Mensch & Medizin - Das Magazin der SHG-Kliniken Völklingen

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Im Schlaflabor Schlaflosigkeit und Abgeschlagenheit auf der Spur

Psychokardiologie Bindeglied zwischen Kardiologie und Psychosomatik

Elektronische Aufzeichnung des Schlafs findet die Ursachen gesundheitlicher Schäden Erkrankungen im Zusammenhang mit Schlafstörungen auskennt. Sie bittet die Patienten ganz zu Beginn der Diagnostik auch verschiedene Fragebögen auszufüllen, um seelische Ursachen gegebenenfalls schon einmal von körperlichen Ursachen abgrenzen zu können.

Die Leiterin des Schlaflabors, Oberärztin Ruth Dickmann (links) und Chefärztin

Das Schlaflabor hat drei sogenannte Polysomnografie-Plätze zur elektronischen Aufzeichnung des menschlichen Schlafs. Mit modernsten Mitteln können mehrere Funktionen des Schlafenden gleichzeitig aufgezeichnet werden, von Gehirnströmen über Bewegungen der Augen, Atmung und Bewegung des Mundes bis hin zu

Bewegungen des Oberkörpers. Die elektronische Erfassung der Daten im Computer bringt schließlich ein umfassendes Bild, das die Ärzte auswerten und für die Therapie verwerten. Modern und zudem recht bequem ist das Ambiente des Schlaflabors. „Schließlich sollen die Patienten und gegebenenfalls auch ihre Begleitung sich während ihres Aufenthalts ja wohlfühlen“, sagt Chefärztin Dr. Claudia Birkenheier.

Info: Interdisziplinäres Schlaflabor Tel. 06898 – 12 24 39

Dr. Claudia Birkenheier.

Das interdisziplinäre Schlaflabor ist eine Einrichtung zur Diagnostik und Therapie körperlicher und psychisch bedingter Schlafstörungen. Die Patienten werden von einem multiprofessionellen Team aus schlafmedizinisch geschultem Pflegepersonal, Ärzten und Psychologen betreut. m Schlaflabor erfolgen umfangreiche ärztliche Untersuchungen, wenn die Patienten über längere Zeit Probleme beim Ein- und Durchschlafen haben oder am nächsten Tag Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungs- und Konzentrationsminderung oder körperliche Beeinträchtigungen auftreten.

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Auch für Menschen, bei denen es während des Schlafens zu Schnar-

„Der jährliche Gesundheitstag für unsere Mitarbeiter ist ein wesentlicher Baustein unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Genauso wie die gemeinsame Teilnahme an regionalen Sportveranstaltungen.“

chen mit gelegentlichen Atempausen kommt und die sich in der Folge zunehmend erschöpft fühlen, ist eine Diagnostik im Schlaflabor erforderlich. Gesundheitliche Schäden aufgrund nächtlicher Atemregulationsstörungen können so abgewendet werden.

Karsten Trenz, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Brandschutz

Geleitet wird das Schlaflabor von Oberärztin Ruth Dickmann. Sie ist Somnologin, eine Spezialistin, die sich besonders gut mit

Gaby Lichtenberg und ihr Team kümmern sich darum, wie es für die Patienten nach dem Krankenhaus weitergeht s ist immer die ganze Familie, die von einer Krankheit betroffen ist und nicht nur der einzelne Patient, davon ist Gaby Lichtenberg, die Leiterin des Sozialdienstes und AHB-Büros, überzeugt. Eigentlich beginnt die Entlassung schon mit der Aufnahme des Patienten: „Sobald er stationär im Krankenhaus aufgenommen ist, ermitteln wir anhand der Diagnose und anderen Kriterien, welche Unterstützung für den Patienten möglich und notwendig ist“, sagt Lichtenberg. Sie und ihr Team organisieren dann die notwendigen Hilfen. Sollte eine Anschlussheilbehandlung, oft auch „Kur“ oder „Reha“ genannt, verordnet werden, wird diese noch während des Aufenthalts im Krankenhaus beantragt und ein Termin für die Patienten organisiert. „Mensch und Medizin“ sprach mit Gaby Lichtenberg über ihr Alltagsgeschäft und Neuerungen. M & M: Welche Neuerungen bringt das Entlassmanagement ab Oktober 2017? Lichtenberg: Ärzte, Krankenkassen und Kliniken haben einen Rahmenvertrag abgeschlossen, in dem das Entlassmanagement geregelt ist. Das behandelnde Krankenhaus ist ab Oktober 2017 verpflichtet für die Patienten eine lückenlose Anschlussversorgung rechtzeitig

zu koordinieren und zu organisieren. Hierzu gehören die medizinische Weiterbehandlung durch Haus- und Fachärzte, die Vermittlung von Pflegediensten oder Sozialstationen etwa zur Grundpflege oder Wundversorgung, die Vermittlung in eine Senioreneinrichtung oder Pflegeheim, das Besorgen von Alltagshilfen für die Hauswirtschaft und die Organisation von Anschlussheilbehandlung oder ambulante Rehabilitation. M & M: Ab welchem Zeitpunkt wird der Sozialdienst tätig? Lichtenberg: Sobald sich ein Patient oder die Angehörigen melden, werden wir aktiv. In der Regel ist es so, dass die Station oder die Ärzte den Sozialdienst informieren. In einem Erstgespräch wird der Patient über seine Ansprüche oder Möglichkeiten aufgeklärt. Viele sind sehr erfreut und nehmen die Hilfe an. Andere wiederum lehnen die Hilfe ab. Das wird natürlich auch akzeptiert. M & M: Was wird im Rahmen der Entlassung für die anschließende Versorgung organisiert? Lichtenberg: Hier bauen wir auch auf die Unterstützung der Angehörigen, weil sie den Patienten und sein Wohnumfeld kennen. Von ihnen erhalten wir oft wichtige Informationen, die uns bei der Planung helfen. Beispielsweise die

Im neuen Raum der Psychokardiologie: Chefärztin Dr. Claudia Birkenheier und die Leitende Psychologin Renate Reuber-Woll (l.).

