Dokumentation fuer die kinder von westerbork

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Dokumentation „Für die Kinder von Westerbork“


Inhalt Ein paar Worte vorweg ...

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Von Westerbork mit der Reichsbahn in den Tod

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25 Dortmunder Kinder und Jugendliche

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Die letzten Spuren von ... … Max Turteltaub … Margret Hedwig Steinweg … Hannelore Thal

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Auf den Spuren der Kinder von Westerbork … 10 ... Kamp Westerbork 10 ... Kamp Vught 10 ... Anne-Frank-Haus 10 ... Jüdisch-Historisches Museum 11 ... Portugiesische Synagoge 11 ... Verzetsmuseum Amsterdam 11 ... Hollandsche Schouwburg 11 ... Markt 12 - Untertauchen Widerstand Freiheit 12 ... Gedenkstätte Esterwegen 12 Im Gespräch mit den Überlebenden … 13 ... Mirjam Ohringer 13 ... Eva Weyl 13 ... Peter Arad 13 ... Micha Schliesser 14 Mitmach-Tag „Für die Kinder von Westerbork“

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Ein paar Meilensteine ... 16 Presseauswahl 17 Projektträger 19

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Ein paar Worte vorweg ... „Für die Kinder von Westerbork“ Der Zug der Erinnerung hielt letztes Jahr im Juni 2013 auch für drei Tage in Dortmund. Wir, die Botschafter_innen der Erinnerung, haben die Ausstellung „Die Kinder von Westerbork“ begleitet. Gemeinsam mit anderen Jugendgruppen haben wir uns mit dem Thema auseinandergesetzt und an einer Fahrt zum Durchgangslager Westerbork in die Niederlande teilgenommen. Am Ende wollten wir doch mehr über diese Kinder erfahren und die Spurensuche nach den Kindern von Westerbork in Amsterdam vertiefen. Also machten wir uns in einer weiteren Gruppe Anfang August auf den Weg nach Amsterdam, wobei wir immer noch kleine Zwischenstopps einlegten. Wir nahmen an einer Führung im Lager Vught teil oder sahen uns den letzten Wohnort von Max Turteltaub in Loodsrecht an. Auf dem Programm für die kommenden zwei Tage standen außerdem Videointerviews mit Mirjam Ohringer und Micha Schliesser, Besuch der Straßen, in denen Flüchtlinge gelebt haben, Jüdisches Museum, Historisches Museum, Kontakt zu ASF Freiwilligen und vieles mehr… Mit dem Schwerpunktthema „Für die Kinder von Westerbork“ haben der Jugendring Dortmund und das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e. V. (IBB) Jugendliche aus Dortmund und dem

Umland für lokale Spurensuchprojekte begeistert. Im Mittelpunkt stand das Schicksal von Dortmunder Jüdinnen und Juden, die vor der nationalsozialistischen Bedrohung in die Niederlande flohen. Die letzten Spuren von über zwanzig ermordeten Dortmunder Kindern und Jugendlichen konnten durch unsere Aktivitäten bisher gesichert werden. Am 18. Dezember 2013 präsentierten wir die Ergebnisse auf der Veranstaltung: „Für die Kinder von Westerbork - Spurensuche für Jugendliche (ab 14 J) zum Mitmachen“. Gemeinsam mit den Zeitzeugen Mirjam Ohringer und Micha Schliesser wurden die Ergebnisse unserem Oberbürgermeister Ullrich Sierau und der Öffentlichkeit vorgestellt. Ich habe mit denjenigen gesprochen, die an einer Fahrt nach Westerbork und/oder Amsterdam teilgenommen haben. Diese Zitate wurden Bestandteil der folgenden Dokumentation. Lesen Sie selbst und machen sich ein Bild davon, was wir erlebt haben und was in den Köpfen dieser Jugendlichen/Begleitpersonen vorging, worüber sie sich Gedanken gemacht haben oder gar immer noch machen, was sie berührt und bewegt oder auch wütend gemacht hat.

Lara Schimmeregger, Botschafterin der Erinnerung

„Ich bin mitgefahren, um für mich selber nochmal eine Bestätigung zu erhalten, dass die Erinnerungsarbeit das Richtige ist, dass ich genau damit weitermachen muss. Ich bin nur mit nach Westerbork gefahren und man sieht dort überhaupt nicht mehr, dass dort ebenfalls so schreckliche Dinge passiert sind. Ich finde da gar keine richtigen Worte für. Was hat das denn für einen Sinn: Die wollen das von damals vergessen und wir arbeiten gegen das Vergessen?!“ Frauke Kandler (19)

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Von Westerbork mit der Reichsbahn in den Tod Mit dem Beginn der NS-Diktatur im Jahr 1933 begann die Flucht jüdischer Familien aus Deutschland. Zehntausende fanden den Weg in die Niederlande. Wer es sich leisten konnte, floh weiter Richtung Großbritannien oder in die Vereinigten Staaten. Für zahlreiche Familien wurden die Niederlande die neue Heimat. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande verschärfte sich nach und nach der Druck auf die Bevölkerung und antijüdische Maßnahmen der Besatzer nahmen zu. Nach der Wannseekonferenz begann die Deportation der Juden aus den Niederlanden. Anfangs gelang es noch zahlreichen Familien, sich zu verstecken oder mit gefälschten Papieren unterzutauchen. Das ehemalige Flüchtlingslager Westerbork wurde zur zentralen Sammelstelle vor der Deportation in die Vernichtungslager. Im Zeitraum März 1943 bis August 1943 fuhr fast wöchentlich ein Deportationszug der Reichsbahn nach Sobibor. Direkt nach der Ankunft wurden die ankommenden Menschen dort ermordet. Von 105.000 in den Niederlanden lebenden Juden überlebten nur knapp 5.000. Den Höhepunkt des Grauens bildete Transport Nr. 15. Unter den über 3.000 Deportierten waren 1.145 Kinder und Jugendliche. Alle wurden nach der Ankunft in Sobibor innerhalb weniger Stunden ermordet. Von Transport Nr. 15 überlebte niemand. Am 7. Juni 2013 erinnerten Deutsche und Niederländer gemeinsam an die Kinder des Transportes Nr. 15. Die Namen der bekannten Opfer sind im Projekt Joodsmonument enthalten: http://www.joodsmonument.nl/search?lang=en

