Portfolio / Julian Bertram

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so dass ein direkter emotionaler Anspruch entsteht, der den Besucher zu einem Teil des Raumes werden lässt. Dieses Gefühl wird dadurch hervorgerufen, dass konstruktive und technische Störfaktoren nicht wahrnehmbar sind. Wie bei einer Architekturstudienübung niedriger Semester, konzentriert man sich zunächst auf den Raum, technische Details spielen keine Rolle. Im vollendeten Entwurf sind natürlich alle Elemente eines Gebäudes bedeutend, so dass klar wird, wie komplex einerseits beide Entwürfe sein müssen, da alle notwendigen Faktoren berücksichtigt wurden und wie viel Wert andererseits auf den reinen Raum gelegt wird, da das komplexe Gefüge nicht direkt zu erkennen ist. Beide Entwürfe wirken in der Begehung atemberaubend einfach, entstammen aber doch einem sehr komplizierten und dennoch sinnvollen System. Oft verhält es sich in zeitgenössischen Bauten andersherum, da die notwendigen und komplexen Elemente sichtbar bleiben, um beispielsweise die bedeutende ingenieurtechnische Leistung zu zeigen. Das Gebäude wird dadurch aber keineswegs anschaulicher erklärt, sondern sorgt für unbehagliche Verwirrung. Viel schlimmer ist aber, dass dadurch vom eigentlichen Raum


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