Olympische Spiele Jeux Olympiques Olympiske Leker
Olympiske Leker Jeux Olympiques Olympische Spiele
Hermann Gericke (SAS Zürich) blickt zurück
Als Schwimmer bei den Olympischen Spielen 1956...
...oder als Rotkreuz-Delegierter in Budapest! Der Zürcher SASler Hermann Gericke hatte sich als Schwimmer für die Olympischen Sommerspiele in Melbourne qualifiziert, konnte aber nicht nach Australien reisen – Politik hatte sich rund um den sowjetrussischen Einmarsch in Ungarn zu stark mit dem Sport vermischt! Am Ende stellte sich der Schweizer Spitzenschwimmer als Rotkreuz-Delegierter zur Verfügung und war in Budapest. In der aktuellen Ausgabe des Küsnachter Jahrhefts blickt er auf 1956 zurück.
Sportlich standen sich die grosse Sowjetunion und das kleine Ungarn 1956 an den Olympischen Spielen gegenüber, obwohl der Sowjet-Einmarsch eine politische Krise ausgelöst und zu Boykotten geführt hatte. Roli Eggspühler
AH-Stamm bei Hermann Gericke am 3. September 2013 Der nächste AHStamm der Sektion Zürich findet am 3. September 2013 bei Hermann und Vroni Gericke in Küsnacht ZH statt. Markus Gericke (SAS Zürich) wird über das aktuelle Thema «Schweizer Industrie im Spagat zwischen Heim- und globalem Markt» sprechen. Anmeldungen sind bis spätestens 27. August 2013 an h.gericke@bluewin.ch zu richten.
Werbung Annonse Publicité
Bautreuhand Projektentwicklung Generalplanung Baumanagement Bau-Betrieb
www.gesamtplanung.com - Basel - Bern - Lausanne - Luzern - Zürich
Gesamtlösungen sind unser Plus. I Emch+Berger AG Gesamtplanung Hochbau
An der Universiade 1951 in Luxembourg erhält Hermann Gericke (Sieger 100m Rückencrawl) die Gratulationen vom Zürcher SASler Charles Schneiter (ASVZ, Generalsekretär FISU). zVg
Meine Olympiapremiere erlebte ich vier Jahre zuvor in Helsinki. 1956 war ich für die Disziplin 100 Meter Rückencrawl – zusammen mit der Schwimmerin Doris Gontersweiler – in die Schweizer Mannschaft für die XVI Olympischen Spiele nominiert, welche vom 22. November bis 4. Dezember 1956 in Melbourne stattfanden. 43 Athleten verschiedener Sportarten wurden gekürt, um mit dem Flugzeugtyp DC6B (vier Propellerantriebe, Reisegeschwindigkeit 460 km/h) der Swissair, zusammen mit Sport-Reportern und Journalisten, nach Australien zu fliegen.
Doch die politischen Ereignisse überstürzten sich. 4. November: Sowjet-Einmarsch Am 23. Oktober demonstrieren Studenten in Budapest für Reformen. Es gibt Strassenkämpfe. Am 4. November rollen die russischen Panzer in Budapest ein und die Sowjettruppen schlagen überall den Aufstand nieder. 25 000 Ungaren und 7000 Sowjetsoldaten fallen bei diesen Kämpfen. Trotz weltweiter Empörung greifen die UNO und die Westmächte nicht ein. 200 000 Ungaren fliehen in den Westen.
7. November: SOC-Versammlung Am 7. November ruft das Schweizerische Olympische Komitee (SOC) auf Verlangen des eidgenössischen Turnverbandes (ETV) eine Versammlung der beteiligten Sportverbände ein. Sollen die Schweizer aus Protest gegen die russische Intervention in Ungarn auf eine Olympiateilnahme verzichten? Nach intensiven Redeschlachten wird mit 15:5 Stimmen der Verbände (bei 5 Enthaltungen), beschlossen, die Spiele zu beschicken – unter der Bedingung, dass alle Wettkämpfer aus den sieben Sportarten teilnehmen. Am 8. November gibt es abends erneut eine Tagung. Der ETV-Präsident erklärt, er habe so viele Protestbriefe erhalten, dass eine Teilnahme der ETV-Mannschaft nicht in Frage komme. Der ETV-Beschluss bewirkt somit auch für die übrigen Verbände den Boykott der Spiele. 9. November: Athletenprotest Am 9. November treffen sich in Zürich 21 enttäuschte Athleten, telegrafisch unterstützt von weiteren 13 Wettkämpfern (vor allem aus der Westschweiz). Nach Analyse der Lage verlangen sie aus politischen, sportlichen und Fairness-Gründen eine Teilnahme. Der Präsident des IOC, Avery Brundage, beschwört telegrafisch die Verantwortlichen des SOC, auf den negativen Beschluss zurückzukommen. Auch die Ungaren selbst nehmen an den Spielen teil. 11. November: Teilnahmeentscheid Am 11. November wird erneut getagt. Mit 13:5 bei sieben Enthaltungen wird die Teilnahme der Schweizer in Melbourne beschlossen, auch bei nicht vollständiger Delegation. Der ETV zieht seine 13 Turner und Leichtathleten zurück (sie werden im folgenden Jahr durch den ETV mit einer Reise nach Brasilien «entschädigt»). Es bricht in der Deutschschweiz eine heftige Zeitungspolemik mit Artikeln und Leserbriefen pro und contra Teilnahme aus. 16. November: Kein Flugzeug! Die Teilnehmer, auch der Schreibende, warten mit gepacktem Koffer auf Fortsetzung auf Seite 32 unten.
31