Kulturmagazin Rhein-Neckar (Ausgabe 3/2019)

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Kulturregion

Jaspers in Heidelberg

Ein Fest für Wolferl Schwetzinger Mozartfest. Reichlich Grund zum Feiern gibt es dieses Jahr in Schwetzingen: Zum einen feiert die Mozartgesellschaft, Veranstalter des Mozartfests, ihren 50. Geburtstag, zum anderen wäre der Vater ihres Namensgebers, Leopold Mozart, heuer 300 Jahre alt geworden. Anlass genug für ein besonders vielfältiges Mozartfest. Den Auftakt macht Bella Musica: 30 junge Musiker des Pre-Colleges der Universität Mozarteum Salzburg gastieren im Mozartsaal, wo der junge Meister einst vorspielte. Danach steht „Don Giovanni“ des Theaters Koblenz mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie auf dem Programm, bevor sich renommierte Künstler wie das Van Baerle Trio, Lisa Smirnova, das Minguet Quartett (Foto) & Nikolaus Friedrich oder Jakob David Rattinger & Ralf Waldner die Ehre geben. Zum Abschluss präsentieren das Ama­ ryllis Quartett und das Schumann Quartett alle zehn Streichquartette Mozarts in chronologischer Reihenfolge bei drei Konzerten an zwei aufeinanderfolgenden Abenden – ein echter Leckerbissen! 44. Schwetzinger Mozartfest, 27.09.–13.10.2019, Schloss Schwetzingen, www.mozartgesellschaft-schwetzingen.de

¡Vamos! ¡Adelante! Kultureller Austausch zieht sich wie ein roter Faden durch den Spielplan des Heidelberger Theaters. Dazu passt auch die Neuauflage des Südamerika-Festivals „¡Adelante!“. Bereits zu seiner Premiere im Jahr 2017 präsentierte sich die Szene des Subkontinents. Gruppen aus zehn südamerikanischen Ländern spielten brisante Stücke über Rassismus, Klassendenken oder Homophobie. Jetzt wird die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. „Das Festival ist mit vielen neuen Ländern geplant“, verspricht Intendant Holger Schultze. Zum Start interpretiert Antú Romero Nunes, Hausautor des Thalia Theaters, in „La Flauta Mágica/die Zauberflöte“ die ­M ozart-Oper neu. Ein Team mit Künstlern aus Chile, Mexiko, Uru­ guay und anderen Ländern wirkt dabei mit. Grundlage ist das Libretto der mexikanischen Singer-Songwriterin Julieta Venegas.

Ausstellung Karl Jaspers. „Berichten könnte ich von Heidelbergern, den guten Menschen, die meiner jüdischen Frau, wo sie konnten, halfen, und sie in Notaugenblicken versteckten“, erinnerte sich Karl Jaspers 1961 in einer Tonaufnahme. Während der NS-Zeit wohnte das Ehepaar in der Plöck, Hausnummer 66, wo heute die evangelische Studierendengemeinde untergebracht ist. Nachbarn versorgten die beiden mit Lebensmitteln und dem Nötigsten. Insgesamt lebte der bedeutende Philosoph mehr als 40 Jahre in Heidelberg und lehrte an der Universität, bis er 1937 wegen seiner jüdischen Frau zwangsweise in den Ruhestand versetzt wurde. Vor 50 Jahren starb der gebürtige Oldenburger in Basel. In Gedenken daran haben Geschichtsstudenten eine Kabinettausstellung konzipiert, die Jaspers’ Heidelberger Zeit thematisiert. Gezeigt werden Dokumente von dem und über den berühmten Denker, die im Archiv der Universität aufbewahrt werden. Flankiert wird die Ausstellung von verschiedenen Veranstaltungen. Am 14. Oktober zum Beispiel lesen Schauspieler des Theaters Heidelberg im Museum Haus Cajeth aus dem Briefwechsel von Karl Jaspers und Hannah Arendt. Karl Jaspers, 01.10.–31.12.2019, Universitätsarchiv Heidelberg, www.uni-heidelberg.de/uniarchiv

¡Adelante! – Iberoamerikanisches Theaterfestival, 01.–09.02.2020, www.theaterheidelberg.de 13

Kulturmagazin 03/19


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