306 direktion@krages.at, www.krages.at

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Wir zeigen, was im Herzen Zentraleuropas wirklich los ist.

r h U 0 3 . ab 18 n-

Aktuelles, Wissenswertes, Hintergründe. Anqi Hu und Harald Kuchwalek sind mit dem schau-Team täglich für Sie im ganzen Burgenland unterwegs, damit Sie wissen, was in der Ostregion wirklich läuft. schau aktuell, das Nachrichtenmagazin von schau tv, empfangen Sie über Satellit, kabelplus, A1-TV, simpliTV, Sky, Antenne und ab sofort auch auf Kanal 155 von UPC – 24 Stunden lang, rund um die Uhr. Jetzt u a ch im Netz von Kanal 155

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© Michael Rausch-Schott

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tun im 24-S op Lo


schautvheissesteliga KOLLER-ELF QUALIFIZIERT SICH ERSTMALS FÜR EINE EM

Bonjour Frankreich! EURO 2016, wir kommen!

TEXT VON MARCO CORNELIUS, FOTOS: FOTOBYHOFER/CHRISTIAN HOFER

Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich! Zum ersten Mal konnte sich das Fußball-Nationalteam auf dem sportlichen Weg für eine Europameisterschaft qualifizieren. Die Koller-Elf wird versuchen, auch bei der EM 2016 in Frankreich für Furore zu sorgen … MIT DEM SCHEITERN bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien begann eigentlich das österreichische Fußball-Märchen. Am 11. Oktober 2013 unterlag das österreichische Nationalteam im Schlüsselspiel auswärts gegen Schweden mit 1:2 – der Traum von der WM zerplatzte binnen Sekunden wie eine Seifenblase. Hängende Köpfe und eine gewisse Leere waren bei den Teamspielern und Trainer Marcel Koller zu sehen und zu spüren. Doch bereits damals meinte ein gewisser David Alaba, dass in dieser österreichischen Mannschaft viel Potential steckt und die Fans noch viel Freude haben werden. Verlängerung Kollers als Startschuss

Bis Ende Oktober zogen sich die Vertragsverlängerungen mit Marcel Koller – hatte der Schweizer doch auch etliche andere Angebote aus der deutschen Bundesliga und auch aus seiner Heimat. Spieler und Fans machten sich für einen Verbleib stark. Am Ende sagte Koller „Ja zu A“ und sprach danach von „der schwierigsten Entscheidung, welche ich in meiner Karriere treffen musste. Ich habe vor zwei Jahren dieses Projekt beim ÖFB begonnen und ich will es weiterführen.“ So startete das Kapitel EMQualifikation Frankreich 2016 neu. Den Österreichern kamen natürlich auch die veränderten Qualifikationsrichtlinien entgegen – denn erstmals dürfen 24 Nationen an der EM teil­ nehmen. Mit den Gruppengegnern Schweden, Russland, Montenegro, Moldawien und Lichtenstein schien 90 schau

David Alaba und Aleksandar Dragovic dürfen jubeln: Sie fahren zur EM.

diese auch durchaus möglich. Und nach acht Spielen ist Österreich erstmals für eine EM-Endrunde qualifiziert. Das ist kein Wunschdenken der Fans oder Spieler – es ist die Realität! Egal ob Schweden, Russland oder Montenegro, die Koller-Elf war nicht nur toll auf ihre Gegner eingestellt, sondern zeigte seit langem wieder einen attraktiven und guten Fußball. Die Fans dankten es dem Team. Die Heimspiele im Wiener Ernst-Happel-Stadion waren bis auf ein Match ausverkauft. Sieg gegen Zlatan

Am 8. September wurde Geschichte geschrieben: Wie es der Zufall haben will, war es wieder einmal ein Auswärtsspiel in Schweden. Doch die Österreicher haben dazugelernt. David Alaba & Co. siegten auswärts mit 4:1 und lösten so das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich. Koller hatte es im Laufe der Qualifikation nicht leicht, denn für seine Nibelungentreue etwa zu Stürmer Marc

