PRIDE 164/Juni 2018

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Steiermark zum LMC Wien gebracht, und da bin ich jetzt auch Mitglied. In Graz ist ja leider gar nichts mehr los. Das meiste spielt sich auf privaten Partys ab, aber da werden halt auch nur die Bekannten und Freunde eingeladen. Auch ich bewege mich da mittlerweile, aber als Außenstehender kommt man da so gut wie nicht hinein. Was genau ist eigentlich dein Fetisch? Meine Fetische sind hauptsächlich Leder, Neopren, Sneaker, Socks und Sports. Ich interessiere mich aber auch für Latex und Rubber. Ich bin eigentlich für alle Fetische offen. Die Szene ist ja riesengroß, denn jeder hat einen eigenen Fetisch. Welchen Stellenwert hat dein Fetisch in deinem Leben? Ich habe kein Problem damit, meinen Fetisch offen zu zeigen. Ich laufe in Graz auch im Fetischoutfit in die Mausefalle. Das ist das, was ich sagen will, und dazu stehe ich. Ich bin nicht einer, der nur am Wochenende oder nur zu einem Treffen in Leder geht, ich hab immer was dabei, wie meine Lederbänder oder meinen Harnisch, den ich unter meinen Sachen trage. Ich will mich nicht verstecken. Wie reagiert dein persönliches Umfeld darauf? Familie habe ich in dem Sinne nicht und meine Freunde sind eigentlich nur aus der Schwulenszene. Die wissen also selbstverständlich Bescheid und stehen hinter mir. An meinem Arbeitsplatz weiß mein Chef auch Bescheid. Er unterstützt mich ebenfalls und war sogar bei der Vorstellung der Kandidaten zum Mister Fetisch Austria in Graz dabei. Wie kam es zu deiner Kandida­ tur zum Mister Fetish Austria?

Ich hatte in den letzten Jahren drei plastische Operationen und habe jetzt insgesamt 68 Kilo weniger. Für mich wäre die Wahl zum Mister Fetish Austria der krönende Abschluss. Mir gefällt auch der Wettbewerb sehr gut. Wenn ich jetzt in Graz unterwegs bin, dann kommt es schon vor, dass mich Leute erkennen und zu mir kommen und Fragen stellen, allein aufgrund meiner Kandidatur und der Werbung, die ich gemacht habe. Aber selbst, wenn ich nicht Mister Fetisch Austria werde, möchte ich mich in die Szene einbringen. Welche Ideen hast du für die Wiederbelebung der Szene in Graz? Es gibt noch nichts Konkretes, ich stelle mir aber eine Art Stammtisch vor. Ich möchte gern etwas machen, was Schwule und Fetisch gemischt anspricht. Leute, die Interesse haben, sollen sich treffen, sich erkundigen und untereinander austauschen können. Ich will erst in kleinem Rahmen anfangen und schauen, wie sich alles entwickelt. Wie sehen deine Pläne in nächster Zeit aus? Da ich von Montag bis Freitag jeden Tag arbeite und (noch) für den Wahlkampf eingespannt bin, möchte ich einfach einen Schritt nach dem anderen machen. Erst kommt die Kandidatur, die will ich abschließen, bevor ich etwas Neues angehe. Ich habe ja keinen großartigen Plan. Ich hoffe, es werden sich allein durch die Gespräche, wenn ein Stammtisch zustande kommt, Ideen ergeben. Es nützt ja auch nichts, Vorschläge zu machen, die dann niemand umsetzen will. Ich lass die Sache einfach auf mich zukommen, schau was passiert, und dann kann man immer noch reagieren.

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Mister Fetisch Die Wahl zum Mister Fetisch Austria 2018 fand am 1. Juni in Wien statt. Bei Fragen, Ideen und Vorschlägen zu einem Männerstammtisch in Graz ist Oliver unter seiner Mailadresse erreichbar: ollibiza@ eclipso.at


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