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3 Studentische Wohnformen

3.1 Kurze Geschichte: Entwicklung der populärsten Wohnformen

Obwohl Studierende eine äußerst heterogene Gruppe bilden und abhängig von vielen Aspekten ihrer Lebenssituation sehr unterschiedliche Wohnbedürfnisse und Vorlieben aufweisen, gab es schon immer gewisse Tendenzen auf dem studentischen Wohnungsmarkt und die Popularität von jeweiligen Wohnformen wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte, beeinflusst durch gesellschaftliche Veränderungen, sowie Reformen des Studiensystems. Noch in den 60er Jahren galt Untermiete als die häufigste Wohnform der Studierenden, gefolgt vom Elternhaus. Während viele Studierende nach wie vor bei ihren Eltern wohnen, verlor Untermiete als studentische Wohnform deutlich an Bedeutung und stellt heute nur einen vernachlässigbaren Anteil dar.24 Die 70er und 80er Jahre brachten einen raschen Zuwachs der Studierendenzahlen mit sich. Um dieser Entwicklung gerecht werden zu können, stieg auch die Anzahl von neuen Studentenheimprojekten und, damit, der Studentenheime bewohnenden Studierenden. 1980 war dies die häufigste Wohnform der Student*innen in Österreich, knapp ein Viertel aller Studierenden lebte in einem Wohnheim. In den darauffolgenden Jahrzehnten nahm dieser Anteil wieder sukzessive ab, bis er 1998 die bis 2020 weiterhin mit kleinen Schwankungen anhaltenden 11 % erreichte. 25 Mit der generellen Verbesserung des Wohlstandniveaus der Bevölkerung wuchs auch der Anteil von in eigenständigen Haushalten lebenden Studierenden.

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3.2 Studentenheim

3.2.1 Geschichte

Seit der Entstehung der ersten Universitäten gab es unterschiedliche Formen des kollektiven Wohnens für Studierende, im Mittelalter lebten viele Studenten in Bursen und Kodreien26 , im 18. und 19. Jahrhundert in Verbindungshäusern, sogenannten Studentenbuden und jeglichen kirchlichen Einrichtungen, zu jener Zeit entstanden auch Unterstützungsvereine, die „…die Errichtung der ersten Studentenheime im heutigen Sinn zum Ziel hatten “27 . Mit der Entwicklung der Universitätsstadt Wien und dem Zustrom von Studierenden um die Jahrhundertwende wurde der Bedarf nach Wohnraum zunehmend dringend, als Antwort worauf in den 20er Jahren die ersten Heimträger entstanden. Diese verbreiteten sich in der Zwischenkriegszeit und bauten das Angebot an Studentenheimplätzen weitgehend aus. Da die Leistbarkeit jener Plätze als höchste Priorität galt, waren die damaligen Studentenheime vor allem durch große Schlafsäle und gemeinsame Sanitär- und Küchenanlagen gekennzeichnet. Erst der wirtschaftliche Aufschwung der 60er brachte anspruchsvolle und qualitative Wohnheimprojekte mit sich, die die Wohnform Studentenheim

24 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation 25 Studierenden-Sozialerhebung 1999; Kapitel 7: Wohnsituation 26 studentische Armenhäuse; https://geschichte.univie.ac.at/de/themen/bursen-und-kodreien 27 Feigl (2005): 30; Zitat: Heider (1979): 55

neu definieren ließen. Die neuen Heime wurden zum ersten Mal für Studentinnen* zugänglich und enthielten erstmal neben großzügigen Gemeinschaftsflächen private Einzelzimmer mit eigenen Nasszellen. Zusätzlich sorgte die Doppelnutzung der Studentenheime als Hotels im Sommer für einen größeren Komfort und niedrigere Mieten für ihre Bewohner*innen.28 Die Merkmale der Studentenheime der 60er Jahre waren in den Projekten der darauffolgenden Jahrzehnte aufgrund der steigenden Studierendenzahlen wieder seltener vorhanden – um der Wohnraumnachfrage gerecht zu werden wurde Wert zunehmend auf Quantität gelegt. Diese Tendenz dauerte bis in die 90er Jahre und wurde schließlich zum Teil durch experimentelle, architektonisch ausgeprägte Projekte ersetzt. Ein überwiegender Großteil der nach 2000 entstandenen Studentenheimplätze besteht aus Einzelzimmern, die über eine eigene Sanitäranlage sowie, nicht selten, eine Kochnische verfügen und Privatsphäre der Bewohner*innen priorisieren. Seit dem Ende der Studentenheimförderungen des Bundes 2011 entstehen in Österreich vermehrt durch private Investoren finanzierte Studentenheime.

Abbildung 1. Zeitachse studentisches Wohnen; eigene Abbildung

3.2.2 Bestand

Während es keine zentrale Zählung der Heimplätze gibt, wird die Anzahl davon landesweit für circa 42,000 in 293 Studentenheimen geschätzt. 29 Etwas über 100 Heime mit knapp 20,000 Plätzen befinden sich nur in Wien.30 Noch im Wintersemester 2017/2018 betrug die Anzahl von Bewohner*innen der österreichischen Studentenheime 33,500, 2020 lässt sich anhand der Gesamtstudierendenzahl und des prozentuellen Anteils von in einem Studentenwohnheim lebenden Student*innen konzipieren, dass dies für mehr als 41,000 Studierende die Wohnform ihrer Wahl war.31 Mit mehr als 2500 Plätzen

28 https://oead.at/fileadmin/Dokumente/oead.at/KIM/Downloadcenter/Publikationen/Zeitschriften_und_Periodika/oead-news-89web.pdf 29 https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/I/I_00353/fnameorig_721160.html 30 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien 31 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation

befindet sich bei weitem höchste Anzahl von Betten in Brigittenau, gefolgt von Leopoldstadt, Alsergrund und Josefstadt. 32 All diese Heime können in zwei Gruppen verteilt werden: geführt von kommerziellen, oder nicht-kommerziellen Heimträgern. In Wien gab es 2019 3670 von privaten Anbietern und 15,855 von nicht-kommerziellen Betreibern bereitgestellte Studentenheimbetten.

33

Abbildung 2: Karte Wien, Anzahl von Studentenheimbetten nach Bezirk; Otto Immobilien Student Housing Marktbericht, eigene Bearbeitung

3.2.3 Nicht-kommerzielle Studentenheime

Als nicht-kommerzielle Studentenheime gelten jene, die nicht auf Gewinne orientiert sind und von nicht-kommerziellen Verwaltern, wie universitätsnahen Organisationen, oder religiösen Gemeinden geführt werden. Bis 2013 waren alle Studentenheime in Österreich von nicht-kommerziellen Anbietern betrieben. Zu den größten Studentenheimbetreiber dieser Gruppe gehören Wihast (Wirtschaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs) mit 14 Heimen und 3212 Plätzen, ÖJAB (Österreichische Jungarbeiterbewegung) ebenfalls mit 14 Heimen und 2892 Plätzen, StuWo mit 13 Heimen und 2743 Betten, Akademikerhilfe mit 16 Heimen und circa 2000 Plätzen, wobei 2022 ein weiteres Studentenheim mit zusätzlichen 450 Betten eröffnet werden soll, und home4students (Österreichische Studentenförderungsstiftung) mit 13 Heimen und 2743 Plätzen. Knapp 64 % aller Studentenheimbetten gehören den fünf obengenannten Heimträgern.34 Das Angebot und das Preisniveau unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter, allerdings können die verfügbaren Einheiten in 5 verschiedene Typen geteilt werden. Rund 50 % aller Studentenheimplätze bestehen aus Einzelzimmern mit geteilten Sanitär- und Küchenanlagen und bilden auch mit €350 Durchschnittsmiete neben den Zweitbettzimmern die

32 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien 33 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien 34 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien

günstigste Option.35 Einzelzimmer mit eigener Nasszelle und geteilter Küche gelten als die zweithäufigste Zimmerform in nicht-kommerziellen Studentenheimen, gefolgt von Einzelstudios mit Nasszelle und Kochnische mit den durchschnittlichen Kosten von €450 pro Monat. Zuletzt bilden Miniwohnungen mit separaten Wohn- und Schlafzimmern, Nasszelle und Küche die am seltensten vorhandene Option in den österreichischen Studentenheimen und werden nur in 5 Heimen angeboten. In den von Wihast und home4students verwalteten Heimen dominieren Einzel- und Doppelzimmer, während Einzelstudios nicht vorhanden sind, was im Falle von ÖJAB für alle bis auf ein Heim gilt. Dagegen verfügen die von StuWo geführte Studentenheime hauptsächlich über Einzelstudios und Zimmer. In den Heimen der Akademikerhilfe befinden sich alle Einheitstypen, darunter auch Miniwohnungen. Zusätzlich werden Wohngemeinschaften mit 2 bis 5 Betten von allen fünf Betreibern angeboten. Neben den verfügbaren Zimmertypen und damit verbundenen Miethöhen unterscheidet sich auch je nach Heimträger die Ausstattung und das angebotene Gemeinschaftsleben der Studentenheime. Generell gilt aber, dass die nicht-kommerziellen Heime wesentlich schlechter ausgestattet sind als die Privaten. Mit lediglich 7 % verfügen auch nur wenige der Studentenheime aus dieser Gruppe über jegliche Sicherheitsvorkehrungen.36

Abbildung 3. öffentliche Studentenheimbetreiber; eigene Abbildung

3.2.4 Private Studentenheime

Die zweite Gruppe bilden die in den letzten Jahren immer an Popularität gewinnenden privaten Studentenheime, die im Gegensatz zu den nicht-kommerziellen auf Gewinne orientiert sind und von privaten Personen oder Unternehmen geführt werden. 2020 dominieren auf dem österreichischen Markt drei private Studentenheimbetreiber – der österreichische Anbieter Milestone, der 2013 das

35 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien 36 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien

erste private Heim Österreichs eröffnete und inzwischen 779 Einzelstudios in 2 Heimen zur Verfügung stellt, der deutsche Betreiber Linked Living mit einem Heim und 589 Betten, sowie The Fizz, ebenfalls aus Deutschland, mit 2 Heimen und 828 Plätzen. Die meisten Studentenheime dieser Gruppe befinden sich im 2. Bezirk Wiens, wo die privaten Betten sogar mehr als die Hälfte des gesamten Angebots ausmachen, gefolgt vom 19., 20. Und 22. Bezirk.37 Der Großteil der bis 2022 zu entstehenden privaten Plätzen soll im. 3 und 20. Bezirk gebaut werden und zu vier Unternehmen aus den USA, Niederlanden, Luxemburg und Deutschland gehören. Das bestehende private Angebot lässt sich als sehr homogen bezeichnen, bis auf einzelne kleine Wohnungen mit 2 Zimmern besteht es aus kleinflächigen Einzelstudios. Die privaten Studentenheime sind jedoch wesentlich besser ausgestattet, als die nichtkommerziellen und verfügen auch mit 27 % häufiger über Sicherheitsvorkehrungen.38 Mit €680 für ein Einzelstudio liegt die Durchschnittsmiete weit über den Kosten für einen Platz in den gemeinnützigen Studentenheimen, im Falle der Wohnungen mit 2 Zimmern reichen die Miethöhen bis zu sogar €1500 pro Monat. Trotz der für die meisten Studierenden unbestreitbar unerschwinglichen Preisen wird das privat finanzierte Angebot stark ausgeweitet. Während es bis 2013 keine privaten Studentenheime in Österreich gab, beträgt die Anzahl von privaten Betten 2020 rund 3600, mit weiteren geplanten 3000 Plätzen soll sich der Bestand nur bis 2022 beinahe verdoppeln. Obwohl nicht-kommerzielle Heimträger mittlerweile vom Überangebot berichten, sehen die Investoren immer noch Potenzial für weitere private Studentenheimplätze in Wien. Dies lässt sich teilweise durch die Kombination der steigenden Studierendenzahlen und der darauffolgenden Unterversorgung auf dem Wohnungsmarkt mit dem Mangel an neuen öffentlich geförderten Studentenheimen erklären. Zugleich kann die Entwicklung des Teilmarkts des studentischen Wohnens auf den Wandel der Bedeutung von Studierenden als Konsument*innen zurückgeführt werden – mit dem allgemeinen Anstieg des Wohlstandniveaus werden Student*innen zunehmend als erwünschte Nachfrager mit hohen Anforderungen und guter Zahlungsfähigkeit betrachtet, auch wenn dies nur die Situation einer relativ kleinen Gruppe der Studierenden widerspiegelt.