Janko oder Goalie Robert Almer schlug dem Schweizer teils heftige Kritik entgegen. Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet dieses Duo maßgeblichen Anteil an Österreichs erster Qualifikation für eine Europameisterschaft auf sportlichem Wege hatte. Janko erzielte die Siegestore auswärts gegen Moldawien und gegen Russland (mit einem Fallrückzieher) und er traf auch beim 4:1 in Schweden. Almer avancierte mit 603 Pflichtspiel-Minuten ohne Gegentreffer – bis zum 1:4 in der 91. Minute durch Zlatan Ibrahimovic – sogar zum neuen ÖFB-Rekordgoalie. Weg nach oben

Bei dieser Serie profitierte der Steirer auch von einer stark verbesserten Defensivarbeit seiner Vorderleute. Das Spiel gegen den Ball beginnt nun auch im Nationalteam schon an vorderster Front, genauso wie sich die Abwehr ständig in die Angriffe einschaltet. Die Arbeit mit seiner Truppe macht Koller Appetit auf

mehr: „Ich bin froh, weil ich immer gesagt habe, wir sind noch nicht in Frankreich. Und jetzt kann ich offiziell verkünden, wir sind in Frankreich. Wir wollen uns nach oben keine Grenzen setzen“, sagte der 54-jährige Schweizer, dessen Team in der aktuellen Weltrangliste auf Platz elf aufscheint. Koller übernahm Österreich auf Rang 72! Die derzeitige Hochphase ist das Ergebnis jahrelanger konsequenter Arbeit: „Es macht unglaublich viel Spaß mit den Spielern und dem gesamten Betreuerteam, alles hat sich unglaublich entwickelt“, so Koller mit Hinweis auf die positive Atmosphäre innerhalb des Kaders. „Die Spieler haben sich als Freunde gefunden. Sie kommen gerne zum Team, und diese Begeisterung sieht man auf dem Platz.“ Diese Begeisterung muss man jetzt in der ganzen Vorbereitung und natürlich auch bei der Endrunde auf den Platz bringen,

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Die heißeste Liga _ Österreichs Die Fußballsendung zur Regionalliga Ost läuft jeden Montag um 18.00 Uhr auf schau tv. Im Stundentakt gibt es alle acht Spiele der Runde, alle Tore, Statistiken, Tabellen und Interviews: der Spieltag der Ostliga kompakt zusammengefasst von Marie Therese Leopoldsberger. Aber auch auf www.heisseliga.at oder www.facebook.com/heisseliga gibt es i­mmer News für den Fan.

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dann könnte vielleicht auch eine kleine Sensation in Frankreich gelingen. Ein bisschen vom Titelgewinn bei der EURO 2016 träumen dürfen wir ja auch … Talente drängen mit starken Ergebnissen in der U21 nach

Aber nicht nur die Nationalmannschaft, auch die U21 Österreichs schwebt derzeit auf Wolke sieben. Das Team von Werner Gregoritsch liegt ebenfalls auf Qualifikationskurs für die Europameisterschaft. Im Kaheft 6|2015

der von Gregoritsch stehen auch viele Spieler aus der heißesten Liga Österreichs. So finden sich im ak­ tuellen 20-Mann-Kader mit Sascha Horvath, Christian Schoissengeyr (beide Sturm Graz), Dominik Wydra (Paderborn), Philipp Lienhart (Real Madrid), Philipp Posch, Patrick Wessely (beide Admira Amateure), Louis Schaub (Rapid Wien) und Tarkan Serbest (Austria Wien) gleich acht Spieler mit Ostliga-Erfahrung. Vielleicht schafft ja sogar der eine oder andere noch den Sprung auf den EM-Zug … ///

„Die Spieler haben sich als Freunde gefunden. Sie kommen gerne zum Team, und diese Begeisterung sieht man auf dem Platz.“ Marcel Koller

Neu auf Kanal im Netz von

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Dein Regionalfernsehen Sowie im Wiener Raum via Antenne. Genaue Einstellinfos finden Sie auf www.schaumedia.at/empfang

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WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD.

