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gesellschaft Die Regenbogenfarben haben für mich nun eine neue Bedeutung: Gott besiegelt seinen Bund mit uns Menschen. Als Maik und ich unseren Ehebund schlossen, prägten deshalb auch die bunten Farben das Bild. Mein Leben lang musste ich schnelle, gut fundierte Entscheidungen treffen. An dem Tag, an dem ich erkannte, es gibt Gott, den Vater, Jesus und den Heiligen Geist, da habe ich gesagt: „Jesus, nimm mein Leben und mach was draus! Egal, was du mir sagst, ich werde es tun.“ So habe ich Jesus mein Wort gegeben. Ich dachte: Wenn du Gott bist, dann gebe ich dir alles, was ich habe. Er hat so eindrucksvoll zu mir gesprochen, klar und deutlich. Er hat mir alles gezeigt und erklärt, ich habe es verstanden, und deshalb konnte ich folgen. Nur darum konnte ich das alles in dieser Geschwindigkeit machen.

Hitzige Diskussionen Mit meiner Familie und in meinem Freundeskreis hatte ich richtig heftige Diskussionen, aber ich konnte ganz ruhig darüber reden und sagen: „Es fühlt sich richtig an. Nein, ich bin nicht verrückt und ich habe keine Drogen genommen. Ich weiß, was ich tue.“ Ich war der Inbegriff einer Lesbe gewesen. Maskulines Erscheinungsbild, bunt gefärbte Haare, maskuline Verhaltensweisen, maskuliner Wortschatz. Und auf einmal stehe ich da und sage: „Das ist mein Mann, den ich heiraten werde!“ Mein lesbischer Freundeskreis reagierte mit völligem Unverständnis. Aber der Abschlusssatz war immer: „Na ja, wenn du

glücklich bist …“ Komischerweise bin ich mit all diesen Menschen immer noch in Kontakt. Sie fragen gelegentlich nach: „Bist du immer noch mit diesem Mann zusammen?“ Sie bleiben dran und sind neugierig. Die Christen in meiner Gemeinde nehmen viel Anteil, sie sind freundlich und haben aus meiner Geschichte Hoffnung geschöpft. Viele von ihnen haben homosexuelle Bekannte und baten mich, für diese Freunde zu beten. Mir ist aber klar: Nur weil ich das so erlebt habe, heißt das nicht, dass jeder andere das auch so erleben muss. Jesus geht ganz individuell mit jedem um. Bei dem einen dauert Veränderung einen Monat, bei dem Nächsten zehn Jahre. Ich werde immer für andere beten, aber immer sagen: „Jesus, nimm du dich dieses Lebens an, sei du der Wegweiser.“ Ich freue mich riesig über das, was mir geschehen ist. Es ist so, als ob der Filter, mit dem ich fühle, sauber gemacht wurde. Ich merke, wenn ich das Bibellesen schleifen lasse, ist der Tag so lala. Wenn ich meine Morgenandacht mache, ist der Tag wunderbar. Wenn ich Jesus um Hilfe bitte, hilft er gern. Natürlich sieht er meine Nöte, aber er ist ein Gentleman. Er kommt erst, wenn ich ihn einlade. Also will ich ihm sagen, wo ich Hilfe brauche. Wenn ich Tiefen hatte und Jesus eingeladen habe, mir in meiner Schwäche zu helfen, dann kam er sofort und hat mir geholfen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der christlichen Frauenzeitschrift Lydia, Ausgabe 3/2016.

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