Printzip 4 2016

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Foto: Peter C. Bierschenk

am puls

„Nicht mehr in andere Rollen“

Foto: Peter C. Bierschenk

Über ihre Musical-Zeit spricht sie nicht mehr gerne. Diesen Lebensabschnitt hat sie erst einmal abgeschlossen. „Ich möchte nicht mehr in andere Rollen schlüpfen, will nicht länger ein Austauschprodukt sein. Ich will nicht mehr jeden Tag denselben Job machen. Ich möchte mal Abwechslung“, erklärt Tabea energisch und fügt dann ruhig hinzu: „Es gibt immer mehr und auch gute MusicalDarsteller. Doch hier habe ich alles erreicht, was ich erreichen wollte.“

Seit zwei, drei Jahren sei in ihr eine neue Denkweise gereift: „Ich bin lieber anders und weiß, dass man alles erreichen kann.“ Zu dieser Haltung will Tabea „jeden ermutigen“. In der ersten Strophe ihres Songs heißt es: „Sei du selbst, auch wenn du anders bist, ganz egal wie alle anderen sind.“ Der Song ist auch Ausdruck ihrer eigenen Ambitionen. Doch wer glaubt, dass sie sich jetzt auf eine Schiene festlegt, hat sich getäuscht. 2016 soll ihr erstes Album erscheinen – deutschsprachig. „In meiner Muttersprache kann ich mich am besten und ehrlichsten ausdrücken.“ Aber mit Schlager hat das nichts zu tun. Die Songwriterin plant für ihr Album R‘n‘B, Poppiges, Souliges, aber auch Balladen. Sie erklärt: „Ich singe aus dem Herzen heraus. Ich habe mit Pop vor den Musicals angefangen.“ Selbstbewusst sei sie geworden, will nun „bei aller Bescheidenheit ganz nach oben. Es ist mir ganz wichtig, dass ich andere erreichen kann.“

Manche würden der zierlichen Entertainerin nicht zutrauen, dass sie gerne handwerkt. Tapezieren, Pflaster legen, auch Rasenmähen und andere Gartenarbeit ist ihr nicht fremd. Mit Blick auf ihre gepflegten Fingernägel sagt sie: „Es gibt ja Gartenhandschuhe.“ Gerade in letzter Zeit hat Tabea „viele wunderbare Leute kennengelernt“. Diese Begegnungen bereichern sie, „es ist aber auch ein Geben und Nehmen“. Sie ist sich sicher, „dass man an etwas im Leben glauben sollte. Ich glaube schon, dass es so etwas wie einen Gott gibt.“ Doch obgleich sie der evangelischen Konfession angehört, ist sie nicht allzu häufig in der Kirche anzutreffen. Foto: Timo Schadt

in Clubs und Musikvideos. Sie landete unter Deutschlands Top 20 in der auf Sat.1 ausgestrahlte Fernsehshow „Ich Tarzan, du Jane“. Ihre erste Musical-Hauptrolle hatte sie als Johanna im „Rhönpaulus“-Musical. Sie tourte dann in der Rolle der Geliebten im Musical „Evita“ durch Deutschland, Österreich, Tschechien und die Schweiz. Sie war als Darstellerin und Tänzerin im Musical „Elisabeth“ in Eisenach und Marburg zu sehen und trat als Sängerin und Background-Tänzerin gemeinsam mit dem Rapper Nana auf. Außerdem sang und tanzte sie im „Bonifatius“-Musical. 2011 folgte die Rolle der Richild in der Uraufführung des Musicals „Die Päpstin“ in Fulda. Ein Jahr später war sie Erstbesetzung des Rabe im Musical „Die Päpstin“ in Fulda und Hameln. Anschließend war sie in der Rolle als Frau des Karcher im Musical „Kolpings Traum“ auf Tournee in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Tabea ganz sportlich Sport spielt in Tabeas Leben von Kindheitsbeinen an eine große Rolle. Sie hat zwei Fitnesstrainer-Scheine gemacht. In ihrer aktiven Freizeitgestaltung ist mit Inlinern oder Fahrrad unterwegs, schwimmt und klettert ab und an. „Für Sport bleibt momentan kaum Zeit. Mein Körper hat zum Glück einen guten Memory-Effekt. Ich kann nach drei Wochen wieder meinen Spagat“, erläutert die 27-Jährige.

Schattenseiten Auch Tabea hat schon die Schattenseiten des Lebens kennengelernt. Ob in der Schule, in der Ausbildung, im Beruf, überall sei ihr Mobbing begegnet, nicht nur, aber auch gegenüber ihr. Das Ellenbogendenken sei in der Musical-Branche durchaus verbreitet. Viel Neid sei hier vorhanden. Das hat ihr persönlich zu schaffen gemacht. Auch, dass sie seit Jahren an Asthma leidet. „Gerade für mich als Sängerin ist es ein Kampf, mit dieser Erkrankung zu leben.“ Doch will sie sich nicht als Opfer ihrer Krankheit sehen, ganz selbstbewusst ist sie sich sicher: „Ich kämpfe für das, was ich will und ich möchte mich vom Asthma befreien. Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich einfach keine Asthmatikerin mehr sein will. Ich finde mich gerade musikalisch. Und ich weiß auch, dass ich die Krankheit loswerden kann.“ Timo Schadt Mehr Infos: www.tabea-music.com

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