Produkt 11-12/2021

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Ein Stück des Kuchens

Die Pandemie hat das Thema Online-FMCG-Einkauf massiv vorangetrieben. Das gibt neuen Playern eine echte Chance am hoch konzentrierten österreichischen Markt zu reüssieren. Wir haben mit drei Online-Händlern, nämlich gurkerl.at, mjam market und Jokr gesprochen. Maurice Beurskens, CEO bei gurkerl.at

PRODUKT: Vor einem Jahr haben Sie in Österreich losgelegt – wie läuft es bisher? Beurskens: Wir können alle auf ein erfolgreiches und gleichzeitig intensives Jahr zurückblicken. Gestartet haben wir mit einem rund 200-köpfigen Team und etwa 200 Bestellungen täglich. Heute umfasst das Team ca. 650 Mitarbeiter:innen und wir erhalten durchschnittlich 3.000 Bestellungen pro Tag. Unser Kundenstock ist innerhalb dieses Jahres auf ca. 40.000 Kund:innen angewachsen. PRODUKT: Sie können also mit dem Start sehr zufrieden sein. Was glauben Sie, warum nehmen die Österreicher gurkerl.at so gut an? Beurskens: Ich glaube, dass unsere Kund:innen sehen und spüren, mit welcher Leidenschaft unser Team arbeitet. Wir stehen zu 100% hinter dem, was wir tun und sind authentisch. Wir legen größten Wert darauf, mit unseren Kund:innen – aber auch Kritiker:innen, die (noch) kein:e Kund:innen sind – in engem Dialog zu sein. Wir möchten unbedingt wissen, was sie sich von uns wünschen und wo wir uns noch verbessern können. Unser Sortiment besteht aus mehr als 10.000 Produkten, von denen ca. 25% auf Kundenwünschen basieren. Dieser Umgang mit unseren Kund:innen und ihren Wünschen unterscheidet uns massiv vom stationären Handel. PRODUKT: Was läuft besser oder auch anders als in anderen Märkten? Beurskens: Um ehrlich zu sein, sind die bürokratischen Hürden in Österreich höher als in anderen Ländern. Positiv überrascht bin ich hingegen davon, wie stark das Interesse an Nachhaltigkeit und Bio-Produkten ist. Unser besonderes Service wurde sehr schnell – um offen zu sein, sogar schneller als ich erwartet habe – von unseren Kund:innen kennen und lieben gelernt. Damit einhergehend wächst gurkerl.at schneller als gedacht. Die Begeisterung ist wirklich spürbar.

permarkt die Kraft hat, die Stücke des Kuchens neu zu verteilen. Unser Ziel ist es, der umsatzstärkste Lebensmittel­-Onlineshop in Österreich zu werden. Bis Herbst nächsten Jahres wird unser Fulfillment-Center um 10 Mio. € erweitert und automatisiert. Darüber hinaus planen wir ein zweites Fulfillment Center im Norden Wiens. So werden wir Schritt für Schritt expandieren. PRODUKT: Was machen Sie besser/anders als die Online-Shops der großen Händler in Österreich? Beurskens: Neben der beschriebenen Sortimentsmitgestaltung durch unsere Kund:innen unterscheidet sich unser gesamtes Sortiment in der Zusammensetzung grundlegend von großen Händlern. Ich bezeichne das gerne als umgekehrte Pyramide. Während das Warenangebot der großen Mitbewerber überwiegend aus Basic-Produkten, einem kleineren Anteil an A-Brands und einem kleinen Teil an Top-Produkten besteht, ist dies bei gurkerl.at genau umgekehrt: Bei uns besteht die SortimentsPyramide aus 40 bis 50% Top-Produkten – das sind lokale und regionale Spezialitäten, aber auch exklusiv in Österreich online bei uns erhältliche Marken wie ‚Marks & Spencer‘, 30 bis 40% A-Brands und 10 bis 20% Basic-Produkten. Die große Auswahl und Top-Qualität unserer Waren werden sehr geschätzt. Durch unseren direkten und engen Kontakt mit unseren Lieferant:innen steht unsere Zusammenarbeit mit ihnen für Individualität und eine Kooperation auf Augenhöhe. Ein leider vielfach in der Branche verbreitetes Preisdumping gibt es bei uns nicht. Außerdem setzen wir auf Lieferungen innerhalb von drei Stunden ab Bestellung in einem Zeitfenster von einer Stunde. PRODUKT: Womit können wir 2022 bei Ihnen rechnen?

PRODUKT: Der Eintritt eines erfolgreichen Online-Lieferanten verändert auch die Machtverhältnisse im doch sehr konzentrierten österreichischen Markt – wie sehen Sie das?

Beurskens: Wir haben auch nächstes Jahr einige Überraschungen und Neuerungen geplant. Das größte Projekt, das uns natürlich schon jetzt beschäftigt, ist die Erweiterung und Automatisierung unseres bestehenden Fulfillment Centers sowie die Planung des nächsten im Norden Wiens. Zudem wird das Sortiment weiter auf zirka 12.000 Produkte wachsen. Auch hier rechnen wir mit etwa 25% der Artikel, die auf Kundenwünschen basieren.

Beurskens: Ja, ich bin der Meinung, dass ein erfolgreicher Online-Su-

PRODUKT: Danke für das Gespräch!

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