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Der Borkenkäfer wütet im Pustertal: Vom Nützling zum Schädling

DER BORKENKÄFER WÜTET IM PUSTERTAL Vom Nützling zum Schädling

Windwurf- und Schneedruckschäden der vergangenen Jahre, hohe Temperaturen und trockene Witterung haben die Entwicklung des Borkenkäfers massiv begünstigt – ein Blick auf die heimischen Wälder. Die Schäden sind schon jetzt groß.

21. Juli 2022, 16:30 Uhr in Bruneck: das Thermometer misst 36,0 Grad. Das ist ein neuer Allzeithitzerekord für das Pustertal. Ortswechsel in den westlichen Mittelmeerraum: Wassertemperaturen von bis zu 30 Grad – fast fünf Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Dürre und Hitze prägen den Sommer 2022 in weiten Teilen Europas. Es sind Witterungsextreme, die sich stark auf das Gleichgewicht unserer Ökosysteme, wie beispielsweise auch den Wald auswirken. Der Wald ist ein komplexes und gut vernetztes System. Es ist eine Lebensgemeinschaft, die sich unter normalen Umständen durch hohe Vielfalt und Stabilität auszeichnet.

DER KLIMAWANDEL WIRKT SICH MASSIV AUS

Es ist ein Komplex in einem steten Wandel von Werden und Vergehen, Fressen und Gefressen-Werden begriffen. Der Klimawandel aber bringt das Ökosystem Wald zum Kippen und trifft die Öffentlichkeit völlig unvorbereitet. Deutlich sichtbar zeigen sich auch bei uns im Pustertal zunehmend braune, kahle Baumwipfel und großflächig abgestorbene Waldbestände. Verursacht wird das Waldsterben vom Borkenkäfer, im Speziellen dem Buchdrucker (Ips typographus), eine Art, die in der Regel die Baumart Fichte befällt. Im Kreislauf des Waldökosystems hat dieser etwa nur 4mm große Sekundärschädling die wichtige Aufgabe, vitalitätsgeschwächte Bäume abzutöten und sie für weitere holzabbauende Insekten, Pilze und Mikroorganismen aufzubereiten. Dadurch schafft der Borkenkäfer in einem ökologischen Gleichgewichtszustand wieder Kleinstlebensräume und sorgt für eine schnellere Umwandlung von Holz zu Humus und dadurch zur Freisetzung der Pflanzennährstoffe. Problematisch wird es, wenn sich der Buchdrucker nach größeren Sturm- und Schneedruckereignissen und unter günstigen klimatischen Voraussetzungen massenhaft vermehrt, gesunde Bäume erfolgreich besiedelt und große Waldflächen zum Absterben bringt. Der Buchdrucker ist einer von über 100 in Südtirol heimischen Borkenkäferarten und der mit Abstand Gefürchtetste seiner Art. Namensgebend für den Käfer ist sein Brutbild, das einem aufgeschlagenen Buch ähnelt. Die Entwicklungsdauer der einzelnen Stadien von der Eiablage bis zum Jungkäfer ist stark temperaturabhängig. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es in der Natur einen „Schaden“ immer nur aus dem menschlichen Verständnis heraus gibt. In der Natur ist es eigentlich nur eine Störung. flächige Schneedruckschäden, die vor allem im Pustertal, auch im Großraum Bruneck viel Schadholz anfielen ließen. Im Forstinspektorat Bruneck sind in Folge dieser drei Unwetterereignisse insgesamt ca. 650.000 Kubikmeter an Schadholz angefallen. Eines haben die Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre gemeinsam: ein überdurchschnittlich warmes Mittelmeer mit hohem Energiepotential und aus dem Norden kommende Kaltluftvorstöße in den Herbstmonaten. Das sind beste Voraussetzungen für Unwetterereignisse: der Klimawandel lässt grüßen.

EIN BLICK IN DIE JUNGE VERGANGENHEIT

Ende Oktober 2018: das Sturmereignis „Vaia“, entstanden durch ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet im westlichen Mittelmeerraum mit Föhnwetterlage, hat großflächige Windwurfschäden im gesamten Alpenraum verursacht. Im Spätherbst der darauffolgenden zwei Jahre haben sich mehrere kräftige Genua-Tiefdruckgebiete gebildet und zu extremen Mengen an Nassschnee geführt. Die Folge waren

GÜNSTIGE BEDINGUNGEN FÜR DEN BORKENKÄFER

Vor allem aufgrund der räumlich stark verstreuten Schäden war eine rechtzeitige Aufarbeitung der Schadhölzer aus arbeitstechnischen und organisatorischen Gründen nur teilweise möglich. Dazu beigetragen haben auch der Preisverfall bei Nutzholz, die kleinstrukturierten Besitzverhältnisse und die Schwierigkeit, Holzschlägerungsunternehmen zu finden. In weiterer Folge kam es zu massiven Borkenkäferkalamitäten, her- >>