SCHAU DABEI

REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL & FRANZ PRASSL

Das ganze Burgenland im Zeichen des weißen Federviehs Ab Oktober dominiert Österreichs kleinstes Bundesland alljährlich die beliebte Weidegans. Zum Auftakt wurden die heurigen Programm-Highlights präsentiert. Unter dem Motto „Gans Burgenland kocht“ wurden im Wiener Kochsalon des Restaurants Wrenkh am Bauernmarkt die ersten Gansln in illustrer Runde zubereitet. Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Medien schwenken bei dieser Kochshow der besonderen Art gemeinsam den Kochlöffel. Wo Sie heuer noch Ganslspezialitäten aus dem Burgenland genießen können: Vila Vita Pannonia in Pamhagen (25. 10.) und in Markt St. Martin (7. bis 11. 11.).

Präsentierten bei einer Pressekonferenz in Rust das burgenländische Gansljahr 2015: (v. l. n. r.) Siegfried Marth (Sprecher der Gänsezüchter „Südbgld. Weidegans“), Tourismusdirektor Mario Baier, Wein Burgenland-­Obmann Matthias Siess, Landeshauptmann Hans Niessl, der Ruster Bürgermeister Gerold Stagl, Agrarlandesrätin Verena Dunst und Tourismuslandesrat Alexander Petschnig.

Der Ruster Bürgermeister Gerold Stagl, Burgenland Tourismus-Direktor Mario Baier und Landeshauptmann Hans Niessl schneiden gemeinsam mit Gastronom Karl Wrenkh das erste Gansl des Jahres an. (v. l. n. r.)

schau tv-Programmchef Rudi Mathias beim Smalltalk mit Christian Pöttler, Geschäftsführer echo medienhaus.

So gut wie alle Zutaten beim Gansl-Kochkurs kamen selbst­­­­ verständlich aus dem Burgenland.

Auch das Team von schau tv war vor Ort und interviewte die prominenten Gäste.

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Köstlich: schau-Chefredakteur Christoph Berndl verkostete mit Harald Sautner, Inhaber der Pannonia Brauerei Gols, dessen aktuelles Kastanienbier.

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FOTOS: JJOHANN KORLATH, RENE WALLENTIN (7)

Zwei, die sich verstehen: schaumediaBoss Gerhard Milletich und Landeshauptmann Hans Niessl hatten viel zu besprechen – von der Tagespolitik bis zum Fußball.

Gemeinsam am Herd: Schauspieler und Winzer Martin Weinek, Gerold Stagl (Bürgermeister Rust), Karl Wrenkh, Burgenland Tourismus-Direktor Mario Baier und LH Hans Niessl. (v. l. n. r.)


schau, wer dahintersteckt

Strategische Brettspiele sind es, mit denen sich Olivia Macho ihre Traumwelten schafft und mit ihrem Ehrgeiz dabei ganze Königreiche aufbaut. Im echten Leben gehört ihr Herz allerdings der Kulturszene der Ostregion, mit dem sie uns auf schau tv in ihrer Sendung „Event-Navigator“ Woche für Woche durch die vielleicht spannendste Kulturlandschaft Zentraleuropas navigiert.

Die Sendung „Event-Navigator“ präsentiert als erstes Regional-TV-Format jeden Donnerstag die Kulturszene der Centrope-Region und wird auf schau tv im Stundenloop ausgestrahlt. schau tv empfangen Sie via Satellit, UPC Telekabel, kabelplus, A1 TV und simpliTV sowie im Großraum Wien über Antenne.

dein Regionalfernsehen www.schaumedia.at


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WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL & FRANZ PRASSL

Sport-Stars vor den Vorhang, bitte

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Zum sechsten Mal holte Sportstadtrat Christian Oxonitsch gemeinsam mit dem Sportpool Wien die erfolgreichsten Athleten der Stadt vor den Vorhang. Ausgezeichnet wurden … als Sportlerin: Birgit Coufal (Squash), Sportler: Alexander Peya (Tennis), Damenmannschaft: Alexandri-Schwestern (Synchronschwimmen), Herrenmannschaft: Doppler & Horst (Beachvolleyball), Behindertensportlerin: Natalija Eder (Leichtathletik), Behindertensportler: Stanislaw Fraczyk (Tischtennis), Lebenswerk: Claudia KristoficsBinder (Eiskunstlauf) und Herbert Prohaska (Fußball), Special Award: Katharina Rumpelmaier (Volleyball, stellvertretend für die Wiener im Special Olympic Team), Verein mit herausragendem gesellschaftlichen Engagement: Käfig League (Fußball) und der Verein mit der besten ­Nachwuchsarbeit: HC Fivers WAT Margarethen (Handball).

