Anti-doping prévention du dopage Anti-Doping
Bernhard Welten engagiert sich in der Dopingbekämpfung
Braver «Berner Giel» jagt böse Sünder Bernhard Welten ist im SAS Chef der «Technischen Kommission». Weit Aufsehen erregender ist sein Engagement gegen das Doping. Der Berner fürchtet grosse Namen nicht und verfolgt potenzielle Dopingsünder mit Beharrlichkeit. «Ich will fairen Sport», sagt er.
Wenn Bernhard Welten in jüngeren Jahren mit dem Team des SAS Bern Fussball spielte, erinnerte er irgendwie an den argentinischen Superstar Maradona. Wegen seinem Ballgefühl und auch ein bisschen aufgrund der optischen Wahrnehmung. Welten fühlte sich ob diesem Vergleich immer etwas geschmeichelt – und im Unterschied zum Argentinier hat der Berner SAS-ler bis heute nur marginal an Gewicht zugelegt. Auch braucht er nicht auf eine Radikal-Diät mit Magenband oder eine Kokain-Entzugskur zurückzublicken. Mit den Drogen auf du Welten kennt Kokain und andere Sport-Drogen aber aus seiner beruflichen Tätigkeit. Er geht als Mitglied der Fachkommission Dopingbekämpfung potenziellen Dopingsündern nach und versucht sie zu überführen, speziell wenn es nebst dem Laborbefund dazu auch noch juristische Schützenhilfe braucht. Im Rahmen der Sendung Sportpanorama auf Schweizer Fernsehen (SF
Bernhard Welten in der Sendung Sportpanorama vom 25. August 2005. Ab SF DRS
DRS) kam er Ende August zu einem prominenten Auftritt, als die Hintergründe zu Lance Armstrongs ominösen Dopingproben aus dem Jahre 1999 neu aufgerollt wurden. Lance Armstrong wich aus «Hören Sie. Ich habe sieben Jahre lang gesagt, ich habe nicht gedopt» antwortete der 7-fache Tour de France-Sieger (am 25. August 2005 in der Larry King Show auf CNN) ausweichend auf die Frage, ob er jemals unerlaubte Mittel genommen habe. Dies war das erste und bislang einzige Mal, dass sich Lance Armstrong öffentlich zu die-
Kaum eine Woche vergeht ohne Doping-Enthüllung «Der Radsport ist in den Klauen des Dopings, wenn nicht zu 100 Prozent, dann zu fast 100 Prozent. (...) viele schlucken alles, wirklich alles, um schneller zu sein», sagt Alessandro Donati im Interview mit der «Zeit». Der Italiener mit Jahrgang 1947 ist sein fast 30 Jahren Anti-Doping-Aktivist und von daher eine weltweite Kapazität. Der siebenfache Tour-de-FranceSieger Lance Armstrong, Tour-deSuisse-Sieger 2005 Aitor Gonzalez – das sind im Moment die Rad-
Dopingfälle, die zu reden geben. (...) Kaum eine Woche vergeht mehr ohne Doping-Enthüllung. Der Engländer Linton kippte 1886 beim Radrennen Bordeaux-Paris mit Aufputschmitteln tot vom Rad. Seit ihm die zweifelhafte Ehre gilt, das erste Dopingopfer des modernen Sports zu sein, war Doping zwar immer Teil der Sporthistorie. Aber noch nie kamen die Betrugsfälle so gehäuft ans Tageslicht wie heute. (...) Mva / JeM Quelle: «Neue LZ», 25. Oktober 2005
ser Affäre geäussert hat, nachdem sie die Französische Sportzeitung «L’Équipe» im August 2005 ins Rollen gebracht hatte. Sechs (eingefrorene) Dopingproben von Armstrong aus dem Jahre 1999 – bis zu den Olympischen Spielen in Sydney 2000 konnte EPO noch nicht nachgewiesen werden – waren letztes Jahr im Auftrag der Weltdoping-Agentur WADA positiv auf EPO getestet worden, die Ergebnisse wurden aber erst im Nachfeld der Tour de France 2005 publik. «Man sieht einmal mehr, dass auch hier Geld und Macht wichtiger sind als sportliche Fairness», erklärte Bernhard Welten gegenüber SF DRS und spielte darauf an, dass hier etwas vertuscht wird: «Ich nehme an, dass man die Chance haben wollte, Lance Armstrong ‹unbeschadet› in Pension zu schicken. Womit wir wieder bei der Theorie wären, dass er in der UCI, dem internationalen Radsportverband, einen ‹Schutzherr› hat.» Zur Erinnerung wies SF DRS darauf hin, dass es Bernhard Welten war, der vor drei Jahren den französischen Profi Richard Virenque des Dopings überführt hatte. Ob der Berner SAS-ler nun ein weiteres Radsport-Denkmal vom Sockel stösst? Roli Eggspühler
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