Diagnostik und Behandlung, Beratung im Umgang mit Herzangst und körperlichen Symptomen, Achtsamkeit, Entspannungstechniken und auf die Krankheitssituation abgestimmtes körperliches Training. Kontakt: Ambulanz Psychokardiologie Tel. 06898 – 12 22 92

Geborgenheit gibt Halt und neuen Mut Jahresempfang des Zentrums für Psychiatrische Familienpflege

„Die Entlassung beginnt schon mit der Aufnahme des Patienten“ E

eder kennt Sätze wie „Mir ist schwer ums Herz“ oder „Mir bricht das Herz“. Unsere Sprache spiegelt wider, wie sehr körperliche Symptome und seelisches Empfinden zusammenhängen. Der Einfluss psychischer Faktoren ist im Zusammenhang mit Herzerkrankungen von großer Bedeutung. Sie können ihre Entstehung begünstigen; umgekehrt können Herzerkrankungen seelische Beschwerden auslösen, die den Heilungsprozess negativ beeinflussen. Hier kommt die Psychokardiologie als Bindeglied zwischen der Kardiologie und der Psychosomatik ins Spiel. Sie hat die Aufgabe Menschen, die von Herzerkrankungen betroffen oder bedroht sind, an der Schnittstelle beider Fachgebiete Hilfe anzubieten. „Unsere Ambulanz steht bereit, wenn Ängste ums Herz auch die Seele bedrohen oder krankmachen“, sagt Chefärztin Dr. Claudia Birkenheier. Unterstützt wird sie dabei von Oberarzt Stephan Bodenstedt und Diplom-Psychologin Bettina Wrede. Das Angebot der Sprechstunde: Psychosomatische

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Gaby Lichtenberg (2.v.r.) mit Karin Penkhues, Angela Schmitt und Gabi Grün.

Frage, welches Hilfsmittel momentan notwendig ist, wie es zu Hause aussieht, welche anderen Dienste zur Unterstützung organisiert werden können und was die Familie noch zusätzlich leisten kann. Einige Patienten können nach dem Krankenhaus nicht direkt nach Hause zurückkehren, beispielsweise weil sie alleine leben, Angehörige weit weg oder berufstätig sind und so die häusliche Pflege und Versorgung nicht sicherstellen können. Seit 2016 haben Versicherte, die nicht pflegebedürftig sind, das Recht auf Kurzzeitpflege bis zu vier Wochen oder Anspruch auf eine Haushaltshilfe. M & M: Und wie läuft die Entlassung ab?

Lichtenberg: Im Entlassungsgespräch bespricht der Arzt mit dem Patienten oder auch den Angehörigen die weitere Behandlung, gegebenenfalls auch die Nachsorge. Der Patient erhält einen Entlassbrief, in dem seine aktuelle Erkrankung und sein Krankheitsverlauf beschrieben sind. Die derzeitige Therapie und Empfehlungen für die Weiterbehandlung sind ebenso enthalten wie ein Medikamentenplan. Sollte der Patient am Wochenende entlassen werden und keine Möglichkeit haben, seinen Hausarzt aufzusuchen, erhält er vom Krankenhaus die Medikamente mit.

„Geborgenheit hilft heilen“, betonte Sonja Kirsch, Leiterin des Zentrums für Psychiatrische Familienpflege, beim Jahresempfang im Kongresszentrum. Erneut hatten sich zahlreiche Familien mit ihren Gästen eingefunden, um gemeinsam mit dem Team der Familienpflege ein paar gesellige Stunden bei einem leckerem Büffet und musikalischer Unterhaltung zu verbringen. ür psychisch kranke Menschen bewirke die Geborgenheit in den Gastfamilien eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität, so Kirsch. Zurzeit leben 31 Menschen in Gastfamilien oder bereiten sich gerade auf ihren Einzug dorthin vor. Wichtig ist, dass beide Seiten zusammenpassen. „Wir sind auch immer auf der Suche nach weiteren Gastfamilien und Gästen, um bei der Zusammenführung einen möglichst großen Pool zur Verfügung zu haben“, sagte die Diplompsychologin.

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Das Begleitete Wohnen in Familien ist eine Maßnahme der Eingliederungshilfe, die über das Landesamt für Soziales finanziert wird. Sie richtet sich an Menschen, deren akute Krankheitsphase abgeklungen ist, die aber zur Bewältigung des Alltags

noch Unterstützung brauchen. Die Gastfamilien, die für Aufnahme, Unterbringung und Verpflegung ihrer Gäste ein Entgelt erhalten, bieten einen strukturierten Tagesablauf und schaffen Geborgenheit. Gastgeber können auch Einzelpersonen oder Paare sein. Kontakt: Zentrum für Psychiatrische Familienpflege, Tel. 06898 – 12 24 58 Informationen zum Fachdienst auch im Internet unter www.vk.shg-kliniken.de

Sonja Kirsch (Bildmitte) ehrte langjährige Gastgeber und Gäste (von links): Marcel und Christa Faas (Schiffweiler), Bodo Arend und Christian Diwo (Siersburg) sowie Miriam Decker (Köllerbach) und Patrick Siegwart.


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