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1 Die HC Fivers WAT Margarethen wurden für die starke Nachwuchsarbeit prämiert. – 2 Bettina Milletich-Gerdenitsch (kaufmännische Leitung schau tv) mit Barbara Forsthuber (stadt wien marketing) und Sportstadtrat Christian Oxonitsch– 3 Michael Konsel und Claudia Kristofics-Binder – 4 CasinosVorstand Dietmar Hoscher und Rechtsanwalt Gerald Ganzger von Lansky, Ganzger + Partner.

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5 Sozialminister Rudolf Hundstorfer mit Anja Richter vom Sportpool Wien. – 6 Christoph Berndl und Nina Nekoui vom schau Magazin genossen die Show. – 7 ORF-Sportchef Hans-Peter Trost überreichte Herbert Prohaska den Award für sein Lebenswerk. – 7 „Fußball-Gipfel“: Herbert Prohaska mit dem Präsidenten des Burgenländischen F ­ ußballverbandes und schau media-Boss Gerhard Milletich. – 8 Feierten die ­Auszeichnung: die Beachvolleyballer C ­ lemens Doppler (links) und Alexander Horst (rechts). – 9 Die Leichtath­letin Natalija Eder wurde zur Behindertensportlerin des Jahres gekürt. Josef Bitzinger, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien, und ORF-Sport-Moderator Michael Berger gratulierten.

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1 Über 100.000 Menschen am Wiener Heldenplatz. – 2 Conchita Wurst stilvoll wie immer. 3 Konstantin Wecker mit einer kräftigen Botschaft. 4 Caritas-Präsident Michael Landau und Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger freuen sich über den Erfolg.

FOTOS: ANDREW RINKHY (10), JOHANN KORLATH (4)

Voices for Refugees am Heldenplatz

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Say it loud, say it clear, refugees are welcome here! Lauter kann man dieses Statement nicht setzen als am Heldenplatz mit einem Support von rund 100.000 Menschen. Musikalisch unterstützt wurden sie von Granden wie Zucchero, den Toten Hosen – oder auch aus den heimischen Reihen, Seiler und Speer, Bilderbuch und natürlich Conchita Wurst. Und sogar das Wetter spielte mit. Bundespräsident Fischer und Konstantin Wecker appellierten für Menschlichkeit und bekamen Schützenhilfe: Flüchtlinge sprachen mit bewegenden Worten zu der Menschenmenge und ernteten einen herzerwärmenden Applaus.

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Tausend Mal fotografiert, aber diese Perspektive ließ sich Fotograf Kristian Bissuti einfallen. Wir loben Niki, das Buch, die Idee.

FOTOS: KRISTIAN BISSUTI (2), ACHIM BIENIEK (3)

Reden wir also über Geld. Und ein wenig über die Ehre SIE DACHTEN, SIE WISSEN ALLES über Niki Lauda? Also: Wie ist das mit seinem Geiz? „Ich bin nicht geizig oder gierig. Ich versuche nur das Risiko zu minimieren. Geld verbessert den Lebensstandard. Man zieht von einer Zwei- in eine FünfZimmer-Wohnung. Geht man mit Geld aber nicht vorsichtig um, sitzt man bald in einer Ein-ZimmerWohnung. Oder im Häf ’n.“ Also sprach das Novomatic-Kapperl und seine Worte klingen doch recht vernünftig. Wie so oft, zugegeben. Gesprochen wurden sie anlässlich der Präsentation des Buches „Reden wir über Geld“, regelkundig verfasst von Conny Bischofsberger, und es gibt wirklich hübsche Anekdoten. Etwa, wie er mit dem großen Enzo Ferrari oder Bernie Ecclestone um Millionen pokerte. Bravo, Niki, doch beim nächsten Treffen zahlst endlich einmal du das Schnitzel. Soldat, Sportler, Herrenreiter

