Das Magazin der Rega - Nummer 88, Mai 2017

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Horizonte  Einsatzprotokoll

Plan B für ein Baby Trotz widriger Wetterverhältnisse kann die Rega-Crew ein Neugeborenes notfallmässig von St. Gallen ins Kinderspital nach Zürich fliegen – dank Instrumentenflugverfahren und einem perfekten Zusammenspiel aller Beteiligten.

Sturz beim Motocross Bassecourt (JU), 13.11.2016 Einsatz für die Rega-Crew aus Basel: Ein 52-jähriger Motocross-Fahrer hat sich bei einem Sturz im Wald mehrere Rippen gebrochen. Der Patient ist stabil und bei vollem Bewusstsein. Wegen Verdacht auf Rückenverletzungen muss er rasch und schonend ins Spital transportiert werden.

Rega-Einsatz nach Tauchgang Zernez (GR), 17.11.2016 Bei Reinigungsarbeiten an der Staumauer Punt dal Gall zeigt ein Arbeiter nach einem Tauchgang Symptome, die eine

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schnelle ärztliche Abklärung erfordern. Die Rega-Crew aus ­Samedan fliegt ihn in ein geeignetes Spital.

ner Flugplanung einen Plan B vorbeEs ist ein nebliger Winternachmittag, reitet, auf den ich nun zurückgreifen als die Rega-Crew der Basis St. Gallen konnte.» Gemeinsam mit Rettungszu einem Verlegungsflug gerufen sanitäter Cyrill Inauen, der ihm wähwird: Ein Neugeborenes mit Herz- rend des Fluges bei der Navigation fehler ringt um sein Leben und muss assistiert, entscheidet er sich, im Inzur Operation dringend mit dem Heli- strumentenflugverfahren (IFR) auf kopter vom Ostschweizer Kinderspital dem Flugplatz Dübendorf zu landen. ins Kinderspital Zürich Dieser verfügt über ein Till Linder, Helikopterpilot (Kispi). Doch zunächst Instrumentenlandesys­ «Genau für solche sind die Sichtverhälttem, welches Pilot Till Notfälle haben wir in Linder ermöglicht, durch nisse in Zürich so der Instrumentenschlecht, dass Rega-­ die sonst unüberwindbaflug-Ausbildung so Pilot Till Linder absare Nebeldecke zu fliegen. intensiv trainiert.» gen muss. Dann reisst Noch vor kur­zem waren die Nebeldecke plötzlich auf und die IFR-Anflüge von Rega-­Helikoptern Crew entscheidet sich zu starten. eine Zukunftsvision, heute erweitern Auf dem Heliport des Ostschwei- sie die Möglichkeiten während Retzer Kinderspitals stehen ein Facharzt tungseinsätzen. der Neonatologie und eine Pflegefach- Nach dem gelungenen IFR-Anflug frau mit dem Trans­port­inkubator für auf Dübendorf meldet die Rega-EinFrüh- und Neugeborene bereit. Die satzzentrale, dass sich die Ambulanz, Rega-Crew nimmt sie an Bord und die das Baby nach Zürich fahren soll, hebt ab in Richtung Zürich. Beim im Abendverkehr verspätet. Die Crew Überflug verschlechtert sich das Wet- beschliesst, einen Weiterflug zum ter zusehends. Zürich liegt wieder ­Kispi zu versuchen – diesmal unterhalb unter einer Nebeldecke. Till ­Linder der Nebeldecke. Der Sichtflug gelingt erinnert sich: «Ich hatte erwartet, und das Baby mit dem Herzfehler wird dass der Einsatz sehr anspruchsvoll rechtzeitig in die Hände der Spezialiswerden könnte, und deshalb bei mei- ten übergeben. Wanda Pfeifer St. Gallen (SG), 07.12.2016

Herzprobleme in den Bergen Habkern (BE), 14.03.2017 In der Nähe der Lombachalp trifft ein Wanderer auf einen 65-jährigen Mann in kritischem Zustand und alarmiert sofort die Rega. Wegen Verdacht auf Herzinfarkt fliegt die Rega-Crew aus Zweisimmen den Patienten umgehend ins Berner Inselspital.

Intensivmedizinische Spezialtransporte 2016 Als einzige Luftrettungsorganisation der Schweiz leistet die Rega jedes Jahr rund 300 Spezialtransporte:

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ECMOTransporte für Patientinnen und Patienten an einer mobilen HerzLungen-­Maschine.

Einsätze mit dem Transportinkubator für Früh- oder Neugeborene.

18 Patienten

transportierte die Rega unter Einsatz einer intraaortalen Ballonpumpe, eines notfallmedizinischen Hilfsmittels bei ungenügender Herztätigkeit.


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