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WINTERSPORT. Drei feine Ausflugsziele in Österreich

Schnee, juchhe!

Es hat geschneit, und was jetzt? Nichts wie rein ins Vergnügen! Drei ausgesuchte AusflugsTipps von Profis: sanfte Skitouren in Saalbach, Langlaufen in Tirol, Freeriden in Zell am See.

Skiführerin Sabine Schipflinger in ihrem Revier: Powdern im Skicircus Saalbach

SAALBACH-HINTERGLEMM Auf die sanfte Tour

Skitouren mit Liftunterstützung schonen Kräfte und das Zeitbudget. In Saalbach-Hinterglemm gelten sie als krönender Abschluss nach einem lässigen Tag auf der Piste.

Easy Touring ist eine feine Sache, sagt Sabine Schipflinger. Die 34-jährige Salzburgerin aus der Nachbargemeinde Viehhofen kennt den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn seit frühester Kindheit, im Winter arbeitet sie hier als Skiführerin. „Mit Liftunterstützung gelingt der Einstieg ins Gelände ganz einfach. Du musst nicht den ganzen Tag unterwegs sein, um in den Genuss des Tourengehens zu kommen.“ Gerade in Saalbach bietet das abwechslungsreiche Gelände in Kombination mit einem Angebot von 70 Seilbahnen und Liften eine Vielzahl an Möglichkeiten, das Tourengehen für sich zu entdecken. „Eine sehr schöne, aber anspruchsvolle Tour“, erzählt Sabine, „führt von der Bergstation der Zwölferkogelbahn hinauf auf den Hohen Penhab.“

Für die knapp 200 Höhenmeter mit einer Steigung von rund 30 Grad müssen geübte Tourengeher nicht viel mehr als eine Stunde einplanen. Neben einer soliden Kondition sind gewisse technische Fähigkeiten – etwa sicher Spitzkehren gehen zu können – in diesem Gelände dennoch Voraussetzung. Speziell, weil der gesamte Aufstieg kompakt und windverweht sein kann. „Du musst auf jeden Fall trittsicher sein. Bei Neuschnee kannst du aber gut stapfen oder den ansteigenden schmalen Rücken auch mit Tourenski super bewältigen.“

Eine einfachere Alternative führt Rookies von Hinterglemm mit der Westgipfelbahn zum 2096 Meter hohen Westgipfel des Schattbergs und nach kurzer Abfahrt über einen breiteren Rücken in Richtung Stemmerkogel (2123 Meter). „Wichtig ist: nie allein ins freie Gelände gehen! Außerdem sollte man immer eine komplette Notfallausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde, Biwaksack, Erste-HilfeAusrüstung, Handy) dabeihaben. Trotzdem bleibt immer ein Restrisiko. Umso wichtiger ist es, sich über die aktuelle Lawinengefahr zu informieren.“

Spricht man im Skicircus von „Easy Touring“, ist etwa von einer Route von der Bernkogelbahn in Saalbach hinauf auf den 1740 Meter hohen Bernkogel die Rede. Von der Bergstation führt der Weg östlich zur Amsel-Abfahrt in Richtung Spielberghaus (1311 Meter), sagt die studierte Sportwissenschaftlerin. „Du querst praktisch einen breiten Hügel. Wenn die Schneebedingungen passen, brauchst du nicht einmal Felle an deinen Skiern.“ Für das „Home of Lässig“, als das Saalbach-Hinterglemm sich bezeichnet, spricht, „dass das Gelände hier sanfter als im hochalpinen Bereich ist. Und wenn du weißt, wo du suchen musst, findest du immer wieder unverspurte Hänge.“

„Wenn du weißt, wo du suchen musst, findest du immer unverspurte Hänge.“

Sabine Schipflinger, 34, Skiführerin

Sabine Schipflinger auf der Piste: Der Umstieg ins Unverspurte ist ganz leicht. Saalbach bei Nacht: Spaß im freien Gelände

SaalbachHinterglemm Wien

ÖSTERREICH

SALZBURG

DIE REGION

Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn bietet in Salzburg und Tirol grenzüberschreitendes

Pistenvergnügen: 70 moderne Seilbahn- und Liftanlagen und 270 Abfahrtskilometer – davon 140 blaue, 112 rote und 18 schwarze. Mit der Alpin Card, die auch die Skigebiete Schmitten und Kitzsteinhorn umfasst, erweitert sich der Genuss auf 121 Bahnen und 408 Pistenkilometer.

Spuren ziehen: Tiefschneehänge findet man im Skicircus Saalbach überall.

