Leseprobe Alles Liebe

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Peter G端thler

Alles Liebe Bibelkurs mit 8 Lektionen f端r Einzelne und Gruppen


Für meine geliebte Frau Joanie:

„Viele Töchter haben sich als tüchtig erwiesen, du aber übertriffst sie alle!“ Sprüche 31,29



Falls nicht anders angegeben, sind die Bibelstellen zitiert nach der Revidierten Elberfelder Bibel 2006 © SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten SCH2000: Schlachter-Übersetzung Version 2000, © 2003 Genfer Bibelgesellschaft MEÜ: Menge-Übersetzung, Text von 1939, übersetzt von Hermann August Menge, © 1994 Deutsche Bibelgesellschaft NEÜ: bibel.heute, Neue Evangelistische Übersetzung, Karl-Heinz Vanheiden, © 2010 Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg

Güthler, Peter Alles Liebe Bibelkurs mit 8 Lektionen für Einzelne und Gruppen

ISBN 978-3-95790-013-5

© 2014 rigatio Stiftung gGmbH Satz und Gestaltung: rigatio Bildernachweis: Titel: Soulness / photocase.de; S. 14: morningside / photocase.de; S. 25: Cattari Pons / photocase.de; S. 26: Nordreisender / photocase.de; S. 37: pollography / photocase.de; S. 38: A. Schuppener; S. 49, S. 50: kemai / photocase.de; S. 61, S. 75: misterQM / photocase.de; S. 62: s11 / photocase.de; S. 76: sajola / photocase.de; S. 91: jba / photocase.de; S. 92: DWerner / photocase.de; S. 108/109: Susann Städter / photocase.de; S. 110: suze / photocase.de; S. 125: zabalotta / photocase.de; S. 126: markusspiske / photocase.de; S. 138 rolleyes / photocase.de; S. 142: kallejipp / photocase.de Druck: Kösel, Altusried


Inhalt Alles Liebe............................................................................................................................. 7 Einführung.......................................................................................................................... 10

Lektion 1 Die Frage der Autorität.......................................................................................................15 Tausche Murmeln gegen Schokolade.............................................................................. 25

Lektion 2 Beziehungsfähig werden................................................................................................... 27 Man(n) will nicht erwachsen werden................................................................................37

Lektion 3 Liebe verstehen.................................................................................................................. 39 Das Mädchen mit der Rose................................................................................................ 49

Lektion 4 Reinheit bewahren (1).........................................................................................................51 Josh und Gloria und Debbie................................................................................................61

Lektion 5 Reinheit bewahren (2)........................................................................................................ 63 Zurück zu den Schweinen..................................................................................................75

Lektion 6 Die Auswahl treffen............................................................................................................77 Ein schlimmes Übel.............................................................................................................91

Lektion 7 Wegweiser erkennen......................................................................................................... 93 Von Gott verbunden........................................................................................................ 108

Lektion 8 Übereinkommen.................................................................................................................111 Zutaten für eine erfüllende Ehe......................................................................................125

Anhang Die Ehe – Gottes Plan für die meisten!............................................................................129 Single – und doch zufrieden!........................................................................................... 131 Pornografie – verirre dich nicht! ..................................................................................... 137 Endnoten............................................................................................................................145


Bei der Partnerwahl solltest du so vorsichtig sein wie ein blinder Mann, der gerade dabei ist, eine Klapperschlange zu melken.

Otis Jean Gibson (1921-2006), Gemeindeleiter, Seelsorger und Autor


Alles Liebe

Alles Liebe! Einem anderen Alles Liebe zu wünschen – etwa zum Geburtstag – kostet nicht viel. Schließlich lassen sich diese zwei Wörter in einem kurzen Augenblick unter eine Glückwunschkarte kritzeln. Ganz anders sieht die Sache schon aus, wenn du dem Umschlag einen Hundert-Euro-Schein beilegst. Mit dem kann der andere nämlich mehr anfangen als mit einer nett gemeinten, aber schnell daher gesagten Floskel …

Das Geschenk Auch ich bin angetreten, dir Alles Liebe zu wünschen, und zwar für deinen Weg der Partnerwahl. Auch hier kommt es natürlich auf das „Geschenk“ an, das mit meinen guten Wünschen einhergeht. Und das stammt eigentlich gar nicht von mir, sondern von Gott: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten“ (Jak 1,17). Auch Gott wünscht dir nicht nur Alles Liebe bei der Liebe, sondern er hat in der Bibel ein kostbares „Paket“ mit Ratschlägen und Verheißungen für dich geschnürt. Sie sind wertvoller als ein Hundert-Euro-Schein und sogar noch besser „als Tausende von Gold- und Silberstücken“ (Ps 119,72). Sein Wort gibt dir Orientierung bei einer der weitreichendsten Entscheidungen deines Lebens.

