Baumwollproduktion und Pflanzungswirtschaft in de Nordamerikanischen Südstaaten

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Das Ideal war je ein Gewächs auf 3 Quadratfufs des ärmsten, bezw. auf 10 Quadratfufs des reichsten Bodens. Auf jenem erreicht die Pflanze eine Höhe von ungefähr 3 Fufs mit einer Ausdehnung der Zweige von etwa 18 Zoll ringsum, auf diesem wachst sie bis zur Höhe von 5 und 6 Fufs mit 30 Zoll langen Zweigen. Die gedachte Dichtigkeit erfüllt den Zweck der Beschattung des Bodens, ohne dafs sich die einzelnen Pflanzen im Wachstum hinderlich sind. Die weiteren Durcharbeitungen folgten einander thunlichst rasch, bis in den Juli hinein ; dann wurden die Feldarbeiten abgebrochen und eine mehrwôchentliche Pause trat ein (the crop is laid by). Inzwischen haben sich an der Pflanze Knospen gebildet. War sie zu sehr aufgeschossen, so hatte man ihr frühzeitig die Spitze abgeschnitten (topping), damit nicht zuviel Kraft von der Knospenbildung abgelenkt würde. Die ersten Blüten erscheinen frühestens am 80. Tage nach der Aussaat1. Die junge Blume õffnet sich am Morgen, schneeweifs bei Upland, gelb bei Sea Island. Nach 2 Uhr beginnt sie sich zu schliefsen und ist mit Sonnenuntergang vollig geschlossen. Am nachsten Morgen öffnet sie sich wieder. Die Uplandblüte hat inzwischen als Farbe ein voiles Rot angenommen, wahrend das Gelb der Sea Island unverändert bleibt. Am Nachmittag schliefst sich der Aufsenkelch abermals, um sich nicht wieder zu õffnen, seine Blatter verwelken schnell und fallen ab. Ist die Befruchtung vor sich gegangen, so setzt die Entwicklung der Samenkapseln ein2. 4. Die Reife- und Erntezeit. Durchschnittlich 42—56 3 Tage vergehen bis zur Reife, bisweilen eine kürzere Zeit; bei besonders ungünstigen Verhältnissen hat sich die Zeit schon bis zu 3 Monaten ausgedehnt4. Die ursprünglich bohnengrofse, mehrkantige Frucht wachst und nimmt nach und nach eine rundlichere Form an. Ein Zweig tragt 2—10, eine Staude bis zu 200 Kapseln. Reif, õffnen sie sich, die Faser mit dem Samen drangt sich heraus und lässt sich aus einer vollig ausgereiften Frucht mit Leichtigkeit herausziehen. Nachdem eine hinreichende Menge zwischen 1 Nach 80—90 Tagen bei New Orleans, nach 100—110 Tagen bei Sea Island. W. H. Evans, Botany of Cotton, in dem bes. Dep. of Agr. Cotton Bulletin 1896, S. 76. 2 Vergl. die detaillierte Beschreibung des Vorganges bei P. H. Mell, Experiments in Crossing for the Purpose of Improving the Cotton Fiber, Alabama Agricultural Experiment Station Bulletin No. 56, Auburn 1894. 3 Evans a. a. O. giebt 70—80 Tage für New Orleans, 80 Tago für Sea Island an. 4 Royle a. a. O. S. 220.


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