DIE 10 BESTEN TIPPS

1Einkehrschwung

Im Skicircus gibt es mehr als 60 gemütliche Hütten – von urig bis hip.

2Höhenflug

Im Freeride Park an der Muldenbahn in Leogang treffen einander zwei Trendsportarten: Freerider und Freestyler nutzen gemeinsam künstlich angelegte Hindernisse im Tiefschnee. saalbach.com/de/service/ infrastruktur/ freeridepark_a_1692

3Um die Wette

Bei der 24. Mountain Attack am 14. Jänner versuchen mehr als 1000 Skibergsteiger aus aller Welt, sechs Gipfel und 3000 Höhenmeter so flott wie möglich zu meistern. mountain-attack.at

4Freeride-Weltklasse

Zwischen 15. und 20. März gastiert die Freeride World Tour am Fieberbrunner Wildseeloder. freerideworldtour.com/ events

5Bitte lächeln!

An besonders schönen Aussichtspunkten mit traumhafter Bergkulisse liefern Photopoints – ausgelöst von der Liftkarte – perfekte Selfies. saalbach.com/photopoint

6Ski in, Ski out

Herbergssuche leicht gemacht: Unterkünfte in Gehweite zur nächsten Liftstation oder Skipiste sind auf der Booking-Seite durch Gondel- oder Skifahrer-Icons gekennzeichnet. saalbach.com/ saalbach-booking

7Gut zu Fuß

Keine Lust auf Action? Kein Problem! Im Skicircus gibt es 140 Kilometer Winterwanderwege und täglich zwei kostenlose geführte Wanderungen. saalbach.com/de/winter/ wintersonne-aktiv/interaktive-winterwanderkarte

8Film ab!

Auf den SkiMovie-Pisten in Hinterglemm und Leogang werden Hobby-Racer dank professionell produzierter Videos zu Leinwandhelden. saalbach.com/de/service/ infrastruktur/skimoviepiste_a_1695

9Saalbach immer dabei

Die Saalbacher MobileApp bietet neben anderen Innovationen einen NotfallButton, der Hilfsmannschaften die genaue GPS-Position anzeigt. 10 LVS: check! Für Freerider gibt es im Skicircus LVS-Checkpoints, am Schattberggipfel und Zillstattlift Testfelder für Lawinenverschüttetensuchgeräte.

TIROL

Glückshormone auf der Loipe

Der ehemalige Langlaufprofi Martin Tauber kennt das Tirol-Gefühl: diese unglaubliche Euphorie, wenn er auf der Loipe durchstartet.

Raus aus dem Haus, auf die Langlaufski und los geht’s. Martin Tauber, 45, ehemaliger Staatsmeister und Olympiateilnehmer, war schon als Kind vom Langlaufen in Tirol begeistert. Seine Eltern wohnten direkt neben der Piste. „Damals war ich mit meinen Großeltern viel in der Gegend um Seefeld unterwegs“, erzählt er. „Mittlerweile finden meine eigenen Kinder, die zwei und fünf sind, Langlaufen sogar cooler als Skifahren.“ Warum das? „Du kannst dich viel besser auspowern. In 45 Minuten alles geben, bis dir die Zunge raushängt. Glückshormone schießen eher auf der Loipe ein, während es beim Skifahren um den Adrenalinkick geht.“

Tauber weiß, wovon er redet. Als Lehrer der Langlaufschule „Cross Country Academy“ in Seefeld hat er internationale Gäste, die in der Großstadt zum Boxen gehen oder ins CrossFit Training. Und dann bei ihm das Langlaufen entdecken. Langlaufen verbindet Generationen. Die Vibes stimmen für Jung und Alt, wenn man die atemberaubende Landschaft von Tirol durchquert, vorbei an zugefrorenen Bächen und schattigen Wäldern, hinauf auf sonnige Hochplateaus: Da wird der Kopf frei und leicht. Entschleunigen und Durchstarten muss kein Widerspruch sein. „Dazu kommt, dass die Schneelage in Tirol großartig ist“, sagt Tauber. „Selbst kleine Gemeinden haben die passenden Pistenraupen für jede Loipe. Die Zeiten, in denen man durch Tiefschnee gestapft ist, sind längst vorbei.“ Außerdem lässt sich Langlaufen individuell timen und mit anderen Sportarten verbinden. Ob zum Sonnenaufgang oder nach einem Tag auf der Piste, die Langlaufski sind schnell angeschnallt. „Viele Urlauber gehen abends noch mal raus, um ein ideales Workout zu haben. Man schläft danach super“, verspricht Tauber.