37 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien 38 Student Housing Marktbericht; OTTO Immobilien

Abbildung 4. private Studentenheimbetreiber; eigene Abbildung

3.2.5 Zugang

Im internationalen Vergleich ist der prozentuelle Anteil von in österreichischen Studentenheimen wohnenden Studierenden eher niedrig. Während Wohnheime lediglich für knapp über ein Zehntel aller Student*innen in Österreich als die Wohnform ihrer Wahl gelten, lebt sogar ein Drittel aller Studierenden in Finnland oder Schweden in Studentenheimen.39 In Hinsicht auf die Anzahl von Heimplätzen in Österreich wurde in den letzten Jahren gleichzeitig auf einen Über- und Unterangebot gewiesen. Noch 2018 berichtete der Geschäftsführer des Heimbetreibers OeAD, Günther Jedliczka, von leeren Betten in österreichischen Studentenheimen, 2019 entschieden sich jedoch 11% aller Student*innen für diese Wohnform, was angesichts der Gesamtstudierendenzahl circa 41,000 Personen ergibt.40 Dies könnte in Theorie auf einen doch größeren Bedarf nach Heimplätzen verweisen. Als Tatsache bleibt jedenfalls, dass „je früher, desto besser“ als ein häufig erwähntes Motto in Bezug auf die Anmeldung für einen Platz bei allen Heimträgern gilt; obschon nicht alle Studentenheimplätze jedes Semester gemietet werden, dürfen die Wartelisten sogar monatelang sein. Neben einer möglichst frühen Anmeldung gehören auch weitere Voraussetzungen erfüllt, um einen Studentenheimplatz sichern zu können. Allgemein zählt der vorherige Wohnort zu den wichtigsten Faktoren – eine Person, deren Hauptwohnsitz bereits vor dem Studienanfang in Wien war, hat eine deutlich geringere Chance, ein Bett in einem der Wiener Studentenheime zu bekommen, als eine/r Studierende, die/der aus einem anderen Bundesland oder sogar aus dem Ausland in die österreichische Hauptstadt zieht. Studiennachweis gilt als das wichtigste Kriterium beim Anspruch für einen Studentenheimplatz, manchmal werden regelmäßige Studienerfolgsnachweise verlangt, nicht selten spielt auch Nachweis der sozialen Bedürftigkeit eine Rolle. Manche Heimträger verlangen allerdings auch persönlichere Informationen. Beispielsweise gehören bei der Bewerbung um ein

39 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation 40 https://www.derstandard.at/story/2000077889685/leere-betten-in-wiener-studentenheimen

Studentenheimbett bei dem Heimbetreiber Akademikerhilfe das eigene Religionsbekenntnis und die Berufe der Eltern angegeben.

3.2.6 Kosten

Je nach Typ, Heimträger und etlichen räumlichen Merkmalen unterscheiden sich die Miethöhen in den österreichischen Studentenheimen. Die Privatplätze sind im Schnitt mit zweimal höheren Kosten als die nicht-kommerziellen Betten verbunden, weswegen auch die Arbeiterkammer Niederösterreich & Wien für die Einführung von Mietzinsobergrenzen für private Studentenheimbetreiber plädierte. 41 Mit durchschnittlich €362 pro Monat landesweit und €382 in der Hauptstadt zeichnen sich öffentlich betriebene Studentenheime durch die niedrigsten Mieten unter allen studentischen Wohnformen aus, gleichzeitig aber auch durch die bei weitem höchsten Quadratmeterpreise.42 Die Kosten für ein Studentenheimzimmer sind somit in den meisten Fällen niedriger als für ein WohngemeinschaftZimmer, was jedoch zumeist auf eine deutlich kleinere Fläche der Heimzimmer zurückzuführen ist. In einem von der Akademikerhilfe betriebenen Studentenheim in Canisiusgasse in Wien beträgt der Quadratmeterpreis für eine Garçonierre €36, für ein Einbettzimmer in einer Wohneinheit in demselben Studentenheim beläuft sich der Preis ab Oktober 2021 auf €48,3 pro Quadratmeter, noch 2018 war diese Zahl um €3 niedriger.43 Inbegriffen in jenen Preisen sind die Benutzung von Gemeinschaftsräumen, die Betriebskosten oder der Internetanschluss, sowie weitere Annehmlichkeiten, die spezifisch für ein Studentenheim sind, allerdings sogar unter Betrachtung der zusätzlichen Gebühren ist der Unterschied in Bezug auf Wohnkosten für einen Heimplatz in Canisiusgasse und ein Zimmer in einer der Wohngemeinschaften in demselben Bezirk markant, da sich die Zimmer in privaten Wohnungen durch im Schnitt zweimal niedrigere Quadratmeterpreise auszeichnen. Neben den hohen Quadratmeterpreisen lässt sich auch ein starker Anstieg der durchschnittlichen Wohnkosten an sich beobachten. Zwischen 2009 und 2015 erhöhten sich die Studentenheimwohnkosten um 26 %, 2015–2019 um weitere 16 %, was zwischen 2009 und 2019 einen Anstieg von 48 % ergibt und als die größte Veränderung in Bezug auf Kosten unter allen studentischen Wohnformen gilt.44 Zum Vergleich stiegen die durchschnittlichen Wohnkosten von in Einzelhaushalten lebenden Studierenden im gleichen Zeitrahmen um 35 %, die für Wohngemeinschaften 27 %. Werden die Wohnkosten um die Inflation bereinigt, so ergibt sich im Falle von österreichischen Studentenheimen ein realer Anstieg von 23 % innerhalb von 10 Jahren, sowie 13 % und 6 % entsprechend für Einzelhaushalte und Wohngemeinschaften.45 Unter Betrachtung von allen Studierenden in Österreich, unabhängig von der Wohnform, machen die Wohnkosten im Schnitt 37 % ihres Gesamtbudgets aus, wenn nur Studentenwohnheimbewohner*innen berücksichtigt werden, beträgt der Anteil 42 %, sowohl landesweit als auch in Wien.46 Somit müssen die Studierenden, die in einem Wohnheim leben, mit dem höchsten Wohnkostenanteil in ihrem Gesamtbudget rechnen. Im Falle von Studierenden über 30 Jahren, die allgemein die höchsten durchschnittlichen Kosten für

41 https://awblog.at/wohnen-fuer-studierende-noch-leistbar/ 42 Projekt Wohnen; Studentenheime; https://www.addendum.org/wohnen/studentenheime/ 43 https://www.addendum.org/wohnen/studentenheime/, https://www.akademikerhilfe.at/de/canisiushaus/30 44 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation 45 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation 46 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation

Wohnen aufweisen, ist jener Anteil noch höher – die ältesten Studentenheimbewohner*innen geben für das Wohnen sogar 49% ihres Gesamtbudgets aus. Neben der Miete an sich werden die Bewohner*innen mit einer Reihe von Zusatzkosten konfrontiert, je nach Heimträger fallen allerlei Beitreibungs- und Bewerbungskosten, Heimvertretungsbeiträge und Reinigungsgebühre an.

3.2.7 Förderung

Der Anstieg von Studentenheimplatzpreisen darf zum Großteil auf das Ende der Investitionsförderung für Studentenheime zurückgeführt werden. Bis zur Streichung der staatlichen Förderung standen den Heimbetreiber rund 11 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.47 2010 wurde bei der Regierungsklausur in Loipersdorf eine Sparmaßnahme beschlossen, welche die Bundesstudentenheimförderung beendete. Dies führte weiter zu Mieterhöhungen in den öffentlich betriebenen Studentenheimen, da die Heimträger die fehlenden Mittel begleichen mussten. Die davor bereits vorhandene Förderung seitens der Bundesländer blieb bestehend, wurde jedoch nicht ausgeweitet. In der Zeitspanne 2008–2013 stellte die Stadt Wien knapp 26 Millionen Euro für den Neubau und die Sanierung von Studentenheimen zur Verfügung, für die darauffolgenden Jahre mangelt es an jeglichen öffentlichen Angaben.48 Dies betrifft ebenfalls andere Länder – die Höhen und die Empfänger von jenen Förderungen sind nur in einzelnen Fällen bekannt. Die Streichung der Bundesförderung kann nicht als Folge eines zurückgehenden Bedarfs nach neuen Heimplätzen erklärt werden – zur Zeit der Entscheidung verfügte das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) über keinen Gesamtüberblick bezüglich des Bedarfs, da die letzte Bedarfserhebung 1988 durchgeführt wurde, obwohl das BMWF 2012 im Rechnungshofbericht „Investitionsförderung Studentenheime“ zur Durchführung einer erneuten Erhebung aufgefordert wurde. In der Anfrage wurde festgestellt „…dass das BMWF nicht nur über keinen aktuellen Gesamtüberblick hinsichtlich der Anzahl der österreichweit bzw. regional benötigten Plätze verfügt, sondern auch ganz klar das Ziel der Schaffung und Erhaltung von leistbarem und zeitgemäßem Wohnraum für Studierende verfehlt hat.“.49 Seitdem plädierten die Österreichische Hochschuler*innenschaft sowie die gemeinnützigen Heimträger für eine erneuerte Einführung der Bundesförderung. Die acht größten Heimträger Österreich einigten sich 2012 und formulierten die Beibehaltung der Studentenheimförderungen als ihr gemeinsames Anliegen50, noch 2017 verlangte die ÖH in ihrem Forderungskatalog „die staatliche Förderung von Studierendenwohnheimen, welches sich auch in den Benützungsgebühren niederschlagen muss“.51

3.2.8 Studentenheime in Wien - Beispiele (1960-2020)

Anhand einer Analyse von ausgewählten Studentenheimen in Wien, die zwischen 1960 und 2020 errichtet wurden, lassen sich die Tendenzen und Richtungen erkennen, welche die in jenem Zeitrahmen entstandenen Projekte und dessen architektonisch-räumlichen Merkmale prägten. Die geplanten, oder

47 BMWF: Investitionsförderung der Studentenheime (2010) 48 Projekt Wohnen; Studentenheime; https://www.addendum.org/wohnen/studentenheime/ 49 https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_06089/fnameorig_191484.html 50 „Aktion Gegen die Streichung der Studentenheimförderung“ 51 Forderungs-Katalog der Österreichischen Hochschüler*innenschaft (2019)

bereits durchgeführten Renovierungen bieten zusätzlich einen Blick auf neue Strömungen und die veränderten Anforderungen an die Wohnform Studentenheim.