„Das Schlimmste ist, dass die Menschen alles vergessen wollten: Der extra angelegte Wald, diese ruhige Idylle, es ist unfassbar – so etwas darf man nicht vergessen! Es war sehr beeindruckend, welchen Kontrast es doch vom Leben der Leute früher im Gegensatz zu heute gibt. Sehr positiv war, dass wir an der Gedenkzeremonie teilhaben durften, obwohl einige nichts von dem verstehen konnten.“ Lukas Spasovski (17)

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25 Dortmunder Kinder und Jugendliche Die folgenden Namen konnten bereits ermittelt werden. Sie alle flohen alleine oder mit ihren Familien in die Niederlande und gingen über das Lager Westerbork in den Tod …

Paul Werner Bastheim, geboren am 28.01.24 in der Rosa-Luxemburg-Str. 18 Er wurde am 30.09.42 in Auschwitz ermordet.

Ilse Selma Marta Poppert, geboren am 29.03.27 in der Hagenstr. 34 Sie wurde am 03.12.42 in Auschwitz ermordet. Hannelore Thal, geboren am 04.12.27 in der Essener Str. 36 Sie wurde am 09.07.43 in Sobibor ermordet.

Harald Rosenbach, geboren am 14.03.24 in der Münsterstr. 72 Er wurde am 30.09.42 in Auschwitz ermordet. S.8

Max Turteltaub, geboren am 08.01.25 in der Heiligegartenstr. 18 Er wurde am 16.07.43 in Sobibor ermordet.

S.9

Ellen Marion Levita, geboren am 19.04.28 in der Hausmannstr. 3 ½ Sie wurde am 10.04.45 in Bergen-Belsen ermordet.

Günther Levy, geboren am 01.08.25 in der Brückstr. 18 Er wurde am 30.09.42 in Auschwitz ermordet.

Fred Tarko, geboren am 19.09.28 in der Steinstr. 14 Er wurde am 09.04.43 in Sobibor ermordet.

Johanna Bastheim, geboren am 10.01.26 in der Rosa-Luxemburg-Str. 18 Sie wurde am 30.09.42 in Auschwitz ermordet.

Josef(ph) Scheiner, geboren am 17.03.29 in der Krautstr. 7 Er wurde am 02.04.43 in Sobibor ermordet.

Recha Scheiner, geboren am 21.02.27 in der Steinstr. 53 Sie wurde am 02.04.43 in Sobibor ermordet.

Berta Mathilde Lewy, geboren am 09.07.29 in der Hermannstr. 152 Sie wurde am 11.06.43 in Sobibor ermordet.

Marianne Bastheim, geboren am 07.03.27 in der Rathenauallee 65 Sie wurde am 04.06.43 in Sobibor ermordet.

Liesel Kläre Metzger, geboren am 24.12.29 in der Leopoldstr. 42 Sie wurde 10.09.43 in Auschwitz ermordet.

„Mir hat gefallen, dass ich viele neue Sachen gelernt habe z. B. wie es früher war und wie es den Kindern in etwa ergangen ist. Ich finde es gut, die Chance zu nutzen, mir alles anschauen zu dürfen und nicht immer alles aus Erzählungen zu erfahren, auch wenn das toll ist und manchmal einfach näher. Ich habe einen Einblick bekommen, wie es den Kindern früher ergangen ist – wie gut geht es mir/uns heute nur?! Wenn ich mein Leben mit dem der Kinder aus der Nazizeit vergleiche, bin ich echt schockiert.“ Carina Reckert (15)

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Ernst Rosenberg, geboren am 12.10.30 in Dortmund Er wurde am 21.05.43 in Sobibor ermordet.

Siegfriet Fajencwaig, geboren am 02.07.34 in Dortmund Er wurde am 16.07.43 in Sobibor ermordet.

Rudi Eichberg, geboren am 18.11.30 in Dortmund Er wurde am 26.03.43 in Sobibor ermordet.

Helga Fanni Marx, geboren am 28.04.35 in der Jakobstr. 1 Sie wurde am 06.10.44 in Auschwitz ermordet.

Hermann Pinkus, geboren am 03.01.31 in der Adlerstr. 101 Er wurde am 12.02.43 in Auschwitz ermordet.

Ernst Bernd Metzger, geboren am 27.02.36 in der Münsterstr. 64 Er wurde am 10.09.43 in Auschwitz ermordet.

Bernhard Haag, geboren am 09.02.32 in der Wißstr. 18 ½ Er wurde am 12.10.42 in Auschwitz ermordet.

Klaus Weinberg, geboren am 10.01.38 am Ostwall 58 Er wurde am 07.07.44 in Auschwitz ermordet. S.8

Margret Hedwig Steinweg, geboren am 09.05.32 am Aplerbecker Markt 6 Sie wurde am 12.02.43 in Auschwitz ermordet.