Und dann gibt es da noch eine österreichische Ikone. Sie wurde zwar heft 6|2015

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3 2 Oberst Peter Lichtner-Hoyer. Wollen wir nicht alle mit 90 so fabelhaft aussehen?

nicht drei Mal Weltmeister, aber führt ein Leben … wie soll man das beschreiben? Oberst Peter LichtnerHoyer saß schon im Sattel, als die meisten von uns nicht einmal geplant waren. Allroundsportler, Springreiter, der vielleicht bekannteste Soldat des Landes. Er darf, ­wegen seiner Verdienste, auch in der Pension die Uniform ganz offiziell tragen. Herr Oberst gewann nicht immer, aber es war ihm immer eine Ehre. Jetzt hat er, mit 90 Jahren, ein neues Buch geschrieben: „Ein Ritt durch die Zeit“. Wir salutieren.

1 „Rostige Flügel“: Hans Krankl begrüßt Herbert Prohaska auf der Bühne. 2 Fürs Foto greift auch Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher zur Gitarre. 3 Der Goleador bringt auch musikalisch das Runde ins Eckige.

CD-Präsentation: „… so is es und ned anders“ Was macht die Fußball-Legende im Ruhestand? Sie greift zum Mikrofon. Zumindest in Wien scheint das zuzutreffen. Mit einer neuen CD feierte jetzt Hans „Johann K.“ Krankl sein zehnjähriges Jubiläum mit der Band Monti Beton. Einst brachte sie die gemeinsame Bewunderung für die britische Beat-Combo „The Kinks“ zusammen. Die neue CD, mit Unterstützung der Casinos Austria Music Line, enthält keine bekannten Hits, sondern ausnahmslos neue Kompositionen mit wienerischen Texten.

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WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL & FRANZ PRASSL

BISSUTIS KALEIDOSKOP Was Marcel Koller nie sagen würde Sheikh Ali Bin Khalid Al Thani aus Qatar vergöttert Pferde in jeder Hinsicht.

Chiara Pisati lässt ihre blonde Mähne striegeln. Familie Putz wäre begeistert.

Hopp Hopp, Galopp!

Ihr Lebensmittelpunkt sind die Pferde: Jessica Springsteen wird dem Ruf einer Rockstar-Tochter nicht gerecht.

Der Wiener Rathausplatz mutierte vom 17. bis 20. September zum Mekka des internationalen Pferdesports. Die edelsten Rösser und die weltbesten Springreiter waren bei diesem hochtrabenden Event zu Gast. Für Blitzlichtgewitter sorgten prominente Gäste wie Bruce SpringsteenTochter Jessica, Stronach-Enkelin Nikki Walker oder auch Sheikh Ali Bin Khalid Al Thani, Mitglied der Königsfamilie aus Qatar. Aus den heimischen Reihen gaben sich Hubertus Hohenlohe, Chiara Pisati und ­Roxanne Rapp die Ehre.

Die Österreicher? Hmmm. Zuerst dieser ‚Schneckerl‘. Kriecht durch die Medien, lästert, doch …

Karl Merkatz (geb. 17. 11. 1930) … wir Schweizer sind hart. Kennen die Berge. Und die Täler, wo auch Zwerge Schatten werfen …

Heinz Marecek (geb. 17. 9. 1945)

Drei Legenden, dreimal Happy Birthday!

Marianne Mendt (geb. 29. 9. 1945) im Bild mit ‚Kaisermühlen Blues‘Partner Wolfgang Böck.

