MeinRheinMain
Jiratchaya Sittisumpun, Frankfurt
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Marlene Hess, Frankfurt
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Ulrich Krebs – Landrat Hochtaunuskreis
Den regionalen Gedanken durch Kultur stärken
Als der Kulturfonds Frankfurt RheinMain vor zehn Jahren
Städte außerhalb Hessens einbezieht, die aber genauso zur Metropol-
gegründet wurde, wollte man das kulturelle Potenzial der Region
region Rhein-Main gehören.
bündeln und so durch die Kultur den regionalen Gedanken stärken. Diese Idee hat sich bewährt. Wir können auf zahlreiche Projekte
Insofern repräsentieren das Projekt RAY JUNIOR und das vorliegende
blicken, die diesem Gedanken beispielhaft gefolgt sind, so zum
Fotobuch beispielhaft die Vernetzung in der Region und greifen eine
Beispiel das Gemeinschaftsprojekt „Ludwig Meidner – Seismo-
ganz besondere Sichtweise auf sie heraus, nämlich den individuellen
graph“, die Cresc-Biennale für Moderne Musik und ganz besonders
Blick junger Menschen aus verschiedenen Städten und Schulen der
auch die Fotografie-Triennale RAY mit ihrer überregionalen Aus-
Region, die sich in dieser Publikation wieder zu einem Ganzen zu-
strahlung. Vor allem haben auch die vom Kulturfonds gesetzten
sammenfügen, der Region Rhein-Main. Für den weiteren Austausch
Schwerpunktthemen Impulse gegeben und dazu beigetragen, dass
zwischen den Schülerinnen und Schülern über ihre Fotografien
eine Vernetzung zwischen den Akteuren und Aktivitäten zunehmend
und ihre Erfahrungen sind für die kommenden Monate Wander-
selbstverständlich wird.
ausstellungen in vielen Schulen der Region geplant.
In besonderer Weise zeigt sich dieser Vernetzungsgedanke in der
Das Projekt und seine Ergebnisse werden auf diese Weise allen
kulturellen Bildungsarbeit des Kulturfonds, bei der im Fokus steht,
Interessierten zugänglich gemacht und öffnen einen neuen Blick
Kooperationen zwischen Schulen und Kulturinstitutionen zu fördern
auf eine scheinbar bekannte Umgebung!
und somit Kindern und Jugendlichen schon früh eine Teilhabe an Kunst zu ermöglichen. Dabei geht es nicht um einen rein rezeptiven Ansatz, sondern darum, die eigene kreative und künstlerische Ausdrucksweise junger Menschen zu fördern. Bei diesem Prozess erfahren die jungen Leute Unterstützung von professionellen Künstlern, die sie bei den Projektarbeiten begleiten. Diesem Beispiel folgt auch RAY mit seinen Workshops RAY JUNIOR. Gleich sechs Schulen aus Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt, Offenbach, Mainz und Aschaffenburg sind in das Projekt in diesem Jahr eingebunden. So geht die Zusammenarbeit sogar über die Ländergrenzen hinaus, indem man Mainz und Aschaffenburg als
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Barbara Klemm – Schirmherrin RAY JUNIOR
Grußworte
Ein Fenster in eine andere Welt
Wenn man Bilder betrachtet, schaut man durch ein Fenster in eine
„NOMADS“ der einzelnen Ausstellungen von RAY 2018 dienten
andere Welt. Eine Welt, von der man sich forttragen lassen kann.
ebenfalls als Impulsgeber. Unter diesen Aspekten spürten
Das Fotografieren dieser „anderen“ Welt, das damit verbundene
die jungen Fotografinnen und Fotografen für sie als extrem
Betrachten, Beobachten, sich Bewegen, eine Bildsprache
empfundene Orte ihrer jeweiligen Stadt mit der Kamera auf und
entwickeln, ist entweder durch Training zu erlernen oder aber
porträtierten diese.
es ist einem in die Wiege gelegt. Diesen Eindruck hat man bei den wunderbaren Ergebnissen des Bildungsprojekts RAY JUNIOR,
Es freut mich, dass ein Projekt wie RAY JUNIOR als integraler
von denen wir eine Auswahl in diesem Buch sehen.
Bestandteil des Triennale-Programms RAY zur kreativen Entfaltung von Schülerinnen und Schülern des Rhein-Main-Gebiets beiträgt
Mit RAY JUNIOR realisierte sich der Wunsch der Triennale RAY
und ihnen und uns als Betrachter damit ein Fenster in eine andere
Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, die Fotografie als künst-
Welt eröffnet.
lerisch-experimentelles Medium auch Schülerinnen und Schülern zugängig zu machen. Die Jugendlichen auf der fotografischen Entdeckungsreise zu begleiten, ihnen mit der eigenen Erfahrung Anregungen zu geben und ihnen das Handwerkszeug und den Blick für Fotos zu vermitteln, war Aufgabe des Teams um die Fotografen Mirko Krizanovic und Wolfgang Zurborn. Die Teilnahme von sechs Schulen aus sechs Städten der Rhein-Main-Region ermöglichte einen Blick besonderer Spannweite. Herangeführt an die Ausdrucksmöglichkeiten von Bildsprache, waren die Schülerinnen und Schüler nämlich aufgefordert, ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen und zwar in Anlehnung an das RAY 2018 Leitthema „EXTREME“, das von den Kuratoren der Triennale entwickelt wurde. Die verschiedenen Schwerpunkte „SELF“, „TERRITORIES“, „ENVIRONMENTS“, „BODIES“ und
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Dr. Helmut Müller – Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain gGmbH
In Bildern denken
Es lässt sich darüber streiten, ob wir eher in Sprache oder in
Es sind tolle Bilder entstanden – Bilder einer Qualität, die keinen
Bildern denken. Sicher ist jedoch: Wir können gar nicht anders,
Vergleich zu scheuen brauchen, entstanden aus dem unverstellten
als uns immer erst ein Bild von etwas zu machen – sei es das Bild
Blick junger Menschen auf ihre Stadt, ihr Umfeld, ihre Region. Bilder,
einer Situation, einer Sache, eines Ortes, eines Menschen. Dabei
„frisch und frei“, ohne jeden Marketingaspekt, ohne Sorge über
haben wir meist ikonische Bilder im Kopf, die wir automatisch
mögliche Kritik. Ich freue mich sehr darüber, dass wir anlässlich
assoziieren. Das gilt auch für Räume, besonders für solche, in
des zehnjährigen Jubiläums des Kulturfonds Frankfurt RheinMain
denen wir zu Hause sind. Dieser Überlegung ist auch die Fotografie-
die Chance haben, das Projekt RAY JUNIOR in einer Form
Triennale RAY gefolgt. Bereits zum dritten Mal fand die inzwischen
präsentieren zu können, die die herausragende Qualität der Bilder
regional und international fest verankerte Triennale mit Unter-
noch unterstreicht.
stützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain statt. In mehreren Ausstellungen konnten die Besucherinnen und Besucher eine
„MeinRheinMain“ stellt eine wichtige neue Facette in der Suche
herausragende Schau zeitgenössischer Fotografie und verwandter
nach dem dar, was unsere Region ausmacht. Denn die Frage der
Medien unter dem Titel „EXTREME“ erleben. Mit der diesjährigen
Identität der Region beschäftigt den Kulturfonds heute genauso
Workshopreihe RAY JUNIOR hat sich die Triennale auf eine
wie vor zehn Jahren. Er fordert mit seinen vergangenen Schwer-
besondere fotografische Reise durch die Region Rhein-Main
punktthemen „Expressionismus“, „Romantik“ und „Transit“ sowie
begeben. In diesem Jahr waren Schülerinnen und Schüler aus
dem neuen Schwerpunkt „Erzählung.Macht.Identität“ die Region
sechs Schulen der Region eingeladen, ihre ganz eigene Sicht auf
und ihre Akteure in der Kulturszene auf, gemeinsam darüber nach-
ihre Lebenswelt festzuhalten.
zudenken, was Kunst ausdrücken kann und darüber zu sprechen, was die Region bewegt, gemeinsam zu agieren und den regionalen
Unter der Schirmherrschaft der renommierten Frankfurter Fotografin
Gedanken zu stärken.
Barbara Klemm wählten die Jugendlichen für dieses Vorhaben ihre ganz persönlichen Schauplätze aus und gingen auf fotografische
Die Fotografien von „MeinRheinMain“ helfen dem Betrachter, sich
Entdeckungsreise. Fragen wie „Welcher Ort ist Dir wichtig?“,
ein neues Bild der Region zu machen, oder zumindest sein Bild der
„Wo spielt sich Dein Leben und das Deiner Familie ab, und wie sieht
Region kritisch zu prüfen. Lassen Sie sich vom Blick der Schülerin-
Dein Schulweg aus?“ standen dabei im Mittelpunkt. Unterstützt
nen und Schüler inspirieren und mit auf eine Reise nehmen!
wurden sie dabei von den Fotografen Mirko Krizanovic und Wolfgang Zurborn sowie den Kunstpädagoginnen Lisa Weber und Jutta Stocksiefen.
Janina MĂźller, Mainz
Isabella de Renzo Walter, Aschaffenburg
Jenny Weber, Darmstadt
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Paula Dรถrner, Wiesbaden
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Michael Hierholzer
Ein etwas anderer Blick auf die Rhein-Main-Region
Schülerinnen und Schüler fotografieren, was ihnen wichtig ist. Oder ihre Lust an Kombinationen und Kompositionen weckt. Und sie gehen dabei mit dem Medium souverän um. RAY macht es möglich.
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Fotografie kann dokumentarisch sein und im Dienst der Wahrheit zeigen, wie die Welt wirklich ist. Sie kann aber auch Sachverhalte poetisieren, verschleiern, mystifizieren. Sie kann versuchen, so objektiv wie möglich ihre Sujets wiederzugeben. Oder es bevorzugen, einen subjektiven Blick auf die Dinge zu werfen, analog zur Malerei, die seit jeher und in der Moderne mit besonderem Nachdruck ihre eigene Sicht auf die Realität behauptet. Das kann bis zu einer freien Komposition aus Formen und Farben gehen. Allein mit Licht und Schatten lässt sich wunderbar experimentieren. Zwischen einem veristischen, an Personen und Gegenständen, an der Natur der Sachen interessierten Zugriff und einem rein formalen, abstrakten Ansatz gibt es viele Nuancen. Fotografie kann alles Mögliche sein. Eines aber verbindet sämtliche Aufnahmen. Sie zeigen jeweils einen Ausschnitt. Die Formate mögen noch so groß sein, die Fotografen müssen sich stets auf ein Segment der Wirklichkeit beschränken, das sie beschreiben oder aber verrätseln möchten. Auf das sie aufmerksam machen, dessen ästhetische Qualitäten sie herausstellen wollen. Um die Begrenzung des Mediums vergessen zu machen, bedienen sich manche Fotokünstler tiefenscharfer Panoramen, auf denen es nur so wimmelt von Menschen oder Objekten und die teilweise mit Hilfe des Computers entstehen. Andere legen das Augenmerk auf Einzelheiten. Und betonen so den der Fotografie innewohnenden Charakter der Einschränkung, den sie mit der traditionellen Tafelmalerei teilt. Auch scheinbar Nebensächliches wird so mit Bedeutung aufgeladen. Sie stellen den Betrachtern Lebenswelten vor Augen, Milieus, Kulturen, oft aber nur anhand von Details. Und wählen damit eine Perspektive, wie sie auch typisch ist für Kinder, die sich in den seltensten Fällen außerhalb
schulischer Notwendigkeiten für Denkmäler oder Bauwerke interessieren, sondern allenfalls für eine Treppe, deren Stufen vielleicht bröckeln, oder eine Wand, auf der jemand einen krakeligen Schriftzug hinterlassen hat. Auf den Ausschnitt kommt es an. Und darauf, dass Fotografin oder Fotograf ihn bewusst aussuchen. Das macht den Unterschied zu Zufallsfotos aus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops, die im Zusammenhang mit der FotografieTriennale RAY 2018 an sechs Schulen im Rhein-Main-Gebiet stattgefunden haben, lösten mit erstaunlicher Sicherheit die Aufgabe, aussagekräftige Ausschnitte aus ihrer Wirklichkeit zu finden. Noch etwas anderes haben alle Fotografien gemeinsam. Sie bewahren etwas. Denn kaum sind sie entstanden, ist das, was sie zeigen, schon Vergangenheit. So sind auch die in diesem Band versammelten Fotos lauter gelungene Versuche, der Furie des Verschwindens Einhalt zu gebieten, die mit einer Geschwindigkeit, die sich noch ständig zu erhöhen scheint, durch die Städte, aber auch durch die ländlichen Gebiete rast. Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, sich das ikonografische Inventar seiner Kindheit in einer realen Umgebung zu vergegenwärtigen. Zäune werden abgerissen, Kaugummiautomaten, einst Ziele kindlicher Begierde, sind eine Seltenheit geworden, die Karosserien der Autos ändern sich über die Jahre. Von der Mode ganz zu schweigen oder der Form der Kinderwagen, und die Klettergerüste von früher haben wenig zu tun mit der multifunktionalen Spielplatzmöblierung von heute. Lassen wir einmal das Familiäre und Freundschaftliche, die sozialen Beziehungen, in die wir hineingeboren werden und die wir vom Kindergartenalter an knüpfen, beiseite, so ist Heimat die Summe der sinnlichen Bezüge, in denen ein Mensch aufwächst, und dazu zählen die wiederkehrenden Eindrücke, die der