Bereits jetzt lassen sich massive Borkenkäferschäden in der Gaderschlucht ausmachen. Dort sind ausgewiesene Schutzwälder in akuter Gefahr.

vorgerufen durch die große Menge an vorhandenem Brutmaterial und die günstige Witterungsperiode, wodurch im Jahr 2021 weitere ca. 200.000 Kubikmeter an Schadholz anfielen. Die warme und trockene Witterung im Jahr 2022 haben die Ausbreitung des Borkenkäfers weiter begünstigt und die exponentielle Entwicklung setzt sich fort. Laut ersten groben Schätzungen ist im Einzugsgebiet des Forstinspektorates Bruneck heuer mit ca. einer Million Kubikmeter Schadholz zu rechnen. Zum Vergleich: der jährliche Hiebsatz in Südtirol beträgt knapp 700.000 Kubikmeter.

DIE KATASTROPHE GEHT WEITER

Ähnliche europaweite Schadereignisse haben gezeigt, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren weiterhin noch mit großen Borkenkäferschäden zu rechnen ist. Borkenkäfer können gut miteinander kommunizieren, indem sie Artgenossen mit einem Duftsignal anlocken, so werden Bäume in der Regel in Schwärmen besiedelt und so schnell zum Absterben gebracht. Die Männchen bohren sich in die Rinde ein, legen eine „Rammelkammer“ an, durch ausgesendete Duftstoffe werden Weibchen angelockt. In Richtung der Stammachse wird ein Muttergang angelegt und etwa 50 Eier abgelegt. Die Larven fressen quer zur Stammachse und verpuppen sich am Ende des Ganges. Durch den Befall wird der Nährstofftransport im Bast der Bäume unterbunden, der Baum stirbt in der Folge ab. Unter günstigen Voraussetzungen entwickeln sich in einem Baum hunderttausend Jungkäfer.

WAS BEDEUTET UNS DER WALD?

Die Waldwirtschaft und der Erlös für den Grundeigentümer ist ein wichtiger Aspekt. Der Wald aber ist viel mehr: ein Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten, er produziert Sauerstoff, reguliert den Wasserhaushalt und gewinnt in Zeiten von Schnelllebigkeit als Erholungs- und Rückzugsort für die Gesellschaft eine immer größere Bedeutung. Der Wald schützt uns Menschen und viele Infrastrukturen vor Lawinen, Steinschlag und Erosion. Im Forstinspektorat Bruneck ist eine Fläche von 55.600 Hektar bewaldet, davon ist der größte Teil (60 Prozent) als Schutzwald ausgewiesen. Das flächige Absterben von Fichtenwäldern führt vor allem in diesen Gebieten zu einem Sicherheitsproblem für darunterliegende Infrastrukturen. Ein intakter Schutzwald nützt uns allen, sein vielseitiger Nutzen ist klar erwiesen. Gemäß einer Studie wird der volkswirtschaftliche Wert der Schutzwirkung des Waldes in der Schweiz auf über 3,3 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Umgerechnet auf Südtirol ergibt das einen Wert von etwa einer Milliarde Euro pro Jahr.

WIRKSAME BEKÄMPFUNGSMASSNAHMEN

Die größte Herausforderung bei der Bekämpfung der Borkenkäferkalamität ist eine frühzeitige Befallserkennung. Braunes Bohrmehl in den Rindenschuppen oder flächig grüne Nadeln auf dem Waldboden sind die ersten Merkmale eines Befalls. Wenn der Schaden optisch sichtbar wird und sich die Baumkronen braun verfärben, ist der Käfer bereits ausgeflogen. Eine Entnahme dieser Bäume hat für die Borkenkäferbekämpfung kaum einen Effekt. Das Totholz ist ein wichtiger Bestandteil des Waldökosystems. Außerdem haben abgedorrte Bäume einen Beschattungseffekt und

Drohnenaufnahmen der Forstbehörde von Bruneck dokumentieren eindrucksvoll die weitflächigen Borkenkäferschäden am Kronplatz im August 2022.

