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Gemeinschaftsgefühl

entdeckt und sich mit 43 Jahren taufen lassen

Mission

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füreinander, den Gedanken der Solidarität. Dazu gehört für sie auch die Kirchensteuer. „Mit diesem Geld unterstütze ich vieles, was mir wichtig ist für unsere Gesellschaft.“ Immer mehr wuchs sie in die Kirchengemeinde hinein, bewegt sich aber auch in anderen kirchlichen Bereichen: Für die evangelisch-lutherische Kirche beispielsweise arbeitet sie seit sechs Jahren in der Gesundheitsberatung. „Und auch dort erlebe ich ganz tolle Gespräche.“ Ihre Familie ist mittlerweile ebenfalls offen für die christliche Gemeinschaft: „Wir gehen jedes Jahr Weihnachten zusammen in den Gottesdienst, meine Schwester arbeitet mittlerweile für die Kirche.“

Dennoch stand für Kathleen Raschke eine kirchliche Trauung lange gar nicht zur Debatte. Doch in Gesprächen mit ihrem Mann und dem Pastor kristallisierte sich immer stärker heraus, dass nur eine Ehe mit kirchlichem Segen wirklich konsequent für sie wäre. „Entweder ganz oder gar nicht“, sagt sie. Und weil Kathleen Raschke ein Mensch ist, der seinen Weg geradlinig geht, gehörte auch die Taufe als Bekenntnis zur Glaubensgemeinschaft dazu. „Als ich mich zu diesem Schritt entschieden hatte, erzählte ich einer 94-jährigen Patientin in meiner Praxis davon“, erinnert sie sich. Und sie weiß die Reaktion der alten Dame noch wortwörtlich: „Es kann nicht schaden, auch da oben einen Freund zu haben.“

Dass getauft wurde, war typisch für die jungen missionarischen Gemeinden. Wer sich taufen ließ, brach mit seiner heidnischen oder jüdischen Umwelt, was erhebliche Folgen hatte. Aber vor allem um der Gewissheit des ewigen Lebens willen ließen sich Menschen taufen. Die Taufe war also keineswegs ein „Entrée-Billet (eine Eintrittskarte) zur abendländischen Kultur“, wie Heinrich Heine spöttisch bemerkte, sondern ein Eingegliedert-Werden in die Schar derer, die zwar eine große Hoffnung hatten, aber „keine bleibende Stadt“* auf Erden..

Kathleen Raschke lächelt. „Und da hat sie recht, finde ich.“

Von Anke Brockmeyer

Martin Sallmann, Professor für Neuere Geschichte des Christentums und Konfessionskunde an der Universität Bern, ist neuer Vorsitzender der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus. Die Gesellschaft wählte den 59-jährigen promovierten Theologen bei ihrer letzten Tagung im März. Einmal im Jahr veranstaltet die Gesellschaft eine Fachtagung zur reformierten Kirchengeschichte in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek.

Judith Engeler, zurzeit Pfarrerin in Zürich, ist mit dem J. F. Gerhard GoetersPreis ausgezeichnet worden. Die 32-jährige Schweizer Theologin erhielt den Preis für ihre Promotion über die erste gemeinsame Bekenntnisschrift der reformierten Schweizer Kirchen, die Confessio Helvetica Prior von 1536. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus bei deren Emder Tagung vergeben und ist mit 2000 Euro dotiert.

Gabriele Persch wird neue Pastorin der Gemeinde Bovenden bei Göttingen. Die Gemeinde wählte die 60-jährige Theologin am Sonntag, 16. April. Sie wird damit reformierte Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde und Nachfolgerin von Aleena Hohmann. Nach dem sogenannten Bovender Modell gehören alle Evangelisch-Lutherischen und alle Evangelisch-Reformierten zu einer Kirchengemeinde. Neben der reformierten Pastorin arbeitet ein lutherischer Theologe in der Gemeinde.

Barbara Wündisch-Konz wird neue Pastorin in der Krummhörn. Die Gemeinden Visquard, Groothusen und Uttum wählten die 52-jährige Theologin am Sonntag, 7. Mai. Wündisch-Konz war zuvor seit 2019 Pastorin in Stapelmoor im Rheiderland. In Visquard und Groothusen wird sie Nachfolgerin von Heikle Schmid, die vor einem Jahr in den Ruhestand ging. Bei Freiwerden der Pfarrstelle in Manslagt, wird auch diese Gemeinde von WündischKonz seelsorgerlich betreut.

Frank Mühring, Gemeindepfarrer in Bremen, ist neuer Präses der Norddeutschen Mission. Deren Hauptversammlung wählte den Theologen Ende April einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden. Zu der vor fast 190 Jahren gegründeten Mission gehören heute evangelische Kirchen in Togo und Ghana, die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche und die Lippische Landeskirche. Mühring ist Nachfolger von Dietmar Arends, leitender Theologe der Lippischen Landeskirche, der nicht erneut kandidierte.

Christoph Rehbein, Pastor der Gemeinde Hannover, geht am 1. Juni in den Ruhestand. Der 65-jährige Theologe wurde von der Gemeinde im Juni 2012 gewählt, zuvor war er 22 Jahre Pastor der reformierten Gemeinde Göttingen. Dem gebürtigen Ostfriesen ist der christlichjüdische Dialog ein besonderes Anliegen, zuletzt war er Vorsitzender des gleichnamigen Ausschusses.