Die Reihenfolge Auf den folgenden Seiten habe ich wesentliche Aussagen der Heiligen Schrift zum „Thema Nr. 1“ zusammengestellt. Beim Lesen wirst du merken, dass es für die Partnerwahl kein einfaches Schema gibt. Du solltest dieses Arbeitsmaterial also nicht mit der Bauanleitung für ein Modellflugzeug verwechseln, in der detailliert erläutert wird, wie du vorgehen musst, um zum Ziel zu gelangen. Und doch gibt es eine Parallele zu einer Bauanleitung. Denn auch beim Thema Partnerwahl ist es entscheidend, in welcher Reihenfolge du vorgehst. Joe Stowell, Mitarbeiter von Radio-Bible-Class-Ministries, berichtet: „Eines meiner Hobbys als Junge war der Bau von Modellflugzeugen. Das Erste, was ich entdeckte, wenn ich eine neue Verpackung öffnete, war die Bauanleitung. Aber ich dachte überhaupt nicht daran, mich nach ihr zu richten. In meinen Gedanken wusste ich nämlich schon ganz genau, wie ich das Modell zusammenbauen musste. Nachdem ich ein paar Teile zusammengeklebt hatte, merkte ich jedoch, dass ich eine wichtige Sache vergessen hatte, wie z. B. den Piloten ins Cockpit zu setzen. – Wir kommen leicht auf den Gedanken, wir bräuchten keine

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Anleitungen für unser Leben. Erst später erkennen wir, dass wir eine Sache in den Sand gesetzt haben. Genau deshalb lehrte Jesus, weise Menschen würden ein sicheres, stabiles und bedeutsames Leben aufbauen, indem sie seinen An1 weisungen folgen.“ Auf die Reihenfolge kommt es also an, und dass du Anweisungen befolgst. Das gilt für den Modellbau wie für die Partnerwahl.

Die Alternative Gegenüber Christen gibt es eine Menge Vorurteile. Manche meinen zum Beispiel, sie seien spießig, langweilig und würden alles verbieten, was Spaß macht – besonders was die Themen Sex und Beziehungen betrifft. Doch genau das Gegenteil ist wahr: Christen, die nach dem „Modell der Liebe“ vorgehen, das du auf den folgenden Seiten kennenlernen wirst, verpassen nichts! Weil sie aber die richtige Reihenfolge einhalten, ersparen sie sich viele schmerzhafte Erfahrungen und können das, was sich ihr Schöpfer für sie ausgedacht hat, in seiner ganzen Fülle genießen! Im Vergleich zum „Modell der Welt“, das zwar mit schnellem Vergnügen lockt, aber oft in langanhaltender Enttäuschung endet, ist das „Modell der Liebe“ eine echte Alternative – die bessere Alternative!

Der Kurs Dieser Kurs ist für das Einzel- und Gruppenstudium geeignet. Den meisten Gewinn wirst du aber haben, wenn du dich mit anderen über das Gelesene austauschst. Für die Bearbeitung der folgenden Lektionen gibt es eine empfohlene Reihenfolge, durch die der Kurs besonders effektiv ist: • Bearbeitung zu Hause: Am besten ist es, wenn du die jeweilige Lektion vor dem gemeinsamen Kurstreffen genau durchliest und die Fragen bearbeitest. Die Bibelstellen sollen dir helfen, die Gedanken Gottes zum jeweiligen Thema kennenzulernen und in deinem Leben anzuwenden. Deine Ergebnisse dienen als Grundlage für das Gespräch mit anderen. • Gespräch in der Gruppe: Während des Kurstreffens kannst du deine eigenen Gedanken mitteilen und von den Entdeckungen der anderen lernen. Der Diskussionsleiter erklärt und verdeutlicht den Inhalt der Lektion und fasst die Ergebnisse der Gruppe zusammen. Ideal wäre es, wenn euch dabei auch ein erfahrenes Ehepaar für Fragen zur Verfügung stehen würde. Besonders beim Treffen zu

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Alles Liebe

Lektion 7, wo es um Gottes Führung geht, können die Kennenlern-Geschichten verschiedener Ehepaare für die Teilnehmer ermutigend sein. • Anwendung in der Praxis: In einer Redensart heißt es: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!” Es reicht nicht aus, wenn du deinen Kopf mit Lebensweisheiten vollstopfst, selbst wenn sie aus der Bibel stammen. Gottes Wort wird deinem Leben nur dann den richtigen Kurs geben, wenn du dich auch nach seinen Anweisungen richtest. Der Herr Jesus Christus bringt das in Matthäus 7,24 zum Ausdruck: „Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.”

Das Zusatzmaterial

Weisheit besteht nicht so sehr darin, dass man weiß, was man letztendlich tun will, sondern in der Erkenntnis, was als Nächstes zu tun ist. Herbert Hoover (1874 – 1964),

Unter www.rigatio.com findest du Zusatzmaterial zum kostenlosen Download: • Lösungsvorschläge für die Fragen und Aufgaben, die du in den nächsten Lektionen bearbeiten wirst. • Bevor die Reise losgeht – ein Fragebogen zum näheren Kennenlernen (siehe Lektion 8, Übereinkommen, S. 111) Und nun: „Alles Liebe“ bei der Liebe und der Bearbeitung des Kurses wünscht dir Peter Güthler

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31. Präsident der Vereinigten Staaten