3.2.8.1 Haus Döbling und Base19 Das 1963 erbaute Studentenheim Haus Döbling beinhaltete zur Zeit der Errichtung 700 Einzelzimmer und galt als eines der grundlegenden Projekte der 60er Jahre. Die Einheiten waren jeweils mit einem dazugehörenden Waschbecken, sowie einer eigenen Dusche ausgestattet; jedes Geschoss setzte sich aus 14 bis 20 Zimmern mit der Grundfläche von 9 m² bis 16 m², 4 Toiletten und einer gemeinschaftlichen Küche zusammen. Weiterhin standen den Studierenden mehrere Gemeinschaftsräume, inklusive Fitnessraum, Musikräume oder Partyraum, sowie Sportplätze im Freien zur Verfügung. Das aus mehreren separaten Gebäuden bestehende internationale Studentenheim wurde 2010 vollständig renoviert. Neben dem neuen Namen, base19, erhielt das Heim einen Umbau –manche Teile der kleinen Siedlung wurden abgerissen oder verkleinert, aus 700 Einzelzimmer wurden 349 mit einer einheitlichen Grundfläche von 11 m², weiterhin mit geteilter Stocketagenküche, allerdings mit eigenen Toiletten als Zusatz zu den bereits früher bestehenden Nasszellen. Weitere 137 Einheiten in base19 bestehen aus 16 m² großen Einzelstudios mit Badezimmer, WC und Kochnische. Während das Haus Döbling mit dessen monatlicher Miete von €204 als das günstigste Studentenheim mit Einzelzimmern in Wien galt, wurden die Mieten in base19 stark erhöht. Zur Zeit der Neueröffnung betrug die Miete für ein Einzelzimmer €306 pro Monat, 2020 um weitere €40 mehr. Die Kosten für ein Einzelstudio erreichten €395 und somit beinahe zweimal die ursprüngliche Summe für ein Bett im Haus Döbling.52

Abbildung 5. symbolische Grundrisse Haus Döbling und Base19; eigene Abbildung

52 https://viennabase.at/viennabase19/

3.2.8.2 Studentenheim Pfeilheim 3a

Das von der Akademikerhilfe betriebene Studentenheim in Pfeilgasse 3a, erbaut 1967 nach Plänen von Kurt Schlauss, gilt ähnlich wie das Haus Döbling als einer der Pionierbauten der 60er Jahre. Auch dort dominieren Einzelzimmer, die 360 der 400 in dem Heim enthaltenen Betten ausmachen, während sich die restlichen Plätze in 20 Zweibettzimmern befinden. Alle Wohneinheiten sind mit einem Badezimmer und einer Toilette ausgestattet, in jedem Geschoss befinden sich eine oder zwei gemeinschaftliche Küchen. Das Wohnheim in Pfeilgasse 3a bildete ein Beispiel von Studentenheim mit Doppelnutzung –jahrzehntelang fungierte es in den Sommermonaten als ein Hotel. Es zeichnet sich besonders durch die großzügigen Gemeinschaftsfunktionen aus – Musikräume, Terrassen, ein Vortragssaal, ein Fitnessraum, ein Mensasaal und ein besonders großzügiger Begegnungsraum, der sogenannte Rote Salon, stehen den Bewohner*innen zur Verfügung, in den früheren Jahrzehnten ergänzt zusätzlich durch eine Großküche. Während einer bis 2022 andauernden Renovierung soll das Studentenheim saniert und umstrukturiert werden, anstatt der 380 Ein- und Zweibettzimmer wird das umgebaute Gebäude 450 12 bis 14 m² große Einzelstudios mit eigenen Badezimmern und Kochnischen bereitstellen.53

Abbildung 6. symbolische Grundrisse Pfeilheim 3a; eigene Abbildung

3.2.8.3 Studentenheim Vindobona Als ein weiteres prägendes Studentenheimbeispiel der 60er Jahren gilt das kurz vor dem Ende des Jahrzehntes gebaute Studentenheim Vindobona. Das nach Plänen von Georg Lippert errichtete Heim wird von WIHAST betrieben und stellt 231 Betten zur Verfügung, überwiegend in Einzelzimmern mit Nasszellen im Verbund – im Heim befinden sich 112 solche Zimmer. Weitere 24 Einbettzimmer sind mit privaten Badezimmern und Toiletten ausgestattet, genauso wie die 46 Zweitbettzimmer. Zusätzlich befindet sich im Studentenheim Vindobona ein einziges Einzelstudio mit einer Nasszelle und einer Kochnische. Neben Gemeinschaftsküchen und allgemeinen Begegnungsräumen stehen den Bewohner*innen ein Partyraum, eine Sauna, ein Fitnessraum und Waschküchen zur Verfügung. 2016 wurde im Rahmen des Forschungsprojekts der TU Wien „Studenten da(Heim)“ und in Kooperation mit dem Heimbetreiber eine Initiative durchgeführt, die eine bauliche und räumliche Optimierung des Heims nach Vorschlägen und Wünschen deren Bewohner*innen zum Ziel hatte.

53 https://www.akademikerhilfe.at/de/pfeilgasse-3a/2

Abbildung 7. symbolische Grundrisse Studentenheim Vindobona; eigene Abbildung

3.2.8.4 Haus Panorama Das 1973 nach Plänen von Georg Lippert erbaute Studentenheim Panorama enthaltet 578 Plätze, die sich aus 442 Einbettzimmern mit Nasszelle im Verbund und 58 Zweibettzimmern mit eigenen Nasszellen zusammensetzen. Im Angebot des Heimes gibt es keine Einzelstudios oder Zimmer mit Kochnischen, in jedem Geschoss befindet sich eine gemeinschaftliche Küche, die durch die Bewohner*innen von 21 jeweils aus 2 Zimmern und einer Nasszelle bestehenden Einheiten geteilt wird. Das Haus Panorama verfügt über ein reiches Repertoire von Gemeinschafts- und Begegnungsräumen, den Bewohner*innen stehen Lernräume, ein Partyraum, mehrere Fitnessräume, eine Sauna, eine Turnhalle und ein Fernsehraum bereit.

Abbildung 8. symbolische Grundrisse Haus Panorama; eigene Abbildung

3.2.8.5 Studentenheim Erlachplatz 5 Anton Schweighofers Studentenwohnheim am Erlachplatz leitete 1994 erneut die Entwicklung von unkonventionellen und ambitionierten Studentenheimprojekten ein, die in 70er und 80er Jahre zum Großteil abwesend waren. Die 86 Betten des Heimes befinden sich in 74 Ein- und 5 Zweibettzimmern, die sich, bis auf 2 5er und eine 6er, jeweils zu viert zu kleinen Wohngemeinschaften zusammensetzen, sowie einem Einzelstudio für zwei Personen. Die Einheiten an sich unterscheiden sich von üblichen Studentenheimzimmern und nehmen die Form einer Art im Raum stehenden Boxen an, mit den Abmessungen von 2,3 mal 2,8 m Grundfläche und 3 m Höhe, und verfügen jeweils über ein Mezzanin und zwei Fenster – eines nach draußen und eines zu der Gemeinschaftsfläche der jeweiligen Zimmergruppe. Auch die Wohngemeinschaften wurden bei dem Projekt anders als gewöhnt konzipiert – die Grenzen zwischen den jeweiligen Gruppen verschwimmen, die Wohnküchen sind nicht klar voneinander abgetrennt, es gibt auch keine Trennung nach Geschlecht der Bewohner*innen. In jedem Geschoss befindet sich jedoch eine konstante Anzahl von Küchen und Nasszellen. Neben den gemeinsamen Freiflächen, auf denen die Wohneinheiten unregelmäßig platziert sind, stehen den Bewohner*innen ein Fitnessraum, ein allgemeiner Begegnungsraum, ein Musikraum, sowie ein Garten zur Verfügung.

Abbildung 9. symbolische Grundrisse Erlachplatz 5; eigene Abbildung

3.2.8.6 Studentenheim Gasometer Das Studentenheim Gasometer entstand 2001 im Rahmen eines Umbaus der ehemaligen Gasbehälter aus dem 19. Jahrhundert und wurde nach den Plänen des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au errichtet. 247 Heimplätze setzen sich aus 199 Ein-, sowie 24 Zweibettzimmern und unterteilen sich in drei Gruppen je nach Größe der Einheiten, in denen sie untergebracht werden – die 2er, 4er und 5er Wohngemeinschaften verfügen über jeweils eine Wohnküche und eine oder, wie im Falle der größeren Einheiten, mehrere Nasszellen, in manchen der 2er Wohnungen sind die Zimmer mit jeweils einem privaten Bad ausgestattet. Zusätzlich bestehen manche der 4er Wohngemeinschaften aus zwei Einzelzimmer und einem Loft, welches für ein Paar gemeint ist. Das Heim Gasometer verfügt über einen Fitnessraum sowie eine Sauna, Lern-, Fernseh- und Musikräume, einen Partyraum, Dachterrassen, eine Bar und sogar ein Heimkino.

Abbildung 10. symbolische Grundrisse Studentenheim Gasometer; eigene Abbildung

3.2.8.7 Studentenheim Molkereistraße Geplant vom Architektenduo Baumschlager & Eberle, wurde 2005 das erste Studentenheim weltweit als Passivhaus errichtet. Das Heim in der Molkereistraße stellt ausschließlich Einbettzimmer bereit, 26 der 278 circa 14 m² großen Einheiten bilden vollkommend ausgestattete Einzelstudios, die Restlichen setzten sich zu kleinen Wohngemeinschaften zusammen, die jeweils über eine geteilte Wohnküche und Nasszelle verfügen. Mit 78 besteht der überwiegende Großteil der Wohnungen aus 2 Zimmern, 16 Gemeinschaften werden aus 3, weitere 12 aus 4 Zimmern gebildet. Den Bewohner*innen steht ein Fitnessraum und jegliche allgemeinen Gemeinschaftsräume zur Verfügung.

Abbildung 11. symbolische Grundrisse Studentenheim Molkereistraße; eigene Abbildung

3.2.8.8 GreenHouse Seestadt 2015 wurde ein weiteres Passivhaus-Studentenheim errichtet – das GreenHouse Seestadt, geplant von aap architekten. 313 Betten befinden sich in drei Typen von Wohneinheiten – mit privaten Nasszellen und eigenen Kochnischen ausgestatteten Einzelstudios und Zweibettstudios, sowie sich aus jeweils 2 Einbettzimmern, einer Wohnküche und einem Badezimmer zusammensetzenden Wohngemeinschaften. In dem Studentenheim befinden sich weiterhin allerlei Gemeinschaftsräume, Musik- und Lernräume, ein Fitnessraum und eine Sauna, den Bewohner*innen stehen weiterhin ein Garten und Terrassen zur Verfügung.

Abbildung 12. symbolische Grundrisse Greenhouse Seestadt; eigene Abbildung

3.2.8.9 PopUp Dorms Seestadt 2017 wurde die Siedlung in der Seestadt um ein zweites Passivhaus-Studentenheim ergänzt. Die PopUp Dorms Seestadt, gebaut nach Plänen von F2 Architekten, haben einen temporären Charakter und bestehen aus 22 Holzcontainer-Einheiten, die jeweils 4 Einbettzimmer, eine gemeinsame Küche und zwei Badezimmer enthalten. Die Einheiten schließen 87 Betten ein und befinden sich auf zwei Ebenen, verbunden im Zentrum durch einen großzügigen gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum mit doppelter Raumhöhe. In einem zusätzlichen, in dem Raum freistehenden, Container sind eine Gemeinschaftsküche und eine Waschküche untergebracht.

