Bau- und Nutzfahrzeuge
Ladungssicherung, Tieflader, AnhĂ€nger, Transporter, Muldenfahrzeuge, Zubehör und AusrĂŒstung
EUROPROTEC
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SelbsttĂ€tiges Losdrehen verhindern Wenn es um die Sicherung gegen selbsttĂ€tiges Losdrehen der Spannelemente von Zurrketten geht, sind die Meinungen in Fachmedien oder im Internet unterschiedlich, weiĂ JĂŒrgen Freigeber, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Europrotec in Leichlingen. Dass ein Schutz generell erforderlich ist, wird in der DIN EN 12195-3 und VDI 2700 Blatt 3.1 ausdrĂŒcklich gefordert und ist unstrittig. Auseinander gingen, so Freigeber, die Meinungen allerdings, wenn es um die »Selbsthemmung« als Losdrehschutz gehe. as Thema ist fĂŒr JĂŒrgen Freigeber brisant: »Die einen schreiben, die âșSelbsthemmungâč wĂŒrde als Schutz ausreichen, die anderen sehen einen lebensgefĂ€hrlichen Zustand. Man muss sich vor Augen fĂŒhren, dass es dabei um die Schwergewichte im StraĂenverkehr geht und in Deutschland etwa eine Millionen Zurrketten im Einsatz sind.« Selbsthemmung beschreibe in der Mechanik den durch Reibung verursachten Widerstand gegen ein Verrutschen oder ein Verdrehen zweier aneinander liegender Körper. Sobald die Haftreibung ĂŒberschritten ist,
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Zum Spannen die Losdrehsicherung zurĂŒckziehen und durch leichtes Verdrehen arretieren (li.). Zum Sichern die Losdrehsicherung entriegeln und loslassen (re.).
sind die Körper nicht mehr selbsthemmend. Aus der Ladungssicherung ist die Haftreibung gut bekannt. Verrutscht eine Ladung, war die Haftreibung ĂŒberschritten. Deshalb wird beim Niederzurren die Ladung mittels Zurrgurte oder Zurrketten auf die LadeflĂ€che gepresst, entsprechend erhöht sich die Haftreibung. Ist alles richtig berechnet und montiert, kann die Ladung nicht mehr verrutschen. Die Körper, also Lkw und Ladung, sind selbsthemmend. Die Physik im Gewinde eines Ratschenspanners ist, so Freigeber, die gleiche. »Der Gleitreibwert fĂŒr Metall auf Metall (Ringschraube und SpannhĂŒlse) ist aber eher niedrig. Wird das Gewinde geölt (manche Hersteller empfehlen das) tendiert der Gleitreibwert Richtung Null, die Schraubverbindung lĂ€sst sich kinderleicht drehen.« Der Fachverband Seile und Anschlagmittel (FSA) in DĂŒsseldorf habe, so berichtet Freigeber weiter, im Internet veröffentlicht: »âŠwenn also Ratschen-
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spanner sowohl ĂŒber eine Ausdrehsicherung als auch ĂŒber ein selbsthemmendes Gewinde verfĂŒgen, welches das Lösen der Zurrkette bei ausreichender Vorspannkraft verhindert, entsprechen sie den Anforderungen der Normung und damit dem derzeitigen Stand von Wissenschaft und Technik.« Völlig kontrĂ€r besage dagegen eine von der Firma RUD veranlasste Studie: »MarktĂŒbliche Spannelemente können sich ungewollt durch Vibrationen öffnen. Das Resultat ist eine unzureichend gesicherte Ladung; eine Weiterfahrt ist lebensgefĂ€hrlich und verboten.« Ein Standpunkt den auch Freigeber seit langem vertritt, »weshalb wir solche Spannelemente â wie einige andere Anbieter auch, ausschlieĂlich mit zusĂ€tzlicher Sicherungskette oder einem Schnellverschluss anbieten«. Der Standpunkt des FSA steht fĂŒr JĂŒrgen Freigeber auf tönernen FĂŒĂen, denn schon die gewĂ€hlte Formulierung »welches das Lösen der Zurrkette bei ausreichender Vorspannkraft verhindert« ĂŒberfĂŒhre die Aussage als Mogelpackung, denn im Umkehrschluss heiĂe dies, »dass der SpaĂ vorbei ist, wenn die Vorspannung nicht âșausreichendâș ist. Aber geringe Vorspannung ist beim SchrĂ€gzurren sogar Vorschrift«, betont der GeschĂ€ftsfĂŒhrer von europrotec. Die von RUD veranlasste Studie offenbare zunĂ€chst, was vielen schon seit langem klar sei: Die Selbsthemmung als Losdrehschutz ist nicht sicher, wegen der Vibrationen. Bei dynamischen Belastungen können Vibrationen und ErschĂŒtterungen die Selbsthemmung zeitweise aufheben. Dieser oft als »Losrappeln« bezeichnete Vorgang kann die Spannelemente sogar dann öffnen, wenn die Vorspannung
hoch ist. Vor allem weil die Zurrketten durch die Dynamik wÀhrend der Fahrt stÀndig zwischen hoher Be- und teilweiser völliger Entlastung pendeln.
Unfallursache SelbsttĂ€tiges Losdrehen als Unfallursache zu identifizieren ist nicht einfach. Im Ergebnis â wenn die Ladung auf der StraĂe liegt â ist bei gerissener Zurrkette ein Unterschied kaum feststellbar. »Diese Ungewissheit kann in der Vergangenheit aber zu Fehlinterpretationen â viel-
Wir bieten Ratschenspannelemente, wie einige andere Anbieter auch, ausschlieĂlich mit zusĂ€tzlicher Sicherungskette oder einem Schnellverschluss an.« JĂŒrgen Freigeber, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Europrotec
leicht mit fatalen Folgen fĂŒr die Beteiligten â gefĂŒhrt haben, denn eine Zurrkette ohne Losdrehschutz als Ursache fĂŒr einen Unfall ist etwas anderes als ein Anwendungsfehler des Fahrers«, betont Freigeber. Tatsache sei auch weiter, dass noch im FrĂŒhjahr viele HĂ€ndler fĂŒr Zurrketten auf ihrer InternetprĂ€senz augenscheinlich keinen zusĂ€tzlichen Losdrehschutz angeboten hĂ€tten. In ihrer »Vision Zero« fordere die EU weitere Schritte zur Unfallvermeidung. Das Ziel: Keine Toten und Schwerverletzen im StraĂenverkehr. »Dazu gehört auch die Ladungssicherung und deshalb ist ein Plus an Sicherheit immer ein Schritt in die richtige Richtung«, ist JĂŒrgen Freigeber ĂŒberzeugt. â