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PIAFFE

Eine Geräuschemacherin beginnt eine Sado-MasoAffäre mit einem Botaniker. In Locarno wurde „Piaffe“ als sinnliches Meisterwerk gefeiert. Ein transgressiver, kaum fassbarer Film voller neuer und faszinierender Reize!

Nach dem Nervenzusammenbruch ihrer Schwester Zara muss die introvertierte Eva deren Job als Geräuschemacherin übernehmen. Für einen Werbespot vertont sie das Verhalten eines Pferds – und vertieft sich so leidenschaftlich in die Arbeit, dass ihr ein Schweif aus dem Steißbein wächst. Mit dem Schwanz wird auch Evas sexuelles Begehren immer größer. Sie beginnt eine SM-Affäre mit einem Botaniker, der Farne erforscht, und erlebt ihren Körper auf eine noch nie empfundene Weise.

In „Piaffe“ mischt die aus Tel Aviv stammende und in Berlin lebende Regisseurin und Künstlerin Ann Oren Elemente aus Erotik, Fantasy und Performancekunst zu einer surrealistischen Feier des Andersseins und Andersbegehrens. Ihr auf 16mm gedrehter Film ist „Body Pleasure“ par excellence und zugleich ein taktiler Liebesbrief an die unterschätzten Magier des Kinos. Ann Oren über ihre Entscheidung, auf 16mm zu drehen: “Der körnige 16mm-Film verstärkt die viszerale Stimmung, die ich in „Piaffe“ anstrebe. Er fühlt sich taktiler an und ich bin sehr von der Materialität des Films begeistert. Er funktioniert außerdem auf symbiotische Weise mit dem Sound-Ansatz. Zusammen implizieren sie den Körper des Zuschauenden, der dieser Tage verlorengegangen zu sein scheint – da wir alle vor unseren Bildschirmen zu einer formlosen Masse werden. Das Drehen auf Film bringt auch eine andere Konzentration am Set mit sich, weil wir wissen, dass wir nicht zu viele Takes drehen können, denn Filmmaterial ist teuer. So geht jeder Take, den wir drehen, mit einer unterschwelligen Aufregung des gesamten Teams einher, was das Dreherlebnis und letztlich das Ergebnis von dem eines digitalen Drehs unterscheidet. Ich liebe auch die gelegentlichen Lichtflecken, die ich im Film belassen habe”.