ALLES LIEBE

Einführung Aus dem Mund von Kindern Kinder machen manchmal witzige Aussagen über die Beziehung zwischen Mann und Frau. Im Internet stieß ich auf die folgenden Zitate von Jungen und Mädchen. Hör zu, was sie über die Liebe, über Rendezvous und übers Heiraten zu sagen haben: • Über das Verlieben äußert sich Mae (9): „Niemand weiß genau, warum es passiert. Aber ich habe gehört, dass es etwas damit zu tun hat, wie du riechst. Darum sind Parfüms und Deos so beliebt.“ Glenn (7) ist vorsichtig, wenn es um dieses Thema geht. Der Grund: „Wenn‘s beim Verlieben ähnlich läuft wie beim Buchstabieren lernen, möchte ich nichts damit zu tun haben. Es dauert einfach zu lange.“ • Wann darf man jemanden küssen? Kurt (7) hat gehört: „Das Gesetz sagt, dass du 18 sein musst. Ich würde also die Finger davon lassen.“ Henri (8) – noch von der alten Schule – ist überzeugt: „Wenn du eine Frau küsst, musst du sie heiraten und mit ihr Kinder haben. So ist das eben.“ • Zur Frage: „Was ist besser: Heiraten oder allein bleiben?“ sagt Anita (9): „Für Mädchen ist es besser, wenn sie alleine bleiben, aber nicht für Jungs. Jungs brauchen jemanden, der hinter ihnen her aufräumt!“ „Single bleiben ist besser“, meint Kirsten (10). „Schon allein deshalb, weil ich keine Windeln wechseln will.“ • Über das richtige Heiratsalter gehen die Meinungen auseinander. Max (8) ist überzeugt: „Es gibt kein ‚bestes Alter‘ zum Heiraten. Man muss wirklich blöd sein, um heiraten zu wollen.“ Tim (5) dagegen kann es kaum erwarten: „Wenn ich erst mal aus dem Kindergarten raus bin, suche ich mir eine Frau und heirate.“ • Doch wie entscheidet man, wen man heiratet? „Man muss jemanden finden, der die gleichen Sachen mag“, sagt Timo (8). „Wenn du gerne Fußball magst, muss sie auch mögen, dass du gerne Fußball guckst und dann die Chips und das Bier bringen.“ Christine (9) dagegen meint, die Sache sei ohnehin schon klar. Denn schließlich bestimme man „nicht wirklich selbst, wen man heiratet. Gott entscheidet das für 2 dich lange im Voraus und dann wirst du sehen, wen er dir da an den Hals hängt.“ Die Naivität der Kleinen bringt uns zum Schmunzeln. Doch oft sind auch die Vorstellungen „älterer Semester“ zu den erwähnten Themen ziemlich seltsam: • Der österreichische Schriftsteller Hans Lohberger (1920–1979) z. B. schien den Glauben an eine lebenslange Liebe zwischen Mann und Frau verloren zu haben. Er schrieb: „Die Liebe ist das einzige Märchen, das mit keinem ‚es war einmal‘ 3 beginnt – aber schließt.“ • Seltsam mutet auch die Vorstellung von Treue an, die der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat. Er sagte: „Alle zehn Jahre brauche ich Ab5 wechslung. Dazwischen bin ich treu.“

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Einführung

• Auch der Vorschlag des Münchner Kommunikationspsychologen Stephan LerMer hat mit der ursprünglichen Idee von Ehe nichts mehr zu tun: „Die meisten Ehen zerrütten im vierten Ehejahr“, stellt er fest. „Ich plädiere für eine Ehe, die nach vier 5 Jahren einfach ausläuft, sofern sie nicht von beiden Ehepartnern verlängert wird.“ Bei solchen Vorbildern verwundert es nicht, dass auch unter vielen jungen Leuten eine erschreckende Orientierungslosigkeit herrscht, wenn es um Themen wie Liebe und Partnerwahl geht. Viele sehnen sich von Herzen nach einer glücklichen, lebenslangen Beziehung, kennen aber nicht einmal die grobe Richtung, die sie dazu einschlagen müssen. Ihr Verhalten erinnert an den Betrunkenen, der einen Vorübergehenden fragte: „Entschuldigen Sie, bitte. Wo bin ich hier eigentlich?“ – „Ecke Amselstraße/Flößerweg.“ – „Einzelheiten interessieren mich nicht“, antwortete der Betrunkene. „In welcher Stadt bin ich?“ Die US-amerikanische Autorin und Referentin Elisabeth Elliot (*1926) stellte einmal fest: „Die allgemeine Suche nach der Liebe […] scheint […] einem Minenfeld zu gleichen – einem höchst gefährlichen Ort, den man nur mit einem Führer durch6 queren kann, der sich auf diesem Terrain auskennt.“ Jesus Christus möchte dieser „Führer“ sein. In Psalm 32,8 verspricht er denen, die sich ihm anvertrauen: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du gehen sollst; ich will dir raten, mein Auge ist über dir.“ Einige seiner „Wegweiser“ wirst du in den folgenden Kapiteln kennenlernen: • Die Frage der Autorität: Wer bestimmt, wo‘s langgeht? • Beziehungsfähig werden: Wie wirst du eine gute Partie? • Liebe verstehen: Was ist Liebe und was nicht? • Reinheit bewahren (1): Weshalb solltest du warten? • Reinheit bewahren (2): Wie kannst du rein bleiben? • Die Auswahl treffen: Wie wird aus der Wahl keine Qual? • Wegweiser erkennen: Wie führt Gott? • Übereinkommen: Vorwärts – aber richtig! In den folgenden acht Lektionen wirst du immer wieder auf Appelle, Ermahnungen und Warnungen stoßen, die du bei diesem Thema vielleicht gar nicht erwartet hättest. Vielleicht steigen beim Lesen ähnliche Gedanken bei dir auf wie bei den Jüngern in Matthäus 19. Nachdem ihnen Jesus klar gemacht hat, dass Ehescheidung keine Option ist (vgl. Mt 19,7-9), folgern sie: „Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten“ (Mt 19,10).