Klara Scheiner, geboren am 12.01.38 in Dortmund Sie wurde am 07.07.44 in Auschwitz ermordet. Mirjam Scheiner, geboren am 31.12.38 in der Leopoldstr. 30 Sie wurde am 22.10.43 in Auschwitz ermordet. ...

„Da es meine erste Gedenkstättenfahrt war, war ich ziemlich berührt, vor allem die persönlichen Geschichten von Familien und besonders von Kindern, die dort in Westerbork waren, zu hören. Da meist die Kinder kein anderes „Leben“ kannten, außer das im Lager. So ausgeschlossen von allen anderen.“ Lina Koepke (15)

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Die letzten Spuren von ... … Max Turteltaub Max Turteltaub wurde am 8.1.25 in der Dortmunder Heiligegartenstr. 18 geboren. Dort lebte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Benno (geb. 13.4.26), seiner älteren Schwester Rosa (geb. 27.12.22) und seinen Eltern Lea und Isidor. Sein Vater betrieb einen Altwarenhandel. Mit der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben (12.1.38) wurde Juden das Führen von Geschäften zum Ende des Jahres verboten. Isidor Turteltaub gab sein Geschäft am 21.11.38 auf. Damit verlor die Familie endgültig die Lebensgrundlage. Um ihr Leben und ihre Zukunft zu sichern, ermöglichten Lea und Isidor Turteltaub ihren Söhnen Max und Benno die Flucht in die Niederlande. Am 5.1.39 flohen die beiden Brüder in die Niederlande und fanden Unterschlupf in Eindhoven. In Loosdrecht befand sich ein Heim der Jugend-Alija. Dort bereiteten sich Max und Benno vom 29.11.39 bis zum 7.12.42 auf die Auswanderung nach Palästina vor. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande verschärft sich die Situation für die Flüchtlinge. Am 7.12.42 müssen Max und Benno das Heim verlassen und finden Unterschlupf in einem Pfarrhaus. Eine Meldung des Bürgermeisters löst eine Razzia aus. Max und Benno können gewarnt werden und verstecken sich. Als Max schauen will, ob die Luft rein ist, wird er verhaftet und nach Westerbork gebracht. Von dort wird er nach Sobibor deportiert und am 16.7.43 ermordet. Sein Bruder Benno konnte als einziges Familienmitglied im Versteck überleben.

… Margret Hedwig Steinweg aus Dortmund-Aplerbeck Zu den ersten Flüchtlingen gehörte die Familie Steinweg mit ihren Kindern Hans, Herbert und Margret. „Im Haus Aplerbecker Marktplatz 3 betrieb die Familie Julius Steinweg ein Haushaltswarengeschäft. Sie wohnte in Schüren, Schüruferstraße 155, wo auch die Söhne Hans und Herbert geboren wurden, bevor sie das Haus Aplerbecker Marktplatz 6 als Wohnhaus kaufte. … Als er Ende März 1933 verhaftet und ins Gestapo-Gefängnis Steinwache in Dortmund gebracht wurde, warf man ihm Kontakte zur KPD vor. Der Grund: Im Aplerbecker KPD-Büro an der Marsbruchstraße waren unter den Tapeten an den Wänden Jutesäcke mit Steinwegs Geschäftsaufdruck gefunden worden. Zur damaligen Zeit war es üblich, Zeitungen oder Leinen auf die Wände zu kleben, bevor man sie tapezierte, damit die Tapete länger hielt.

Aus dem Gefängnis heraus veranlasste Julius Steinweg die Flucht seiner Familie nach Holland über die grüne Grenze. Er selbst wurde von einem Mitarbeiter über die holländische Grenze geschmuggelt. Die Familie wurde in Holland als „erste jüdische Flüchtlinge“ registriert. Am 14.1.1943 wurden Julius, seine Frau Marta und Tochter Margret ins KZ Westerbork [Holland] gebracht, von wo sie am 9.2.1943 nach Auschwitz transportiert und vergast wurden. Die Söhne Hans und Herbert überlebten unter falschen Namen in Holland im Untergrund.“ (Aplerbecker Geschichtsverein) Margret Hedwig Steinweg war zum Zeitpunkt ihrer Ermordung 10 Jahre alt. Vor dem Haus Aplerbecker Markt 6 erinnern Stolpersteine an sie und ihre Eltern: http://www.erport-do.de/wiki/index.php/ Steinweg,_Margret

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Die letzten Spuren von ... … Hannelore Thal Hannelore Thal wurde am 4.12.27 in der Essener Straße in Dortmund geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Herrmann Thal und Gertrud Thal. Am 30.4.1931 verließ die Familie Dortmund und zog nach Königsberg, in die Heimatstadt von Gertrud Thal. Ab Anfang des Jahres 1939 lebte Hannelore bei Familie Groenberg in Utrecht. 1942 gingen sie gemeinsam ins Versteck. Bei einer Razzia wurde Hannelore auf der Straße aufgegriffen und kam nach Westerbork. Von dort wurde sie nach Sobibor deportiert und im Alter von 15 Jahren am 9.7.43 ermordet. Im Alter von 8 Jahren schenkte ihre Mutter Hannelore ein Poesiealbum. Dieses Album überlebte Hannelore und befindet sich jetzt im Jüdisch-Historischen Museum Amsterdam. Weitere Fotos und Auszüge aus dem Poesiealbum finden sich unter: www.erport-do.de/westerbork/thal/

„Am meisten hat mich der Zeitzeuge Micha Schliesser auf der Fahrt nach Westerbork bewegt. Das Zitat, welches er von Martin Niemöller vorgelesen hat, ist bis heute an mir hängen geblieben. … „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestierte.“ [Zitat von Martin Niemöller] Carissa Wagner (20)