Es sind die runden Geburtstage, die besonders gefeiert gehören. Zwischen September und November feiern drei heimische Legenden – die im Fernsehen, auf der Bühne und in der Musik große Erfolge feierten – ein solches Jubiläum. Multitalent Heinz Marecek machte den Anfang mit seinem 70er am 17. September. Gefolgt von Marianne Mendt, die mit ihrer „Glock’n, die 24 Stunden leit’“ für den ersten Austropop-Hit sorgte. Sie wurde am 29 .September ebenfalls 70. Zum Schluss noch Mundl-Darsteller und Kult-„Bockerer“ Karl Merkatz. Er begeht am 17. November seinen 85er. schau gratuliert allen Jubilaren herzlich zum Geburtstag! … aber jetzt hamma uns alle lieb. Weil wir zur EM fahren. ‚Viva la …‘, na, Also: Grüezi! 96 abwarten. schau

FOTOS: HERBERT PFARRHOFER, KRISTIAN BISSUTI (3), VIENNA MASTERS (2), STEFANO GRASSO/LGCT, JOHANN KORLATH (3)

Unser Fotograf begleitet gerne den Teamchef. Vor ­allem, seit er der Nationalelf Flügel verleiht. Kollers Geheimnis? Vielleicht auch das: Auf dem Heimflug nach dem Schweden-Sieg tanzte der Schweizer im Flugzeug ausgelassen Polonaise mit. War Kamerad und doch General seiner Truppe. Wir wissen nicht, was Marcel Koller dachte, während ihn Kristian Bissuti porträtierte. Aber so könnte es gewesen sein ...


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AUFGESCHNAPPT VON FRANZ PRASSL Kritik, Wünsche, Einladungen: E-Mail an franz.prassl@schaumedia.at

Takt hieß es, er kommt, hoit aus, Marika, net verzweif ’ln, die Conchita Wurst musste nicht zwei, sondern vier Lieder singen, und just bei ‚Rise Like A Phoenix‘ rief Alfons Haider mir zu: ‚Minister da!‘ So war’s, ehrlich.“ Apropos Conchita. Die Damen trugen Hosen, Marika darüber eine fesche Tunika von „Fisher’s Fashion“. Frauen/Männer-G’schichten eben ...

50 Jahre und ein bisschen drüber (v. r.): Karl Hodina, Michi Saida, Mandy-Bambi, die „Gold-Hochzeiter“ Horst Chmela mit Gattin Ingeborg, Andy Lee Lang, Sängerin Domino Blue und „Marchfelderhof-Hausherr Gerhard Bocek. Acht Unverwüstliche ...

FOTOS: ARCHIV, ALLEGRIA, GEMEINNÜTZIGER VEREIN - WIDER DIE GEWALT/APA-FOTOSERVICE/PREISS, KRISTIAN BISSUTI (2)

Chmela, Hodina, Bummerl, Herrgott

Nadja, ihr Hut, das Abzeichen

folgt von Hausherr Gerhard ­Bocek. Und Kaiser Franz Joseph grüßt in 42 Versionen von der Wand. Gott erhalte, nein, nicht den Kaiser. Den Horstl und den Karli.