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ALLES LIEBE

Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist. Louis Pasteur (1822–1895), französischer Chemiker und Mikrobiologe

Doch diese Schlussfolgerung wäre nicht richtig. „Die Ehe [ist] etwas […], was Gottes 7 Willen für die meisten von uns entspricht“ , und sie ist eines der wundervollsten Geschenke, die Gott dem Menschen gemacht hat. Der deutsche Reformator Martin Luther (1483–1546) stellte fest: „Es gibt keine schönere, freundlichere und bezauberndere Verbindung oder Gemeinschaft als eine gute Ehe.“ Auch die Heilige Schrift ist voll von Lobgesängen auf sie. In Sprüche 18,22 heißt es z. B.: „Wer eine Frau gefunden [– und das gilt umgekehrt auch für einen Ehemann –], hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von dem HERRN“ (siehe auch Spr 5,15-19; Pred 9,9). Mehr zu den Vorzügen der Ehe findest du in Anhang I, Die Ehe – Gottes Plan für die meisten (S. 127). Um dich eines Tages an einer guten Ehe erfreuen zu können, solltest du bereits auf dem Weg dorthin zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Dieser Kurs will dir dabei helfen.

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Welche Kriterien sind für dich bei der Wahl deines zukünftigen Ehepartners wichtig? Kreuze an:

q Er/Sie sollte gut aussehen. q Er/Sie sollte jünger als ich sein. q Er/Sie sollte älter als ich sein. q Er/Sie sollte denselben Bildungsstand haben. q Er/Sie sollte denselben sozialen Stand haben. q Er/Sie sollte denselben Lebensstandard haben. q Er/Sie sollte die gleichen Interessen und Hobbys haben. q Er/Sie sollte die gleichen Lebensziele haben. q Er/Sie sollte einen guten Charakter haben. q Er/Sie sollte neues, ewiges Leben aus Gott haben (vgl. Joh 3). q Er/Sie sollte Jesus im Alltag nachfolgen. q Er/Sie sollte aus der gleichen Gemeinderichtung kommen. q Wir sollten uns gut miteinander unterhalten können. q Wir sollten ineinander verliebt sein. q Meine Eltern sollten ein Ja zu ihm/ihr haben. q Sonstiges

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Einf체hrung

W채hle die drei Kriterien aus, die dir am wichtigsten sind. Begr체nde deine Auswahl. 1

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Der wahre Nachfolger Christi fragt nicht: „Was kostet es mich, wenn ich diese Wahrheit annehme?“ Er sagt vielmehr: „Das ist die Wahrheit. Gott helfe mir, in ihr zu leben, was auch immer kommen mag!“

A. W. Tozer (1897-1963), amerikanischer Pastor und Autor


Lektion 1

Die Frage der Autorität Wer bestimmt, wo’s langgeht?

Als ich an der Technischen Universität in Freising Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel studierte, beobachtete ich ein interessantes Phänomen: Einige der Studenten, die zusammen mit mir im Hörsaal saßen, schienen überhaupt kein echtes Interesse an den Vorlesungen zu haben. Manche „nutzten“ die Zeit, um einen Pullover zu stricken oder ihr Federmäppchen mit dem Kugelschreiber zu verzieren. Andere hörten dem Dozenten zwar zu, machten sich aber – im Gegensatz zu ihren Kommilitonen – keine Notizen. Im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass es tatsächlich zwei Gruppen von Studenten gab: • Die einen waren fest entschlossen, später einmal den Beruf eines Lebensmitteltechnologen auszuüben. Sie wussten, dass sie das, was sie in den Vorlesungen und Praktika über Chemie und Verfahrenstechnik lernten, später einmal im Berufsalltag anwenden würden. Deshalb waren sie bei den Vorlesungen konzentriert bei der Sache, machten sich Notizen und bereiteten den Stoff zu Hause nach. • Die andere Gruppe dagegen bestand aus Leuten, die diesen Entschluss niemals gefasst hatten. Einige hatten den Studiengang nur deshalb belegt, weil ihr Notendurchschnitt für ihren Traumberuf nicht ausgereicht hatte. Andere, für die das Thema zunächst interessant geklungen hatte, merkten nach einer bestimmten Zeit, dass ihnen die Fächer doch nicht lagen. Für sie stand fest: „Ich werde einmal

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ALLES LIEBE etwas ganz anderes machen – ich weiß nur noch nicht was!“ – Es liegt auf der Hand, dass fast keiner von ihnen die Prüfungen zum Vordiplom bestand … In den nächsten Kapiteln wird es darum gehen, was Gott in seinem Wort über Themen wie Liebe, Reinheit oder Partnerwahl sagt. Bevor du loslegst, solltest auch du dir eine grundsätzliche Frage stellen. Sie lautet: „Bin ich entschlossen, das zu tun, was Gott mir sagt – koste es, was es wolle?“ Du wirst von diesem Kurs nur dann profitieren, wenn du diese Frage mit Ja beantworten kannst. Ansonsten wird es dir voraussichtlich so gehen, wie vielen meiner Kommilitonen damals: Das, was du hörst, wird in deinem Leben kaum Spuren hinterlassen, und es ist fraglich, ob du die Prüfungen bestehen wirst, die auf dich zukommen. Wer bestimmt in deinem Leben, wo‘s langgeht? Was willst du tun?

