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We are bee-lievers

Im Blickpunkt

„DIE IMKEREI“: Der Laden summt

WE ARE BEE-LIEVERS

Von gesunden Grünflächen profitieren in direkter Folge unsere Insekten. Wir sprechen mit Florian Peterstorfer von „DIE IMKEREI“ aus Wels. Seit 2015 arbeitet er nach biologischen Grundsätzen und lebt mit rund 100 Bienenvölkern, die ihm seine Produkte per Luftpost liefern.

Seit Millionen von Jahren bestimmen die Biene und ihre Vorfahren die Evolution unserer Erde maßgeblich mit, denn Blütenpflanzen und Bienen haben sich in Abhängigkeit voneinander entwickelt. Blütenpflanzen sind die größte Gruppe aller Landpflanzen und sie brauchen für ihre Vermehrung die Bestäubung durch Tiere. Pollenanalysen des Honigs haben ergeben, dass Honigbienen bis zu 80 Prozent aller insektenblütigen Pflanzen wie Ackerbohnen, Tomaten, Kürbis, oder auch Raps, Sonnenblumen oder Kaffee, bestäuben.

Somit sind Bienen das drittwichtigste Nutztier in der EU nach Schwein und Rind. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung der Bienen für die Landwirtschaft wird für Europa auf 65 Milliarden Euro jährlich geschätzt, für Österreich auf 525 Millionen und weltweit auf 100 bis 200 Milliarden Euro. Ein Drittel der weltweiten Nahrungsproduktion hängt direkt oder indirekt von der Arbeit der Bienen ab. Und trotz ihres Wertes ist ihre Lage nicht allzu rosig.

Herr Peterstorfer, als Imker sind Sie quasi Quereinsteiger. Sie haben Ihren Vertriebsjob an den Nagel gehängt und sich – wie Sie selbst sagen – voll ins Bieniversum gestürzt. Was war Ihre Motivation dahinter?

2015 habe ich mit der Imkerei als Hobby begonnen. Die Arbeit mit den Bienen hat mich so fasziniert und mir gleichzeitig so viel Freude bereitet, dass schnell klar für mich war, es wird hier nicht nur bei einer „Freizeitbeschäftigung“ bleiben. Ich wollte immer schon etwas selbst, etwas Eigenes machen. Mit den Bienen habe ich meine Berufung gefunden.

Nach den ersten Jahren als Profi: Wie ist Ihr Eindruck? Wie ist es um unseren Bienenbestand bestellt? Was sind seine größten Feinde?

Insektizide, Monokulturen, sterile Gärten, Pestizide und der Klimawandel sind für den Bestand eine echte Gefahr. Die Biene

ist in sehr anpassungsfähiges Lebewesen. Mit zwei oder drei dieser „Schwierigkeiten“ würde sie wahrscheinlich noch zurechtkommen – aber das Problem ist wie so oft die Summe der Dinge. Das Bienensterben ist definitiv ein Zeitgeist auf zwei Rädernpräsentes Thema und jede und jeder kann zur Verbesserung etwas beitragen: Verzicht auf Spritzmittel im eigenen Garten, neben dem meist akkurat gemähten Rasen eventuell einen kleinen Blühstreifen mit bienenfreundlichen Pflanzen ansetzen, oder statt der Buchshecke den einen oder anderen blühenden Strauch. Das freut in der Regel nicht nur Biene, Wildbiene, Schmetterling, Hummel und Co, sondern auch die Gartenbesitzer*innen im Frühling wenn es summt, brummt und flattert. mir: Bienenbrotkapseln mit Propolis. Ich gewinne hier aus der Bienenwabe fermentierte Blütenpollen – ein interessantes Nahrungsergänzungsmittel, weil es wertvolle Enzyme, Vitamine, Hormone und Mineralstoffe enthält. Naturkosmetik und Produkte für Gourmets wie Honigwein, Gin oder Süßes runden meine aktuelle Palette ab. Erweiterungen sind natürlich nicht ausgeschlossen. DIE BIENE IST VON UNSCHÄTZ BAREM WERT: SIE VEBINDET - Als Bienenvater betreuen Sie auch Projekte für Unternehmen und Gemeinden. Können ÖKOLOGIE MIT ÖKONOMIE. Sie uns zum Abschluss einen Florian Peterstorfer kurzen Einblick geben, wie das Geschäftsführer „DIE IMKEREI“ aussieht? Welchen Nutzen er-

warten sich diese Unternehmen?

In unserer Gesellschaft ist die Bedeutung der Biene schon eher bekannt. Wie ist es anderswo?

Das allgemeine Bewusstsein zu diesem heiklen Thema ist Gott sein Dank größer geworden. In den Medien, der Wirtschaft und somit auch in der Gesellschaft ist dieses Thema angekommen. Aber es ist noch ein weiter Weg und die Folgen des Aussterbens weiterer Insektenarten sind nicht auszudenken. Es gibt in China bereits ganze Regionen, wo Menschen die Obstbäume per Hand bestäuben müssen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dies bei uns nie der Fall sein wird.

Erzählen Sie uns doch etwas über Ihr Unternehmen. Wo stehen Sie heute und welche Produkte ihrer bee-liebten Tiere bieten Sie an?

Einen erheblichen Teil meiner Arbeitszeit widme ich mittlerweile tatsächlich diversen Bienenschutzprojekten von öffentlichen Einrichtungen oder Unternehmen. Wie sehen solche Projekte aus? Ein Unternehmen zum Beispiel entscheidet sich, aktiv etwas für Bienen- und Umweltschutz zu tun. Es werden Bienenvölker angeschafft, welche vorzugsweise am Firmengelände oder einem passenden Standort dauerhaft aufgestellt werden. Die gesamte Bearbeitung inklusive der Schleuderung und Abfüllung des erwirtschafteten Honigs ist meine Aufgabe und die Unternehmen erhalten den Honig im gewünschten Gebinde mit eigenem Etikett. Die Verwendung erfolgt dann als Verkaufsartikel oder meistens als hochwertiges Geschenk für Kund*innen, Mitarbeiter*innen, bei Veranstaltungen, Weihnachtsfeiern oder Messen. Eine besondere Art von Bee2Bee!

Der Anspruch von „DIE IMKEREI“ ist es, das traditionelle Imkerhandwerk mit innovativen Produkten zu kombinieren. Ich denke, dass ich damit den Zeitgeist ganz gut getroffen habe – vor knapp zwei Jahren war ich mit meinem Konzept bei „2 Minuten, 2 Millionen“ und habe immerhin alle fünf Investor*innen überzeugen können. In meinem Webshop biete ich zunächst ganz klassisch Honig in verschiedenen Varianten an: Blütenhonig, Waldhonig oder Lindenhonig. Weiter geht es mit einem Liebling von

Un-bee-lievable.

Wussten Sie, dass ein Bienenvolk sieben Mal um die Erde für ein Kilogramm Honig fliegt, wenn man ihre Flugstrecke aufaddiert? Oder dass 0,0025 kg Honig das Ergebnis der Lebensarbeit von einer Biene ist? Wenn Sie das Produkt Honig genauso fasziniert wie uns, besuchen Sie doch den Shop von Florian Peterstorfer unter www.die-imkerei. at/shop. Denn immerhin schmeckt Honig nicht nur, ihm wird auch Heilwirkung nachgesagt. Anfragen zu Unternehmenskooperationen können ebenfalls gerne über die Website gestellt werden.