Zugegeben, Jahrgänge ab 1970 und darüber waren an diesem Abend wenig vertreten. Deshalb wissen sie So sieht man aus, wenn alles passt: auch nicht, was sie versäumten. ­Maler Attersee, Ehefrau Ingried Brugger Zwei Legenden sangen ihre beiden Hits, für die sie wohl in den Wienerlied-Himmel kommen. Horst Chmela sein „Ana hat imma des Bummerl“ und Karl Hodina den „Ja, ist denn scho Weihnachten?“, „Herrgott aus Sta“. Gemeinsam! Im rief einer der Gäste, aber die WunDuett! Gänsehaut-Momente. derkerze galt natürlich dem Jubilar Bevor es aber zu rührselig wurde, des Abends, Mâitre Attersee. Der ließ der Horstl seine kernigen SprüMaler/Bühnenbildner/ Musiker, vor che los. „Mir san zwa überwuzelte 75 Jahren als Knabe Christian LudMusiker“, war der eine und der anwig geboren, den Namen Attersee dere, mit Handibussi für die Frau okkupierte er zur Erinnerung an Gemahlin: „Sie ist mir mit 16 zua­ Ende gut, alles gut: Marika Lichter, seine erfolgreiche Zeit als Segler (3 x grennt und i geb’ sie nicht mehr her.“ ­Xavier Naidoo, Minister Hundstorfer Staatsmeister), feierte gleich zweiDas gehört sich auch so, schließlich zelebrierten er und Ehefrau Inge- Der eine kam mit dem Radl, der an- mal. Öffentlich sowie „verdeckt“. borg „Goldene Hochzeit“. Mit Fa- dere hetzte vom Flughafen ins „Ron- So geheim war dieses private Fest, milie, Freunden und mit privatem acher“. Vorteil für Sänger Xavier dass Gattin Ingried Brugger (LeiteShowteil. Nach Ex-Bambi Mandy, Naidoo, der bei der 26. Gala „Wider rin des Bank Austria Kunstforums) der eigentlich Oswald heißt, schmet- die Gewalt“ entspannt zum Sound- um das Erscheinen des Göttergatten terten Andy Lee Lang und Michi check rollte und abends von Gala- bangte. Der tafelte ahnungslos im Seida ihre Lieder. Für die fitten Alt- Lady Marika Lichter einen „Schweizerhaus“, bis ihn einer der herren aus einer anderen, guten Zeit. 10.000-Euro-Scheck – gespendet von Freunde mit List in die City bugGefeiert wurde im „Marchfelder- „Bestseller“-Mode – für seine Mann- sierte. „Jetzt sag’ ma no deiner Frau ‚Hallo‘“. Überraschung geglückt. hof“, das Restaurant, das zum Mu- heimer Stiftung „Aufwind“ erhielt. seum bzw. das Museum, das zum „Das Flugzeug unseres Vereinsob- Sehr öffentlich ging’s hingegen im Restaurant wurde. Ich war lange manns Rudolf Hundstorfer hatte Oberbank Donau Forum in Linz zu, nicht dort. Qualität o.k., alles beim 40 Minuten Verspätung. Er war fix wo Landeshauptmann Josef PührinAlten. Nach wie vor kommt ein gro- eingeplant für die Übergabe des ‚To- ger, 48 Stunden nach seiner Wahlßer Schnauzer bei der Tür herein, ge- lerance Awards‘. Im Fünf-Minuten- schlappe, sich tapfer als Gratulant

Tue Gutes mit Verspätung

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einstellte, gefolgt von Bürgermeister Klaus Luger, der C. L. Attersee, im Duo mit Brucknerhaus-Chef HansJoachim Frey, den Ehrenring des Hauses verlieh. Und dann sang Attersee. Es war, hmmm, interessant. Noch gesichtet: Kulturmanager Günter Rhomberg, Klaviervirtuose Bela Koreny, Benimm-Papst Thomas SchäferElmayer und eine applausbereite „Komme-Was-Wolle“-Freundesschar. Nur einer, psst, piano, merkte Richtung Sänger an: „Gut, dass er Maler wurde.“ Raten Sie, wer es wohl war …

Und dann sang Attersee

Eigentlich ist er recht fesch und harmlos, so ein Trachtenhut. Wenn nicht … Geduld, Auflösung kommt gleich. Weil die Wiener Obdach­ losenhilfe „Die Gruft“ ja wirklich eine famose Sache ist, fanden sich auf dem Wiener „Wiesn-Fest“ in Wojnar’s Kaiser-Zelt sozialempfindliche Menschen zum Feiern und Spenden ein. Darunter Elisabeth Gürtler, Rotraut und Christian Konrad, DJ Ötzi, Isabella Klausnitzer, Zissa Grabner, Maria Vassilakou und eben ZiB-Anchorface Nadja Bernhard. Mit Hut und Abzeichen. „Bitte, dieses eine hier nicht fotografieren“, bat eine wachsame Nadja und drehte ihren Trachten-Chapeau herum. Verdeckt war das – Mao-Emblem. Tja, man muss eben an alles denken, wenn man am Küniglberg arbeitet. Obwohl, gab’s dort oben jemals Maoisten?

ZiB-Lichtblick Nadja Bernhard. Hat sie ein Hut-Gesicht? Wir sagen „ja“!

