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punkt 3 – Ausgabe 15/2017 – 3. August
Sicherer Hafen für die Stadttore-Linie Modernisierte Meisterei Neubrandenburg macht Züge der RE 4 fit für die Fahrt Meisterei, das klingt nach traditionellem Handwerk – dabei ist die Meisterei Neubrandenburg, die zur in Rostock beheimateten Werkstatt von DB Regio Nordost gehört, mit modernster Technik für die Instandhaltung und Wartung der Züge auf der Linie RE 4 ausgerüstet. Die „Vier-Tore-Stadt“ Neubrandenburg ist mit ihren vier erhaltenen Stadttoren ein günstig gelegener Verkehrsknotenpunkt auf der Linie RE 4, die Lübeck und Stettin/Ueckermünde im Zwei-Stunden-Takt verbindet. Für Berliner ist die Linie RE 5 Richtung Stralsund, die ebenfalls über Neubrandenburg führt, der Zubringer in das 2014 von DB Regio Nordost übernommene sogenannte Ost-West-Netz. 2016 erhielt die Linie RE 4 den Namen „Stadttore-Linie“, denn auf der Strecke lassen sich zahlreiche sehenswerte Zeugnisse historischer Stadtbefestigungsanlagen besichtigen – vom berühmten Holstentor in Lübeck über Teterow, Malchin, eben Neubrandenburg und Pasewalk bis Stettin. Eigens für den neuen Verkehrsvertrag erstand DB Regio 17 neue Fahrzeuge der Firma Alstom, die seit Herbst 2015 auf der Strecke eingesetzt werden. Das Werk in Neubrandenburg, zusammen mit drei der Mitarbeiter, übernahm DB Regio von der Ostseeland Verkehr GmbH (OLA). Es dient als „sicherer Hafen“ für die
Instandhaltung der modernen „LINT-41“-Dieseltriebwagen gemäß den hohen Qualitätsanforderungen der Deutschen Bahn. Dafür ist das Werk mit Investitionen im mittleren sechsstelligen Bereich sukzessive modernisiert und auf den neusten Stand der Technik gebracht worden. So wird sichergestellt, dass stets sichere, zuverlässige und saubere Fahrzeuge auf der Strecke unterwegs sind. Das Team aus 13 Mitarbeitern, geleitet von Fertigungsmeister Stephan Singer, ist für alle regelmäßi-
Fertigungsmeister Stephan Singer verantwortet die Arbeit des 13-köpfigen Teams.
Die Hebebockanlage ermöglicht Arbeiten am Unterbau, etwa beim Austausch der Kühlflüssigkeit.
Die Züge der RE 4 bieten 110 Sitzplätze, Klimaanlage und Niederflureinstieg. Im Werk wird alles gründlich durchgecheckt.
Fotos (3): André Groth
gen Instandhaltungsarbeiten der Züge der RE 4 zuständig. Ebenso werden kleinere Mängel behoben, die unerwartet auftreten und von den Lokführern angezeigt werden. Ein „Dauerbrenner“ ist laut Singer beispielsweise die Wartung der WCs, bei denen unaufmerksames oder sogar mutwilliges Fahrgastverhalten zu Verstopfungen führt. Wenn nötig, können auch Züge der Linie RE 5 schnell einer Reparatur unterzogen werden. Jeweils zwei der zweiteiligen Triebwagen können gleichzeitig in der Halle auf den nebeneinanderliegenden Hebebockanlagen überprüft und repariert werden. Moderne Abgasabsauganlagen schützen die Gesundheit der Mitarbeiter, wenn der Motor läuft. Nagelneu ist die Radsatzwaage. Diese Vorrichtung sorgt in Verbindung mit einer speziellen Software dafür, dass die Radsätze – bestehend aus Radsatzwelle, zwei Rädern und den Radsatzlagern – gleichmäßig belastet werden. Neben der Werkshalle steht eine Waschhalle, in der die Züge auch von außen „schön gemacht“ werden, bevor sie wieder auf die Schiene kommen – frisch gewartet und gereinigt für das komfortable Fahrerlebnis. | M. Göttsching