Sehsinn erfährt, ob dabei nun dörfliche Fachwerkbauten eine Rolle spielen oder die Fußgängerbrücke über die Autobahn und die sich an ihr entlangziehende, mit Graffiti besprühte Hörschutzmauer am Rand einer Siedlung. Der Heimatbegriff wird derzeit wieder stark strapaziert, von Identität ist überall die Rede, und in stets neuen Anläufen versuchen Politiker und Publizisten, Prosaisten und Poeten, Landschaftsplaner und Stadtentwickler diesen Konzepten Sinn abzugewinnen. Romantisierung und Ideologisierung haben die Vokabel „Heimat“ einst überhöht und zu etwas Hehrem und Unantastbaren stilisiert, der Begriff wurde missbraucht und dazu benutzt, sich von anderen abzugrenzen, die womöglich dieselbe Heimat hatten, aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr dazugehören durften. In der Folge haben viele es abgelehnt und von sich gewiesen, von Heimat zu sprechen, obwohl das Wort eigentlich etwas Selbstverständliches und Naheliegendes bezeichnet, Tatsachen, die keiner leugnen kann. Wenn derzeit das Thema wieder so stark in den Vordergrund rückt, hat dies gewiss mit den Migrationsbewegungen zu tun, aber auch mit dem Verlust von Erfahrungen. Die virtuellen Welten bieten nur einen schalen Ersatz für die Erlebnisse draußen in der wirklichen Wirklichkeit. Kinder- und Jugendpsychologen stellen fest, dass es den „Digital Natives“ an der Kenntnis realer Räume mangelt und sie keine rechte Beziehung zu dem, was sie umgibt, herstellen können: Statt auf irgendeinem Bolzplatz Fußball zu spielen, hängen gerade viele Jungen lieber an ihren Geräten und probieren das neueste Game aus, gerne auch in Konferenzschaltung. Das Erkunden der Umwelt kommt dabei oft zu kurz, die Kommunikation konzentriert sich auf die Übermittlung von Handy-Nachrichten, und digitale Spielwiesen sind einem vertrauter als der Park im Viertel.
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Knipsen kann jeder. Es kommt zumeist auf den richtig gewählten Ausschnitt an. In den Bildern dieses Bandes geht es auch um Heimat, aber in einer ganz unprätentiösen Weise. Die jungen Fotografinnen und Fotografen haben sie in Bilder gefasst, ohne dass es ihnen bewusst gewesen sein mag. Und es geht um die Abenteuer des Alltags in den Städten, um das Erkunden der jeweiligen Umgebung, um die Aneignung eines mitunter auch abweisenden, unwirtlichen urbanen Umfelds. Die einzelnen Aufnahmen aber fügen sich zu einem Gesamtbild, das wiederum spiegelt, was der größere Zusammenhang ist, in dem wir leben: die Region. Sie ist für viele etwas Abstraktes, ein Verwaltungsbegriff, der mit ihrem Alltag erst einmal wenig zu tun hat. Und doch ist sie ein politischer, wirtschaftlicher und kultureller Raum, der das Lebensgefühl der Bewohner nachhaltiger prägt, als sie vielleicht wahrhaben wollen: Die Verkehrsinfrastruktur etwa erlaubt es, einigermaßen mühelos von einem Ort zum anderen innerhalb des Ballungsraums zu fahren, das Dienstleistungsangebot ist so ausdifferenziert, dass es so gut wie alle Bedürfnisse zu decken in der Lage ist, und nicht zuletzt die hohe Zahl an Kultureinrichtungen ermöglicht es, sich nahezu jedes Interessengebiet durch eigene Anschauung zu erschließen. Die Region wächst zusammen. Projekte wie RAY helfen, sie als Idee lebendig werden zu lassen, mit Inhalten zu füllen, sie als größeres Ganzes in den Blick zu nehmen. Auf der Arbeitsebene ist die Region längst enger zusammengerückt, das allgemeine Bewusstsein hinkt noch etwas hinterher. So ist seit der Gründung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain vor zehn Jahren deutlich geworden, dass es in der Region
Auch das Nebensächliche kann bedeutend werden. Wenn es richtig inszeniert wird. zahlreiche kulturelle Institutionen gibt, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, jedoch in der Vergangenheit oft aneinander vorbei gearbeitet haben. Seither sind etliche Kooperationen entstanden und Vorhaben realisiert worden, die das gesamte Rhein-Main-Gebiet umfassen. Dass es historisch aus einer Vielfalt von Staatsgebilden entstanden ist, prägt es bis in die Gegenwart und macht seine besondere Faszination aus: Steinerne Überreste und glanzvolle Sammlungen zeugen überall von selbstbewussten kleinen Fürstentümern und stolzen Bürgerstädten, auch von der kulturschaffenden Kraft der Kirche. Dies findet einen Nachhall in manchen Bildern dieses Bandes, die in sakralen Räumen entstanden sind oder aber beispielsweise im Wiesbadener Museum. RAY, die „Fotografieprojekte Frankfurt/ RheinMain“, standen 2018 unter dem Thema „EXTREME“. In einer Welt des Bilderüberflusses ging es abermals um den besonderen Blick auf die Dinge, um die Konzentration auf Motive und Stimmungen jenseits der stereotypen Selfie-Heiterkeit, um die Ausdrucksstärke eines Mediums, das heute mit jedem Smartphone per App mitgeliefert wird und von dem mehr Nutzer denn je meinen, sich darin auszukennen. Zumeist allerdings zeugen die so entstandenen Aufnahmen nicht von Gestaltungswillen oder gar einer individuellen Handschrift. Die Technik funktioniert gleichsam von alleine und liefert Ergebnisse, die in einem engen ästhetischen Spektrum liegen. Fotografieren aber will gelernt sein. Weniger auf die technischen Fähigkeiten kommt es darauf an als auf die Bildidee. Es kann auf den günstigen Moment ankommen oder