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Auf den Spuren der Kinder von Westerbork … Ca. 150 Jugendliche machten sich in den Niederlanden auf die Suche nach den letzten Spuren der Kinder von Westerbork. In drei eintägigen und zwei dreitägigen Exkursionen erkundeten sie unser Nachbarland und besuchten folgende Orte:

Kamp Westerbork

Das Lager Westerbork wurde als „Zentrales Flüchtlingslager“ von der niederländischen Regierung gegründet. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht kam das Lager unter deutsche Verwaltung und alle jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich wurden dort inhaftiert. Mit dem Beginn der Deportationen in die Vernichtungslager (15.6.1942) wurde Westerbork zum „polizeilichen Judendurchgangslager“. Bis September 1944 verließ wöchentlich ein Zug das Lager nach Auschwitz, Sobibor, Bergen-Belsen und Theresienstadt. Von 107.000 Deportierten überlebten knapp 5.000. Über 100.000 Menschen wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Heute erinnern in Westerbork ein Museum und das Lagergelände an die Ermordeten: www.kampwesterbork.nl/de/museum/

In ihrem Tagebuch notiert Etty Hillesum: „Auf drei Pritschen lebt man und stirbt man, isst man, liegt man krank oder schlaflos, weil so viele Kinder in der Nacht weinen, oder weil man sich immer wieder die Frage stellt, warum es kaum Nachrichten von den vielen Tausenden gibt, die bereits von hier fortgegangen sind.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Etty_Hillesum

Kamp Vught

Kamp Vught (Konzentrationslager Herzogenbusch) wurde am 5.1.43 eröffnet. Gebaut wurde es mit geraubtem Eigentum der in den Niederlanden lebenden Juden. Über 30.000 Häftlinge leisteten dort Zwangsarbeit. Am 6. und 7. Juni 1943 mussten alle Kinder das Lager verlassen. Es hieß, sie kämen in ein Kinderlager, sie kamen jedoch nach Westerbork. Am 9. Juni verließen 1.145 Kinder das Lager Westerbork mit Transport Nr. 15. Am 11. Juni erreichten sie Sobibor und wurden direkt ermordet. Auf dem ehemaligen Lagergelände befinden sich heute eine Gedenkstätte und ein Museum: http://www.nmkampvught.nl/deutsch/

Anne-Frank-Haus

Ihr Tagebuch machte das Schicksal tausender Juden in den Niederlanden bekannt. Etwa 25.000 Menschen konnten im Versteck überleben. Die Menschen, die ihnen halfen, setzten ihr Leben aufs Spiel. Mit dem Anne-Frank-Haus ist ein prominentes Versteck zugänglich und die Besucher_innen bekommen einen Einblick in die Welt aus Anne Franks Tagebuch. Das Anne-Frank-Haus ist ganzjährig gut besucht. Der Online Kartenverkauf hilft Zeit zu sparen: http://www.annefrank.org/de/

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Auf den Spuren der Kinder von Westerbork …

Jüdisch-Historisches Museum

Das Museum ist in einem Komplex aus vier ehemaligen Synagogen untergebracht. Es zeigt den kulturellen Reichtum und bietet interessante Einblicke in die Geschichte des niederländischen Judentums. Im Archiv befindet sich unter anderem das Poesiealbum von Hannelore Thal. Für einen Besuch unbedingt viel Zeit mitbringen: http://www.jhm.nl/english

Portugiesische Synagoge

Direkt gegenüber dem Jüdisch-Historischen Museum befindet sich die Portugiesische Synagoge aus dem 17. Jahrhundert: http://www.portugesesynagoge.nl/eng Die Portugiesische Gemeinde ist die älteste Jüdische Gemeinde der Niederlande: http://portugesegemeente.nl/ wordpress/?lang=en

Verzetsmuseum Amsterdam

Das niederländische Widerstandsmuseum bietet einen umfassenden Überblick zum niederländischen Widerstand. Dabei erhalten Besucher_innen einen umfassenden Einblick in das Leben unter der deutschen Besatzung. Es verschweigt dabei auch nicht die Kollaboration vieler Niederländer mit den Besatzern. Im Mittelpunkt stehen nicht Helden und Schurken, sondern einfache Menschen, die sich in schwierigen

Zeiten entscheiden müssen: Anpassen, mitmachen oder widerstehen? Einen sehr guten Einblick gibt es im Internet: http://www.verzetsmuseum.org/museum/du/museum

Hollandsche Schouwburg

Dieses ehemalige Theater wurde von den Besatzern zum administrativen Mittelpunkt der Deportationen aus den Niederlanden gemacht. Annähernd 80.000 Juden aus den Niederlanden mussten sich hier ab Sommer 1942 melden und wurden bis zu ihrem Abtransport nach Westerbork oder Vught gefangengehalten. Von Westerbork aus ging es oft nur wenige Tage später in die Vernichtungslager und damit in den sicheren Tod. Willy Alexander schreibt in sein Tagebuch: „Derzeit sind 1.300 Menschen in dieser kleinen Hollandse Schowburg untergebracht. Es wird so heiß und drückend (und natürlich stinkend), dass jeder nach einem Getränk bettelt. ... Für diese 1.300 Menschen gibt es nur zwei Herrentoiletten, drei Frauentoiletten und ein oder zwei Waschbecken. In der Aula sind die Menschen, die nach Westerbork sollen und im Obergeschoss sind die, die nach Vught gebracht werden. Aber es scheint alles so zufällig zu sein, abhängig von der Stimmung der Herren an der Macht, ob sie nach Vught oder Westerbork geschickt werden.“ Heute ist die Hollandsche Schouwburg zentrale Gedenkstätte für die über 100.000 aus den Niederlanden deportierten und ermordeten Juden: http://www.hollandscheschouwburg.nl/en