Mit deinen Sünden Die Ursache für alle Verwirrung und Not im Bereich menschlicher Beziehungen ist die Sünde. „Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1Jo 3,4), der Verstoß gegen die Maßstäbe, die Gott in seiner Weisheit und Liebe für uns aufgestellt hat. Während alle Menschen Sünder sind (vgl. Röm 3,23), gibt es doch zwei Kategorien von Sündern:

Verlorene Sünder Von dem evangelischen Theologen Albert Schweitzer (1875–1965) stammt das Zitat: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“ Er hat recht. Christ wirst du auch nicht, indem du versuchst, ein „christliches“ Leben zu führen (vgl. Eph 2,8-9). Christ wirst du in dem Moment, in dem dir Christus deine Sünden vergibt und zum Herrn deines Lebens wird. Um das zu erfahren, musst du die folgenden Wahrheiten erkennen, glauben und anwenden: • Du bist Sünder. Gott muss dich richten, weil er gerecht ist (vgl. Ps 119,137), und „der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6,23). • Du selbst kannst an deiner Lage nichts ändern. Sogar deine „Gerechtigkeit [ist vor ihm] wie ein beflecktes Kleid“ (Jes 64,5), und „aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden“ (Röm 3,20). • Doch du bekennst Gott deine Vergehen und setzt dein ganzes Vertrauen darauf, dass Christus am Kreuz für deine Schuld bezahlt hat, „der Gerechte für die Ungerechten“, um dich zu Gott zu führen (vgl. 1Petr 3,18). • Und schließlich machst du ihn zum Herrn über alle Bereiche deines Lebens. Denn „für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“ (2Kor 5,15).

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Lektion 1: Die Frage der Autorität Ich weiß nicht, wie dein Leben bisher ausgesehen hat. Vielleicht denkst du dir: „Meine Schuld ist zu groß! Wie könnte Gott mir jemals vergeben?“ Der englische Erweckungsprediger George Whitefield (1714–1770) sagte dazu: „Was wäre, wenn du die Sünden von tausend Menschen, ja, die einer Million von Welten begangen hättest? Die Gerechtigkeit Christi würde sie zudecken, und das Blut Christi würde dich reinwaschen von aller Sündenschuld!“ Woher Whitefield das weiß? Gott selbst hat es ihm verraten. Auch du darfst also mit deiner Schuld zu Jesus kommen!

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Welche Verheißungen Gottes findest du in den folgenden Versen?

Jeremia 33,8

1. Johannes 1,9

Gerettete Sünder Auch als Christ wirst du immer wieder sündigen – obwohl sich deine innere Haltung zur Sünde im Vergleich zu früher um 180° gedreht hat (vgl. Röm 7,20-23). Der Apostel Johannes schreibt sogar: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1Jo 1,8). • Vielleicht hast du speziell auf dem Gebiet deiner Beziehungen zum anderen Geschlecht gegen die Gebote Gottes verstoßen. Du bist eigene Wege gegangen (vgl. Jes 53,6), hast dich von deinem Egoismus treiben lassen und sexuelle Sünden begangen (mehr dazu in den Lektionen 4 und 5). • Eventuell bist du in eine Beziehung hineingeschlittert, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an Gott zu „verschwenden“. Die Grenzen, die du dir bezüglich der körperlichen Beziehung vorgenommen hast – du hast sie längst überschritten, und dein Gewissen klagt dich an. Dann mache es nicht wie der Mensch in Eugen Roths Gedicht Das Schnitzel: „Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, bemerkte, dass ihm das missriet. Jedoch, da er es selbst gebraten, tut er, als wär‘ es ihm geraten, Und, um sich nicht zu strafen Lügen, 1 isst er‘s mit herzlichem Vergnügen.“

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ALLES LIEBE Natürlich kannst du versuchen, Sünde unter den Tisch zu kehren und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung – aber es wird dir auf Dauer nicht gelingen!

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Die Folgen von Ungehorsam und Sünde lassen sich nicht verbergen. Wie kommt diese Wahrheit in den folgenden Bibelstellen zum Ausdruck?

1. Mose 2,17; 5,5

4. Mose 32,23

Römer 6,23

Lege also die Karten auf den Tisch! Bekenne Gott das Chaos, das deine egoistischen, oberflächlichen Liebeleien hinterlassen haben! Er will dir vergeben, will dich reinigen, will dir helfen, den richtigen Weg zu gehen! Wie verwickelt und verdorben deine Vergangenheit auch sein mag: Mit ihm kannst du heute ein reines, ihm wohlgefälliges Leben beginnen! Johannes schreibt: „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde“ (1Jo 1,7). „Unser Retter beugt sich zu uns nieder und blickt auf die dunkelsten Taten unseres Lebens. Doch anstatt erschrocken zurückzuweichen, streckt er sich in seiner Güte nach uns aus und sagt: ‚Wenn du willst, kann ich dich reinigen.‘ Dann schöpft er aus dem Becken seiner Gnade eine Hand voller Barmherzigkeit und 11 wäscht uns rein von unserer Sünde.“ Nachdem du die Sündenfrage geklärt hast, musst du entscheiden, was du tun willst …

Mit deinem Leben Der Glaube, „wenn er keine Werke hat, [ist] in sich selbst tot“, stellt Jakobus in Kapitel 2,17 seines Briefes fest. Wenn du dich zu Jesus bekennst, gilt daher:

Mache keine leeren Worte! Es gibt genügend Leute, die „öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken“ – auch unter denen, die sich zum Volk Gottes zählen. Besonders der „Wein“ sexueller Vergehen wird vielen zum Fallstrick:

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Lektion 1: Die Frage der Autorität • Juda schwängert eine Prostituierte und merkt nicht einmal, dass es sich um seine Schwiegertochter Tamar handelt (vgl. 1Mo 38,12-30). • David geht mit seiner Nachbarin Bathseba fremd – eine Tatsache, die ebenfalls nicht verborgen bleibt (vgl. 2Sam 11,1-5). • Amnon verliebt sich in seine Halbschwester Tamar, lockt sie in sein Schlafzimmer und vergeht sich an ihr (vgl. 2Sam 13). • Salomo steht auf „ausländische Frauen […] von den Nationen“, über die Gott doch gesagt hat: „Ihr sollt nicht zu ihnen eingehen, und sie sollen nicht zu euch eingehen; fürwahr, sie würden euer Herz ihren Göttern zuneigen!“ (1Kö 11,1-2). • Unter den Korinthern herrscht eine solche „Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht stattfindet, dass seines Vaters Frau hat!“ (1Kor 5,1). • Der Apostel Paulus warnt vor frommen Leuten, die „eine Form der Gottseligkeit haben“, sich aber an „lose Frauen“ heranmachen (2Tim 3,5-6). • Heute sind die Namen einiger Fernsehprediger weltweit vor allem wegen ihrer Sexaffären bekannt. • Und auch Martina (16), die sich letztes Jahr taufen lies, geht mit Markus (17) ins Bett, einem Jungen, den sie aus der Jugendstunde kennt.

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Welchen Widerspruch klagt der Herr Jesus in Lukas 6,46 an?

Lies Matthäus 15,8-9. Die Israeliten verehren Gott „mit den Lippen“, insgeheim ist ihnen aber etwas anderes wichtiger als das Halten seiner Gebote. Was ist das?

Die Klage des Herrn Jesus Christus in Matthäus 15,8-9 beschreibt auch den Zustand eines großen Teils der heutigen Christenheit. Wir beten: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden“ (Mt 6,10); wir singen: „Ich geb‘ mein Leben hin an dich, o Herr. Mein ganzes Leben soll von nun an dir gehör‘n“; wir nennen ihn: „Herr, Herr“ – und tun doch nicht, was er sagt! Unser Leben spricht lauter als unsere Worte, und das bleibt nicht ohne Folgen. Der britische Chinamissionar Hudson Taylor (1832–1905) machte die Erfahrung: „Die Widersprüchlichkeit von Christen, die einerseits bekennen, der Bibel zu glauben, andererseits jedoch leben, als gäbe es dieses Buch nicht, war eines der stärksten Argumente meiner ungläubigen Mitmenschen.“

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ALLES LIEBE Während uns der Apostel Paulus in Epheser 5,3 auffordert: „Unzucht aber und alle Unreinheit […] sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt“, wird der Name Gottes um unseretwillen „gelästert unter den Nationen“ (Röm 2,24). Das Salz ist „fade“ geworden, und „taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden“ (Mt 5,13)! „Mit das Schlimmste an der Sünde ist die Unehre, die sie auf den Namen des Herrn Jesus lädt. Es ist gerechtfertigt, wenn die Welt den Jünger mit seinem Herrn und Meister in Ver3 bindung bringt. Sündigt der Jünger, so wird dies seinem Meister zum Vorwurf gemacht.“ Doch der Herr Jesus versuchte niemals, Menschen zu einem Lippenbekenntnis zu ihm zu überreden – er sucht Menschen, die das tun, was er ihnen aufträgt: • In Johannes 14,21 lehrt er seine Jünger: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ • Jakobus fordert uns auf: „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen“ (Jak 1,22). • Und Johannes stellt klar: „Wer sagt: ‚Ich habe ihn erkannt‘, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht“ (1Jo 2,4). Jemand drückte es einmal so aus: „Die, die Jesus nicht folgen, sind nicht seine Nach4 folger. So einfach ist das. Nachfolger folgen.“

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Lies 1. Könige 18,1-40. Das Volk Israel verehrt zwar den HERRN, gleichzeitig aber auch den Götzen Baal. Zu welcher Entscheidung fordert Elia die Leute auf (V. 21; siehe auch Josua 24,15)?

Nach welchem Kriterium sollen sie ihre Entscheidung treffen?

Weshalb ist es nicht möglich, gleichzeitig dem HERRN und einem Götzen zu dienen (siehe auch Lk 16,13)?

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Lektion 1: Die Frage der Autorität Weshalb könnte jemand versucht sein, beim Thema „Partnerwahl“ Kompromisse einzugehen und „auf beiden Seiten [zu] hinken“? Erkläre und nenne Beispiele.