auf ein außergewöhnliches Sujet. Wobei sich die banalsten Gegenstände in etwas Besonderes verwandeln können, wenn man die richtige Perspektive wählt und das Abzubildende mittels Licht und Schatten so in Szene setzt, dass es sich zu etwas Interessantem, ästhetisch Beeindruckenden mausert. Wer mit Fotografie einen künstlerischen Anspruch verbindet, muss weitaus mehr im Sinn haben, als mit der Hoffnung auf den Auslöser zu drücken, es werde schon etwas Vorzeigbares dabei herauskommen. 72 Schülerinnen und Schüler aus dem RheinMain-Gebiet haben unter der Anleitung zweier professioneller Fotografen Aufnahmen gemacht, die sich an künstlerischen Standards messen lassen können. Die Workshops fanden an Schulen in Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Offenbach und Aschaffenburg statt, umfassten somit drei Bundesländer und für die Region bedeutende Orte. Die Bandbreite der Fotografien reicht von Porträts bis zu Architekturstudien, von eingefrorenen Momenten einer Bewegung bis zu formalen Experimenten. So fanden die jungen Fotografinnen und Fotografen im öffentlichen Raum etliches, das sie seiner Nützlichkeit und Zweckhaftigkeit entkleideten, um es auf abstrakte Weise zur Geltung kommen zu lassen. Und sie entdeckten abstrakte Strukturen in den Dingen, wählten Ausschnitte und Perspektiven, in denen etwa Wandverkleidungen, Zäune oder Mauern ihre Funktionalität verlieren und gleichsam als gegenstandslose Formen eine bezwingende Ästhetik entfalten. Dabei richtet sich der Blick oft auf
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Es geht um Erfahrungen aus erster Hand. Und darum, ihnen in Bildern Dauer zu verleihen. das Periphere, Unscheinbare, auf die kleinen Dinge am Straßenrand oder im Park, auf vorgefundene Phänomene wie eine Hausfassade von außergewöhnlicher architektonischer Unansehnlichkeit, die auf dem Foto allerdings ungeahnte Qualitäten gewinnt, als rhythmisierte Fläche. Hier sind der Ausschnitt, die Konzentration aufs Wesentliche, die Reduktion auf einen Teil der Wirklichkeit das Entscheidende. Plötzlich wird bedeutungsvoll und atmosphärisch aufgeladen, woran die Passanten sonst achtlos vorübergehen. Wenn derzeit allenthalben von Achtsamkeit die Rede ist, so können die in diesem Band versammelten Fotoarbeiten als Beleg dafür dienen, dass gerade auch junge Leute sich ihrer Umgebung mit großer Sorgfalt und einem wachen Auge fürs Detail widmen. Diese Herangehensweise unterscheidet sich von einer touristischen oder einer auf Sehenswürdigkeiten ausgerichteten. Es geht nicht um spektakuläre Ansichten, sondern um die Annäherung an eine Lebenswelt, die großstädtisch geprägt ist und doch vielerlei Nischen bereit hält, in denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen, wo sie keine Zwänge verspüren und sich ohne Furcht aufhalten. Sie haben die Orte ausgewählt, die sie in Szene setzen wollten, und es sind oft solche, die sie in ihrer Freizeit aufsuchen und wo sie sich sportlich betätigen. Da mag es manchen überraschen, dass kirchliche Aktivitäten nach wie vor eine Bedeutung haben und eine Messdienerin im Mittelpunkt einer Fotoserie steht. Auch Fußballspielen oder Balletttanzen gehört zu den Freizeitaktivitäten, von denen sich die
jungen Künstler ein Bild gemacht haben. Dass es sich tatsächlich immer auch um einen subjektiven Zugang zu Sachverhalten handelt, sobald jemand eine Kamera in die Hand nimmt, um eine Situation festzuhalten, wird in den Ministrantinnen-Fotos insofern deutlich, als auch Fotografinnen mit Ausrüstung darauf zu sehen sind: Das Medium selbst wird reflektiert, die Tatsache, dass es immer eine Entscheidung ist, wie man etwas darstellt, und dass es sich letztlich auch um einen technischen Vorgang handelt, eine Fotografie herzustellen. Als hätten die Schülerinnen und Schüler alle möglichen Positionen der modernen Kunst verinnerlicht, präsentieren sie Stillleben wie das einer Bürste ebenso wie Bilder von Bildern, Eindrücke von vorgefundenen Graffiti etwa oder formale Studien. Sie arbeiten mit Licht und Schatten, mit Effekten wie der Doppelbelichtung oder der radikalen Beschneidung von Objekten: Sie sind mit einem sicheren Gespür für die real existierenden Linien, für Parallelen und Diagonalen, für Proportionen und Farben, zu Werk gegangen, und die Lust, bereits existierende Bilder nicht einfach zu übernehmen, indem man sich dem Gegebenen gleichsam kritiklos ausliefert, sondern sie auf kunstvolle Weise zu kombinieren und zu komponieren, ist den Fotografien anzusehen. Die Schülerinnen und Schüler lassen ein Panorama der Region entstehen, das sich nicht vergleichen lässt mit dem, was Imagebroschüren oder Hochglanzreiseführer bieten. Es ist ein anderes Rhein-Main-Gebiet, das hier sichtbar wird, eines, das auf sehr persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen
beruht. Auch ein fragmentiertes und von den architektonischen Zumutungen der Moderne beschädigtes. Aber es treten auch Fundstücke zutage, die sofort die Aufmerksamkeit fesseln, und man fragt sich unwillkürlich, wo man sie sehen kann. So aber wird auch ein geheimes Rhein-MainGebiet sichtbar, eines, das gewöhnlich unter der Wahrnehmungsschwelle liegt und von einem ganz eigenen Reiz, ja: Zauber ist. Diese Aufnahmen geben zudem einen Einblick in eine Welt, die Erwachsenen verschlossen ist und in der andere Sachen und Wahrnehmungen wichtig sind als in der Perspektive der Älteren. So können unscheinbare Ornamente eine Bedeutung haben und zum Bestandteil einer mit Emotionen verbundenen Lebenswelt werden. Fotografie bedeutet keineswegs, immer einen Abstand zu den Sachen zu erhalten, sie aus der Distanz zu betrachten und auf möglichst objektive Weise abzulichten. Vielmehr ist sie auch ein Mittel, um sich dessen, was einem wichtig ist oder was einem auffällt, zu vergewissern, es sich anzueignen und auch die Gefühle, die sich damit verbinden, gewissermaßen im emotionalen Gedächtnis aufzubewahren. Erst später wird sich herausstellen, dass bestimmte visuelle Erfahrungen einer ganzen Generation gehören. Und dass sich die in der Rhein-Main-Region gemachten durchaus von denen unterscheiden, die sich zur gleichen Zeit anderswo in der Erinnerung der Altersgenossen verankert haben.
Chiara Saparidis, Offenbach
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Lisa Weber – Konzeption und Leitung RAY JUNIOR
Eine Reise durch die Metropolregion Rhein-Main
Extreme.
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Beim täglichen Sichten der frisch entstan-
5,5 Millionen Einwohnern wahr? Gemeinsam
Schülern in sechs Städten in drei verschie-
denen Bilder der jugendlichen Workshop-
begaben sich die Beteiligten auf die Suche
denen Bundesländern fotografiert und
teilnehmerinnen und -teilnehmer kristal-
nach spannenden Bildern in ihrem Lebens-
tausende von Bildern gesichtet, unterstützt
lisierte sich immer wieder ein wichtiges
umfeld. Jede und jeder Einzelne versuchte
durch Jutta Stocksiefen und mich. Täglich
Kriterium für eine gelungene Fotografie
einen Zugang zu diesen individuellen Orten
betrachteten und diskutierten wir gemein-
heraus: Das Foto spricht für sich. Jede
zu finden und die eigene Wahrnehmung
sam eine Auswahl von Fotografien des
verbale Ergänzung ist überflüssig.
davon durch ein Bild weiterzugeben. Das
Vortags. Überraschende Kompositionen,
Und mehr noch: Sie würde sogar das
Gebäude auf dem Weg zur Schule, der
ungewohnte Perspektiven und spannende
immer individuelle Erlebnis des Betrachtens
Basketballplatz sowie der Blick aus dem
Geschichten kamen zum Vorschein und
mindern. Und doch wollen wir es immer
Fenster haben sich durch den Blick durch
dienten als unmittelbare Motivation, erneut
wieder wagen, dieses Sprechen über das
den Kamerasucher verändert. Das Augen-
loszuziehen, um zu fotografieren. Der Pro-
Bild, und landen bei der Frage nach der
merk fürs Detail wurde geschärft und eine
zess des Sichtens gab den Schülerinnen
Wirklichkeit. Die Anekdoten der Bildautoren
gemeinsame Bildsprache für die unter-
und Schülern ein Gefühl für ihre eigene
befriedigen zwar unsere Neugierde. Fragen
schiedlichen Schauplätze des Alltags
Handschrift und sie entwickelten dabei
nach dem Wo und Wie werden erst einmal
entwickelt.
Kriterien sowohl für die Bildfindung als
gestillt, doch entsprechen diese Schilde-
auch für die Bildauswahl.
rungen auch dem, was ich sehe? Auch
Geprägt wurden die Schülerinnen und
darin waren wir uns am Ende der Work-
Schüler hierbei durch das Thema „EXTREME“
Diese intensive Auseinandersetzung wurde
shops alle einig: Wichtiger als das, was der
unter dem die Triennale RAY 2018
durch das überaus große Engagement der
Fotograf gesehen hat, ist das, was mir das
Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain in
Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen
Bild erzählt.
verschiedenen Ausstellungen über gesell-
und Lehrer und der jeweiligen Schule
schaftliche Transformationen, Identitäts-
ermöglicht, die diese vom Unterricht frei-
Sechs Workshops fanden mit Schulen
konzepte und ästhetische Tendenzen im
stellte. Die professionelle Begleitung durch
aus Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt,
21. Jahrhundert reflektierte. Das Extreme
die Fotografie und Kunstvermittlung sowie
Offenbach, Mainz und Aschaffenburg
zeigt in unserer Gesellschaft sowie in
die Bereitstellung von hochwertigen
statt. Die Gruppen setzten sich aus bis
der zeitgenössischen Fotografie eine
Fotoapparaten von Olympus gab den
zu dreizehn Schülerinnen und Schülern im
kontinuierliche Präsenz. Je mehr sich ein
Schülerinnen und Schülern Gelegenheit,
Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren
Bild von dem Gewohnten abhebt, desto
das Medium Fotografie als Sprache zu
zusammen. Der Rahmen der Workshops
mehr hat es die Chance, gesehen zu werden
erlernen und für sich zu nutzen. Im Mittel-
war klar umrissen: Wir fotografierten unsere
und im Gedächtnis zu bleiben. Sind wir
punkt dieser fotografischen Reise stehen
Umgebung, das was wir gesehen haben.