halten das Bodenklima feucht. Voraussetzungen, dass sich der Wald wieder schneller verjüngen kann. Auch im Sinne der Biodiversität bietet abgestorbenes Holz Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Natürliche Gegenspieler des Borkenkäfers sind auf Totholz angewiesen. Eine Entnahme von ganzen großflächig abgestorbenen Waldbeständen ist nicht möglich, einerseits würde die Schutzwirkung abrupt verloren gehen, andererseits ist die flächige Wiederherstellung der Schutzfunktionen durch technische Verbauungen weder finanzierbar noch technisch umsetzbar. Eine Zahl verdeutlicht den ökonomischen Schaden: Das Verhältnis der Kosten von aktiver Schutzwaldpflege, Wiederaufforstung eines Schutzwaldes mit Verbissschutzmaßnahmen und technischer Verbauungen beträgt 1:10:100. Der Einsatz von Insektiziden mit sehr giftigen Substanzen als Bekämpfungsmaßnahme wird bei uns nicht durchgeführt und ist aus gesetzlicher Sicht nicht möglich. Er birgt das große Risiko, das Ökosystem künstlich zu beeinflussen und weiter aus dem Gleichgewicht zu bringen. Versuche in Österreich und der Schweiz haben gezeigt, dass auch durch den Einsatz von Insektiziden die exponentielle Entwicklung des Käfers kaum minimiert werden kann.

DIE FICHTE LEIDET AM STÄRKSTEN

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Fichte bei uns seit jeher heimisch ist und sich großteils natürlich verjüngt. Sie leidet aktuell unter den Folgen des Klimawandels am stärksten. Vor allem in Waldbereichen der mittleren Höhenlage wird sie auch weiterhin die Hauptbaumart bilden und sich im Unterschied zum Alpenvorland ihr optimales Verbreitungsgebiet befinden. Angestrebt wird künftig ein größerer Anteil an Mischbaumarten. Je nach standörtlichen Gegebenheiten können das Tannen, Lärchen, Kiefern, Zirben oder verschiedene Laubholzarten sein. Die Worte „Borkenkäfer“ oder „Buchdrucker“ hätten das Potential zum „Unwort des Jahres“. Aber bei genauerer Betrachtung ist es zu einfach, die Schuld in der Natur zu suchen. Es sind doch letztlich wir alle, die den Klimawandel durch unser Verhalten mitverursachen und dazu beitragen, dass die Wahrscheinlichkeit für extreme Witterungsereignisse noch zunimmt, und der Gleichgewichtszustand von Ökosystemen kippt – und aus Nützlingen schließlich Schädlinge werden! // Stefan Schwingshackl

b.)

Es war anfangs Juli als die Gemeinde Gais die Bevölkerung, die Urlaubsgäste einschließlich, zur Vorstellung der „7-Elemente-Wege“ lud. Zum Großteil hatten die Wege und Pfade schon vorher bestanden: der Waalweg, der Kulturweg und anspruchsvollere Routen wie die Wanderwege nach Lanebach oder zur Kehlburg und weiter über Mitterberg nach Einsberg bis nach Uttenheim. Neu ist die Vernetzung der Wege sowie deren Ausbau und Ausstattung mit Infotafeln, Kunstinstallationen und Aussichtsplattformen. Ebenso neu ist der Grillplatz (Bild a.) unterhalb des alten E-Werk-Gebäudes, am Erholungsweg „Lahne“. Insbesondere bemerkenswert hierzu das etwas abseits errichtete „Besinnungshäusl“. Während von Frauen keine Umstellung der seit Alters her praktizierten Methode gefordert wird, hält man für die Männer eine zwar originellere, jedoch ungleich schwierigere Form des Wasserlassens bereit; gelingen kann die Operation allerdings nur gegen eine vorab exakt durchgeführte Berechnung der erforderlichen Strahlparabel (Bild b.). Daher sollte man das Wagnis ohne „Scientific calculator“ und bei Blasenmüdigkeit einem Druckverstärker zusätzlich lieber nicht eingehen, denn der Ablass könnte rezidiv in die Hose gehen.

FAHNENFLUCHT

Mariä Himmelfahrt ist einer von neun Feiertagen im Jahr, der für den Südtiroler Schützenbund ob des Geschichtsbezugs zur dritten Bergisel-Schlacht von besonderer Bedeutung ist. Und diesen Tag begehen die Schützen, indem sie da und dort die Fahne des Bundeslandes Tirol aushängen (Bild 1a.). So war’s zum Beispiel in Ehrenburg, aber beileibe nicht nur! Die weißgrüne Vereinsflagge des Schützenbundes (Bild 1b.) ließ man derweil ungenutzt im Fahnenschrank zurück. Einerseits scheint es so zu sein, als sei „Grünweiß“ den Schützen zu unpolitisch, andererseits stellt sich die Frage, wie kann man die Fahne des Bundeslandes Tirol (A) hissen und zugleich den Anspruch auf eine unabhängige „Republik Südtirol“ erheben – ohne damit zugleich die Flagge der Provinz Bozen (I), sprich: der „auszurufenden Republik“, in den Wind zu hängen?