Abbildung 13. symbolische Grundrisse PopUp Dorms Seestadt; eigene Abbildung

3.2.9 Räumlich-architektonische Merkmale

Abhängig von der Erbauungszeit unterscheiden sich die räumlichen Merkmale der Wiener Studentenheime. Neben etlichen interessanteren und experimentellen Projekten, die hauptsächlich in den 60er und 90er Jahren, sowie nach 2010 geplant und errichtet wurden, befinden sich in ganz Österreich und in Wien zahlreiche Studentenheime, die jeweils eine ähnliche Typologie verfolgen. In den meisten Heimen befinden sich die kleinen Zimmer, die nicht selten in Gruppen gebündelt sind, entlang einer Gangstruktur, und werden durch gemeinschaftliche Küchen, geteilte Nasszellen und sich zumeist im Erdgeschoss befindende Begegnungsräume ergänzt. Rund die Hälfte aller nichtkommerziellen Heimbetten sind Einzelzimmer mit Nasszelle und Küche im Verbund. Den Rest bilden besser ausgestattete Einbettzimmer und immer häufigere Einzelstudios, die meisten Heime verfügen auch über Zweibettzimmer, Räume die von mehr als zwei Personen geteilt werden, sind mittlerweile kaum anzutreffen. Sehr oft bilden die einzelnen Zimmer größere Einheiten, Wohngemeinschaften innerhalb von Studentenheimen bestehen zumeist aus maximal 4 privaten Zimmern und einer

verbindenden Gemeinschaftsfläche. Im Falle von privaten Studentenheimen ist das Repertoire noch einheitlicher, die einzige Abweichung von für diese Heimgruppe typischen Einzelstudios bilden etwas geräumigere Einheiten mit zwei separaten Zimmern, die als voneinander abgetrennte Schlaf- und Wohnzimmer gemeint sind. Dies ist namentlich auf die Entstehungszeit jener Studentenheime zurückführbar, da alle privaten Heime in Österreich in den 2010er Jahren erbaut wurden und in sämtlichen Heimen aus jenem Zeitrahmen kaum andere Einheitsformen vorzufinden sind. Einen anderen Grund dafür bildet die Popularisierung des sogenannten „Lifestyle Wohnens“, mit dem Eintritt des studentischen Wohnens auf den privaten Markt und der Entwicklung der Studentenheimbetten zu einem Konsumgut für zahlungsfähigere Studierende wurde die räumliche Ebene dieser Wohnform homogen und repetitiv, denn „Im Zeitalter des Massenkonsums wird die ganz persönliche Lebensführung immer marktabhängiger und damit auch standardisierter“. (Brauer, 2007) Einen weiteren Faktor, welcher sich auf die Erbauungszeit, sowie gleichzeitig auf das Phänomen des „Lifestyle Wohnens“ zurückführen lässt, bildet die ästhetische Ebene – Farben, Materialien und Möblierung unterschieden sich abhängig von der „Epoche“, in der das Studentenheim errichtet, oder zum letzten Mal renoviert wurde. Während die jüngeren Heime hauptsächlich mit schlichten weißen Möbeln ausgestattet sind, einheitliche weiße Wände und helle Bodenbeläge haben, sind ältere Studentenheime oft durch einen größeren Umfang von Farben und Materialien gekennzeichnet. Auch in Bezug auf die Raumgrößen unterscheiden sich die Einheiten in der nicht-kommerziellen und privaten Studentenheimen, bleiben aber innerhalb der jeweiligen Gruppe relativ homogen. Unabhängig von der Erbauungszeit überschreiten die Zimmerflächen in den öffentlich betriebenen Heimen nur selten 16 m², während die Studios in privaten Heimen nie eine kleinere als 20 m² Fläche besitzen und manchmal sogar die Größe von bis zu 40 m² erreichen.

3.3 Gemeindebau

Die Geschichte des heute als Gemeindebau bezeichneten staatlich geförderten Wohnbaus in Wien begann 1920 mit der Erbauung des Metzleinstaler-Hofs am Margaretengürtel, kurz nachdem Jakob Reumann sein Amt als der erste sozialdemokratische Bürgermeister Wiens antrat. In der Zeit des „Roten Wien“, die nach dem Einzug der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in das Rathaus der österreichischen Hauptstadt 1919 bis 1934 dauerte, wurden in Wien 63,000 Gemeindewohnungen als Maßnahme zur Verbesserung der in der Nachkriegsrealität besonders elenden Lebensumstände der Arbeiter*innen erbaut.54 Der Bau von für jene Zeit typischen großen Wohnanlagen war möglich, „da die Gemeinde Wien auf Grund der mangels privater Nachfrage gesunkenen Grundstückspreise eine Vielzahl von Grundstücken zu erschwinglichen Preisen erwerben konnte“.55

54 https://www.diepresse.com/4672697/gemeindebauten-ihre-geschichte-in-zahlen# 55 https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Gemeindebau

3.3.1 Bestand

Der Wiener Gemeindebau zählt als der zweitgrößte kommunale Wohnungsbestand in der Europäischen Union und macht die österreichische Hauptstadt zu der größten Hausverwaltung Europas. 2020 betrug die Anzahl von Wiener Gemeindewohnungen rund 220,00056 in über 1800 Bauten im Eigentum der öffentlichen Hand, die insgesamt circa 500,000 Bewohner*innen, und somit 26 % der Gesamtbevölkerung Wiens unterbringen.57 Die Hauptstadt kennzeichnet sich demnach durch den größten in Gemeindewohnungen lebenden Bevölkerungsanteil landesweit. Seit der Fertigstellung des vorerst letzten kommunalen Wohngebäudes 2004 in der Rösslergasse 15 in Liesing wurde in den darauffolgenden Jahren intensiv Wert auf die Sanierung der Bestandsbauten gelegt, 2020 befanden sich jedoch erneut 4353 neue Gemeindewohnungen auf den Grundstücken der Stadt Wien in Umsetzung.58

3.3.2 Zugang

Während jegliche Statistiken und Berichte zur Bewohner*innenstruktur im Wiener Gemeindebau unter anderem unterschiedliche Altersgruppen, den Berufsstatus und die höchste abgeschlossene Schulbildung der Bewohner*innen berücksichtigen, mangelt es an Informationen bezüglich der Anzahl von Studierenden, die in Gemeindewohnungen leben. Angesicht der Voraussetzungen für den Anspruch auf eine Gemeindewohnung lässt sich dennoch konzipieren, dass viele Student*innen von dem Zugang zum kommunalen Wohnbau ausgeschlossen werden. Neben der Vollendung des 17. Lebensjahres, Unterschreitung der Einkommenshöchstgrenzen, dem Nachweis eines begründeten Wohnbedarfs und österreichischer oder gleichgestellter Staatsbürgerschaft müssen weitere Grundbedingungen erfüllt werden, die zu struktureller Benachteiligung von Studierenden führen. Vor allem der erforderliche Hauptwohnsitz von durchgehen 2 Jahren an derselben Adresse in Wien stellt für viele Student*innen eine große Hürde dar, da die studentischen Wohnbiografien nicht selten durch wechselnde Wohnsitze gekennzeichnet sind und da es auch gleichzeitig Studierende, die aus Bildungszwecken aus anderen Bundesländern in die Hauptstadt ziehen, sofort bei dem Anspruch auf Gemeinde- oder Genossenschaftswohnung disqualifiziert. Dadurch wird auch das Bilden von alternativen Zusammenlebensformen wie Wohngemeinschaften erschwert. 2012 entstand in Kooperation mit der Wirtschaftshilfe der Arbeitsstudenten die erste offizielle studentische Wohngemeinschaft im Wiener Gemeindebau, es fehlen allerdings Informationen, ob in den darauffolgenden Jahren weitere ähnliche Projekte stattfanden.59 Ebenfalls 2012 forderte die JVP die Öffnung von Gemeindebauten für Studierende aus allen Bundesländern. Die zur Zeit jener Forderungen laufende „Wohnungsaktion für Studierende“ bot ausschließlich den Student*innen, die einen durchgehenden mindestens ein Jahr langen Aufenthalt in einem der Wiener Studentenheime nachweisen konnten, einen leichteren Zugang zu Gemeindewohnungen an. Da die Wohnungen nicht

56 http://www.dasrotewien.at/seite/kommunaler-wohnbau 57 https://www.wienerwohnen.at/wiener-gemeindebau/wiener-gemeindebau-heute.html 58 https://www.wienerwohnen.at/wiener-gemeindebau/geschichte.html 59 https://www.wien.gv.at/presse/2012/12/12/wohnbaustadtrat-ludwig-erste-studentinnen-wg-in-wiener-gemeindebau

von den Studierenden, die jenen Anspruch erfüllten, ausgesucht werden durften, sondern ihnen zugeteilt wurden, bestand die Gefahr, eine Wohneinheit zugewiesen zu bekommen, welche sich in großer Entfernung von der Universität befindet. Gleichzeitig wurde bei nicht-Annahme einer zugeteilten Wohnung die Chance auf eine andere in der Zukunft vergeben. Die 2020 stattfindende Aktion „Jungwiener*innen“ erlaubte dagegen die Äußerung von Bezirkswünschen, sowie Nutzung des erhaltenen Gemeindebautickets für die Suche nach einer geförderten Wohnung auch nach der Ablehnung der ursprünglich zugeteilten Einheit.60

3.3.3 Kosten

Obwohl die Mietkosten in allen Wohnungsmarktsegmenten in Österreich rasch steigen, lässt sich ein klarer Unterschied zwischen jenen Segmenten erkennen – die Gemeindebaumieten nahmen in den letzten Jahren deutlich langsamer zu als die auf dem privaten Markt. In Wien stiegen 2010-2017 die Kosten für eine Gemeindewohnung um €0,8 pro m² und somit zweimal weniger als im Falle von privat vermieteten Wohnungen. Auch die Differenz zwischen einer Bestandsmiete und Neuvermietung stellt sich beim Wiener Gemeindebau deutlich kleiner dar als bei privaten Vermietern. 2018 betrug jener Unterschied entsprechend +1,14 €/m² und +2,85 €/m² bei den Gemeindewohnungen und den gewerblichen Anbietern.61 Einer der Gründe dafür liegt in den geregelten Obergrenzen bei den Mieten in kommunalen und sozialen Wohnungen. Einen weiteren wichtigen Aspekt des Gemeindebaus in Bezug auf Wohnkosten bildet die Tatsache, dass den Mieter*innen keine zusätzlichen Kosten wie Maklerprovisionen, Zuschläge oder Kautionen anfallen. Dabei sind die günstigen Kosten nicht nur für die Bewohner*innen der geförderten Wohnungen von Vorteil, denn „Ein großes Angebot an leistbarem Wohnraum zeigt auch am privaten Wohnungsmarkt Wirkung.“ (Bachmayr-Heyda, 2019)

3.4 Studentische Wohnformen im privaten Marktsektor

Obwohl die sich mit Wohnsituation der Studierenden befassenden Studien und Erhebungen zwischen dem privaten und dem sozialen Wohnungsmarktsektor nicht unterscheiden, darf aufgrund des begrenzten Zugangs der Student*innen zum Gemeindebau angenommen werden, dass der überwiegende Großteil von nicht in Studentenheimen wohnenden Studierenden in privaten Miet- oder Eigentumswohnungen lebt. Der gewerbliche Sektor enthält alle der häufigsten studentischen Wohnformen, von bereits im Unterkapitel 3.2.4 beschriebenen kommerziell betriebenen Studentenheimen durch eigenständige Haushalte, die durch die Studierenden entweder allein oder mit Partner*in, beziehungsweise Familie bewohnt werden, bis zu Wohngemeinschaften in allen möglichen Formen und Fassungen.

