FRISCHEKICK
„Tarragon", der gelblich-grüne Farbton, ist ein Wachmacher. Mit Bedacht eingesetzt sorgt er in Interieurs für lebendige Akzente
Wenn man mic•h je dazu zwüngc. Kannihalismus zu praktizieren, künnte ich es aahrscheinlich schal•l'en. wenn genug Fsirrrgon da würe" hal James ßeard einmal gcsagl.einer der Sii ulenhciligen der a meri k<inisthen Gastronomiegesehichte und selbstver•ständlich ein Verehrer der I•raniösíschen Küche. In dieser ist Lstragon unverzic•htbar. Ohne ihn wiire eine korr•ekte. Sauce béarnaise undenkhar, und das Poulet à l'cstr•agon lr•üg( das Kraut schon in seinem Namen. Bevor es die Franzosen, die so viel von ih m anbauen wie keine andere Nation, zu lieben begannen, wurden ìhm sehon im Altertum Zauber•kräfte nachgesagt. I)ie Agypler• destilliertem es zu Duftöl, das in den Tempeln verbrannt wurde. die Griechen empfah.len es wegen seiner leieht het.äuhenrlen Wirkung als I.nkalanästhelikum gegen Zahnschmerzen, der römische L:niversalgelehrte Plinius der .Ältere attestierte dem Kraut, es schütze vor Giftschlangerr, und die Pilger
des Mitlelalters legten sieh Estrugon-Zweige in die Schuhe, urn ausdauernder gehen zu können. I)mch Estragon hat nicht nur geschrnackliche und míiglicherweise medizinische Krafl, sondern auch l'urbliche. l)as hat die Spezialisten von Pantone dazu bewogen, .,Tarragnn", wie die Wunderp(lanze im Eng, lischen heißt, zu einer der 'I'rendfar•ben diescs Frühjahrs zu erkliiren:,,ein I•risches Grün mit Zilrusnolen, das. eine feine Schürfe aral•weis{u, wie es in der Begründung heißl. Nach den grauen und verrnatschten Wintermonaten isl es ein belebender Kick, der augenblicklich wztch rnaelrt. Nic•hl nur die Mode lraul;ihm das zu, wie man an den aktucllen Kolleklionen von Acne Studios., Etro oder Bally bemerkt. Auch in die Irrterieur•s ziehl der Farhton ein. f:r ntacht Wohnräume lebendiger, setzt durch Mübel, Heimlcxtilien oder Keramik wohllnende Akzente. ßesonders cdel. síeht die P;n•he in Kombinalinn mit Hot- oder Brauntönen aus.
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