Südtirol hat nämlich eine eigene Flagge - und das seit einem ganzen Vierteljahrhundert schon! Das müsste auch dem kulturbeflissenen SSB klar sein, der 2021 seitens der Provinzverwaltung mit rund 100.000 Euro für seine „kulturelle Tätigkeit“ unterstützt wurde. Die Meinungen, was man darunter allerdings zu verstehen hat, klaffen weit auseinander. So stellt sich beispielsweise die Frage, war der groß aufgemachte Empfang von Heinrich Oberleiter eine Veranstaltung von kultureller, politischer oder gar militaristischer (Ehrenformation/Zapfenstreich) Natur? Apropos Zuwendungen: Seitens der Agentur für Einnahmen wurden dem Schützenbund im selben Jahr (2021) auf der Grundlage der Fünfpromilleregelung 13.500 Euro überwiesen. Ein Hinweis: Der Schützenbund zählt um die 5.000 Mitglieder. // wp

1a.) 1b.)

Südtirol, „kleines Europa in Europa“, wie es der Präsident der Provinz, Dr. mag. iur. Arno Kompatscher, ob seiner Mehrsprachigkeit und Multikultur oft und gerne auf politischer Bühne zu nennen pflegt. Südtirol ist de jure, nicht de facto, dreisprachig: Deutsch, Italienisch, Ladinisch. In den öffentlichen Ämtern ist die Zwei- bzw. Dreisprachigkeit sogar Voraussetzung, um überhaupt einen Fuß in die Sprossen der Beamtenleiter setzen zu können. Nicht immer sind die Sprachkenntnisse jedoch so weit gediehen, dass die Bedeutung eines gesprochenen oder geschriebenen Ausdrucks in der jeweils anderen Sprache deckungsgleich wäre. Da hechtet beispielsweise ein und derselbe Karpfen zeitgleich durch zweier Seen einziges Wasser: den Olanger Stausee und den Lago di Monguelfo. Ob Hecht oder Karpfen, diesen geht es allein darum, nicht von den Anglern, egal ob an den Ufern des Olanger Stausees oder an jenen des Lago di Monguelfo, erwischt zu werden. Die Petrijünger sind derweil ihrerseits heilfroh, der Alperia für die „beiden“ Seen lediglich einen Pacht entrichten zu müssen. // wp

PRIVAT IM VORMARSCH

Rund zwei Dutzend Unternehmen sind in der Gewerbezone Aue bei St. Georgen/Bruneck angesiedelt. Dort, auf dem ehemaligen Areal der Firma Leitner, wurde nach Plänen von Dr. Ing. Roland Griessmair, Bürgermeister von Bruneck, mittlerweile die „salus clinic“, ein Privatbetrieb der Familie Pellegrini, baulich fertiggestellt (siehe Bild). Der klinische Tätigkeit soll noch innerhalb dieses Jahres oder spätestens Anfang des nächsten Jahres aufgenommen werden. Die neue Reha stand in der Vergangenheit nicht allein wegen des ungünstigen Standortes unmittelbar an der Staatsstraße 621 ins Ahrntal wiederholt in der Kritik der Öffentlichkeit, sondern auch ob der großzügigen Bezuschussung seitens der Provinzverwaltung. Laut einer früheren Aussendung der Provinz- und Regionalrätin, Maria Elisabeth Rieder, sollten jedenfalls schon an die zwei Millionen von der Steuerkasse in jene des Bauherrn geflossen sein. Außerdem würde der Sanitätsbetrieb einen Teil des Hauses für die Kinder-Reha anmieten und zudem über eine entsprechende Konvention eine ständige Zusammenarbeit mit dem Privatunternehmen eingehen. Die kurz vor der Inbetriebnahme stehende Privatklinik hätte auch Unruhe unters Sanitätspersonal des Krankenhauses Bruneck gebracht. Abgänge von Ärzten, Schwestern und Brüdern zu den Privatkliniken stünden dem Vernehmen nach kurz bevor. // wp

DER GLOCKE RUF

Die Schülerinnen und Schüler sind zurück. Von den Kindergärten, über die Mittel-, Berufs- und Oberschulen stehen um die 90.000 Kinder bzw. Jugendliche provinzweit zum Schulgang bereit. Allein Brunecks Berufs- und Oberschulen zählen um die 3.000. Am Montag, dem 5. September, geht’s für die meisten wiederum los. Gegenüber den beiden vorausgegangenen Schuljahren, dürfte das Schuljahr 2022/2023 ob der empfindlich abgeklungenen Covid-Infektionsgefahr einen quasi normalen Schulalltag zurückbringen: maskenloser Präsenzunterricht und auch sonst ohne besondere Auflagen und Einschränkungen. Das setzt natürlich voraus, dass sich die Situation mit dem Hereinbrechen der kalten Jahreszeit nicht rapide und wesentlich verschlechtert. // wp

Dr. Carlo Sacchi

Wenn die Finger einschlafen!

