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FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS FESTIVALS Rauchfrei und on fire

FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS FESTIVALS Rauchfrei und on fire

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Aller Anfang ist heavy – ganz besonders, wenn der Festivalsommer dermassen gewaltsgitarrig beginnt wie am Greenfield. Dessen Line-up ist auch in diesem Jahr dank Acts wie Lamb of God, Behemoth oder Sabaton mal wieder die absolute Härte. Und mittendrin: Sonnenschein-Folkie Frank Turner. Vor knapp einem Jahr schon quatschten wir mit einem der nettesten Menschen der Welt als sein Album «Be More Kind» erschien. Jetzt ist es Zeit um mal zu hören, wie es Frank Turner seitdem so ergangen ist, wie es mit seinem Lost Evenings Festival steht und was die Pläne für den Sommer 2019 angeht.

von Christian K.L. Fischer

Wie war dein Jahr? Ich war wirklich beschäftigt. Wir waren ja die meiste Zeit auf Tour, in Europa, USA, in Kanada und in Australien. Und ich habe mich verlobt – es war also nicht nur auf geschäftlicher Ebene viel los. (lacht)

Wie passt denn ein Privatleben so in ein Leben auf der Strasse? Meine Band und meine Crew, wir werden besser darin, Zeit für uns selbst frei zu machen. Viele haben ja mittlerweile auch Kinder – und ich habe eine Katze. (lacht) Die Zeiten, in denen wir elf Monate unterwegs waren, ohne nach Hause zu kommen, die liegen hinter uns. Und das ist gut so. Wir spielen immer noch so viele Shows wie möglich, aber es muss nicht mehr so ausarten, dass wir versuchen, uns dabei umzubringen. Wenn du in deinen Zwanzigern bist, kannst du mit deinem Körper eben ganz andere Sachen machen, als in den Dreissigern – oder wie bei mir, kurz vor 40. Aber ich finde es weiterhin unfassbar, dass ich die Welt bereisen darf, nur weil ich Gitarre spiele.

Was war denn – mal abgesehen von Katze und Verlöbnis – der Höhepunkt der letzten 12 Monate? Gerade vor kurzem, das dritte Lost Evenings Festival in Boston. Es war verrückt! Es hat sich über die Jahre aufgebaut, aber dieses war das bei weitem beste bisher, denn das Line-up bestand aus all meinen liebsten Bands. Alles war voller Menschen und Musik, es hätte nicht besser laufen können.

Wirst du bei solchen Situationen nochmal zum Fanboy? Ich will dieses Gefühl, Fan zu sein nie verlieren! Gerade vor kurzem hat es mich wieder umgehauen, denn am ersten Tag des Festivals hat Loudon Wainwright III gespielt. Er ist mittlerweile über 70 und einer meiner heissgeliebtesten Musiker aller Zeiten – und ich hatte ihn noch nie wirklich kennengelernt. Ich musste mich zusammenreissen, nicht komplett auszuflippen.

Kommst du auch auf diesen Touren und Festivals dazu, Neues zu entdecken? Ich habe nicht so viel Zeit dafür, wie ich mir wünschen würde. Ich meine, du kennst das ja – immer gibt es irgendeinen Typen der meint, Rock ist tot, die Musik stirbt und das ist völliger Unsinn. Kommende Woche zum Beispiel spiele ich auf dem Camden Rocks Festival, das ein Freund von mir gerade dafür aufgestellt hat, um jungen und aufstrebenden Bands eine Plattform zu bieten – ich hoffe, dass ich dort eine Menge neue Bands entdecken werde.

Bei unserem letzten Gespräch hattest du gerade eine Infektion überstanden und Gesundheit ist für deinen Job ja essenziell... Mit jedem Jahr, muss ich mehr auf sie achten. Ich amüsiere mich immer über die Kids, die unbedingt Backstage wollen, weil sie denken, dort hinten gibt es Whiskey, Frauen, Drogen und verrückte Partys. In Wirklichkeit geht es heutzutage hinter der Bühne mehr um Kräutertees und Yoga (lacht). Meine Stretchingroutine wird immer länger und es dauert von

Gratulation! Jetzt, wo ich fünf Monate ohne sie bin … Das Problem mit Zigaretten ist, dass sie so verdammt grossartig sind. Sie sind fantastisch! In dem Moment, wo du dir diese Pausen nimmst, sind die das grösste Ding ever. Aber natürlich sind sie schrecklich für meine Stimme und meine Gesundheit. Ich bin jetzt sowas von nicht mehr Punk.

Dann kannst du ja all die Auftritte dieses Jahr problemlos runter reissen. Wir haben einen sehr aufregenden Sommer vor uns, denn letztes Jahr haben wir auf keinem Festival gespielt, eine bewusste Entscheidung, damit wir uns auf unsere Headliner-Tour konzentrieren konnten. Und lustigerweise hatte ich am Ende des Jahres das Gefühl, dass ich irgendetwas vergessen hatte zu machen. (lacht) Das machen wir dieses Jahr wieder gut, indem wir auf ungefähr hundert Millionen Festivals auftreten werden – worauf ich mich echt freue! w

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