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Auf den Spuren der Kinder von Westerbork …

Markt 12 – Untertauchen Widerstand Freiheit

Dieses eindrucksvolle Museum in der grenznahen Stadt Aalten bietet einen sehr guten Einblick in das Leben der Flüchtlinge und das Leben unter der deutschen Besatzung. Durch die Nähe zur Grenze lebten viele Flüchtlinge aus Deutschland in dieser Stadt. Unter ihnen war auch Berta Mathilde Lewy aus Hörde mit ihren Eltern. Berta Mathilde Lewy wurde am 09.07.29 in der Hermannstr. 152 geboren. Mit ihrer Mutter wurde sie nach Vught gebracht und gehörte zu den Kindern des sogenannten Kindertransportes vom 9.6.43. Sie wurde im Alter von 13 Jahren in Sobibor ermordet. Das Haus am Markt 12 zeigt die Welt der Niederländer unter deutscher Besatzung, die gezwungen waren Entscheidungen zu treffen. Insgesamt 300.000 Menschen lebten ab 1943 im niederländischen Versteck: Deutsche und niederländische Juden und Jüdinnen, Widerstandskämpfer_innen, amerikanische und britische Bomberpiloten, Menschen, die nicht zur Zwangsarbeit in die deutsche Rüstungsindustrie wollten, ...

In verschiedenen historischen Räumen gibt es viel zu entdecken. Anfassen und ausprobieren ist hier erlaubt: http://www.markt12.nl/page.asp?l=du Zum Untertauchen gibt es viele Informationen beim Zentrum für Niederlande-Studien: http://www.uni-muenster.de/ HausDerNiederlande/Zentrum/Projekte/Schulprojekt/ Lernen/Besatzung/45/10.html Es lohnt sich, einen Besuch in Aalten mit einer Führung in der kleinen Synagoge zu verbinden.

Gedenkstätte Esterwegen

Ein Besuch in Westerbork und den Niederlanden lässt sich gut mit einem Besuch in der Gedenkstätte Esterwegen verbinden. Sie ist der zentrale Gedenkort für die 15 Emslandlager und ihre Opfer. In der umfangreichen Ausstellung wird die Geschichte der Emslandlager und ihrer Gefangenen umfassend dargestellt: www.gedenkstaette-esterwegen.de

„Mich hat so vieles bewegt, da weiß ich überhaupt nicht wo ich anfangen soll. Zuerst hat mich der Zeitzeuge Micha Schliesser und seine Geschichte sehr beeindruckt. Dann gab es noch in Westerbork ein Foto mit einem Kind mit Kopftuch, welches aus dem Zug schaut. Ich war erstaunt, denn ich hatte es schon in so vielen Büchern gesehen und jetzt war es da! Gefallen haben mir aber auch die Fotos, die wir als Erinnerung zwischen die Steine gelegt haben. Es gab den Leuten wenigstens ein Gesicht zu ihrem Namen. Bei solch einem Thema gibt es einige Momente, die mir persönlich sehr nahe gehen, besonders wenn es um Kinder geht.“ Babara Posthoff (Begleitperson)

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Im Gespräch mit den Überlebenden … Alle teilnehmenden Jugendlichen hatten das große Glück, mit Überlebenden des Holocaust sprechen zu dürfen. Mirjam Ohringer, Eva Weyl, Micha Schliesser und Peter Arad waren wichtige Wegbegleiter unserer Spurensuche.

Mirjam Ohringer (geb. 26. Oktober 1924 in Amsterdam) überlebte den Holocaust in Amsterdam. Sie sagt von sich, dass sie „...die Auffassungen über eine gerechtere Welt von Marx und die Gesetze für ein gerechteres Zusammenleben von Moses vermittelt bekommen habe.“ Während der deutschen Besatzung war sie im Untergrund aktiv und half bei der Verbreitung der Kommunistischen Parteizeitung „Wahrheit“. 1942 musste sie untertauchen und überlebte so den Krieg. Auch mit 90 Jahren führt sie immer noch Zeitzeugengespräche mit jungen Menschen. „Die Treffen mit den jungen Menschen bedeuten mir sehr viel. Das gibt mir die Hoffnung, dass es eine andere deutsche Generation ist, die Lehren aus der Vergangenheit zieht.“

Eva Weyl Bereits kurz nach der Machtergreifung verließen Eva Weyls Eltern das niederrheinische Kleve und flohen in die Niederlande. In Arnheim, dem Geburtsort von Eva, bauten sie sich eine neue Existenz auf. 1942 musste sich die Familie mit der damals sechsjährigen Eva in Westerbork melden. Eva erlebte als Kind eine scheinbare Normalität. Sie ging in Westerbork zur Schule und spielte mit den anderen Kindern. Nur mit viel Glück konnte die Familie Weyl der Deportation entgehen. Der Zug, mit dem sie nach Auschwitz deportiert werden sollten, fiel durch kanadisches Bombardement aus.