Langlaufen ganz klassisch: unterwegs auf einer Loipe in Neuleutasch

TIROL Wien

ÖSTERREICH

DIE REGION

Tirol ist ein Langlauf-Paradies:

mit 4000 Kilometern bestens präparierten Loipen, teilweise auf mehr als 2500 Meter Seehöhe. Aber auch barrierefreier Schlittenlanglauf wird angeboten: ParalympicsWeltmeister Oliver Anthofer kontrolliert regelmäßig die Pisten.

Therme der Extraklasse: der Aqua Dome

„Du kannst dich besser auspowern – in 45 Minuten alles geben.“

Martin Tauber, 45, Langläufer DIE 10 BESTEN TIPPS

1Wellness im Ufo

Der Aqua Dome ist der schrägste Ort im Ötztal, um runterzukommen: eine Therme der Extraklasse. aqua-dome.at

2Perfekter Chic

Das Tannheimer Tal ist perfekt für Langlaufanfänger, die am Abend Wellness in schickem Ambiente suchen. haldensee-hotel.com

3Speisen auf höchstem Niveau

Fine Dining auf 3048 Metern: Das Restaurant Ice Q in Sölden spielt auch im JamesBond-Film „Spectre“ eine Rolle. iceq.at

4Luxuriös entspannen

Der größte Spa-Bereich der Alpen: 5300 Quadratmeter Wohlbefinden im luxuriösen Interalpen-Hotel bei Seefeld. Dazu gibt es einen atemberaubenden Blick auf Wetterstein und Karwendel. interalpen.com

5Cool im Kajak

Bei klirrender Kälte einsam auf dem See paddeln: Die Kanuschule Kitzalp bietet Winter-Kajak-Touren an. kanuschule-kitzalp.at

6Trainieren mit Profis

Langlaufen trainieren mit Profis? Das Biathlonzentrum Obertilliach macht’s möglich. biathlon-obertilliach.com

7Weltcup im Anmarsch

Ende Jänner findet in Seefeld der Weltcup der Nordischen Kombination statt. weltcup-seefeld.com

8Top-Langlauf-Event

Den Wilden Kaiser entlang: Der internationale Tiroler Koasalauf ist einer der bekanntesten heimischen Langlauf-Events. koasalauf.at

9Schnee von morgen

Die etwas andere Skihütte: ein Kubus, der wie ein Schneekristall aussieht und (beinahe) wie die Hauptstadt Äthiopiens heißt. addis-abebar.at 10 Abtauchen Das traditionelle Aigner Badl gibt es seit 1772, in Lärchenwannen kommt Wasser von der Heilquelle. Ideal, um Muskelkater zu verhindern. aigner-badl.at

LOIPEN-KNIGGE

Vom Anfänger zum Profi in drei Routen: Blau

Eine ideale Einstiegsdroge: Auf der Schneerosentalloipe in den Kitzbüheler Alpen geht es an urigen Höfen vorbei, die Strecke hat alles, was man zum Üben braucht: von leichten Stücken bergauf bis zu einer malerischen Streckenführung an einem Bach entlang.

Rot

800 Höhenmeter im strahlenden Sonnenschein: Die Grenzlandloipe in Osttirol ist 51 Kilometer lang und überzeugt mit ihrem abwechslungsreichen Streckenprofil. Am Kartitscher Sattel braucht man Kondition, dafür ist aber auch der Ausblick grandios. Es gibt mehrere Umkehrmöglichkeiten, um die Länge individuell zu gestalten.

Schwarz

Die Weltcup-Loipe Seefeld gehört zu den anspruchsvollsten Loipen der Region. Es gibt fordernde Anstiege, aber auch eine prachtvolle Aussicht als Belohnung.

Kajakfahren am Achensee: im Winter besonders cool

ZELL AM SEE-KAPRUN

Freiheit im unendlichen Weiß

Freeriden – auf der Suche nach der perfekten Linie. Für Skilehrerin Guggi Pressl gibt es nichts Schöneres, als vom Kitzsteinhorn in den Sonnenaufgang zu starten.

