Nr 37 2002-2007

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Snowgliding

Kristianiaschwung auf verharschtem Schn ee vor dem Monte Rosa: NI'. 64 von insgesamt 126 Reihenbildern aus «Wunder des Schneeschuhs», dem M eisterwerk von Arnold Fanck und Hannes Schneider.

dienten Fancks die zwei Skifilme «Das Wunder des Schneeschuhs» und «Eine Fuchsjagd im Engadin» sowie der im Winter 1924 von Sepp Allgeier aufgenommene Skilehrfilm «Die weisse Kunst». In der Einleitung schreibt Fanck, dass die im Buch aufgestellte Theorie des Skilaufs, nämlich die sogenannte geduckte Stemm-Christiania-Technik, bekannter als Arlberg-Technik, sich noch als verbesserungswürdig herausstellen werde, dass aber in Bezug auf die Illustrierung das «Werk in der Sportliteratur wohl grundlegend genannt werden » dürfte. Genau so ist es. 1926 führten Dr. Ernst Baader und Hans Schneeberger mit dem Band «Sprunglauf - Langlauf» das Wunder des Schneeschuhs weiter. 1928 knüpfte Ingenieur Piero Ghiglione vom Sei Club Torino - er begleitete 1934 den SASler Andre Roch zum Höhenweltrekord auf Ski - mit «Lo sei e la tecnica moderna » an Fanckl Schneider an; mein Exemplar trägt folgende Widmung: «Herrn Walter Amstutz, hartnäckiger Pioneer für Abfahrt u. Slalom aber auch raffinierter Bergsteiger, welcher nun in Italien nicht nur bei den ski-Akademikern ganz bekannt ist, P. Ghiglione, St. Moritz 9. I 34.» Ebenfalls mit kinematografischen Reihenbildern arbeitete Dr. Fritz Reuel in «Neue Möglichkeiten im Skilauf. Ein Buch zur Förderung der Fahrtechnik» (1926); auf Seite 121 entdecken wir eine Vorwegnahme des berühmten Royal-Schwungs von Art Furrer, erst noch in Badehosen ausgeführt. Auf die Filmtechnik vertraute ebenfalls Lothar Gfrörer mit der «Steilhangtechnik» (1927) - auch ein Beispiel dafür, dass der damalige Skiboom nach immer spezielleren Werken verlangte (und umgekehrt) . Und Alfred Flückiger, unermüdlicher Schweizer Sänger des Skilaufs in der Zwischenkriegszeit, unter anderem als Redaktor der zweisprachigen, im November 1926 erstmals erschienenen Zeitschrift «Schweizer Winter», verfasste 1929 das Lehrbuch «Mein Skilehrer. Eine methodische Anleitung für die Hand des Skilehrers wie zum Selbstunterrichte.» Dabei hatte Henry Hoek 1921 am Schluss seines «Merkbuch für Schiläufer in 500 Sätzen» behauptet: «Grau ist alle Theorie! Auch die <Schi-Theorie>! Weiss und leuchtend aber ist der Schnee! Darum: Hinaus! Hinauf! Schi-Heil! » Das 46-seitige, mit Reklamen angereicherte Werklein publizierte der 1920 gegründete Bergverlag Rudolf Rother in München, der schon bald einmal eine unübersehbare Spur durch den Buchschnee zog. Die Lehrschriften sind studiert, die Ski gewachst, Skilehrer und Berge warten. Hand aufs Herz bzw. auf die Schijoppe: Sind wir auch fit genug? Für die nötige Fitness sorgten neben Flückiger und Zarn/Barblan Hans Leutert, Turn- und Sportlehrer an der Kantonsschule Zürich und patentierter Skilehrer mit «Ski-Turnen. Eine Anleitung für Leiter von Skiturnkursen und Geländekursen, und für den Selbst-Unterricht, sowie für Haus-Skigymnastik» (1926) sowie Heinrich Gruber, Sportunteroffizier der Reichswehr und ausbildender Schilehrer beim Schwäbischen Schneelaufbund, mit «Die Zweckgymnastik des Schiläufers» (1927) . Während der Schweizer empfiehlt, den Trockenkurs nur mit Ski- oder Bergkleidung zu absolvieren, die Krawatte jedoch abzulegen, macht der Deutsche d ie Übungen auf seitenfüllenden Fotos wortwörtlich füdliblutt vor.

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