Peter Arad wird am 17. Oktober 1934 in Hannover geboren. Er ist das einzige Kind seiner jüdischen Eltern, der Vater ist Journalist und die Mutter Krankenschwester. 1936 flieht die Familie in die Niederlande und zieht in die Rivierenbuurt (‚Flussviertel‘) in Amsterdam. Im Juni 1943 werden seine Mutter und sein Vater bei einer Razzia von zu Hause abgeholt, während Peter

„Am meisten haben mich die beiden Zeitzeugengespräche beeindruckt und bewegt. Insbesondere das von Mirjam Ohringer. Die Frau hat mich wirklich schwer beeindruckt und es war interessant, auch mal etwas aus dem Widerstand zu hören.“ Michaela Reisaus (17)

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Im Gespräch mit den Überlebenden … in einem Schrank in der Wohnung unentdeckt bleibt. Am selben Abend wird Peter von einem Nachbarn abgeholt und zu einer im voraus organisierten Untertauchadresse in Hilversum gebracht. In der Zwischenzeit werden seine Eltern wieder freigelassen und dürfen nach Hause zurückkehren, da sie beide im Jüdischen Rat beschäftigt werden. Ungefähr vier Wochen später wird Peter auf der Straße vor seiner Untertauchadresse von einem Niederländer angesprochen, der ihn festhält und zum Polizeibüro bringt. Nach einem Verhör wird er in das Gefängnis von Scheveningen eingesperrt. Nach einer Woche wird er nach Westerbork gebracht, wo er im Waisenhaus unterkommt. Nach sieben Monaten meldet sich seine Mutter freiwillig im Lager, um bei ihrem Sohn sein zu können; sein Vater folgt am 6. Juni 1944. Am 31. Juli 1944 werden Peter und seine Eltern in einem ‚normalen‘ Zug, der sich in einen Teil nach Bergen-Belsen und einen nach Theresienstadt teilt, in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 8. Mai 1945 werden sie von den russischen Soldaten befreit. Im Juni kehrt die Familie nach Amsterdam zurück. Peter besucht dort die Grund- und Oberschule. Seine Eltern lassen sich scheiden, die Mutter emigriert 1948 nach Argentinien und der Vater heiratet ein zweites Mal. Peter beschließt nach Israel zu emigrieren, studiert dort an der Hebräischen Universität in Jerusalem und geht danach in den öffentlichen Dienst. Zeitweise kehrt er dafür als Direktor des von ihm gegründeten Nationalen Israelischen Verkehrsbüros in die Niederlande zurück. Später wird er nach Deutschland versetzt, wo er nach seiner Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen wohnen bleibt.

Micha Schliesser Micha Schliesser gehört zu den wenigen die im Lager Westerbork überlebten. 1939 kam er mit seinen Eltern in die Niederlande. Die Familie wollte in die USA auswandern. Als deutsche Juden waren sie jedoch staatenlos und mussten in den Niederlanden bleiben. Sein Vater entschied sich gegen das Untertauchen und die Illegalität. „Da war mein Vater typisch deutsch,“ berichtet Micha Schliesser. Die Familie meldete sich freiwillig in Westerbork. Mit viel Glück bekam sein Vater die Leitung der Textilproduktion im Lager. Damit konnte die Familie der Deportation entgehen. Der Deportation im letzten Zug der Westerbork verließ, entging er versteckt in einem Erdloch. Micha Schliesser überlebte mit seiner Familie nach der Flucht in die Niederlande den Holocaust. Befragt zur europäischen Asylpolitik sagt er: „Manchmal wünsche ich mir, dass die verantwortlichen Politiker und Politikerinnen erleben könnten, was es heißt, staatenlos und ohne Pass zu sein.“

„Das Gespräch mit Micha Schliesser hat mir nochmals den Schrecken des Holocausts näher gebracht. Es ist einfach egal, wie viel man sich mit diesem Thema auseinandersetzt, es gibt immer wieder neues Erschreckendes. Auch wenn es „nur“ ein Kind ist, das im KZ aufwächst und nicht mal weiß, was eine Schokolade ist!“ Angeliqué Marten (18)

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Mitmach-Tag

„Für die Kinder von Westerbork“

Mit Mirjam Ohringer, Eva Weyl und Micha Schliesser begrüßten das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk und der Jugendring Dortmund am 16. Dezember 2013 drei Zeitzeugen des Holocaust in Dortmund. In der Droste-Hülshoff-Realschule in Dortmund-Kirchlinde, im Reinoldus-Schiller-Gymnasium in Dortmund-Dorstfeld, in der Europa-Schule in Dortmund-Wambel, in der Gesamtschule Gartenstadt, vor den Falken in Dortmund-Brackel und in der Johann-Gutenberg-Realschule in Dortmund-Wellinghofen erzählen sie am heutigen Dienstag in Zeitzeugengesprächen über ihre Lebenswege, die durch Widerstand und Verfolgung in den 1940er Jahren geprägt waren. Die Lebenswege der Zeitzeugen jüdischer Abstammung kreuzten sich im Durchgangslager Westerbork in den Niederlanden. Eva Weyl, geboren in Arnheim und Micha Schliesser wurden als Kinder ins Durchgangslager Westerbork in den Niederlanden verschleppt und entkamen nur knapp der Deportation ins Vernichtungslager Sobibor im heutigen Polen. Mirjam Ohringer, geboren 1924 in Amsterdam, ging in den 1940er Jahren in den Niederlanden in den Untergrund. Beim Mitmach-Tag „Für die Kinder von Westerbork“ in Dortmund hatten Schulklassen und interessierte Jugendliche und Erwachsene die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die leidvolle Geschichte der „Kinder von Westerbork“ zu informieren. Rund 300 Jugendliche aus Dortmund, Recklinghausen und Castrop-Rauxel hatten sich seit März 2013 intensiv mit der Geschichte der verschleppten Kinder aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Am Mittwoch, 18. Dezember 2013, stellen sie die Ergebnisse ihrer Spurensuche der interessierten Öffentlichkeit vor. Über 100 Jugendliche und Erwachsene nahmen an dieser Veranstaltung teil.

