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Es ist ein besonderes

Kathleen Raschke hat erst spät die Kirche für sich

Kirche, Religion, heilige Sakramente – das war viele Jahre kein Thema in Kathleen Raschkes Leben. Erst als ihr damaliger Lebensgefährte und jetziger Mann zum ersten Mal Weihnachten mit ihrer Familie in ihrem Heimatdorf in Brandenburg feierte und fragte, wann denn der Gottesdienst beginne, kam sie damit in Berührung. „Ich wusste nicht mal, wo die nächste Kirche ist“, erzählt sie. Inzwischen hat sie aus vollem Herzen zur kirchlichen Gemeinschaft gefunden: Im März hat sich die heute 43-Jährige taufen lassen, im Mai haben sie und ihr Mann Thomas Christian Hanssen kirchlich geheiratet – barfuß im Sand bei Sonnenuntergang. Eine Zeremonie, die dem Wesen der quirligen Inhaberin einer Physiotherapiepraxis entspricht: mit Bodenhaftung und trotzdem voller Romantik.

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Ihren persönlichen Weg zum Glauben hat Kathleen Raschke ganz bewusst gewählt. Aufgewachsen in der DDR, passte jedwede Religion nicht zur sozialistischen Weltanschauung der Staatsoberen. Kirchenbesuche wurden nicht gern gesehen, statt Konfirmation gab’s die Jugendweihe. „Und auch nach der Wiedervereinigung haben sich viele – ich eingeschlossen – nicht damit beschäftigt“, erklärt sie.

Im Frühjahr 2001 übernahm die damals 21-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt in Berlin lebte, eine Krankheitsvertretung auf Langeoog – eine Entscheidung, die ihr Leben gleich in mehrfacher Hinsicht verändern sollte. Schon auf der Fähre lernte sie den 14 Jahre älteren Thomas kennen, „einen der besten Menschen der Welt“, sagt sie liebevoll. Aus der sechswöchigen Vertretung wurden mehr als sechs Monate. Es war Dezember, als sie die ostfriesische Insel wieder verließ. Dem Norden aber blieb sie treu: Inzwischen betreibt Kathleen Raschke gemeinsam mit ihrem Mann eine Physiotherapiepraxis in Leer.

„Seit ich in Leer wohne, bin ich jedes Jahr Weihnachten in eine andere Kirche gegangen. Ich habe katholische und freikirchliche Gottesdienste besucht, war bei den Baptisten und den Lutheranern, um mir ein Bild davon zu machen, was die Glaubensrichtungen eigentlich unterscheidet.“ Sie erlebte ganz unterschiedliche Gottesdienste – einige kühl und steril, andere sehr nah bei den Menschen und alltagstauglich wie jener auf Langeoog: „Der Pastor brachte eine Windel samt Inhalt mit, stieg auf die Kanzel und hielt eine Predigt über den Beginn des Lebens“, erinnert sie sich lachend. Die reformierte Kirche berührte sie am meisten. Es war das Bodenständige, die Gemeinschaft, von der sich die pragmatische, tatkräftige Kathleen Raschke angesprochen fühlte.

In der Gemeinde fand sie vieles, was ihr wichtig ist – die Stärke der Gemeinschaft, das Eintreten

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