Friedrich Knoop wird neuer Pastor in Hoogstede. Die Gemeinde wählte den 56-jährigen Theologen am Sonntag, 7. Mai. Friedrich Knoop wird in Hoogstede Nachfolger von Günther ter Stal, der 2020 in den Ruhestand ging. Knoop war bis 31. Mai Pastor in der Gemeinde Meppen-Schöninghsdorf, wo er 2021 gewählt wurde. Zuvor war er viele Jahre als Pastor in der Gemeinde Lage (Grafschaft Bentheim) tätig.

Matthias Lefers ist kommissarisch neuer evangelisch-reformierter Moderator im Kloster Frenswegen bei Nordhorn. Auf eigenen Wunsch ließ sich Lefers (42) aus der Gemeinde Neermoorpolder dorthin versetzen. Ende April hat ihn seine bisherige Gemeinde in einem Gottesdienst verabschiedet. Lefers war dort seit 2010 als Pastor tätig. Im Kloster Frenswegen ist Lefers zusammen mit den evangelisch-lutherischen und römisch-katholischen Moderatoren für die inhaltliche Arbeit vor allem im Bereich der Erwachsenenbildung und für das spirituelle Leben zuständig.

111 Jahre Posaunenchor Pilsum

Der Pilsumer Posaunenchor hat Ende April sein 111-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsgottesdienst gefeiert. Gegründet wurde der Posaunenchor am 28. April 1912 und trat bereits einige Monate später mit einigen Chorälen auf. Derzeit besteht der Chor aus 13 Bläserinnen und Bläsern im Alter zwischen 24 und 74 Jahren. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges kam das Chorleben zum Erliegen. Am 15. Juli 1948 trat der Chor erstmals wieder öffentlich auf und spielte vor dem Ehrenmal in Pilsum das Lied „Guten Abend, gute Nacht“. Seit 1949 spielt der Posaunenchor bei Pilsumerinnen und Pilsumern, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, und pflegt diese Tradition bis heute. Seit 1984 organisiert der Posaunenchor alljährlich die adventliche Musikandacht am 3. Advent in der Pilsumer Kreuzkirche.

Ökumenischer Kirchentag Osnabrück

Die Kirchen in Osnabrück laden anlässlich des Jubiläums 375 Jahre Westfälischer Frieden zu einem Ökumenischen Kirchentag ein. Das Wochenende vom 16. bis 18. Juni steht unter dem Motto „Wege des Friedens“ und startet mit einer Langen Nacht der Kirchen am Freitagabend. Am Samstag, 17. Juni, geht es in Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Gottesdiensten unter anderem um Ideen für eine Friedensordnung in Europa und für klimaneutrale Städte. Prominente Gäste sind unter anderem Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Ex-Bundespräsident Christian Wulff, die Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden und Bischof Ralf Meister. Sie werden über Perspektiven für einen Frieden in der Ukraine und für eine weltweite Friedensordnung diskutieren.

Pünktlich um 16.48 Uhr sollen alle Veranstaltungen kurz unterbrochen werden. Für einen Moment solle im Gedenken an den Westfälischen Friedensschluss von 1648 Stille einkehren. Er wurde in den Rathäusern von Osnabrück und Münster geschlossen und beendete den Dreißigjährigen Krieg.

Der Tag werde beendet mit vier Gottesdiensten, die in sogenannter eucharistischer Gastfreundschaft gefeiert würden, sagte der evangelische Stadtsuperintendent Joachim Jeska. Alle Besucher seien unabhängig von ihrer Konfession zur Eucharistie beziehungsweise zum Abendmahl eingeladen.

Insgesamt umfasst der Kirchentag mehr als 100 Veranstaltungen. Zum Schlussgottesdienst am Sonntagvormittag auf dem Marktplatz hoffen die Veranstalter auf eine vierstellige Besucherzahl. (epd) www.oekt-os-2023.de

„Wünscht Jerusalem Frieden!“ Angesichts andauernder regierungskritischer Proteste in Israel hat sich die Evangelisch-reformierte Kirche in einem Votum solidarisch mit „den Bewahrer*innen von demokratischen Rechten und Gewaltenteilung“ erklärt. Solidarität mit Israel heiße derzeit nicht nur ein gemeinsames Einstehen „gegen Feinde, die den Staat durch Angriffe von außerhalb der Grenzen bedrohten“. Aktuell notwendig sei Zuspruch für „den Widerstand, der auf den vielen Demonstrationen in israelischen Städten zum Ausdruck kommt“, heißt es in dem vom Ausschuss für das christlich-jüdische Gespräch veröffentlichten Papier. Es trägt die Überschrift „Wünscht Jerusalem Frieden!“ Hintergrund der Proteste ist eine von der israelischen Regierung um Premierminister Benjamin Netanyahu geplante Justizreform. Kritiker befürchten, dass durch sie der Rechtsstaat ausgehöhlt werden könnte. Vorgesehen ist unter anderem, dem Obersten Gerichtshof Israels das letzte Wort bei der Prüfung neuer Gesetze zu entziehen. Derzeit ist die Reform wegen der vielen Proteste und Uneinigkeit in der Regierung auf Eis gelegt, aber nicht gestoppt.

Die Autorinnen und Autoren des Papiers betonen, „dass die Gegner Israels als Rechtsstaat aus dem Inneren kommen: aus der Regierung, aus dem Parlament, aus der Knesset. Sie drohen die Gewaltenteilung zu Fall zu bringen“, heißt es in dem Statement. Für viele Israelis und Freunde Israels sei die Dynamik der Reform „ein Schock“. Sie fürchteten, dass die Rechte von kulturellen, religiösen und ethnischen Minderheiten auf dem Spiel stehen. (epd) IMPRESSUM

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