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Generaldirektion

Genossenschaftliche Anliegen mit vereinten Kräften voranbringen

Neben der erfolgreichen Vertretung genossenschaftlicher Interessen brachte die Generaldirektion zahlreiche wichtige Projekte für das Südtiroler Genossenschaftswesen, aber auch für die verbandsinterne Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen voran.

Die Anerkennung des Raiffeisen Südtirol IPS als institutsbezogenes Sicherungssystem für Aufsichtszwecke, der Gesetzesentwurf zu den Bürgergenossenschaften oder die Änderung des Regionalgesetzes Nr. 1/2000 zur Anpassung der Voraussetzungen für die Leitungsorgane von Banken an die Gegebenheiten der Raiffeisenkassen: Ohne die aktive Netzwerkarbeit des Raiffeisenverbandes wären viele Erfolge für das Südtiroler Genossenschaftswesen nicht denkbar.

In der Generaldirektion des Verbandes laufen die Fäden zu den maßgeblichen Institutionen und Organisationen zusammen. Sie koordiniert die Vertretung in den wichtigen lokalen, nationalen und internationalen Gremien. Darunter fallen die Vertretung in den Nationalräten der Confcooperative und der Federcasse, aber auch die Vertretung im Verwaltungskomitee des Territorialen Solidaritätsfonds, in Mutual Help sowie in Cooperazione Salute, der Einrichtung für Gesundheitsabsicherung des größten italienischen Genossenschaftsverbandes. Auch im bilateralen Solidaritätsfond des NISF und in der regionalen Genossenschaftskommission sitzen Vertreter des Raiffeisenverbandes.

Im Berichtsjahr führte die Generaldirektion ihre Strategie der digitalen Reorganisation fort. „Der Raiffeisenverband wird mehr und mehr zum modernen Dienstleister. Dazu gehört eine einfache, aber effiziente Interaktion mit den Mitgliedern über digitale Kanäle“, sagt Generaldirektor Paul Gasser und verweist auf den für Herbst 2022 geplanten Start des neuen RVS-Kundenportals. Ein wichtiger Meilenstein hierzu war die Inbetriebnahme des Service Centers im Geschäftsjahr 2021.

Der Bedeutung der Digitalisierung und der Vernetzung in der Landwirtschaft wird mit der Errichtung eines Runden Tisches Rechnung getragen. Beim Runden Tisch handelt es sich um ein beratendes Gremium, des aus IT-Experten der landwirtschaftlichen Organisationen sowie des Raiffeisenverbandes besteht. Ziel ist es, im Bereich der Digitalisierung eine gemeinsame Sprache zu finden, d.h. einen effizienten Austausch zwischen den landwirtschaftlichen Akteuren zu gewährleisten, Schnittstellen zu erfassen und Handlungsfelder abzuleiten.

Dieselbe Zielsetzung verfolgt der Raiffeisenverband mit der Einrichtung eines Runden Tisches IT für den Raiffeisen Südtirol IPS Verbund. Da die Verbundpartner den Raiffeisenkassen unterschiedliche, aber auch gemeinsame Dienstleistungen anbieten, erweist es sich als zweckmäßig, organisationsübergreifend die IT-Prozesse und -Systeme abzustimmen und relevante Entscheidungen zu koordinieren.

„Der Raiffeisenverband wird mehr und mehr zum modernen Dienstleister.“

Paul Gasser, Generaldirektor

Mit der Erarbeitung eines Regelwerkes zur koordinierten Zusammenarbeit der Raiffeisenkassen untereinander und mit den Verbundpartnern konnte die konkrete Ausgestaltung des Projekts „Weiterentwicklung der Raiffeisenkassen – Zukunftsbild“ sichergestellt werden.

Einen strategisch wichtigen Impuls zur Entwicklung des Genossenschaftswesens nach der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen setzte die Generaldirektion mit dem Projekt zur Positionierung des Raiffeisen-Giebelzeichens als Genossenschaftsmarke. Das Giebelzeichen mit den gekreuzten Pferdeköpfen soll als Zeichen genossenschaftlichen Denkens und Handelns verstärkt ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden. Es soll zum Symbol eines auf Solidarität und Demokratie bauenden Wirtschaftens sein, in dem nicht nur das Individuum Vorteile genießt, sondern auch die Gemeinschaft.

