presstige #4 - Mit dem Sparen anfangen!

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Shortcuts Warum eigentlich? Warum ist eigentlich alles, was ich für die Uni anziehe, im einen Moment zu warm und im nächsten wieder zu kühl? Wieso müssen einige Studenten an der Uni frieren, während andere nur ein paar Schritte weiter Hitzewallungen bekommen? Warum gibt es eigentlich diese krassen Temperaturunterschiede an der Uni, egal ob im tiefsten Winter oder im Hochsommer und dazwischen sowieso? Warum muss man sich in den Hörsälen eigentlich immer mit einer zusätzlichen Lage Kleidung ausstatten, um die Vorlesungen ohne Unterkühlung zu überstehen? Warum muss es eigentlich ausgerechnet dort unerträglich heiß sein, wo man sich in endlose Schlangen einreihen muss, um nur eine einzige Kopie zu machen? Wie kann es eigentlich sein, dass in den Hallen des Sportzentrums tropische Hitze herrscht, während es draußen schon seit einer Woche wie aus Kübeln schüttet? Und vor allem: Wieso sitzen im Winter eigentlich die größten Frostbeulen unter den Studenten in den Seminarräumen immer an den Fenstern, während alle anderen wegen des Sauerstoffdefizits langsam ins Koma fallen? Lieve Langemann

Mein schönstes Ferienerlebnis: Kalter Kaffee

Statistikspielchen Die neue Shell-Jugendstudie zeigt uns die typische deutsche Jugendliche zwischen zwölf und 25 im Jahr 2006 und vergleicht sie mit derjenigen aus dem Jahr 2002. „Sich selbstständig machen“ ist in, „Aktien besitzen“ ist total out. Die Studentin aus der Oberschicht sieht ihre Zukunft schwärzer als vor vier Jahren, vertraut der Polizei mehr als den Parteien und Gewerkschaften und wertet Freundschaft höher als politisches Engagement. So weit die Fakten - subjektiv gelesen. Zur Veranschaulichung: Das deutsche Mädel hat im Börsen-Boom Aktien gekauft und sich damit voll in die Nesseln gesetzt. Nach dem finanziellen Absturz ging sie studieren, hat sich aber studiengebührenscheuend als Kneipenwirtin in der Augsburger Altstadt selbstständig gemacht. Ihr Glas ist heute Abend schon halb leer, als unvermittelt linke, politisch organisierte Aktivisten flugblätterwerfend die Kneipe stürmen, worauf sie die Polizei ruft. Danach muss sie erstmal ihre beste Freundin anrufen und ihr alles erzählen, während sie das halbe Glas Bier in einem Zug austrinkt. Mit Hilfe der Statistik habe ich soeben erklärt, warum es abwärts geht mit Deutschland. Die weibliche Form steht stellvertretend für beide Geschlechter, der Augsburg-Bezug ist zugegebenermaßen erzwungen. Michael Sentef

Dieser Sommer, unser Märchensommer. Deutschland ist Weltmeister der Herzen und die schwarz-rot-güldenen Fähnchen wehen leise im Wind. Zeit für ein Nickerchen in der Sonne, jetzt, da alles ausschwärmt und die Caféte sich leert. Ich greife in die Kühlbox und kaufe kalten Kaffee. Der Campus ruht. Wo noch vor Tagen Horden von Fußballfans und Massen von Mitgrölern lautstark einen pragmatischen Patriotismus praktizierten – sympathisch, studentisch – watschelt eine Ente durchs Gras. Der Augenblick verweilt und ich verweile mit ihm, er ist so schön. Im Oktober wird alles vergessen sein. Eine heiße schwarze Brühe aus dem Kaffee-Automaten wird mich daran erinnern, dass die Vorlesungszeit beginnt. Doch halt! Schon der August könnte Regen bringen. Die grauen Gebäudeklötze werden dann triefnass im Wind stehen und den Rückblick auf unser Sommermärchen verstellen, der in der Erinnerung schmeckt wie kalter Kaffee aus der alten Caféte. Michael Sentef

Hochschule

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