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schauschau

SCHAU DABEI

WORÜBER MAN SPRICHT. WER BEWEGT. WAS WICHTIG WIRD. REDAKTION: CHRISTOPH BERNDL & FRANZ PRASSL

Halloween im Familypark 30. Oktober bis 1. November, Familypark St. Margarethen Halloween zieht den gesamten Familypark in seinen schaurigen Bann. Zahlreiche Show-Acts, Kinderschminken, Ballmodellieren und ein tolles Gewinnspiel erwarten kleine und auch große Gäste. Süßes oder Saures? www.familypark.at

Welterbe Martiniloben 2015

Rallyeshow St. Pölten 6. November, ab 13 Uhr, VAZ, St. Pölten Motorfans aufgepasst! Zum 35. Jubiläum startet das Motorsporthighlight erstmals in der Landeshauptstadt. In Halle C wird die Historic Rallyeshow eröffnet, um 15.15 Uhr startet die international ausgeschriebene Rallyeshow dann am Rathausplatz St. Pölten.

Mit der offiziellen Eröffnung in der Kirschblütenhalle startet das Welterbe Martiniloben in Breitenbrunn am Neusiedler See. Anschließend folgt die Weinsegnung und Jungweinverkostung. Köstliche Martinigansln gibt’s in den Gastbetrieben (Achtung, Vorbestellung notwendig!). Ein Besuch der Welterbe-Ausstellung und Kellerwanderungen werden wärmstens empfohlen. www.breitenbrunn.at

ILLUSTRATION: ANDREAS RAMPITSCH

5.–8. November, ab 19 Uhr, Breitenbrunn am Neusiedler See

www.rallyeshow.at

Voicemania Internationales A-Cappella-Festival 6. November bis 6. Dezember, Wien Zum 18. Mal startet das Festival der Vokal-Akrobatik. Spielorte sind Metropol, Vindobona, MuTh – Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, Theater am Spittelberg und die Reformierte Stadtkirche. Hier wird auch heuer wieder gesungen, geklatscht, ­gepfiffen, gestampft, geschnippt und gegurgelt.

Langer Tag der Museen 1. November, 9 bis 21 Uhr, Freilichtmuseum Petronell-Carnuntum Anlässlich des „Langen Tags der Museen“ öffnet der Archäologische Park Carnuntum ausnahmsweise länger seine Pforten. Das Freilichtmuseum Petronell und das Museum Carnuntinum bieten am 1. November abwechslungsreiche Führungen für Erwachsene und Kinder. Highlight ist jedenfalls die Fackelwanderung zum Amphitheater Petronell und dem Heidentor. www.carnuntum.co.at

Christkindlmarkt Endlich ist es soweit: Ab 14. N ­ ovember wird der Wiener Rathausplatz wieder hell erleuchtet. Aus Tirol kommt der heurige Christbaum und er erstrahlt am 14. November das erste Mal um 17.30 Uhr. Der Markt bietet wieder köstliche Kekse, wärmenden Punsch u. v. m. Kinder werden täglich von 9 bis 19 Uhr in Christkindls Werkstatt empfangen. 98 schau

Vienna Art Week Von 16. bis 22. November machen mehr als 200 Events Wien zum Treffpunkt für nationale sowie internationale Kunst- und Kulturschaffende. Eine Sonderausstellung im Kunst Haus Wien setzt sich mit der Frage nach dem Beitrag der Kunst zum Gemeinwohl auseinander. Das komplette Programm gibt’s auf: www.viennaartweek.at heft 6|2015

FOTOS: KREITNER & PARTNER, FLORIAN RAINER/VIENNA ART WEEK

www.voicemania.at


t ä t i s e r n e o v z i f y p n t i s U r m e a e v Di Eine K The Unni d u o r g e l t t a B A

Die schlagende jüdische Studentenverbindung Emunah, Wien, Servitengasse, um 1925; Foto: Ze’ev Aleksandrowicz, Beit Hatfutsot, Tel Aviv

3. Nov. 2015 bis 28. März 2016

Dorotheergasse 11, Wien 1 · So – Fr 10 – 18 Uhr · www.jmw.at


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