60 https://wohnberatung-wien.at/wohnberatung/wohnungen-fuer-junge-menschen 61 https://www.kommunalpolitik-berlin.de/wp-content/uploads/2018/09/Pr%C3%A4sentation-Eva-Bauer.pdf

3.4.1 Zugang

Während das Angebot an gemeinnützigen und Gemeindewohnungen in Wien innerhalb der letzten Jahrzehnte ständig wuchs, verringerte sich die Anzahl von privat vermieteten Wohnungen in der Hauptstadt zwischen 1970 und 2018 von 400,000 auf rund 360,000, im gleichen Zeitrahmen wuchs die Wiener Bevölkerung um knapp 270,000 Personen.62 In den letzten Jahren lässt sich eine Diskrepanz in den Zuwachsraten der Einwohnerzahlen und Haushaltszahlen beobachten – die Anzahl von Haushalten steigt weniger stark, als die von Einwohner*innen, was sich auf vermehrte Gründung von Wohngemeinschaften zurückführen lässt, welche wiederum einen unzureichenden Zugang zu leistbaren Wohnungen zugrunde haben kann.63 Dies ist besonders bei dem wachsenden Anteil von in Wohngemeinschaften lebenden Studierenden sichtbar, die über 30-Jahre-alt sind. Laut einer 2019 durch die Arbeiterkammer durchgeführten Studie zur Wohnsituation von jungen Wienerinnen und Wiener stießen 60 % der Befragten auf jegliche Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche am privaten Wohnungsmarkt. Neben allzu hohen Kosten, die von 84 % der Befragten genannt wurden, gelten auch zu viele Befristungen, schlechte Qualität der verfügbaren Objekte und unerschwingliche Maklergebühren als wesentliche Probleme bei der Wohnungssuche.64

3.4.2 Kosten

Zwischen 2010 und 2017 sind die durchschnittlichen Kosten am privaten Wohnungsmarkt in Wien um knapp 27 % gestiegen. 65 Auch unter den Studierenden ließ sich in einem ähnlichen Zeitrahmen ein Wohnkostenanstieg von 27 % beobachten. Nach Wohnform betrachtet, wurden mit 34 % Zuwachs zusammen mit Partner*in wohnende Studierende am stärksten getroffen, Alleinwohnende erlitten einen Anstieg von 27 %, Wohngemeinschaftsbewohner*innen von 22 %.66 Einen Grund für die steigenden Kosten bildet die Verbreitung von befristeten Mietverträgen, die häufigere Preissteigerungen erlauben. In dem Zeitrahmen 2008-2018 stieg der Anteil von solchen Verträgen von rund 30 % auf knapp 46 %.67 2018 betrug die Differenz zwischen Bestands- und Neuvermietungsmieten +33 %.68 Jegliche Nebenkosten, Kautionen und Maklergebühren, die in privaten Mietwohnungen zumeist unerlässlich sind, bilden eine weitere finanzielle Belastung.

3.5 Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Kapitels 3

Beeinflusst von gesellschaftlichen Veränderungen und Reformen des Studiensystems unterlag das studentische Wohnen in den vergangenen Jahrzehnten einem ständigen Wandel. Während gewisse Wohnformen, wie Wohngemeinschaften, oder eigenständige Mietwohnungen an Popularität gewannen, verloren andere, wie Untermiete, an Bedeutung. Die einzige ausschließlich auf Studierende

62 https://wien1x1.at/site/bev-entwicklung-2/ 63 https://www.kommunalpolitik-berlin.de/wp-content/uploads/2018/09/Pr%C3%A4sentation-Eva-Bauer.pdf 64 https://www.vienna.at/ak-studie-junge-wiener-finden-keine-wohnungen-mehr/6085939 65 https://www.sowi.hu-berlin.de/de/lehrbereiche/stadtsoz/mitarbeiterinnen/copy_of_a-z/holm/holm-2020-wohnbaufrderung-wienberlin.pdf 66 Studierende-Sozialerhebung 2019; Kapitel 12: Wohnsituation 67 Statistik Austria, Bericht Wohnen 2018 68 https://www.sowi.hu-berlin.de/de/lehrbereiche/stadtsoz/mitarbeiterinnen/copy_of_a-z/holm/holm-2020-wohnbaufrderung-wienberlin.pdf

abgezielte Wohnform Studentenheim, die es in verschiedenen Formen und unter anderen Namen auch schon vor Jahrhunderten gab, veränderte sich innerhalb der letzten 70 Jahre besonders stark –abhängig von der wirtschaftlichen Lage Österreichs, Anzahl von Studierenden und, schließlich, ihren Anforderungen, kamen im Laufe der Zeit unterschiedliche Strömungen auf, vorrangig in Bezug auf räumliche Aspekte der Studentenheime. Viele der zwischen den 1960er und den 1990er Jahren entstandenen Projekte sind heute weiter in Benutzung und bilden einen Großteil des 293 Heime zählenden Angebots. Die überwiegende Mehrheit der Studentenheimplätze ist in von nichtkommerziellen Anbietern betriebenen Heimen enthalten, rund 50 % davon in Form eines Einzelzimmers mit geteilter Stockküche und einer Sanitäranlage im Verbund. Abhängig vom Anbieter und der Entstehungszeit sind die gemeinnützigen Studentenheime auch mit Zweibettzimmern, Einzelstudios und Wohngemeinschaften ausgestattet, und weisen unterschiedliche Preisniveaus auf. In Gegensatz dazu sind die seit 2013 auf dem österreichischen Wohnungsmarkt präsenten gewerblichen Studentenheime deutlich homogener und bieten fast ausschließlich Einzelstudios an, deren Preise diejenigen von nicht-kommerziellen Heimen nicht selten zwei- oder dreimal überschreiten und scheinbar keine Obergrenzen haben. Angesichts der Studierendengesamtzahl können all die bestehenden Studentenwohnheime circa 11 % der Student*innen in Österreich mit einer Unterkunft versorgen. Demzufolge waren sie 2019 an ihrer Kapazitätsgrenze, was auf einen größeren Bedarf nach neuen Plätzen verweisen könnte. Während nicht-kommerzielle Studentenheime nach wie vor als die kostengünstigste Alternative unter allen studentischen Wohnformen bilden, weisen sie auch die bei weitem höchsten Quadratmeterpreise und eine rasch steigende Tendenz in Hinsicht auf Wohnkosten auf. Dies ist namentlich auf das Ende der Bundesförderung für Studentenheime 2010 zurückzuführen. Die Wiedereinführung der staatlichen Förderung wird unter anderem seitens der Österreichischen Hochschüler*innenschaft, der Arbeiterkammer und den Heimbetreiber selbst plädiert.

Unabhängig von dem Wohnungsmarktsegment oder jeglicher Merkmale dürfen in Bezug auf alle studentischen Wohnformen zwei Schlussfolgerungen gezogen werden. Zum einen steigen die Wohnkosten überall und machen das Wohnen in Wien immer unerschwinglicher. Zum anderen wird der Zugang zu leistbaren Wohnungen aufgrund eines großen Bedarfs in Kombination mit etlichen anderen für jede Wohnform typischen Problemen noch stärker verringert. Die in Hinsicht auf Wohnkosten vernünftigsten Optionen scheinen Studentenheime, Wohngemeinschaften in privaten Mietwohnungen, sowie Gemeindewohnungen zu sein, wobei die Letzten in Bezug auf Zugang in den meisten Fällen keine gültige Alternative für Studierende bilden. Auch Studentenheimplätze werden schwieriger verfügbar, da die Anzahl von denen nicht mit jener von Student*innen mitwächst – mit 11 % Rate von in Studentenheimen wohnenden Studierenden waren die Wiener Heime 2019 an ihrer Kapazitätsgrenze. Die rasch steigende Zahl von privat finanzierten und auf Studierende abgezielten Neubauten erhöht das Angebot, die mit denen verbundenen Mietkosten schließen jedoch wiederum einen Großteil der Studierenden aus. Die Verhältnisse bei dem Rest des gewerblichen Marktsegments sind für Studierende nicht viel günstiger. Neben wachsenden Quadratmeterpreisen wird die Mehrheit der potenziellen Mieter*innen mit Maklergebühren konfrontiert, die meistens die zweifache Miethöhe betragen und das bereits stark durch Wohnkosten belastete studentische Budget noch weiter anstrengen. Weiterhin setzten viele private Vermieter trotz gesetzlicher Regelungen einen allzu hohen Mietzins an und verrechnen zu hohe Betriebskosten, nur 2020 erkämpfte die Mietvereinigung laut

eigener Angaben knapp 2,9 Millionen Euro für Mieter*innen.69 Studierende seien dabei besonders häufig von Ungerechtigkeiten am Wohnungsmarkt betroffen. Die Frage des Zugangs bildet für Student*innen aus vielfacher Sicht, nicht nur aufgrund von unerschwinglichen Preisen, ein Problem. Erwerbstätige Studierende werden nicht selten als finanziell nicht genug zuverlässig erachtet. Bildungsausländer*innen, die in Österreich knapp 30 % aller Studierenden bilden, sind aufgrund von Diskriminierung von weiteren Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche betroffen.

69 https://mietervereinigung.at/News/841/60183/Mietervereinigung-erkaempfte-2-9-Millionen-Euro-fuer-Mieter-in-Wien

4 Frauen*gerechtes studentisches Wohnen

4.1 Wohnbedürfnisse von Frauen*

Das Thema Wohnen betrifft jeden Menschen und gilt als ein menschliches Grundbedürfnis. Kaum in einem anderen Bereich des Lebens spiegeln sich somit gesellschaftliche und soziale Strukturen so stark wider, wie in dem des Wohnens, unterschiedliche Identitätsaspekte jeder Person beeinflussen ihre Wohnrealität und, infolgedessen, die Bedürfnisse, die im Bereich des Wohnens gedeckt gehören. Dabei spielt das Geschlecht eine der größten Rollen, denn trotz immer fortschreitender Gleichberechtigung und sich verändernden Machtverhältnissen, unterscheidet sich die Realität von Frauen* und Männern* stark genug, um einen Einfluss auf zahlreiche Aspekte ihres Lebens, und darunter auch ihrer Wohnsituation, zu haben. Der Begriff des Frauen*gerechten Wohnens soll demnach einen äußerst wichtigen Teil der Wohnbauplanung bilden, denn „Der Fortschritt gesellschaftlicher Gleichberechtigung von Frauen ist […] auch davon abhängig, inwiefern sie im Bereich des Wohnbaus unterstützt werden.“70

4.1.1 Geschlechtsspezifische Wohnrealitäten

Im Laufe der Jahrzehnte verändern sich ständig gesellschaftliche Normen und Beziehungen, damit auch die Frauen*- und Männer*bilder und, schließlich, die Rollenverteilung zwischen den zwei Geschlechtern. Die jede zehn Jahre durchgeführte österreichische Zeitverwendungserhebung schildert deutlich die schrittweise erfolgende Umwandlung der Tagesprofile von Frauen* und Männern* - waren 1981 knapp 40 % der Männer* an häuslichen Pflichten beteiligt, betrug der Anteil von im Haushalt aktiven Männern* 2009 über 77 %. Eines bleibt jedoch unverändert – die häusliche Arbeit wird nach wie vor im Großteil von Frauen* verrichtet. 2009 zeigte sich die Spalte in Bezug auf Zeitaufwand für Hausarbeit pro Tag besonders stark in der Altersgruppe von 20- bis 39-Jährigen, während junge Frauen* über 3 Stunden täglich mit häuslichen Pflichten verbrachten, wendeten junge Männer* rund 1,5 Stunden pro Tag für Hausarbeit auf.71 Eine 2020 durchgeführte Studie über den Einfluss der CoronaPandemie auf die Rollenverteilung in Paarhaushalten zeigte auf, dass trotz untypischer Umstände die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern weiter ungleich blieb.72 Dies betrifft nicht nur Hausfrauen, sondern auch berufstätige Frauen*. Da beruflich aktive Frauen* nach wie vor mehr Zeit als berufstätige Männer* mit unbezahlter Haus- und Familienarbeit verbringen und darüber hinaus die überwiegende Mehrheit von alleinerziehenden Frauen* sind, wirkt sich der Zeitaufwand für Haushaltsführung besonders stark auf das Tagesprofil von Frauen* und somit auf ihre zu Hause ausgeübten Aktivitäten und, im Endeffekt, ihre Wohnrealität. Auch finanzielle Aspekte spielen eine wesentliche Rolle und schaffen Ungleichheiten in der Wohnsituation von Frauen* und Männern*. Aufgrund der Einkommensschere können sich Frauen* mit 30 % ihres durchschnittlichen jährlichen