Schlafen die Finger ein, so ist häufig ein Karpaltunnelsyndrom die Ursache. Typische Symptome sind das Einschlafen (krabbelliges Gefühl) der Daumen, der Zeige- und der Mittelfinger (der kleine Finger ist davon nicht betroffen). Die Ursache liegt in einer Einengung vom Karpaltunnel (Ein Tunnel im Bereich vom Handgelenk palmar, gebildet von den Handgelenksknochen und einem festen Band darüber. In diesem Tunnel laufen die Sehnen für die Beugung der Finger und der Nervus Medianus, der für das Gefühl der Finger zuständig ist.). Einige Faktoren sind für eine relative Enge vom Kanal verantwortlich, so dass der Nerv nicht mehr gut arbeiten kann. Diese können verschiedener Art sein: angeborene Enge vom Kanal, manuelle Arbeit, Sehnenscheidenentzündungen, Nierenversagen, Schilddrüsenprobleme oder Schwangerschaft.

Die Beschwerden treten anfangs während der Nacht auf und die – der Betroffene wachen meistens mehrmals wegen der schlafenden Finger auf. Nach leichter Bewegung verschwinden dann die Symptome. Später treten die Beschwerden auch zunehmends tagsüber auf, im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einem Muskelschwund vor allem im Bereich des Daumenballens, Schwäche beim Greifen und zu einer Minderung des Tastgefühls (Taubheitsgefühl) kommen. Der Arzt kann dann durch spezifische Tests (Tinnel) und mittels einer Messung der Leitgeschwindigkeit der Nerven die Diagnose sichern. Die Behandlung kann je nach Schweregrad von einer Nachtschiene und Nahrungsergenzungsmittel bis zur operativen Erweiterung vom Karpaltunnel reichen. Die Operation wird ambulant und in Stellenbetäubung durchgeführt durch einen kleinen Schnitt im Bereich vom Handgelenk auf der Handflächenseite. Eine frühfunktionelle Beübung der Hand verspricht die schnellste Erholung. Nach ca. 2 Wochen können dann die Nähte entfernt und die Hand wieder belastet werden.

Es ist sicher sinnvoll beim Auftreten von Beschwerden nicht zu lange zu warten, da durch andauernden und entsprechend hohen Druck auf dem Nerv, dieser auch zum Teil absterben kann und der Schaden somit irreparabel werden. Es ist also die Aufgabe vom Facharzt die beste und geeignetste Therapie von Fall zu Fall zu entscheiden.

Dr. Carlo Sacchi

Stadtgasse 43, I-39031 Bruneck (BZ)

Vormerkungen

Tel. +39 349 8180024

Abb. 1: Vor der Behandlung, frontal

Abb. 3: Vor der Behandlung, links

Abb. 5: Vor der Behandlung, rechts

MODERNE ZAHNMEDIZIN

Abb. 2: Nach der Behandlung, frontal

Abb. 4: Nach der Behandlung, links

Abb. 6: Nach der Behandlung, rechts

Kieferorthopädie

Dieser erwachsene Patient hatte eine ausgeprägte Unterkieferrücklage mit einer KL II Verzahnung und steilstehenden Oberkieferfrontzähnen. Aufgrund der Unterkieferrücklage verdeckten die Oberkieferfrontzähne die Unterkieferfrontzähne fast vollständig. Um die Verzahnung korrekt einzustellen war aufgrund des Alters des Patienten ein kieferchirurgischer Eingriff nötig.

Die Behandlung erfolgte mit einer festsitzenden Apparatur in einer insgesamten Behandlungszeit von 24 Monaten. Mit freundlichen Grüßen Dr. Josef Willeit und Dr. Paul Willeit

Dr. Josef Willeit

Facharzt für Zahn-, Mund- & Kieferheilkunde Facharzt für Kieferorthopädie

Dr. Paul Willeit

Zahnarzt, Facharzt für Kieferorthopädie

Adresse:

Romstraße 3, Bruneck • Tel. 0474 555 409 info@willeit.it • www.willeit.it

BIN ICH HANDY-SÜCHTIG?

Ich gestehe, dass ich mein Handy immer schon viel und ausgiebig benutzt habe. Vor allem die sozialen Apps wie Facebook liebe ich einfach. Ich mag es darin zu stöbern und mich mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen. Wenn die Kinder bei mir sind, versuche ich das Handy so wenig wie möglich zu nutzen, weil mir sehr wohl bewusst sind, dass diese Zeit ihnen gehören soll. Sobald ich freie Zeit habe, meistens am Abend, nutze ich lieber das Handy als fernzusehen oder etwas anderes zu tun. Meinen Partner stört das sehr und er hat mir bereits oft vorgeworfen, ich sei Handy-süchtig. Andererseits habe ich auch wenig Lust mich mit ihm zu unterhalten – aus unserer Beziehung ist schon länger die Luft raus. Ich gebe ja zu, dass ich viel beim Handy bin, aber Handy-süchtig ist man deshalb wohl noch nicht, oder?

