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DIE VERGESSLICHKEIT DER EICHHÖRNCHEN

PREMIERE

mit den beiden Regisseuren Nadine Heinze und Marc Dietschreit Donnerstag, 22. Juli 19:00 Uhr

AB 22. JULI DIE VERGESSLICHKEIT DER EICHHÖRNCHEN

DRAMA | DEUTSCHLAND 2019

In der jungen Pflegekraft aus der Ukraine sieht ein dementer Witwer seine längst verstorbene Frau. Höchst unterhaltsam und mit tiefgründigem Humor verhandelt der Film die Frage, was das mit den Frauen macht, die rund um die Uhr für einen Pflegebedürftigen da sind.

Eichhörnchen, so sagt man, wissen manchmal nicht mehr, wo sie ihre Wintervorräte vergraben haben. Vielleicht sind die putzigen Tierchen dem Senior Curt (Günther Maria Halmer) deshalb so sympathisch. Er vergisst in seiner Luxusvilla mit Blick auf die kleinen Nüssesammler eben auch so manches. Zum Beispiel, wie seine Tochter heißt, die sich seit Jahren um den demenzkranken Vater kümmert. Inzwischen ist die kontrollsüchtige Almut (Anna Stieblich) mit den Nerven am Ende. Helfen soll Marija (Emilia Schüle), eine 24-Stunden-Betreuungskraft aus der Ukraine. Sie braucht unbedingt Geld, um ihren fünfjährigen Sohn durchzubringen, den sie bei der Oma in der Heimat zurücklassen muss. Die 27-Jährige, unsicher und einen Tick zu unterwürfig, nimmt eine Menge auf sich, um die neue Arbeitsstelle nicht gleich wieder zu verlieren. Aber wirklich recht machen kann sie es Almut trotzdem nie.. Nach einem heftigen Streit geschieht etwas Überraschendes: Almut bleibt tagelang verschwunden, ohne eine Kündigung auszusprechen. Geschickt legt das Debüt von Nadine Heinze und Marc Dietschreit falsche Fährten. Aus einem vermeintlichen Sozialdrama über sklavenartige Arbeitsbedingungen biegt es in eine unterhaltsame Tragikomödie mit märchenhaft skurrilen Zügen ab. Klug ausbalanciert, driftet das Drehbuch der Autorenfilmer nie in Klamauk ab. Die Frage, ob man sich fremde Menschen kaufen sollte, bleibt im Hintergrund ebenso virulent wie die Problematik, wie weit man Demenzkranke manipulieren darf. Dank der nuancenreich agierenden Emilia Schüle erscheint Marija weder als klassisches Opfer noch als durchtriebene Aufsteigerin. Zwischen verschmitzter Komplizenschaft, echter Fürsorge und brennendem Trennungsschmerz gegenüber ihrer eigenen Familie vertraut sie auf die Instinkte der Menschlichkeit. Dass das nicht rührselig gerät, ist eine zirkusreife

Leistung auf dem Drahtseil. QUELLE: PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING

REGIE & REGIE Nadine Heinze, Marc Dietschreit DARSTELLER Emilia Schüle, Günther Maria Halmer, Fabian Hinrichs, Anna Stieblich LAUFZEIT 109 Minuten VERLEIH Filmwelt Filmverleih

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