Setze ihn auf den Thron! In deinem Herzen gibt es einen „Thron“. Früher hast du von dort aus selbst über dein Leben bestimmt – bis du Jesus begegnet bist! Dankbar für deine Erlösung hast du ihm den Herrschaftssitz überlassen und versprochen: „Heiland, ich gehöre jetzt ganz dir! Gebrauche und führe mich so, wie du es haben willst! Sei von nun an in meinem Leben der Herr!“ Doch seitdem ertappst du dich immer wieder dabei, wie du die „Regierungsgeschäfte“ an dich reißt – wie ein Beifahrer, der dem Fahrzeugführer ins Lenkrad greift, weil ihm die eingeschlagene Richtung nicht gefällt! Eddie Rasnake beschreibt diese Haltung in dem Kurs Den Willen Gottes erkennen: „Allzu oft gestalten wir unser Leben nach dem Vorbild der konstitutionellen Monarchie. Zwar reservieren wir dem Monarchen – Jesus Christus – seinen Platz im System. Aber wir behalten uns vor, die Entscheidungen selbst zu treffen, und bitten den Herrn nur noch, sie zu billigen. Aber […] Gott unterschreibt nicht meine 5 Pläne – er will, dass ich seine Pläne unterschreibe und mich ihnen unterstelle.“ Aber vielleicht bist du ja noch gar nicht so weit, das Heft ganz aus der Hand zu geben – besonders nicht beim Thema Partnerwahl! Dir geht es wie einem meiner Freunde – nennen wir ihn Theo –, der mir einmal gestand: „Peter, manchmal beschleicht mich ein abgrundtiefes Misstrauen gegenüber Gottes Plan für mein Leben!“ Anderen gegenüber vertrat er zwar die Meinung, Gott verfolge gute Pläne mit uns Menschen; insgeheim jedoch quälte ihn die Angst, Gott könnte ein anderes Verständnis von gut haben als er und ihn anders führen, als es in dem Drehbuch stand, das Theo selbst geschrieben hatte. Solche Gedanken kommen vom Teufel! Seit es Menschen gibt, war es immer sein Anliegen, Misstrauen gegenüber Gott zu säen (lies dazu 1Mo 3, 4-5). „Er ist ein Lügner und der Vater derselben“ (Joh 8,44), und seine betrügerischen „Gedanken sind uns nicht unbekannt“ (2Kor 2,11). Die Wahrheit ist, dass Gott denen „kein Gutes vorenthält, die in Lauterkeit wandeln“ (Ps 84,12). Du kannst ihm getrost deine Sehnsüchte anvertrauen – „er erfüllt das Verlangen derer, die ihn fürchten. Ihr Schreien hört er, und er hilft ihnen“ (Ps 145,19). Bist du bereit, ihm auch in der Frage der Partnerwahl das Steuer zu überlassen? Vielleicht willst du dir die Worte der Autorin Carol Mayhalls zu eigen machen, die betete: „Was auch immer dein Allerbestes für mich ist, Vater, was auch immer dir die größte Ehre bringt, das ist es, was ich möchte – selbst wenn es bedeuten würde,

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ALLES LIEBE dass ich für den Rest meines Lebens alleinstehend bin. Hilf mir bitte, dass ich deinen Willen in meinem Leben mehr erstrebe als irgendetwas anderes. Hilf mir, dass ich mehr von dir haben will, denn ich weiß, dass nur du mich wirklich zu6 frieden machen kannst.“

Höre auf sein Kommando! Die moralischen Maßstäbe dieser Welt verändern sich unaufhörlich. Besonders deutlich wird das im Bereich der Sexualmoral. Teenager machen immer früher ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war die Hochzeit noch gleichbedeutend mit dem Beginn des sexuellen Erlebens; das ist heute längst nicht mehr so. Was gestern noch als „unanständig“ galt – z. B. vorehelicher Geschlechtsverkehr – ist heute „normal“. Doch auch wenn die Gesellschaft „Böses gut und Gutes böse [nennt], die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis [erklärt]“ (Jes 5,20) – Gottes Gebote sind immer noch gültig, verankert in seinem heiligen, unveränderlichen Wesen! Was gestern Sünde war, ist auch heute noch Sünde – ganz egal, wie sich die Moralvorstellungen der Welt verändern. „Die Bibel ist das unfehlbare ‚Urmaß‘ für unsere Ethik und Theologie. […] Ein moralisches und geistliches Chaos wird unausweichlich die Folge sein, wenn wir uns anstatt nach dem ‚Sekel des Heiligtums‘ [d. i. ein Gewichtsmaß, vgl. 2Mo 30,13] nach irgendwelchen kurzlebigen Erkenntnissen der Psychologen oder 7 sonstigen Mode-Meinungen ausrichten.“ Sei mutig und schwimme gegen den Strom! Orientiere dich an dem „lebendige[n] und bleibende[n] Wort Gottes“ (1Petr 1,23) – auch beim Thema Partnerwahl! Gottes Anweisungen sind nicht dazu gedacht, dir etwas Schönes zu verbieten, sondern ihr Befolgen führt zur Freude. „Die Gerechtigkeit behütet die Vollkommenheit des Wandels“, heißt es in Sprüche 13,6, „aber die Gottlosen bringt die Sünde zu Fall.“ „Wir stehen nicht – wie viele denken – vor der Wahl zwischen Himmel und Hölle. Wir müssen vielmehr wählen zwischen dem Himmel und der Welt. Selbst ein Narr würde die Hölle gegen den Himmel tauschen, aber nur die Weisen diese 8 Welt gegen den Himmel.“ Bitte deinen Herrn darum, dass er dein Denken und Handeln in Bezug auf die Partnerwahl verändert. Lege „den alten Menschen [ab], der sich durch die betrügerischen Begierden zugrunde richtet“! Lass dich von Gott erneuern in dem Geist deiner Gesinnung (vgl. Eph 4,22-23)! Verhalte dich „tadellos und lauter“ wie ein unschuldiges Gotteskind inmitten einer verkehrten und verdrehten Menschheit, unter der du leuchtest wie ein heller Stern (vgl. Phil 2,15). Und gehorche seinem Wort! „Der beste Gradmesser für ein geistliches Leben sind nicht seine ekstatischen Erfahrungen, 9 sondern sein Gehorsam.“

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Lektion 1: Die Frage der Autorität

H

Was lernst du in Matthäus 11,29-30 über Jesus Christus?

Wozu fordert er die Menschen auf? Was meint er, wenn er von seinem „Joch“ und seiner „Last“ spricht (Verse 29-30)?

Aus Vers 28 geht hervor, welche Auswirkungen die Lasten der Welt auf die Menschen haben. Wodurch unterscheidet sich die „Last“, die der Herr auferlegt (Vers 30)?

Welche Lasten tragen Menschen, die ohne Gott leben? Denke dabei speziell an die Nöte innerhalb der Beziehung zwischen Mann und Frau.