insgeheim abgestumpft durch die Bilder-
die Geschichten der Jugendlichen, die sich
Ganz nach dem Ethos der Dokumentar-
fluten, denen wir täglich begegnen, ständig
in diesem Buch zu einer gemeinsamen Ins-
fotografie werden alle Bilder der Work-
auf der Suche nach dem Extremen? Was sind
zenierung zusammenfinden und die extreme
shopteilnehmerinnen und -teilnehmer in
die spezifischen Eigenschaften der Foto-
Vielseitigkeit der Region repräsentieren.
diesem Buch unbearbeitet und in vollem
grafie und welche Entscheidungen werden
Format gezeigt. Die Auswahl der Orte, die
in den parallellaufenden Prozessen des
wir als Gruppe fotografierten, wurde von den
Fotografierens bewusst oder unterbewusst
Jugendlichen im Vorhinein erarbeitet. Wie
getroffen? Zwei international bekannte
sieht „MeinRheinMain“ aus? Welche Orte
Fotografen, die dank ihrer langjährigen
sind uns wichtig? Wo spielt sich unser
Erfahrung eine unverwechselbare Bild-
Leben ab? Gibt es einen Platz in unserem
sprache entwickelt haben, wurden einge-
Lebensumfeld, der uns besonders gut
laden, die Schülerinnen und Schüler in den
gefällt oder einen, den wir überhaupt nicht
drei- bis fünftägigen Workshops zu
mögen? Wie nehmen wir die extremen
begleiten. Mirko Krizanovic und Wolfgang
Gegensätze in der Metropolregion mit ihren
Zurborn haben mit 72 Schülerinnen und
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Anna Dietz, Offenbach
19
Simona Gass, Darmstadt
20
Kaan Halat, Wiesbaden
21
22
23
Giulia Benze, Frankfurt
Marlene GrĂźn, Offenbach
Elisabetta Melcangi, Offenbach
24
Selina Alfort, Offenbach
Isabel Richter, Darmstadt
25
26
Janina MĂźller, Mainz
27
28
Charlotte Jordan, Darmstadt
Emily Philipp, Wiesbaden
Emma Klement, Aschaffenburg
29
Zoe Clara Ahlf, Frankfurt
Paula Dรถrner, Wiesbaden
Emma Klement, Aschaffenburg
30
Tahmid Uddin, Wiesbaden
31
32
Tara Kalafatis, Darmstadt
Elena Weidmann, Offenbach
33
Julia Koslowski, Offenbach
Vanessa Borazio, Offenbach
34
Selina Alfort, Offenbach
Elena Weidmann, Offenbach
35
36
Rebekka Biel, Aschaffenburg
37
Maya Wieters, Darmstadt
Johanna Biel, Aschaffenburg
Rebekka Biel, Aschaffenburg
Jakob Stanik, Aschaffenburg
38
39
Katlijn Jonas, Mainz
40
Lotta Deibert, Mainz
41
42
Marlene Hess, Frankfurt
43
Charlotte Jordan, Darmstadt
44
Nikolas Kerner, Frankfurt
45
46
Marie-Leonie Schnaubelt, Mainz
47
Paula Wohlers, Frankfurt
Valentin Lorenz, Frankfurt
48
Marie-Leonie Schnaubelt, Mainz
Elisabetta Melcangi, Offenbach
49
50
Elena Weidmann, Offenbach
51
Kerstin Krämer, Wiesbaden
52
53
Robin Finkelmann, Aschaffenburg
Gedeon Makambu, Wiesbaden
54
Robin Finkelmann, Aschaffenburg
55
Rebekka Biel, Aschaffenburg
Katlijn Jonas, Mainz
56
Katharina Ohler, Mainz
57
58
Fetin Khalife, Wiesbaden
59
Paula Dรถrner, Wiesbaden
60
Tahmid Uddin, Wiesbaden
Tahmid Uddin, Wiesbaden
61
Paula Dรถrner, Wiesbaden
Fetin Khalife, Wiesbaden
62
63
Amelie Mittnacht, Mainz
64
Paula Dรถrner, Wiesbaden
65
Paula Dรถrner, Wiesbaden
66
Emil Scharlenberg, Frankfurt
Emil Scharlenberg, Frankfurt
67
Marlene Hess, Frankfurt
68
Nikolas Kerner, Frankfurt
69
70
Anna Dietz, Offenbach
Katlijn Jonas, Mainz
71
Julia Koslowski, Offenbach
Eileen Pflaum, Offenbach
72
Marlene GrĂźn, Offenbach
Eileen Pflaum, Offenbach
73
74
75
Eileen Pflaum, Offenbach
76
Monique Lendel, Offenbach
Jakob Stanik, Aschaffenburg
77
Charlotte Jordan, Darmstadt
78
Alina Beck, Mainz
79
80
ZoĂŠ von der Kammer, Aschaffenburg
81
Amelie Mittnacht, Mainz
82
Charlotte Jordan, Darmstadt
Charlotte Jordan, Darmstadt
83
Charlotte Jordan, Darmstadt
84
Giulia Benze, Frankfurt
85
Emil Scharlenberg, Frankfurt
86
Katharina Ohler, Mainz
87
Tim Evers, Frankfurt
88
Kristina Herrmanns, Mainz
89
90
Laura Helm, Offenbach
91
Laura Wenzel, Offenbach
92
Rebekka Biel, Aschaffenburg
93
Emmi Nguyen, Aschaffenburg
94
Elisa Schwab, Mainz
95
Annika Mßhlhäuser, Darmstadt
Lisa Heilmann, Offenbach
96
Lena Sliva, Wiesbaden
97
Dean Miletić, Wiesbaden
98
Fetin Khalife, Wiesbaden
99