Wie beschreibt man den ultimativen Kick? „Ich liebe dieses Gefühl, wenn es ‚pffft‘ macht“, sagt Gudrun Pressl, die alle nur Guggi nennen. Die 45-Jährige ist überzeugte Freeriderin und arbeitet als Skilehrerin in Kaprun. „Du startest los und bist für ein paar Momente blind, weil überall nur mehr Schnee ist.“ Näher an der Natur als beim Skifahren oder Snowboarden im freien Gelände ist man selten. Keine vorgegebene Route, keine fremden Spuren im Schnee. Die absolute Freiheit, sich ins unendliche Weiß zu stürzen. Oft startet Guggi in den Tag, wenn es noch dunkel ist – nur, um den Sonnenaufgang am Kitzsteinhorn zu erleben. „Alles, was dich stresst, ist plötzlich weg. Du bist total im Moment und entscheidest, wo es langgeht.“

Manchmal schnallt sie sich Felle unter die Ski und geht noch ein Stück den Berg hinauf; dorthin, wo es keine Lifte mehr gibt. Um die Exklusivität so

Ski weisen den Weg: ein traumhafter Tag am Ronachkopf.

richtig auszukosten. Das Kitzsteinhorn gilt als Dorado der Freeride-Szene, die Schneebedingungen sind am Gletscher den ganzen Winter über ideal, fünf unterschiedliche Routen stehen zur Wahl. „Zu jeder Tageszeit ist der Schnee anders, es ist eine Herausforderung, die perfekte Linie zu finden“, sagt Pressl. „Die Natur gibt den Weg vor, du bleibst total wach, weil du nie weißt, was dich erwartet.“

An manchen Stellen ist der Schnee fluffig, an anderen hart oder matschig. Mit präparierten Pisten ist das nicht

Zell am SeeKaprun Wien

ÖSTERREICH

SALZBURG

DIE REGION

Wo es flott bergauf geht:

121 Seilbahn und Liftanlagen können mit der Ski Alpin Card genutzt werden, gemeinsam mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn stehen 408 Pistenkilometer zur Verfügung.

Blick vom Mitterberg: Zell am See bei Einbruch der Dämmerung

zu vergleichen. Man muss kreativ sein. Genau diesen Umstand lieben die Freerider. Mittlerweile ist Freeriden auf Skiern einfacher und breitenwirksamer geworden – auch, was die Sicherheit betrifft. „Beim Autofahren schnallt man sich ja auch an“, sagt Pressl, die immer die richtige Ausrüstung dabeihat: einen Helm, einen ABS-Rucksack (ein Airbag für den Fall eines Lawinenabgangs) mit LVS (auch Lawinenpieps genannt) und eine Lawinenschaufel. Außerdem eingepackt: ein Speckbrot und Tee für die Jause am Berg. Ein Schluck noch, bevor es zurück ins Tal geht. „Wenn die Lifte geschlossen sind, es ganz ruhig wird und die Sonne untergeht: Das ist kitschig, aber schon auch extrem cool.“

„Alles, was dich stresst, ist plötzlich weg – und du bist total im Moment.“

Guggi Pressl, 45, Skilehrerin … und wenn der Schnee staubt: Freeriden am Kitzsteinhorn

DIE 10 BESTEN TIPPS

1Vergnügt springen

Jump! Fun in den Snowparks und der Superpipe am Kitzsteinhorn. kitzsteinhorn.at

2Schwarz sehen

Die 4150 Meter lange Trass Abfahrt mit Start auf der Schmittenhöhe (1965 m) ist nicht nur die längste schwarze Piste Salzburgs, sie hat auch ein Gefälle von bis zu 70 Prozent. schmitten.at

3Frühsport

Zum Sonnenaufgang mit der Schmittenhöhebahn auf den Gipfel und dann zum Brunch in die Hütte mit der Ski ’n’ BrunchTour. schmitten.at

4Gipfel erobern

Geführte Tour auf den Tristkogel (2642 m), Abfahrt in Naturschnee. zellamseekaprun.com

5Weitblick

Sensationelle Aussicht und regionale Schmankerl im Berggasthaus Franzl auf der Schmittenhöhe genießen. schmitten.at

6Grillen unter Sternen

Einmal was anderes: ein nächtliches BBQ auf dem Kitzsteinhorn. kitzsteinhorn.at

7Gletscher erleben

Wer an der „ExplorerTour“ am Kitzsteinhorn teilnimmt, erkundet vier Klimazonen an einem Tag. kitzsteinhorn.at

8Entspannung pur

Ausspannen im Tauern Spa im Nationalpark mit einer 20.000 m² großen Wasserwelt mit 12 Pools, 10 Saunen und Dampfbädern. tauernspakaprun.com

9Großglockner bestaunen

Den besten Blick auf Österreichs höchsten Berg gibt es vom „Top of Salzburg“, dem höchsten erreichbaren Punkt in der Gipfelwelt (3029 m). kitzsteinhorn.at 10 Auf leisen Sohlen Eine Schneeschuhwanderung zum Plettsaukopf auf der Schmittenhöhe – mit Ausblick auf die Dreitausender der Hohen Tauern. schmitten.at

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