Muss ich Ihrer Meinung nach etwas tun, um meine Handyzeit zu verringern?

(Frau, 45))

Dr. Egon Mair

Um eine Einschätzung vorzunehmen, ob Ihre Handynutzung in Richtung Sucht geht oder einfach eine übermäßige Nutzung darstellt, bräuchte ich mehr Informationen. Grundsätzlich kann von einer Sucht gesprochen werden, wenn insbesondere folgende Kriterien erfüllt sind: Starkes Verlangen – gedankliche und emotionale Eingenommenheit: Betroffene spüren ein starkes Verlangen das Handy bzw. gewisse Anwendungen zu nutzen. Auch wenn sie gerade nicht am Handy sind, kreisen ihre Gedanken stark um dieses Thema. Steigerung der Häufigkeit: Die Zeit am Handy wurde stark gesteigert oder ist auch weiterhin eher im Steigen begriffen. Kontrollverlust: Versuche die Handyzeit zu kontrollieren bzw. zu reduzieren scheitern, das Verlangen danach ist stärker. Rückzug: Durch die exzessive Handynutzung kommt es zu einem Rückzug im realen Leben. Reale Kontakte werden zunehmend weniger. Negative Auswirkungen im realen Leben: Die übermäßige Handynutzung führt dazu, dass Beziehung, Beruf oder andere Lebensbereiche darunter leiden. Kompensation negativer Emotionen: Betroffene verwenden das Handy auch, um schlechten Stimmungen entgegenzuwirken oder vor Sorgen und Problemen zu fliehen. Anhand dieser Kriterien können Sie selbst eine ungefähre Einschätzung vornehmen. Je mehr und je ausgeprägter die Kriterien zutreffen, desto wahrscheinlicher handelt es sich um eine Sucht. Falls kaum ein Kriterium zutrifft oder nur in leichter Ausprägung vorhanden ist, handelt es sich vermutlich eher um einen übermäßigen Gebrauch oder einen Missbrauch des Handys. Vereinfacht beschrieben liegt ein Missbrauch dann vor, wenn ein Suchtobjekt übermäßig benutzt wird, um vor Problemen zu fliehen oder bestimmte Gefühle zu kompensieren und dadurch negative Auswirkungen für die Person selbst (z.B. Gesundheit) oder in bestimmten Lebensbereichen (z.B. Familie, Freunde, Partnerschaft oder Beruf) entstehen. Aufgrund Ihrer Beschreibung vermute ich, dass es sich eher um einen Missbrauch oder um eine übermäßige Nutzung handelt. Dennoch sollten Sie die Problematik nicht unterschätzen. Wenn es zu einer übermäßigen Nutzung gekommen ist, hat dies einen Grund. So können Sie sich fragen, weshalb die Handynutzung in Ihrem Leben einen so großen oder bedeutenden Raum eingenommen hat? Sehr häufig wird bewusst oder unbewusst etwas, das uns belastet oder fehlt, zu kompensieren versucht. Dies können innere belastende Gefühle sein (ein Zustand von Niedergeschlagenheit, Unzufriedenheit oder Leere) aber auch etwas im äußeren Leben. Falls es innere belastende Gefühle sind, sollten Sie sich bewusst machen, dass Suchtmittel - egal welcher Art - diese nicht lösen. Vielmehr beruhigt das Suchtverhalten die Symptomatik nur kurzfristig – langfristig hingegen hat es meist negative Konsequenzen. Ein Beispiel für einen Faktor im äußeren Leben wäre die Beziehung. Wenn Sie schreiben, dass die Luft raus ist, bedeutet dies, dass sie mit der Beziehung nicht mehr zufrieden sind. Nun können Sie sich fragen: Möchten ich daran etwas ändern? Habe ich die Beziehung bereits aufgegeben oder liegt mir noch etwas daran? Wie soll sich die Beziehung entwickeln? Kann und möchte ich etwas dazu beitragen, dass die Beziehung sich wieder verbessert? In jedem Fall sind Sie frei zu entscheiden. Sie müssen nichts tun. Weder hinsichtlich der Beziehung noch bezüglich Ihrer Handynutzung. Auch dort sind Sie frei, selbst zu entscheiden. Die Frage ist vielmehr: Wie möchten Sie Ihr Leben gestalten?