Robin Finkelmann, Aschaffenburg
100
Luise Schrupp, Mainz
101
Maya Wieters, Darmstadt
102
103
Merle Grewe, Darmstadt
104
Chiara Saparidis, Offenbach
105
106
Giulia Benze, Frankfurt
107
108
Elisabetta Melcangi, Offenbach
Nicole Losa, Darmstadt
Liv Maren Schembs, Mainz
109
Merle Grewe, Darmstadt
Elena Weidmann, Offenbach
Pascal Bialas, Darmstadt
110
Fetin Khalife, Wiesbaden
111
112
Giulia Benze, Fankfurt
113
Zoe Clara Ahlf, Frankfurt
114
115
Maya Wieters, Darmstadt
116
Miriam Domnick, Mainz
Alina Beck, Mainz
117
Annalena Stache, Mainz
118
119
Ianthe Shahabi M. S., Darmstadt
120
Isabella de Renzo Walter, Aschaffenburg
Lena Bergmann, Aschaffenburg
Vanessa Savanh, Aschaffenburg
121
Paulina Gaffer, Aschaffenburg
Emma Klement, Aschaffenburg
Luca Wucherpfennig, Aschaffenburg
122
123
Moritz Groht, Frankfurt
124
Emil Scharlenberg, Frankfurt
125
Tim Evers, Frankfurt
126
127
Paula Wohlers, Frankfurt
128
Lena Sliva, Wiesbaden
129
Dean Miletić, Wiesbaden
130
Nils Trautmann, Darmstadt
131
Tahmid Uddin, Wiesbaden
Kaan Halat, Wiesbaden
Emily Philipp, Wiesbaden
132
Emily Philipp, Wiesbaden
Fetin Khalife, Wiesbaden
133
134
135
Paula Wohlers, Frankfurt
136
Lena Sliva, Wiesbaden
Merle Grewe, Darmstadt
137
Lena Sliva, Wiesbaden
138
139
Simona Gass, Darmstadt
140
Lotta Deibert, Mainz
141
Paulina Gaffer, Aschaffenburg
Miriam Domnick, Mainz
142
Dean Miletić, Wiesbaden
143
Teresa Renner, Mainz
144
Luca Wucherpfennig, Aschaffenburg
145
146
Teresa Renner, Mainz
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Sabrin Boucheta, Darmstadt
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Laurenz Stegmann, Aschaffenburg
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Wolfgang Zurborn, geboren 1956, studierte an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München und an der FH Dortmund. 1985 bekam er den Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2008 den Deutschen Fotobuchpreis für sein Buch „Drift“. Ausstellungen mit seinen Arbeiten wurden international gezeigt. Seit über 30 Jahren ist er Mitbetreiber der Galerie Lichtblick in Köln und 2010 gründete er die Lichtblick School. Weltweit leitet er Workshops. Seit 1998 ist er im Präsidium der Deutschen Fotografischen Akademie. Mirko Krizanovic, geboren in Jugoslawien, lebt seit 1969 in Deutschland und seit 1999 in Frankreich. Seit 1983 arbeitet er als Fotojournalist, zunächst beim Darmstädter Tagblatt, danach von 1987 bis 1994 als Redaktionsfotograf der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seitdem ist er freier Fotojournalist mit eigenen Ateliers in Darmstadt und Sainte Marie-en-Chanois, Frankreich. Für seine Fotoreportagen ist er seit 1986 in über 40 Länder gereist, u. a. nach Afghanistan, Russland, Tschetschenien, Israel, Kuba und in verschiedene Balkanländer, in den Libanon sowie in westafrikanische Länder wie Ruanda. Lisa Weber, geboren 1985, studierte an der Kunsthochschule Mainz, der Kunsthochschule für Medien Köln, der California State University Chico und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Balmoral Stipendium, dem Preis der Kunsthalle Darmstadt und dem Preis der Kunstinitiative 2017 der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie waren in mehreren Ausstellungen vertreten, u. a. im Leopoldmuseum Wien, im Istanbul Modern, in Kunstvereinen in Frankfurt, Marburg und Wiesbaden. Lisa Weber leitet die Kunstvermittlung für die RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, das Fotografie Forum Frankfurt und seit 2018 für die Kunsthalle Mainz. Jutta Stocksiefen (M. A.) studierte Historische Ethnologie, Kunstgeschichte und Geografie an der Goethe-Universität Frankfurt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Istanbul Teknik Üniversitesi. Sie arbeitet als Referentin für Kulturelle Bildung und als freischaffende Kunstvermittlerin mit den Schwerpunkten zeitgenössische Kunst und Kunst der Moderne sowie Fotografie. Zudem ist sie in der Produktion von Dokumentarfilmen tätig.