Entscheide dich! Bei der Glaubenstaufe (vgl. Apg 8,36-39) bekennst du, dass du mit Christus gestorben bist, mit ihm begraben und „aus den Toten auferweckt“ wurdest (vgl. Röm 6,4). Doch sie ist auch ein Akt der Weihe: Du gibst dich selbst Gott hin als einer, der lebendig geworden ist aus den Toten, und deine Glieder Gott als „Werkzeuge der Gerechtigkeit“ (vgl. Röm 6,13). Um diesen Aspekt zu betonen, pflegen wir in unserer Gemeinde zum Abschluss einer Tauffeier das Lied des indischen Evangelisten Sadhu Sundar Singh (1889–1929) zu singen. Ähnlich wie beim Spielen einer Nationalhymne stehen wir dazu auf und geloben: „Ich bin entschieden zu folgen Jesus, niemals zurück, niemals zurück. Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen, niemals zurück, niemals zurück. Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir, niemals zurück, niemals zurück.“

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ALLES LIEBE Bist du bereit, Christus dein Leben mit diesen Worten (neu) zu weihen? Tue es! Der Herr Jesus sagt: „Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren“ (Joh 12,25). Wenn du dein Glück suchst, indem du ihm mit aller Kraft nachjagst, wirst du es nicht finden. Wenn du dich aber „dem weisen, liebenden und heiligen Willen [deines] himmlischen Vaters [auslieferst, wirst du] erleben, dass das Glück kommt – leise, auf eine unvermutete Weise, oftmals überraschend, als Neben10 produkt der Selbstaufgabe.“

H

Lies Maleachi 3,14 und 3,17-20. Was verspricht der HERR denen, die ihm dienen (V. 17)?

Was werden die Israeliten schließlich erkennen (V. 18-19)?

Ich glaube, dass sich alles zum Besten entwickeln wird, wenn Gott das Sagen hat.

G

Lies die Geschichte Tausche Murmeln gegen Schokolade. Welche Lebensbereiche hast du Gott bisher vorenthalten? Weshalb?

Welche Bibelstellen kennst du, die dich dazu ermutigen, Gott völlig zu vertrauen?

Henry Ford (1863–1947), US-amerikanischer Automobilhersteller

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h Tausche Murmeln gegen Schokolade In einem Artikel für Decision Magazine illustriert Samuel Kamaleson , wie schwierig Unterordnung manchmal ist. Er verwendet dazu eine christliche Erzählung aus dem Süden Indiens, die in verschiedenen Versionen in Umlauf ist. Diese hier beginnt mit einem Jungen, der liebend gerne mit Murmeln spielte. Auf der Suche nach Spielpartnern und die Hosentaschen voller Murmeln durchstreifte er regelmäßig das Wohnviertel, in dem er zu Hause war. Vor allem eine Murmel, eine besondere blaue, hatte ihm schon viele Siege beschert. Während einem dieser Spaziergänge traf er mit einem kleinen Mädchen zusammen. Sie hatte eine ganze Tüte voller Schokoladen-Bonbons dabei und bediente sich fleißig daraus. Obwohl Murmeln definitiv die erste Liebe des Jungen waren, hatte er doch auch eine Schwäche für Schokolade. Als er da so stand und sich mit dem kleinen Mädchen unterhielt, gerieten sowohl die Funktion seiner Speicheldrüsen als auch das Knurren seines Magens außer Kontrolle. Er dachte bei sich selbst: Ich muss diese SchokoladenBonbons haben! Also schmiedete er einen Plan und fragte das Mädchen: „Wie wär‘s, wenn ich dir alle meine Murmeln für deine Schokoladen-Bonbons gebe?“ – „Klingt fair“, antwortete sie.

Und so griff er mit seiner Hand in die Tasche und suchte nach den charakteristischen Rissen auf der Oberfläche der blauen Murmel. Sobald er sie mit seinen Fingerspitzen ertastet hatte, schob er sie vorsichtig in der Hosentasche ganz nach unten und zog danach die anderen Glaskugeln heraus. Nachdem er dem Mädchen seine Murmeln im Tausch gegen ihre Schokolade überreicht hatte, freute er sich über seinen erfolgreich ausgeführten Plan. Er wandte sich um, um zu gehen, und fing an, die Bonbons zu essen. Aber plötzlich drehte er sich nochmals zu dem Mädchen um und fragte sie: „Hey, hast du mir auch wirklich alle Schokoladen-Bonbons gegeben?“ Immer wieder verführt uns unsere gefallene Natur zu der gleichen betrügerischen, frechen Haltung, die der Junge in unserer Geschichte hatte. Wir wollen alles haben, was das Königreich Gottes so zu bieten hat: das sichere Gefühl, dass Gott gegenwärtig ist; dass er alle unsere Gebete erhört; dass wir uns „nahe bei Jesus fühlen“; dass wir in dem Reichtum der Herrlichkeit Gottes wachsen und gedeihen – wir wollen alles. Und doch sind wir nicht bereit, ihm alles zu geben. Wie oft gibt es da eine „blaue Murmel“ in unserem Leben, die wir einfach nicht der Kontrolle Christi ausliefern wollen. Doch solange wir selbst nicht bereit sind, uns völlig dem Willen Gottes zu unterwerfen, wird auch unser Anteil an seinem Königreich beschränkt sein.

Kamaleson, Samuel T., Mangoes and Marbles, Decision Magazine, Januar 1978, zitiert in: Heuertz, Christopher L., Simple Spirituality (IVP, 2008), S. 116-117


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