Wenn Sie eine Frage stellen möchten, können Sie diese anonym schriftlich oder telefonisch an unsere Redaktion richten oder Sie deponieren Ihre Frage direkt bei

Dr. Egon Mair

Psychologe - Psychotherapeut - Coach - Supervisor Stadtgasse Nr. 53, 39031 Bruneck; Tel.: 340/4026948 • www.psychologie.it

SONNTAG 18.09.2022

AUF DER PIDIG ALM IN ST. MAGDALENA / GSIESER TAL

Bergm se auf der Oberbergalm um 10.30 Uhr Anschl. Verkostung von regionalen Spezialitäten auf den Almhütten und musikalische Unterhaltung. Gehzeit ca. 1,5 – 2 h.

© TV Gsieser Tal_Kamilla Photograpy

ALEX PLONER EIN WICHTIGER ERFOLG FÜR DEN ABBAU VON BARRIEREN

Das Ziel war für den Team K-Abgeordneten Alex Ploner klar. Die Barrierefreiheit soll weiter ausgebaut und gefördert werden. Darum hat das Team K im Rahmen des Omnibusgesetzes den Vorschlag im Landtag eingebracht, die Kubaturbestimmungen für den Abbau von Barrieren zu vereinfachen. Dieser Vorschlag wurde schließlich im Landtag angenommen. Zudem wird ein Arbeitstisch aus Expertinnen und Experten weitere konkrete Maßnahmen zur Barrierefreiheit in der Südtiroler Baukultur ausarbeiten. Ploner zeigt sich erfreut über den jüngsten Erfolg. „Im ehemaligen Raumordnungsgesetz waren Sonderbestimmungen für die Anpassung von Gebäuden im Sinne der Barrierefreiheit vorgesehen. So zählte z. B. die für den Abbau von architektonischen Barrieren verbrauchte Kubatur nicht zur Gesamtkubatur. Somit wurde sichergestellt, dass Bauvorhaben zur Sicherung der Barrierefreiheit nicht an der begrenzt verfügbaren Kubatur scheiterten. Mein Vorschlag war es, ein ähnliches Konzept bzw. eine entsprechende gesetzliche Basis auch im neuen Landesgesetz für Raum und Landschaft einzubauen. Ich freue mich für alle Betroffenen, immerhin haben wir 45.000 Zivilinvaliden in Südtirol, dass es hier bald wieder klare Regeln gibt ”, erläuterte Ploner. Im alten Raumordnungsgesetz aus dem Jahr 1997 wurde die Kubatur für Bauprojekte, die ein Gebäude barrierefrei machen (z. B. ein Aufzugschacht an der Außenmauer) von der Gesamtkubatur ausgenommen. Durch diese gesetzliche Erleichterung wurde der Abbau

Der Abgeordnete Alex Ploner (Team K).

von Barrieren in vielen Fällen überhaupt erst ermöglicht. Diese Bestimmungen wurden im Jahr 2018 aber nicht in das neue Gesetz für Raum und Landschaft aufgenommen, was schon überraschend war. Nun konnte diese Lücke geschlossen werden. Darüber hinaus wurde auch die Einsetzung eines Arbeitstisches genehmigt. Damit sollen Maßnahmen zum Abbau von Barrieren erarbeiten werden. Ploner will an dieser Thematik auch weiterhin dranbleiben. // rewe

SAMARITAN CONTEST 2022 ALLES ABGERÄUMT, WAS ES ZU GEWINNEN GIBT!

Zwischen dem 27. und 30. Juli 2022 fand in Bruneck der achte Samaritan-Contest statt. Es handelte sich dabei um einen Erste-Hilfe-Wettbewerb von Samaritan International, dem europäischen Dachverband für Hilfsorganisationen. Über 100 Teilnehmer aus neun europäischen Ländern kämpften um die begehrten Titel. Insgesamt mussten

Die siegreichen Teilnehmenden der Gruppe B.

die Teams acht Notfallszenarien, sowie einen Kreativteil meistern. Bewertet wurden die Mannschaften von einer internationalen Jury, dabei gab es sowohl eine Gruppen- als auch eine Einzelwertung. Bei der Gruppenwertung durften sich die Teams aus Bruneck (Gruppe A) und Ahrntal (Gruppe B) über den jeweils ersten Platz freuen, dicht gefolgt von der ASJ (Gruppe A) sowie ANPAS (Gruppe B) und FSR (Gruppe A) und SFOP (Gruppe B). Bei den Einzelwertungen siegten Josef Max Mair (Gruppe A) und Luis Matteo Cimbri (Gruppe B). Beide sind Teil der WeißKreuz-Jugend. // kaha