Wiesbaden Mittelstufenschule Dichterviertel Raabestraße 2, Wiesbaden Lehrer: Olli Back Leitung: Lisa Weber und Wolfgang Zurborn Teilnehmende: Kaan Halat Dean Miletić Gedeon Makambu Tahmid Uddin Lena Sliva Paula Dörner Emily Philipp Fetin Khalife Kerstin Krämer Frankfurt Wöhlerschule Mierendorffstraße 6, Frankfurt am Main Lehrer: Lucas Fastabend Leitung: Jutta Stocksiefen und Wolfgang Zurborn Teilnehmende: Moritz Groht Marlene Hess Zoe Clara Ahif Paula Wohlers Jiratchaya Sittisumpun Emil Scharlenberg Tim Evers Valentin Lorenz Nikolas Kerner Guilia Benze Darmstadt Viktoriaschule Hochstraße 44, Darmstadt Lehrerinnen: Annette Bogner und Annette Weber Leitung: Mirko Krizanovic und Lisa Weber
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Teilnehmende: Pascal Bialas Sabrin Boucheta Simona Gass Merle Grewe Charlotte Jordan Tara Kalafatis Nicole Losa Annika Mühlhäuser Isabel Richter Ianthe Shahabi M. S. Nils Trautmann Jenny Weber Maya Wieters Offenbach Marienschule Ahornstraße 33, Offenbach Lehrerin: Christiane Helldörfer Leitung: Mirko Krizanovic und Lisa Weber Teilnehmende: Marlene Grün Elena Weidmann Chiara Saparidis Monique Lendel Selina Alfort Anna Dietz Laura Helm Eileen Pflaum Laura Wenzel Vanessa Borazio Julia Koslowski Lisa Heilmann Elisabetta Melcangi Mainz Maria Ward-Schule Gymnasium und Berufsbildende Schule Ballplatz 3, Mainz Lehrer: Christoph Wirges Leitung: Lisa Weber und Wolfgang Zurborn
Teilnehmende: Alina Beck Amelie Mittnacht Annalena Stache Elisa Schwab Janina Müller Katharina Ohler Katlijn Jonas Kristina Herrmanns Liv Maren Schembs Lotta Deibert Luise Schrupp Marie-Leonie Schnaubelt Miriam Domnick Teresa Renner Aschaffenburg Friedrich-Dessauer-Gymnasium Schulzentrum Stadtbadstraße 4, Aschaffenburg Lehrerin: Sabina Grzywacz Leitung: Mirko Krizanovic und Lisa Weber Teilnehmende: Isabella de Renzo Walter Emma Klement Emmi Nguyen Johanna Biel Laurenz Stegmann Luca Wucherpfennig Paulina Gaffer Rebekka Biel Robin Finkelmann Vanessa Savanh Lena Bergmann Jakob Stanik Zoé von der Kammer Für die finanzielle Unterstützung des Workshops in Aschaffenburg danken wir der Brass-Gruppe in Aschaffenburg. Die Fotografien aller Teilnehmer des RAY JUNIOR Projektes MeinRheinMain finden Sie im Internet unter http://meinrheinmain.eu
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10 JAHRE
ds Kulturfornt u f Frank ain RheinM
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain wurde im Jahr 2007 auf Initiative der Hessischen Landesregierung als gemeinnützige GmbH mit Sitz in Bad Homburg gegründet. Gesellschafter sind neben dem Land Hessen die Städte Frankfurt, Darmstadt, Hanau und Wiesbaden sowie die Kreise Main-Taunus und Hochtaunus. Als Kooperationspartner gehören Bad Vilbel, Offenbach und Oestrich-Winkel dem Fonds an. Hauptaufgabe des Kulturfonds ist es, die Metropolregion Frankfurt RheinMain durch kulturelle Zusammenarbeit besser zu vernetzen, deren Attraktivität weiter zu stärken sowie die kunst- und kulturgeschichtlichen Traditionen der Region zu dokumentieren. Der Fonds fördert vor allem Projekte mit nationaler und internationaler Strahlkraft und daneben auch regionale Kulturaktivitäten. Zudem greifen die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain initiierten temporären Schwerpunkte Themen auf, die die Region Frankfurt RheinMain und deren Identität prägen und geprägt haben. Sie sind eine Einladung an die Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen zur künstlerischen Umsetzung und Interpretation. Das neue Schwerpunktthema „Erzählung.Macht.Identität“ folgt den erfolgreichen Schwerpunkten „Phänomen Expressionismus“ (2009-2012), „Impuls Romantik“ (2012-2015) und „Transit“ (2015-2018). In seiner Art ist der Kulturfonds bundesweit einzigartig. Im Sinne eines Matching Funds wird jeder von den kommunalen Gesellschaftern beigetragene Euro durch das Land Hessen verdoppelt. Dadurch konnte der Kulturfonds Frankfurt RheinMain bislang rund 50 Millionen Euro Fördermittel bereitstellen. Die Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain entstand 2010 auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, um die Kompetenz und Vielfalt der künstlerischen Fotografie in der Region Rhein-Main zu bündeln und herauszustellen. Zwölf renommierte Institutionen und Sammlungen haben sich zu dieser einzigartigen Kooperation zusammengeschlossen: Darmstädter Tage der Fotografie, Deutsche Börse Photography Foundation, DZ BANK Kunstsammlung, Fotografie Forum Frankfurt, Frankfurter Kunstverein, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, Marta-Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie e.V. im Stadtmuseum Hofheim, Museum Angewandte Kunst, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, und der Nassauische Kunstverein Wiesbaden. Seit der ersten Ausgabe RAY 2012 zeigt und produziert das Kooperationsbündnis im dreijährigen Turnus internationale Positionen der zeitgenössischen Fotografie und ihr verwandte Medien. www.ray2018.de
Die Kameras wurden den teilnehmenden SchülerInnen für dieses Projekt leihweise von Olympus Deutschland GmbH zur Verfügung gestellt.
Impressum MeinRheinMain • ISBN 978-3-946718-11-6 • Dieser Katalog erscheint anlässlich des zehnjährigen Bestehens des gemeinnützigen Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH Herausgeber/Editor Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH und RAY 2018 Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, Dr. Helmut Müller, Sabine Seitz, Sabine Schirdewahn • Verlag Spielbein Publishers GmbH, Paulinenstraße 3, 65189 Wiesbaden, hello@spielbeinpublishers.com, www.spielbeinpublishers.com Redaktion Annie Buenker, Laura Kurtz • Bildredaktion Wolfgang Zurborn, Michael Eibes • Gestaltung Michael Eibes Design • Bildnachweise Gemäß der Angaben an den Abbildungen • Umschlagmaterial Corvon® Mano, Winter & Company GmbH, Eimeldingen • Druck Volkhardt Caruna Medien GmbH & Co. KG, Amorbach Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Eine Vervielfältigung dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar. Bad Homburg/Frankfurt/Wiesbaden 2018
10 Jahre Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Gemeinsam mit der Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain, den Fotografen Mirko Krizanovic und Wolfgang Zurborn sowie den Kunstvermittlerinnen Lisa Weber und Jutta Stocksiefen nimmt der Kulturfonds dieses Jubiläum zum Anlass, um durch die Augen junger Menschen einen ganz besonderen Blick auf und in die Region zu werfen. MeinRheinMain schickt den Betrachter auf eine Reise durch die Lebenswelten von 72 Schülerinnen und Schülern aus Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt, Offenbach, Mainz und Aschaffenburg. Wie ließe sich die Vielseitigkeit der Region besser abbilden?