PRIDE Nr. 159/August 2017

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Thema: Ehe für alle

Reaktionen Auf die historische Entscheidung für die „Ehe für alle” in Deutschland kamen prompt positive wie negative Reaktionen. Ein kleiner Ausschnitt ...

„Mütter und Väter schützen” Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat sich in den letzten Tagen mehrfach gegen die „Ehe für alle” ausgesprochen. In einem Spiegel-OnlineInterview betonte er nach der Abstimmung erneut, die Verfasser des Grundgesetzes „wollten Mütter und Väter schützen, die Kinder großziehen.” Der Kirche gehe es „um diesen Schutz” – „und nicht um Fragen wie Gleichwertigkeit und Respekt vor anderen Lebensentwürfen”. Dass man andere Beziehungen, die man durchaus stärken könne, jetzt Ehe nennen müsse, verstehe er nicht: „Das scheint mir eine Ideologie der Zeit zu sein: Es muss alles gleich sein, damit

es gleichwertig ist. Aber Differenzierung ist doch nicht automatisch Diskriminierung." In einer Passage, die man gerne als Video sehen würde, hakte die Spiegel-Journalistin Annette Langer nach und betonte, dass AfD und katholische Kirche „quasi die letzte Bastion gegen die Ehe für alle" darstellten. Kochs Antwort: „Ich bezweifle, dass die katholische Kirche und die AfD in dieser Frage tatsächlich die gleiche Zielrichtung vertreten. Der AfD geht es vorrangig um die Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, uns geht es um den gesetzlichen Schutz von Vätern, Müttern und ihren Kindern.”

„generationenblind & lebensfeindlich” Gleichgeschlechtliche Paare sind „generationenblind und lebensfeindlich”, so steht es in einem Offenen Brief des Sozialwissenschaftlers Manfred Spieker an den UnionsFraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU), mit dem er seinen Austritt aus der CDU nach 43 Jahren ankündigt. Spieker, Professor für Christliche Sozialwissenschaften im Ruhestand und Vertreter des „wissenschaftlichen” Beirats der Homo-„Heiler” vom DIJG, ist einer der bekanntesten Kämpfer in Deutschland gegen die vermeintliche „Gender-Ideolo-

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gie”. Er trat mehrfach auf der „Demo für alle” sowie auf ihren Wissenschaftskongressen auf. 2015 sprach er etwa in Stuttgart über die „konstruierte” Diskriminierung Homosexueller. Im letzten September gehörte er zusammen mit „Demo für alle”-Organisatorin Hedwig von Beverfoerde (im Dezember aus CDU ausgetreten) und Birgit Kelle (noch drin) zu den BekämpferInnen einer Schulaufklärung in Bayern, die von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) empfangen wurden. Später hat er die Pläne abgeschwächt.


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