TITELTHEMA
Nadine Schwarz hat viel Spaß beim Fotografieren mit Kindern.
FOTOS: ULRIKE PAULMANN
Making of … E
igentlich war das Weihnachts-Fotoshooting mit dem Nachwuchs der Arbeitskollegin ganz anders geplant. „Doch dann schneite es nachts wie aus Eimern“, erinnert sich Nadine Schwarz lächelnd. So wurden alle anderen Konzepte beiseite geschoben, stattdessen ging’s direkt in die ganz in Weiß gehüllte Natur. Dort pustete die zu diesem Zeitpunkt sechseinhalb Jahre alte Tamia den feinen Schnee von ihren Händen, „er sah wie Puderzucker aus“. Dieser Termin machte sowohl der Fotografin als auch dem kleinen Model und ihrer Mama einen Riesenspaß, erinnert sich Nadine. „Das ist das Schöne beim Fotografieren mit Kindern, das kann man nicht planen, es kommt immer etwas anderes raus als gedacht.“ Die 36-Jährige liebt es, ganz unvorhergesehene Situationen gut zu meistern. Die Mutter des vierjährigen Liam hat Anfang Oktober den großen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die gelernte Informatikkauffrau hat ihren Job in einem Dienstleistungsunternehmen der Energiebranche gekündigt und ihr Hobby, das Fotografieren, zum Beruf gemacht. Ihr neuer Alltag sieht so aus, dass sie sich morgens ganz dem neuen Job widmet, zu tun gibt es jede Menge: „Und wenn ich Liam dann aus dem Kindergarten abhole, ist Schluss.“ Ihr Schwerpunkt liegt auf der Kinder- und Neugeborenenfotografie, dazu kommen andere „Familienthemen“ wie Familienporträts oder Hochzeitsfotografie. „Ich fotografiere schon ewig, habe mich autodidaktisch weitergebildet und zum Beispiel Workshops besucht und die Ausrüstung immer
weiter angepasst“, erzählt die gebürtige Schwalbacherin, die mit Mann und Sohn in Heusweiler lebt. 2014 meldete sie mit „Fotogenial Nadine Schwarz“ ein Gewerbe an. Nach der Anfrage eines Kindergartens wurde es mit der Zeit immer mehr: „Das ließ sich nicht mehr vereinbaren, auch nicht mit einem Teilzeitjob.“ Der Wunsch, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen und dem geliebten Hobby mehr Raum zu geben – das waren unter anderem die Gründe, warum sie sich schließlich entschied, ganz auf die Fotografie zu setzen. Und warum liegt ihr Fokus auf den Kleinen? „Ich habe immer schon Kinder geliebt“, sagt sie, „es macht total Spaß, mit Kindern zu arbeiten, sie sind ehrlich und authentisch.“ Nach einem Shooting mit Kindergartengruppen habe sie nicht selten Muskelkater, sagt sie: „Vor Lachen über die witzigen Sprüche der Kids.“ Nicht zuletzt Sohn Liam („mein liebstes Motiv“) ist es zu verdanken, dass Nadine Schwarz sich so auf das Thema Kinder spezialisierte und die Neugeborenenfotografie ins Portfolio mit aufnahm: „Wäre ich nicht selbst Mama geworden, hätte ich mich nie an ein paar Tage altes Baby rangetraut, hätte nicht gewusst, wie man es legt, wie man es anfasst und so weiter.“ Um die älteren Kinder möglichst natürlich abzulichten, geht die Fotografin gern raus ins Freie, „dann sind sie mehr sie selbst“. Bei weniger gutem Wetter gibt’s dann eben bunte Accessoires wie Gummistiefel, Regenschirm und Co., um das Ganze aufzupeppen. Und Nadine Schwarz baut
und bastelt zusammen mit ihrem Mann regelmäßig neue Utensilien zum jeweiligen Thema - vom Limonadenstand bis zur Schulbank. „Ich sehe es ja an meinem Sohn: Die Entwicklung der Kinder geht wahnsinnig schnell. Es ist einfach schön, Erinnerungen an all die verschiedenen Lebensphasen zu produzieren und einmalige Momente einzufangen“, sagt die fotografierende Mutter. Und so war auch für sie das SpontanShooting mit Tamia im plötzlich dick verschneiten Heusweiler etwas ganz Besonderes. ULRIKE PAULMANN
Im Internet: www.nadine-fotogenial.de
Nadine Schwarz FAMILIENMAGAZIN // 09
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