Auch Raiffeisen Welfare, die Plattform für Leistungen der betrieblichen Wohlfahrt konnte im Berichtsjahr für die Mitarbeitenden des Raiffeisen Südtirol IPS Verbundes umgesetzt werden. „Mitarbeitende können damit einen Teil ihrer Entlohnung in Form von Sachleistungen von vorwiegend lokalen Unternehmen und Mitgliedsgenossenschaften beanspruchen, ohne Abzug von Steuern und Sozialabgaben“, erklärt Vizedirektor Christian Tanner.

Großes Gewicht legt die Generaldirektion auf die Koordination der Interessen der Energiegenossenschaften und sorgte im Berichtsjahr für die Einrichtung des Koordinierungsausschusses Energie. Mit dem neuen Gremium können die Interessen der Energiegenossenschaften noch besser koordiniert und der Sektor effizient vertreten werden.

Akzente wurden im Bereich der Personalentwicklung gesetzt. Neben einer gezielten Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden und der Führungskräfte werden offene Führungspositionen möglichst mit internen Nachwuchskräften besetzt. So übernahm Luisa Nena am 1. Oktober 2021 die Leitung des Bereichs Personal & Arbeitsrecht.

Auch erfolgreich ausgehandelte Kollektivverträge sind das Ergebnis aktiver Interessenvertretung und gelebter Sozialpartnerschaft. Dem Raiffeisenverband in seiner Funktion als Arbeitgebervertreter seiner Mitgliedsgenossenschaften ist es 2021 gelungen, auf gesamtstaatlicher und lokaler Ebene ausgewogene kollektivvertragliche Vereinbarungen zu treffen.

Hervorzuheben ist, dass auch im zweiten Jahr der Pandemie die Tätigkeit und eine Vielzahl an Projekten planmäßig weitergeführt werden konnten. Wie gewohnt bot der Raiffeisenverband seinen Mitgliedern eine umfassende Betreuung und Unterstützung, auch wenn die pandemiebedingten Vorschriften hier stets breiten Raum einnahmen. „Immer wieder hat es Änderungen und neue Sicherheitsprotokolle gegeben, die man einhalten musste. Hinzu kam, dass fast alle Veranstaltungen in digitaler Form durchgeführt werden mussten“, erinnert Christian Tanner an die organisatorischen Herausforderungen im vergangenen Geschäftsjahr.

In Zeiten rascher Veränderungen kommt der Aus- und Weiterbildung besondere Bedeutung zu. Der der Vizedirektion unterstellte Fachbereich Aus- und Weiterbildung organisierte zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen, wie den Zertifizierungs-Lehrgang für EIP (European Investment Practitioner) oder den neu konzipierten Online-Lehrgang Datenanalyst. Insgesamt stieg der Anteil an E-Learnings stark an. Mehr als 2.100 Mitarbeitende nahmen an rund 25 ELearnings der Themenbereiche MiFID II, Wohnimmobilienkredite, Arbeitssicherheit, Microsoft Office, Softskills und Antigeldwäsche teil.

Der im Berichtsjahr neu gegründete Koordinierungstisch Aus- und Weiterbildung bringt die Verbundpartner zusammen, um deren Aktivitäten im BeChristian Tanner, Vizedirektor

reich der Weiterbildung zu koordinieren und effizient zu steuern.

Eine besondere Herausforderung stellte die Abwicklung der vielen Förderanträge an den Fondo Formazienda dar. Formazienda bietet den Mitgliedern die Möglichkeit, Fördergelder für Projekte in der Aus- und Weiterbildung zu beanspruchen. Im Berichtsjahr wurden 50 Bildungsmaßnahmen von Mitgliedsgenossenschaften in Höhe von 380.000 Euro gefördert.

Im März 2021 wurde das Audit für die Re-Zertifizierung des Fachbereichs Aus- und Weiterbildung im Sinne der Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001:2015 durchgeführt. Das Audit bestätigte die hohe Qualität und die professionelle Umsetzung der Weiterbildungsveranstaltungen des Fachbereichs.

„Immer wieder hat es Änderungen und neue Sicherheitsprotokolle gegeben, die man aufbereiten musste.“

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