70 Frauen.Wohnen.Wien., Magistrat der Stadt Wien – Magistratsabteilung 50 Referat Wohnbauforschung und internationale Beziehungen 71 Statistik Austria, Zeitverwendungserhebung 2008/09 72 Mader, Katharina/ Derndorfer, Judith/ Disslbacher, Franziska/ Lechinger, Vanessa/ Six, Eva (2020): Genderspezifische Effekte von COVID-19. https://www.wu.ac.at/vw3/forschung/laufende-projekte/genderspezifscheeffektevoncovid-19

Einkommens 297 Tage lang eine Wohnung leisten, die Männer* mit einem gleichen Prozentanteil ihres Einkommens im Schnitt 365 Tage lang bezahlen können.73

4.1.2 Geschlechtsspezifische Wohnbedürfnisse

Lediglich 11 % aller als Architekten tätigen Personen in Österreich sind Frauen*, jene Unterrepräsentierung von Frauen* in Planung und Architektur bewirkt nicht selten unzureichende Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Anforderungen bei Wohnbauprojekten. Um dies möglichst zu vermeiden, wurde von der Leitstelle für Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauen 1995 eine Liste von Kriterien formuliert, die die Deckung von geschlechtsspezifischen Wohnbedürfnissen bei öffentlich geförderten Wohnbauvorhaben gewährleisten.74 Die eingeführten Kriterien setzen sich aus ökologischen, ökonomischen und architektonischen Aspekten, sowie dem Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit zusammen und beziehen sich auf das Wohnumfeld, das Wohngebäude und die Wohneinheiten. Als Prioritäten gelten Leistbarkeit, flexible und lebensphasenbegleitende Grundrisse, die die Nutzung der Wohneinheit als nicht nur Erholungsraum, sondern auch viel stärker als Arbeitsplatz ermöglichen, geschlechtssensible Freiraumgestaltung, Vermeidung von Angsträumen und Förderung der Vernetzung der Hausgemeinschaft.75

Die Ebene des Wohnumfelds wird durch gut erreichbare und vielfältige Nahversorgung und Infrastruktur definiert sowie die Bereitstellung von gemeinschaftlichen Freiflächen und Erholungsräume. Ein entscheidendes geschlechtsspezifisches Kriterium bildet Sicherheit in der Umgebung und die Forderung des Sicherheitsgefühls durch ausreichende Belichtung und Vermeidung von nicht einsehbaren Wegen und Höfen.

Die Kriterien der Ebene Wohngebäude beziehen sich vorrangig auf die Gewährleistung und Gestaltung von Gemeinschaftsräumen, die die Wohneinheit entlasten und den sozialen Kontakt zwischen Nachbar*innen fordern. Gemeinschaftliche Räumlichkeiten sollen sich durch gute natürliche Belichtung und Belüftung charakterisieren. Ferner sollen Nebenräume, wie Fahrrad- und Kinderwagenabstellräume, sowie Einlagerungsräume geräumig, leicht erreichbar und zur Vermeidung von Angsträumen gut belichtet sein. Barrierefreiheit und Übersichtbarkeit gelten als essenzielle Merkmale der Erschließung und der Allgemeinflächen.

In der Ebene Wohneinheit soll namentlich auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit geachtet werden, neutrale, jedoch in mehrere Räume gegliederte Grundrisse, die Adaptierbarkeit und individuelle Zuordnung von Funktionen erlauben sind von großem Vorteil. Dies Spielt unter anderem daher eine Rolle, da fast alle alleinerziehende Elternteile Frauen* sind und die Wohnungen sich folglich auch an die Bedürfnisse von Kindern anpassen lassen müssen. Querluftbarkeit und gute natürliche Belichtung der Räumlichkeiten, inklusive Nebenräume, sowie Bereitstellung einer wohnungsbezogenen Freifläche erhöhen die Wohnqualität, vor allem von Personen, die einen Großteil ihrer Zeit in der Wohneinheit verbringen.76

73 Aufbrechen Ankommen – Wohnungsangebote für Frauen* an Lebensschnittstellen, GABU Heindl Architektur, 24.10.2019 74 https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/alltagundfrauen/pdf/frauen.pdf 75 Frauen.Wohnen.Wien., Magistrat der Stadt Wien – Magistratsabteilung 50 Referat Wohnbauforschung und internationale Beziehungen 76 Aufbrechen Ankommen – Wohnungsangebote für Frauen* an Lebensschnittstellen, GABU Heindl Architektur, 24.10.2019

4.2 Wohnbiografien von Student*innen

Als Mittel zur Erforschung der Wohnrealitäten, -Wünschen und -Bedürfnissen von Wiener Studentinnen* und Studenten* wurde im November 2020 im Rahmen des Seminars Wohnsoziologie: Wohnsituation, Wohnungsnutzung, Wohnbedarf und Wohnwünsche von Frauen eine Umfrage unter dem Titel Wohnsituation von Wiener Studierenden durchgeführt. Die Ergebnisse bilden eine Grundlage des Forschungsteils der Seminararbeit und tragen dazu bei, wesentliche Aspekte des studentischen Wohnbaus zu ermitteln, zu prüfen, inwiefern die Wohnbedürfnisse von Student*innen mit dem bestehenden Angebot an studentischen Wohnformen erfüllt werden und potenzielle Problempunkte, sowie mögliche Planungsansätze zu finden.

Die Umfrage bestand aus in acht Abschnitte gegliederten 53 Fragen bezüglich der aktuellen Wohnsituation der Student*innen, ihrer Zufriedenheit, der Wichtigkeit von verschiedenen Aspekten einer Wohnung, eines Wohngebäudes und deren Umfelds, der Aktivitäten, die die Studierenden zuhause ausüben und, anschließend, ihrer Wohnwünsche, und wurde von 55 Personen ausgefüllt, wobei die Zielgruppe in Wien wohnende Studierende unabhängig von ihrem Alter und ihrer Studienrichtung waren.

4.2.1 Charakteristik der Student*innen anhand von Ergebnissen der Umfrage

4.2.1.1 Allgemeine Informationen Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer*innen an der Umfrage bildeten Frauen* (89 %), 7 % der Befragten waren Männer*, 4 % der Beantwortungen erfolgten ohne Geschlechtsangabe. Im Schnitt waren die Befragten 24,5 Jahre alt, die Altersmedian betrug knapp 25 Jahre. 87 % der Teilnehmer*innen waren weiterhin Architekturstudierende. In Bezug auf ihren Familienstand gaben nur 5 % der Student*innen an, in einer eingetragenen Partnerschaft zu leben, die restlichen 95 % waren ledig. Keine der befragten Studierenden hatte Kinder.

4.2.1.2 Aktuelle Wohnsituation Die größte Gruppe unter den Teilnehmer*innen bildeten mit 34 % Personen, die in einer Wohngemeinschaft mit mindestens einem/r Mitbewohner*in leben. Weiterhin waren 24 % Alleinwohnende in einem privat gemieteten eigenständigen Haushalt oder einer Eigentumswohnung, 18 % gaben an, mit einem/r Partner*in zu wohnen, darunter 14 % in einer privaten Wohnung, 2 % in einer Genossenschaftswohnung und 2 % in einem Gemeindebau. Somit war die Anzahl von in einer Gemeindewohnung lebenden Teilnehmer*innen nur marginal. Für 6 % gilt das Familienhaus als ihre aktuelle Wohnform, 2 % bewohnen eine private Wohnung mit Verwandten. Eine Befragte gab Untermiete als ihre Wohnform an. Dies entspricht teilweise dem Gesamtbild der österreichischen Studierenden. Der eigenständige Haushalt, sei es allein oder mit Partner*in, gilt als die häufigste Wohnform sowohl bei den Befragten wie auch bei allen Studierenden landesweit, in beiden Fällen belegt die Wohnform Wohngemeinschaft den zweiten Platz. Auch der Anteil von Studentenheimbewohner*innen unter den Befragten entspricht im

Großen und Ganzen dem unter allen Studierenden (12 % vs. 11 %). Die durchschnittliche Anzahl von in einem Haushalt zusammenlebenden Personen betrug knapp über 2. Den Befragten stehen durchschnittlich 44,5 m² zur Verfügung, die einzelnen Angaben sind jedoch äußerst unterschiedlich und reichen von 10 bis zu 120 m². Manche der befragten Personen gaben ausschließlich die Fläche ihres Privatraums an, andere die der gesamten Wohneinheit (Wohngemeinschaft oder Elternhaus). Die Student*innen wurden ferner zu den Räumlichkeiten in ihrer Wohnform gefragt. Entsprechend 84 % und 82 % der Befragten verfügen in ihrer aktuellen Wohnform über eine private Toilette und ein eigenes Badezimmer. 78 % steht eine private Küche zur Verfügung. Rund zwei Drittel der Teilnehmer*innen haben darüber hinaus ein Wohnzimmer, welches von ihrem Schlafzimmer getrennt ist, knapp einem Drittel steht ein privater Freiraum in Form eines Balkons oder einer Terrasse zur Verfügung

Abbildung 14: Aktuelle Wohnform der Befragten; automatische Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.2.1.3 Finanzielle Situation – Erwerbstätigkeit, Budget und Wohnkosten In Bezug auf ihre Erwerbstätigkeit können die Befragten in zwei beinahe gleichgroße Gruppen verteilt werden. Knapp die Hälfte gab an, zurzeit nicht berufstätig zu sein, rund 51% sind dagegen in unterschiedlichem Ausmaß beruflich aktiv. Darunter bilden Personen, die Teilzeit mit weniger als 20 Stunden pro Woche arbeiten die bei weitem größte Gruppe und machen somit knapp 27 % aller befragten Student*innen aus. Weiterhin bezeichnete fast ein Viertel aller Befragten ihre Erwerbstätigkeit als die Hauptquelle ihrer Geldeinnahmen. Mit 64 % wird der überwiegende Teil der Studierenden hauptsächlich durch ihre Eltern oder andere Verwandten finanziell unterstützt. Für den Rest der Befragten macht Studienbeihilfe einen Großteil ihres Budgets aus. Hinsichtlich der Größe jenes Budgets bilden Studierende, denen monatlich zwischen 500 und 1000 Euro zur Verfügung stehen, den größten Anteil unter der Befragten. Jeweils knapp ein Viertel der Studierenden verfügt über weniger als €500 oder mehr als €1000 pro Monat (13 % €1000-1500, 11 % €1500-2000).

Abbildung 15: "Sind Sie momentan erwerbstätig?" (1), Hauptquelle von Geldeinnahmen der Befragten (2); automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Werden nur Studierende, die nicht bei Eltern oder anderen Verwandten wohnen, betrachtet, so beträgt die durchschnittliche Miete unter den Befragten €466, für knapp 56 % der Studierenden handelt es sich dabei um eine Warmmiete, im Falle der übrigen 44 % werden jegliche Nebenkosten separat bezahlt.

4.2.2 Motivation bei der Wohnformwahl

Als häufigste Motivation bei der Wohnformwahl wurden deren Kosten erwähnt (18 %), genauso oft gaben die Befragten an, sich aufgrund der Gesamtcharakteristik der Wohnform dafür entschieden zu haben („die Wohnform entsprach meinen Wünschen und Bedürfnissen“). Als zweithäufigster Grund galt die Lage der Wohneinheit (16 %). 12 % entschieden sich für ihre aktuelle Wohnform, um mit ihrem/r Partner*in zusammenzuziehen, für jeweils 8 % der Befragten spielte der Wunsch nach mehr Privatheit oder nach sozialen Kontakten im Umfeld eine Rolle. Während reiner Zufall („ich bin einfach dort gelandet“) als der Hauptgrund für die Wohnformwahl relativ oft angegeben wurde, äußerten andere Befragten sehr konkrete und persönliche Gründe für Ihre Entscheidung, darunter unerwartete Exmission, Angst vor Mietentwicklung, oder Umzugszwang wegen der durch Covid-19 verursachten Umstände.

