Revue Technique 02/2011

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24 ARTICLES | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2011

b) Autoripage® an der Südseite des Schienenstrangs

Kontinuierliches Entfernen der Erdmassen bei der Methode durch Autofonçage®: Auf dem Bild vom 4. März 2008 erkennt man das Abtragen der Erdmassen durch einen Schaufelbagger. Schieben der Betonkonstruktion durch Autofonçage®:

Das Bild vom 8. März 2008 2010 zeigt Teilansicht des Systems aus Hydraulikzylindern und Spanndrähten sowie die beiden Betonrahmen die etwas versetzt geschoben wurden.

Anders als an der Nordseite, wurden an der Südseite des Schienenstrangs die Erdmassen inklusive der Gleise vorher abgetragen, während der Schienenverkehr auch zeitweise umgeleitet wurde. Der Vorschub „Autoripage®“ stellt eine Weiterentwicklung der Methode des „Autofonçage®“ dar und wurde 1992 durch JMB Méthodes ausgearbeitet. Dieses Verfahren erlaubt unter höchsten Sicherheitsbedingungen die Verschiebung des kompletten Bauwerks (Doppelrahmen) ab dem Herstellungsort über eine Plattform an seine endgültige Stelle. Der ganze Verschiebungsprozess läuft in einem sehr kurzen Zeitraum ab mit einer dadurch bedingten kurzen Unterbrechung des darüberliegenden Verkehrs. Das Schieben des Bauwerks wird dabei auf einem Gleitmittel bestehend aus Bentonit durchmischt mit Mikrokugeln aus Glas mittels eines Systems aus Spanndrähten und Hydraulikzylindern durchgeführt. Der Arbeitsablauf an der Südseite des Schienenstrangs war folgender: Nach den vorbereitenden Arbeiten (siehe Phasen 1 bis 4 des Phasenablaufs), Beginn des eigentlichen Schiebvorgangs am Freitagabend des 29. Oktober 2010 mit dem Abtragen des Erdreichs im Bereich der Gleise der Eisenbahngesellschaft CFL. Die etwa 64 m lange und 20.000 t schwere vorgefertigte und abgedichtete Betonkonstruktion wurde dann ab dem 31. Oktober um 4 Uhr morgens mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 m/h bis zu zeitweiligen Spitzen von 6,2 m/h in 18 Stunden an seine endgültige Stelle geschoben. Die Schiebvorrichtung bestand aus 19 Hydraulikzylindern mit einer Gesamtschubkraft von 13.000 t bis maximal 14.500 t. Am Dienstag, 2. November gegen 4 Uhr morgens war das Loch wieder verfüllt und die Schienen neuverlegt sodass der schienengebundene Verkehr seinen Betrieb nach insgesamt 78 Stunden wieder aufnehmen konnte (Phasen 5 und 6). Das Schieben eines solchen außergewöhnlichen Bauwerks, mit einem Gewicht von 20.000 t um einiges schwerer als zum Beispiel der Eiffelturm, stellt eine einmalige Leistung in der Ingenieursgeschichte dar. Die bisherige Bestmarke lag bei 12.500 t und datiert vom 31. Oktober 2009.

Detail der Oberseite des Betonrahmens während dem Vorschub durch Autofonçage®: Auf dem Bild vom 8. März 2008 gut zu erkennen sind das Gleitmittel auf dem Betonteil sowie das Rohrschirmsystem aus Rohren mit einem Durchmesser Ø von 105 mm.

Phasenablauf des Autoripage®

Phase 1_Erdarbeiten

Arbeitsvolumen: Vorarbeiten Erdarbeiten: 16.000 m3 Rohrschirmsystem: 40 Rohre mit einem Durchmesser von 105 mm und einer Länge von 40 m injizierter Schutzmantel: 1.500 m2 x 1,00 m Höhe Bodenplatte fundiert auf 50 Bohrpfählen einer Tiefe von 6 bis 15 m Bauwerk bestehend aus 2 Betonrahmen Länge x Breite x Höhe: 38,11 x 25,80 x 10,68 m Gewicht: 2 Rahmen zu 4.000 t = 8.000 t Schubkraft: 6.000 t je Rahmen (je 4 Hydraulikzylinder von 1000 t und 500 t) Beton: 6.450 m3 Bewehrung: 1.180 t Arbeitsbeginn: Juli 2007 Aushub (Maulwurf): 5.400 m3 Schieben: 3. März bis 15. März 2008 Verbindungsbauwerk Länge: 28 m Breite: 2 Rahmen zu 12,90 m Höhe: 10,68 m Beton: 2.000 m3 Bewehrung: 360 t Arbeitsbeginn: 15. März 2008 Arbeitsende: Juni 2008

Phase 2_ Bau der Führungsplatte und des Bauwerks

Phase 3_ Umleitung der Gleise der CFL Cargo

Phase 4_Erdarbeiten im Bereich CFL Cargo

Phase 5_Erdarbeiten im Bereich CFL und Schieben des Bauwerks (Allerheiligen 2010)

Phase 6_Neuverlegung der Schienen und Betriebsaufnahmen des Schienenverkehrs


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