DIE SPIELECKE IN NEUEM KLEID

Über eine wunderschön bunte Fabel-Landschaft darf sich das Autohaus Moser in Bruneck nun tag täglich erfreuen. Um die Kinderecke aufzupeppen, nahmen Julian Messner, Katharina Taschler, Annemarie Delleg und Monika Hochgruber von der Kunstwerkstatt Akzent Pinsel und Farbe in die Hand und gestalteten die Wände kurzerhand neu. Die Kinder, die mit ihren Eltern in die Beratung ins Autohaus Moser nach Bruneck kommen, dürfen sich ab sofort über eine kunterbunte Fabel-Landschaft an den Wänden der Spielecke freuen. „In dieser kindgerecht gestalteten Ecke können sich die Kinder mit Gesellschaftsspielen, Puzzle und Büchern die Zeit vertreiben, während ihre Eltern professionell beraten werden, um ihr Traumauto zu finden“, erklärt Johannes Moser, Inhaber des Autohauses. Unter der künstlerischen Leitung von Sieglinde Unterpertinger von der Kunstwerkstatt Akzent wurden die Wände gestrichen. Die Kunstwerkstatt gehört der Lebenshilfe Südtirol an und ist seit 2019 im Sparkassengebäude in Bruneck zu Hause. Sie bietet Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und kreativem Talent einen geschützten und geregelten Arbeitsplatz. Zwei Wochen lang war das

Die wunderschön gestaltete Spielecke beim Autohaus Moser in Bruneck. Im Bild die Künstler mit Johannes Moser. fünfköpfige Team im Autohaus zu Gast, um die kunstvolle Ecke zu schaffen. // jm

MEIN HAUSTIER

ACHTUNG

GIFTPFLANZEN SCHADEN UNSEREN VIERBEINERN

Sowohl im eigenen Garten als auch bei den Spaziergängen unterwegs gibt es Pflanzen für unsere Fellnasen, die giftig sind. Unterschieden wir hier zwischen sehr giftigen, giftigen und weniger giftigen Pflanzen.

Je nach Grad der Giftigkeit und Körpergröße des Vierbeiners können auch die Symptome entsprechend stärker oder schwächer ausfallen. Man sollte auf jeden Fall schnell handeln und umgehend einen Tierarzt aufsuchen, da im schlimmsten Falle es für Hund oder Katze auch tödlich enden kann. Folgende Pflanzen gehören zu den sehr giftigen Arten und sollten zur Sicherheit im eigenen Garten auf keinen Fall gepflanzt werden: • Oleander • Eisenhut • Engelstrompete • Roter Fingerhut • Maiglöckchen • Rittersporn • Goldregen • Eibe • Rhododendron • Efeu • Buchs

Sollte Hund oder Katze von diesen Pflanzenarten naschen, was bei jungen Tieren aus Neugierde schon mal schnell passieren kann, können folgende Symptome auftreten: • Erbrechen, Übelkeit und Durchfall • Magen-Darm-Entzündungen • verlangsamter oder beschleunigter Puls • Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kreislaufkollaps • veränderte Pupillen • Krämpfe, Muskelzittern und Muskellähmung • vermehrter Speichelfluss Zu leichteren Vergiftungserscheinungen kommt es bei Narzissen, Thujen, Ginsterarten, Wandelröschen, Kirschlorbeer, Schneerosen, Liguster und Pfaffenhütchen. Trotzdem können auch diese Pflanzenarten für den Vierbeiner tödlich enden und bei Verdacht sollte auch hier umgehend der Tierarzt kontaktiert werden. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Pflanzen, die man meist in Innenräumen hat. Zieht ein Vierbeiner ein, sollte man auch hier ungeeignete Pflanzen lieber aus den Räumlichkeiten verbannen. So sind zum Beispiel die Yuccapalme, der Drachenbaum, das Alpenveilchen, der Weihnachtsstern, der Christusdorn, die Birkenfeige oder der Gummibaum für Hunde und Katzen nicht geeignet. Bevor man sich also eine neue Pflanze zulegt, sollte man sich auf jeden Fall vorher erst einmal vergewissern, ob die Pflanze auch für Hund und Katze unbedenklich ist. Aber keine Panik ... es gibt genug Pflanzen, die vollkommen unbedenklich sind, gut duften und einen herrlich bepflanzten Garten oder Balkon zieren können. Auf seine „grüne Oase“ muss man auch trotz Vierbeiner nicht verzichten. Achtung: die Liste der giftigen Pflanzen ist nicht vollständig. Hier sind nur die gängigsten Arten aufgelistet. Insgesamt gibt es um die 70 bis 80 Pflanzenarten, die gemieden werden sollten, wenn man einen Vierbeiner hat.

Blauer Eisenhut Axel Mauruszat

Michaela Olbert Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

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