Abbildung 16: Hauptmotivation der Befragten bei der Wohnformwahl; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.2.3 Schwierigkeiten während der Wohnungssuche

60 % der Befragten gaben an, bei der Wohnungssuche auf Schwierigkeiten gestoßen zu sein. Am häufigsten wurde der finanzielle Aspekt als die größte Hürde genannt, für 69 % der Befragten war es

schwer, eine angesichts ihres Budgets leistbare Wohnform zu finden, eine weitere Person gab außerdem an, aufgrund ihres Statuts als berufstätige Studentin als „finanziell nicht zuverlässig genug“ bei der Wohnungssuche bewertet zu wurden. 21 % der Befragten bekamen vorerst keinen Platz in der Wohnform ihrer Wahl und befanden sich eine Zeit lang auf einer Warteliste, weitere 10 % erfüllten die Voraussetzungen für den Anspruch auf ihre Wahlwohnform nicht. Auch das allzu kleine Angebot und der Mangel an den Erwartungen entsprechenden Wohnungen und Wohngemeinschaftszimmern wurden erwähnt.

Abbildung 17: Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.2.4 Gründe für Wohnformwechsel

Rund 34 % der Befragten gaben an, innerhalb der letzten 12 Monate umgezogen zu sein. Mit jeweils 26 % wurden die unzureichende Größe der Wohneinheit, sowie der Wunsch nach Zusammenziehen mit Partner*in als die häufigsten Gründe für einen Umzug angegeben. 16 % der Befragten sind aufgrund einer schlechten Beziehung zu den Mitbewohner*innen umgezogen, auch ein unzufriedenstellender Zustand der Wohneinheit (zum Beispiel Bettwanzen in einem Studentenheim) oder des Wohngebäudes, eine schlechte Lage der vorherigen Wohnform, das mangelnde Sicherheitsgefühl, sowie familiäre Umstände wurden erwähnt (jeweils 5 %).

Abbildung 18: Gründe für einen Umzug der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.2.5 Zufriedenheit der Student*innen

Die Teilnehmer*innen wurden zu ihrer Zufriedenheit mit ihrer aktuellen Wohnform und deren einzelnen Aspekten befragt. In Hinblick auf ihre allgemeine Zufriedenheit gab jeweils ungefähr ein Drittel der Student*innen an, zufrieden oder eher zufrieden zu sein, 22 % waren sehr zufrieden, entsprechend 7,5 % und 5 % eher unzufrieden und überhaupt nicht zufrieden. Unter den unterschiedlichen Aspekten einer Wohnform zeichnen sich deren Lage und Umfeld durch die höchste Zufriedenheitsrate aus, bei weitem am wenigsten zufrieden waren die Befragten mit dem sozialen Kontakt oder Mangel daran in ihrem Wohngebäude. Mit den Wohnkosten, der Größe, sowie der Ausstattung der Wohneinheit, genauso wie mit dem Zustand des Gebäudes und der Einheit waren die Teilnehmer*innen im Schnitt eher zufrieden.

Abbildung 19: Allgemeine Zufriedenheit der Befragten mit ihrer aktuellen Wohnform; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Abbildung 20: Zufriedenheit der Befragten mit ausgewählten Aspekten ihrer aktuellen Wohnform; automatische Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Da Zufriedenheit als eine äußert subjektive Variable gilt und von persönlichen Erwartungen und Vorlieben abhängt, sind auch die als offene Antworten angegebenen Aspekte, mit denen die Befragten in ihrer Wohnform am meisten zufrieden sind, sehr heterogen. Es lassen sich jedoch etliche Merkmale aufzeigen, die auffallend häufig vorkommen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, wie sich bereits aus den geschlossenen Fragen ergibt, besonders mit der Lage ihrer Wohnform zufrieden zu sein, Nähe zur Universität, öffentliche Verkehrsmittel und Nahversorgung spielen bei vielen Antworten eine große positive Rolle, auch ruhige und sichere Gegend wird hoch bewertet. Unter den architektonischen Aspekten werden große Fenster und damit verbundene gute natürliche Belichtung, Terrassen oder Balkone in der Wohneinheit, sowie praktische Austeilung des Grundrisses und Trennung von Schlafund Wohnzimmern am häufigsten erwähnt. Studentenheimbewohner*innen geben dagegen an, ihre Wohnkosten als den größten Grund zur Zufriedenheit zu betrachten. Ähnlich wie im Falle der am meisten zufriedenstellenden Aspekten sind die Gründe für Unzufriedenheit mit der Wohnform der Befragten sehr unterschiedlich. Die Antworten reichen vom Mangel an Privatsphäre und der Notwendigkeit, die Küche oder das Badezimmer mit anderen Menschen zu teilen, bis zur schlechten Lage und Anbindung an die Universität. Als das wichtigste Problem, und somit der am häufigsten erwähnte Grund für Unzufriedenheit der Befragten gilt allerdings ein minderwertiger Zustand des Wohngebäudes oder der Wohneinheit. Neben dem allgemeinen Wunsch nach einer lang fälligen

Sanierung kommen konkretere Antworten wie ungedämmtes Dach, defekte Heizung und Aufzüge, Schimmel und fehlende Schalung nicht selten vor. Auch Studentenheimbewohner*innen geben an, mit dem Zustand des Gebäudes, sowie der Größe und Ausstattung ihrer Wohneinheit am wenigsten zufrieden zu sein.

4.2.6 Das „Zuhause“

Mit 66 % gibt der Großteil der Befragten an, sich in ihrer aktuellen Wohnform zuhause zu fühlen, weitere 24,5 % haben jenes Gefühl nur teilweise, die restlichen 10 % seien in ihrer Wohnform nicht gerade zuhause. Für die meisten Befragten spielen die anderen Menschen in ihrer Wohnform, sowie ihre Beziehung zu denen, eine große Rolle. Personen, die mit Partner*in, Geschwister oder engen Freund*innen leben geben häufiger an, sich in ihrer Wohneinheit durchaus zuhause zu fühlen, als jene, die in einem Studentenheim oder einer sogenannten Zweck-Wohngemeinschaft wohnen. Auch allein Wohnende gehören überwiegend zu der ersten Gruppe – da wird namentlich die Möglichkeit, den Raum nach eigenen Vorlieben zu gestalten und dekorieren, sowie der Komfort der vollen Privatheit genannt. Als die Hauptgründe dafür, die aktuelle Wohnform nicht als „Zuhause“ zu betrachten gelten das Gefühl, dort nur temporär zu wohnen und fehlende Entscheidungskraft über die Gestaltung des Raums.

4.2.7 Sicherheitsgefühl

Der überwiegende Teil der Befragten gibt an, sich in ihrer Wohneinheit, dem Wohngebäude und dem Wohnumfeld sicher zu fühlen. Im Falle der Wohneinheit fühlen sich mehr als zwei Drittel der Student*innen sehr sicher, weitere 22 % sicher, die restlichen 10 % eher sicher. Etwas weniger als 8 % gaben an, sich in dem Wohngebäude unsicher oder eher unsicher zu fühlen. Als der Hauptgrund für starkes Sicherheitsgefühl in eigener Wohneinheit wird am häufigsten die Gegenwart von vertrauten Mitbewohner*innen oder Freund*innen, das Zusammenwohnen mit Partner*in, sowie gute Beziehung zu Nachbar*innen erwähnt, der soziale Kontakt und Netzwerk von bekannten Menschen in der Umgebung sind somit von großer Bedeutung für die befragten Studierenden. In einem engen Zusammenhang mit ihrem Sicherheitsgefühl im Wohngebäude und Wohnumfeld stehen laut vielen Befragten gute Belichtung, sowie die Anwesenheit von Überwachungskameras, und umgekehrt –unzureichende Belichtung in der Umgebung und Mangel an Sicherheitsvorkehrungen im Gebäude kommen am häufigsten als Gründe für ein verringertes Sicherheitsgefühl vor. In mehreren Antworten wird es weiterhin auf defekte Eingangstüre zum Wohngebäude oder „tote Winkel“ in den Gängen hingewiesen. Die Lage und die Reputation des bewohnten Stadtviertels spielen ebenfalls eine Rolle, nur in wenigen Antworten werden eigene negative Erfahrungen beschrieben.

Abbildung 21: Sicherheitsgefühl der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.2.8 Hausarbeit

Gefragt nach dem Umgang mit häuslichen Pflichten in ihrer Wohneinheit gaben 42,5 % der Befragten an, die Hausarbeiten in gleichem Ausmaß zwischen allen in der Einheit lebenden Personen zu verteilen, weitere 27 % sind für den Großteil der Aufgaben persönlich zuständig, bis auf eine Wohngemeinschaft mit mehreren Mitbewohner*innen handelt es sich um Personen, die mit Partner*in zusammenwohnen. Im Falle von 4,5 % sind die Eltern oder andere Familienmitglieder für das Erledigen von häuslichen Pflichten verantwortlich, nur bei jeweils 2 % wird diese Rolle von Mitbewohner*innen oder externer Putzkraft übernommen. Der Rest der Befragten wohnt allein und ist daher als die einzige Person für eigene Hausarbeit zuständig.

Abbildung 22: "Wer ist in Ihrem Haushalt für den Großteil der Hausarbeiten zuständig?"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.3 Wohnbedürfnisse von Student*innen

4.3.1 Wohnprioritäten und räumliche Anforderungen

Um die Wohnbedürfnisse und -Anforderungen von Student*innen zu erheben, wurden die Teilnehmer*innen darum gebeten, ihre subjektive Einschätzung von Wichtigkeit einer Reihe von ausgewählten Aspekten eines Wohnumfelds, eines Wohngebäudes und einer Wohneinheit zu ermitteln und weitere für sie wesentliche Merkmale der drei Ebenen zu nennen.

4.3.1.1 Ebene Wohnung Auf der Ebene der Wohneinheit wurden die Student*innen nach ihren Prioritäten in Hinblick auf die Ausstattung einer Wohnform, deren räumliche und architektonische Merkmale, ihre Privatsphäre, sowie Personalisierungsmöglichkeiten gefragt. Eine angemessene Ausstattung und Versorgung der Wohnform im Ganzen wurden von den Befragten als wichtig bewertet. Die größte Rolle spielte dabei erwartungsgemäß eine gute Internetverbindung in der Wohneinheit. Als sehr wichtig wurde weiterhin das Vorhandensein eines privaten Badezimmers, einer privaten Toilette, sowie einer eigenen Küche eingestuft. Die meisten Teilnehmer*innen fanden es wichtig, über eine eigene Waschmaschine zu verfügen, die Bereitstellung von einer Garage oder von Parkplätzen wurde dagegen von beinahe allen Befragten als überhaupt nicht wichtig bewertet. Die überwiegende Mehrheit der Befragten legt großen Wert auf die Größe ihrer Wohneinheit, als noch relevanter wird gute natürliche Belichtung betrachtet. Die Student*innen bewerteten außerdem die Querlüftungsmöglichkeit als eine Priorität. Auch die Anwendung von neutralen Farben in den Wohneinheiten ist höchst erwünscht. Die Bereitstellung von privaten Freiräumen in Form von Balkonen, Terrassen oder Gärten, sowie von Lagerräumen wurde von den Teilnehmer*innen als eher wichtig eingestuft. Interessante Gestaltung und Unkonventionalität wurden dagegen als eher unwichtig bewertet.

