rottenplaces Magazin 3/2016

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DER Archivar DER „TOTEN ORTE“ nachgefragt

Thomas Kemnitz. Foto: Richard Kurc

THOMAS KEMNITZ

Thomas Kemnitz entdeckte seine Leidenschaft für »ungenutzte Architektur« 1988, als er als junger Maschinenbau-Student und Hobby-Fotograf die ersten Schwarzweissaufnahmen der Betonrelikte der Trogbrücke des Mittellandkanals bei Magdeburg machte. Als modernes Baumaterial des 20. Jahrhunderts repräsentiert Beton für Kemnitz die aufgewandte Energie und Arbeitskraft. Mit dem Fall der Mauer konnte er nicht nur das ungeliebte Maschinenbau-Studium gegen ein Mediendesign-Studium im damaligen Westberlin eintauschen, es gab auf einmal eine

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Vielzahl überflüssiger Industrieanlagen, Kasernen, Bunker, Kultur- und Sozialbauten, deren Zukunft ungewiss war und die ihn magisch anzogen. Erst begann die fotografische »Sammelleidenschaft«, später vollzog sich ein Perspektivwandel, die Kenmitz »Heimatkunde 2.0« nennt. Im Rahmen seines Studiums erblickte VIMUDEAP (Virtual Museum of Dead Places) das Licht der Welt. 20 Jahren später verfügt das Portal über eine anspruchsvolle Sammlung, die nicht nur ungenutzte Bauten präsentiert, sondern ein spezielles Abbild unserer Welt liefert, das Fragen aufwirft.


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