„Die Ungewissheit auf das, was kommen wird, die Beeinflussung des Menschen durch bloße Worte und das darauffolgende unüberlegte Handeln können große Ausmaße annehmen, wie die im zweiten Weltkrieg. Also lasst uns genau überlegen, was wir tun und dies kritisch hinterfragen, ehe wir einfach der Menge folgen!“ Melanie Burgdorf (18)

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Ein paar Meilensteine ... An der lokalen Spurensuche beteiligten sich folgende Gruppen: • • • • • • • •

Botschafter_innen der Erinnerung Geschichts-AG der Johann-Gutenberg-Realschule Antirassismus-AG der Droste-Hülshoff-Realschule Stolperstein-AG des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums AG der Janusz-Korczak-Gesamtschule Castrop-Rauxel Jugendservice Büro Hörde – Plan B SJD Die Falken – OV Brackel Jugendparlament Recklinghausen

16.-19.12.13 Abschlusspräsentation in Dort10.-12.6.13

mund. An der Präsentation

„Zug der Erinne-

der Ergebnisse nahmen neben

27.04.13

rung in Dortmund“

6.-8.8.13

15.10.13

dem Dortmunder Oberbürger-

Exkursion mit Mul-

Vorstellung der bis-

Exkursion nach

Exkursion nach Wester-

meister über 100 Personen teil.

tiplikatoren nach

herigen Ergebnisse

Vught, Amsterdam

bork mit 25 Schülern der

Begleitend fanden 8 Zeit-

Westerbork

und Vertiefung der

und Aalten

Janusz-Korczak-Gesamt-

zeugengespräche mit ca. 300

(7 Pers.)

Spurensuche

(17 Teilnehmer)

schule Castrop-Rauxel

Jugendlichen statt.

7.-9.6.13

15.07.13

9.-14.10.13

26.1.14

Exkursion nach Westerbork,

Exkursion mit dem

Dortmunder Jugenddelega-

zum Holocaust-Gedenk-

Esterwegen und Amsterdam

Käthe-Kollwitz-Gymnasium

tion begeleitet den „Zug der

tag im Dortmunder

Unterkunft: JH Bad Bentheim

Dortmund (35 Schüler/ 2 Leh-

Erinnerung“ nach Sobibor

Rathaus präsentierten

(6 Gruppenleiter, 52 Teilnehmer)

rer sowie 4 Botschafter d. E.)

Teilnahme an den Gedenk-

Zeitzeugen und Projekt-

feierlichkeiten zum 70.

teilnehmer die Ergebnis-

Jahrestag des Aufstandes

se (Ca. 230 Teilnehmer)

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Presseauswahl IBB und Jugendring organisieren Gedenken: Gegen das Vergessen – für eine bessere Zukunft ohne Hass und Gewalt 16 Jahre macht Micha Schliesser nun Zeitzeugengespräche über den Holocaust, sein Leben und Leiden als jüdischer Junge im Ghetto und Lager. Erstmals ist er in Dortmund, um über seine Erlebnisse in Westerbork zu berichten. „Ich will nur mal eben die Namen der Dortmunder Opfer sehen, vielleicht kenne ich ja wen“, sagt er den Organisatoren von IBB und Jugendring und geht zu den Stellwänden. Dort trifft es ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Klaus Weinberg, sein bester Freund aus Kindertagen, steht auch auf der Liste der ermordeten Juden aus Dortmund.

Mehr unter: http://nordstadtblogger.de/6939

Opening expositie ‚De Kindertransporten‘ Op het kampterrein van het Herinneringscentrum Kamp Westerbork is vrijdag 7 juni 2013 het roemruchte ‚kindertransport‘ herdacht.

Mehr unter: http://tinyurl.com/gedenkenwesterbork

IBB lädt Jugendliche ein: Für die Kinder von Westerbork Es ist ein trauriges Kapitel der deutschen Geschichte: 1145 Kinder und Jugendliche aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen wurden im Mai und Juni 1943 aus dem Übergangslager Westerbork in den besetzten Niederlanden verschleppt, nach Sobibór verbracht und kaltblütig ermordet. Mehr unter: http://www.ibb-d.de/news-einzelansicht.html? tx_ttnews[tt_news]=855&cHash=e1b7863ca03c9cf20fe5ec65e15f3c3a Zeitzeugen des Holocausts zu Gast in der Jugendkirche Micha Schliesser aus Berlin und Klaus Weinberg aus Dortmund waren Spielkameraden und Freunde. „Er war sogar mein bester Kinderfreund“, sagt Schliesser über Weinberg. Doch irgendwann war der Sechsjährige nicht mehr da. Mehr unter: http://www.ev-kirche-dortmund.de/news/newsdetail/artikel/499/ erinnerung-an-die-kinder-von-westerbork/

„Mich hat so viel berührt und wütend gemacht, das kann ich so gar nicht in Worte fassen. Besonders nachhaltig war für mich ein Ereignis in Westerbork und zwar das Verhalten eines Lagerkommandanten. Dieser Mann hat sich über alle Maße um das Neugeborene einer Jüdin gekümmert, indem er z.B. einen Brutkasten herbeigeschafft hat und alles dafür getan hat, damit dieser Säugling überlebt. Als dieses Baby dann soweit stabilisiert war, hat er es mit der Mutter auf Transport nach Sobibór geschickt. Noch Fragen??“ Elke Gagon (Begleitperson)

Angeliqué Marten (18)

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Presseauswahl Zeitzeugengespräch Am 17.12.2013 besuchte der Zeitzeuge Micha Schliesser unsere Schule. Er berichtete über sein Leben und wie er die NS Zeit überlebt hat. Er war als Kind im Durchgangslager Westerbork inhaftiert und lebte dort bist zur Befreiung durch die Alliierten. Zirka 50 Schüler unserer Schule nahmen an diesem Gespräch teil und haben seine Lebensgeschichte vernommen und werden diese weitergeben.

Mehr unter: http://www.gegart.de/WPhome/?p=4012

Zeitzeugin berichtet Wambeler Schülern vom Holocaust Von ihrem Leben unter der deutschen Besatzung der Niederlande während des Zweiten Weltkriegs berichtete Mirjam Ohringer den Schülern der Jahrgangsstufe 12 und 13 der Wambeler Europaschule. Mehr unter: http://www.lokalkompass.de/dortmund-ost/leute/zeitzeugin-berichtet-wambelerschuelern-vom-holocaust-d383047.html Die Gesichter - Die Namen Mit einer Rekonstruktion der letzten Spuren deutscher NS-Opfer schließen Jugendliche aus Dortmund ihr diesjähriges Gedenkprojekt ab. Es galt den Kindern jüdischer Emigranten, die in die Niederlande geflohen waren und nach der NS-Okkupation u.a. in das Vernichtungslager Sobibór verschleppt wurden - mit der „Reichsbahn“.

Mehr unter: http://www.zugdererinnerung.de/aktuell20131216.html

Holocaust-Gedenktag 2014 in der Bürgerhalle des Rathauses Mehrfach konnte Wolfgang Polak nicht mehr weiterreden. Ihm stockte die Stimme und die Tränen standen in seinen Augen. Polak, Vorstandsmitglied der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmund, erzählte beim Holocaust-Gedenktag in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses von seinen Erlebnissen im niederländischen Lager Westerbork. Mehr unter: http://www.ev-kirche-dortmund.de/news/newsdetail/artikel/533/erinnern-an-diekinder-von-westerbork/ Gedenken an Holocaust Fast 70 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz gedenkt Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus. Vor genau 69 Jahren wurden die Überlebenden des Konzentrationslagers befreit. Ein Presseüberblick zum Zug der Erinnerung findet sich hier: http://www.erport-do.de/wiki/images/ Pressezde2013.pdf

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Projektträger Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Grenzen überwinden – mit diesem Ziel arbeitet das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) seit seiner Gründung im Jahr 1986. Es organisiert internationale Begegnungen, Konferenzen und Bildungsangebote für alle Altersgruppen, um gesellschaftliches Engagement zu unterstützen und zivilgesellschaftliche Netzwerke zu stärken. Mit interkultureller Bildung hilft es beim Abbau von Diskriminierungen und unterstützt Schritte zu einer friedlichen und gerechten Gesellschaft. Für Schülerinnen und Schüler bietet das IBB internationale Klassenfahrten, Foren und Trainings an. Für Fachkräfte organisiert das IBB Exkursionen, Seminare und Schulungen zur beruflichen Fort- und Weiterbildung. Fahrten zu den Gedenkstätten des Holocausts und des Vernichtungskrieges sind ein wichtiger Bestandteil des Programms. Mit internationalen Jugendbegegnungen leistet das IBB Beiträge zur europäischen Verständigung. Zusammen mit zahlreichen Partnern hat das IBB das International Tschernobyl Network gegründet. Das IBB hat seinen Sitz in Dortmund und ein Büro in Berlin. Außerdem betreibt es die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ in Minsk und die Geschichtswerkstatt Minsk. In Charkiw/Ukraine betreibt das IBB die Geschichtswerkstatt Tschernobyl als Ort der Erinnerung und Begegnungsstätte. Das IBB ist institutionell und politisch unabhängig, gemeinnützig und erzielt keinen kommerziellen Gewinn. Es ist zertifizierter Träger der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung sowie anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe.

www.ibb-d.de

Jugendring Dortmund – Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Jugendverbände Der Jugendring Dortmund, die Arbeitsgemeinschaft von 30 eigenständigen Jugendverbänden in Dortmund, wurde im Juni 1946 gegründet. Seine vordringlichste Aufgabe besteht darin, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Jugendorganisationen zu erhalten und zu fördern. Die Jugendverbände tauschen sich im Jugendring aus, kommen zu gemeinsamen Auffassungen und vertreten diese über den Jugendring Dortmund in der Öffentlichkeit. Der Jugendring Dortmund greift Zukunftsfragen auf, die junge Menschen angehen, und verlangt dazu von Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft sachliche Klärungen und sozialverträgliche Lösungen. In Projekten und Kampagnen, vielfach in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Dortmund, wird Neues erprobt: Zusammenarbeit von Jugend(verbands)arbeit und Schule, Demokratie gestalten und Engagement fördern, Antirassismusarbeit und vieles mehr. Der Jugendring Dortmund ist mit vielen anderen Organisationen und Bündnissen in der Stadt und darüber hinaus vernetzt.

www.jugendring-do.de


Herausgeber: IBB Internationales Bildungsund Begegnungswerk e.V. (www.ibb-d.de) Redaktion: Heiko Hamer/IBB und Andreas Roshol/Jugendring Dortmund Texte: Andreas Roshol und Lara Schimmeregger Fotos: Michaela Reisaus, Karsten Wickern, Alexander Vรถlkel, Teilnehmer/innen der Gedenkfahrten Gestaltung und Layout: Astrid Halfmann Dortmund

Gefรถrdert vom:


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