Abbildung 23: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit der Ausstattung Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind“ ; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Abbildung 24: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die architektonischen Aspekte Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Das Gefühl von Privatheit empfinden die Befragten als sehr wichtig. Neben der Möglichkeit, sich in der Wohneinheit zurückzuziehen und ungestört zu arbeiten, die für fast alle Teilnehmer*innen unerlässlich zu sein scheint, ist auch das Vorhandensein vom rein privaten Raum an sich, welches nicht mit anderen Personen geteilt wird, eine große Priorität. In Hinblick auf Personalisierung der eigenen Wohneinheit waren sich die meisten Befragten einig und bewerteten die Möglichkeit, über einzelne Aspekte der Gestaltung ihres Zimmers oder ihrer Wohnung zu entscheiden, als wichtig. Die größte Rolle spielt dabei die ästhetische Ebene – Möglichkeit den Raum selbst zu möblieren und ihn nach eigenem Geschmack zu verändern oder zu dekorieren wurde von jeweils 80 % der Teilnehmer*innen als sehr wichtig oder wichtig bezeichnet. Flexibilität des Grundrisses, sowie Neutralität der Räume und die Möglichkeit, die Funktionen von Räumlichkeiten selbst zu bestimmen wurden durchschnittlich als eher wichtig eingestuft.

Abbildung 25: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit Privatheit in Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind“ ; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Abbildung 26: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die Personalisierungsmöglichkeiten Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.3.1.2 Ebene Wohnhaus In Bezug auf das Wohngebäude wurden den Teilnehmer*innen Fragen zu architektonisch-räumlichen Aspekten eines Gebäudes, sozialen Kontakten in der Nachbarschaft, Barrierefreiheit und Sicherheitsgefühl gestellt.

Als vorrangige Prioritäten auf der Ebene Wohnhaus wurden Sauberkeit der Allgemeinflächen, sowie Verfügbarkeit von genug Abstellplätzen im Erdgeschoss genannt. Die Barrierefreiheit einer Wohnform wurde generell als eher wichtig bewertet, die Mehrheit von Befragten sieht namentlich breite Gänge und die Bereitstellung von Aufzügen als wesentliche Aspekte eines Wohngebäudes.

Abbildung 27: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit Barrierefreiheit Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Soziale Kontakte in einer Wohnform wurden allgemein als eher wichtig bewertet. Bei der Einschätzung von einzelnen Merkmalen und Möglichkeiten zur zwischenmenschlichen Interaktion, welche in einer Wohnform bestehen können, waren sich die Befragten jedoch besonders uneinig. Der einzige Aspekt, welcher von den Befragten eindeutig als sehr wichtig empfunden wird, war die Möglichkeit Freund*innen einzuladen. Als wichtig wurde es weiterhin eingestuft, mit Freund*innen oder Partner*in zusammen wohnen zu können, Beziehungen zu den Nachbar*innen waren den meisten Befragten eher wichtig. In diesem Kontext wurde ferner Gliederung des Gebäudes in kleinere Abschnitte mit einer kleinen Anzahl von Wohneinheiten, um Gemeinschaftsgefühl zwischen den Bewohner*innen und Aufbauen eines Nachbar-Netzwerkes zu fördern erwähnt. In Bezug auf Gemeinschaftsräume und die

Möglichkeit mit anderen Student*innen im Gebäude oder in der Wohneinheit zusammenzuarbeiten, sowie Partys zu veranstalten, waren die Teilnehmer*innen geteilter Meinung – wird ein Durchschnitt von Antworten genommen, fallen alle drei Aspekte zwischen die Kategorien „eher unwichtig“ und „eher wichtig“, in allen drei Fällen gab es jedoch eine jeweils beinahe gleiche Anzahl von Befragten, die sie als überhaupt nicht wichtig oder sehr wichtig bewerteten.

Abbildung 28: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen soziale Aspekte in Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Während die überwiegende Mehrheit der Befragten einen besonders großen Wert auf das Sicherheitsgefühl an sich legt, unterscheiden sich ihre Meinungen abhängig von Maßnahmen, die zu jenem Gefühl beitragen können, und möglichen Sicherheitsvorkehrungen. Gute Belichtung zur Vermeidung von Angsträumen in den Korridoren und, vor allem, in der Wohnumgebung sind den Teilnehmer*innen am wichtigsten, Überwachungskameras seien den meisten eher unwichtig, Präsenz eines Sicherheitswächters im Gebäude scheint eine noch kleinere Rolle zu spielen und wurde nur von einer Person als sehr wichtig bewertet. Laut beinahe 70 % der Studierenden sei es eine eindeutig unnötige Maßnahme.

Abbildung 29: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit dem Sicherheitsgefühl in Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.3.1.3 Ebene Wohnumfeld Gefragt nach erwünschten und ihnen wichtigen Aspekten des Wohnumfelds nannten die Studierenden vor allem attraktive Lage, die im Großen und Ganzen durch gute Anbindungen an Universität,

Arbeitsplatz und die Haushalte der Familie und Freund*innen, Verfügbarkeit von Nahversorgung, Sportund kulturellen Einrichtungen in der Umgebung, Ruhe und wenig Straßenverkehr charakterisiert wurde. Wird auf die Lage konkreter eingegangen, so wurde die Nähe an öffentliche Verkehrsmittel als das mit Abstand wichtigste Kriterium eingestuft. Wesentlich weniger entscheidend, jedoch nach wie vor wichtig war die Nähe an die Universität der Befragten, eine etwas kleinere Rolle spielt die Entfernung vom Stadtzentrum. Die Student*innen äußerten weiterhin den Wünsch, nah an ihre Freund*innen und Familie zu wohnen, sowie ihren Arbeitsplatz schnell erreichen zu können. Das Wohnen in einem bestimmten Stadtviertel schätzten die Befragten im Schnitt als weder besonders wichtig noch unwichtig ein. Gefragt nach Nahversorgung, sozialer Infrastruktur und Annehmlichkeiten in der Wohnumgebung, nannten die Teilnehmer*innen die Verfügbarkeit von Supermärkten im direkten Umfeld als dessen bei weitem wesentlichste Attribut. Parks und andere Grünflächen wurden von den meisten Befragten als wichtig empfunden, kulturelle Einrichtungen, genauso wie Arztpraxen in der Umgebung werden als eher wichtig betrachtet. Eine erheblich kleinere Rolle spielt für die befragten Studierenden die Erreichbarkeit von Fitnessstudios. Da es unter den Befragten keine Studierenden mit Kindern gab, wurden Schulen und Kindergarten in der Umgebung von über 90 % der Teilnehmer*innen als unwichtig bewertet. Als priorisierte Annehmlichkeiten wurden dagegen Restaurants, Cafés und Bars erwähnt, auch ein reiches Nachtlebensangebot sei erwünscht. Eine Durchmischung von lebendigem Stadtraum, der genügend Unterhaltungsmöglichkeiten zu bieten hat und ruhigem Grün- und Freiraum war somit besonders erwünscht. Als ein weiteres wesentliches Merkmal der Wohnumgebung wurde Sicherheit angegeben, mehreren Befragten war es wichtig, sich nachts ohne Angst allein durch das Umfeld bewegen zu können. Eine der Befragten äußerte außerdem das Bedürfnis, in ihrem Wohnumfeld von politisch gleichgesinnten Menschen umgeben zu sein.

Abbildung 30: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit der Lage verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Abbildung 31: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die Verfügbarkeit von Nahversorgung, sozialer Infrastruktur und Annehmlichkeiten in der Umgebung ist"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.3.2 Funktionen der Wohneinheit

Die Teilnehmer*innen wurden gefragt, wie sie die Zeit in ihrer Wohneinheit verbringen und welche Tätigkeiten sie gerne in den eigenen vier Wänden gerne ausüben würden, in der aktuellen Wohnform jedoch als unmöglich oder nur schwer möglich sehen. Fast alle Befragten gaben an, ihre Wohneinheit als ein Ort zum Lernen und/oder Arbeiten zu nutzen, mehr als die Hälfte verbringt dort Zeit mit ihren Freund*innen und/oder Partner*in. Auch Sport und Hobbys galten als häufige Angaben. Als die größte Hürde bei Ausübung von jeglichen Aktivitäten galt der Platzmangel, viele Befragte gaben an, über nicht genug Fläche zu verfügen, um sich in ihrer Wohneinheit mit anderen Menschen zu treffen, mit anderen Student*innen zu arbeiten, ihre Hobbys auszuüben oder sich sportlichen Aktivitäten zu richten. Auch der Mangel an Privatsphäre wurde häufig erwähnt – mehrere Befragte äußerten den Wunsch danach, ungestört Zeit mit Partner*in zu verbringen, oder ohne Ablenkung zu arbeiten, was aufgrund unzureichender Privatheit nicht möglich sei. Die durch Covid-19 verursachten Verhältnisse und deren Einfluss auf die möglichen Aktivitäten in eigenen vier Wänden wurden ebenfalls häufig erwähnt und bilden somit einen wichtigen Aspekt der Wohnsituation von Befragten. Das Besucherverbot oder die Ausgangssperre bilden zwar externe Faktoren, die mit den Wohnformen an sich nichts zu tun haben, bringen jedoch jegliche Probleme und Mankos der Wohneinheiten stärker zum Vorschein. Der oben erwähnte Mangel an Privatheit oder Platz wird aufgrund der wesentlich längeren während des Lockdowns in den Wohnungen oder Zimmern verbrachten Zeit als ein größerer Nachteil betrachtet als unter anderen Umständen.

Abbildung 32: "Welche Aktivitäten üben Sie oft in Ihrer Wohneinheit aus?" ; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.3.3 Wohnwünsche der Student*innen

Da die Frage nach den Merkmalen einer Traumwohnform als eine offene Frage gestaltet wurde und somit eine beliebig lange Aussage über die eigenen Wohnwünsche erlaubte, wurden auch da viele äußerst unterschiedliche Vorstellungen beschrieben. Neben etlichen rein individuellen und persönlichen Wünschen und Schilderungen einer Traumwohnung ließen sich jedoch wieder einige besonders häufig angegebene Antworten abgrenzen. Knapp 42 % der Befragten äußerten den Wunsch nach einer wohnungsbezogenen privaten Freifläche, in den meisten Fällen in der Form eines Balkons oder einer Terrasse, in den restlichen – eines Gartens. Rund 20 % wünschte sich, in einer idealen Wohnform wesentlich mehr Raum als in der Aktuellen zur Verfügung zu haben, 17 % gaben weiterhin an, Gliederung des Grundrisses nach Funktionen, wie beispielsweise Trennbarkeit des Schlafzimmers, des Wohnbereiches und des Arbeitsraums zu wollen, ebenfalls 17 % der Befragten erwarten von ihrer Traumwohnform viel natürliches Licht. Auf der Ebene der Wohneinheit waren sich die meisten Befragten in ihrem Wunsch nach mehr Abstell- und Lagerraum einig. Weitere 14 % wünschen sich vor allem eine leistbare Wohnung – erwartungsgemäß wurde großer Wert auf Wohnkosten gelegt, wobei der finanzielle Aspekt auf zwei verschiedene Weisen behandelt wurde – für einen Teil der Student*innen würde die aktuelle Wohnform für einen niedrigeren Preis ihre Wohnwünsche erfüllen, eine zweite Gruppe wünschte sich hingegen eine andere, mehr ihren Vorstellungen entsprechende Wohnung mit den aktuellen Kosten. Dabei spielt die Miethöhe an sich eine sehr große Rolle, die Möglichkeit, die Miete und alle Nebenkosten als eine Rechnung zu bezahlen scheint aber auch nicht unwichtig zu sein. Gefragt nach Wohnkosten, die sie gerne tragen würden, wünschten sich die Befragten im Schnitt um €120 weniger zu bezahlen. Circa ein Viertel aller Befragten äußerte keinen Wunsch nach niedrigeren Wohnkosten oder fand ihre aktuelle Miethöhe gerechtfertigt. Ein marginaler Anteil der Befragten wäre weiterhin bereit, für ihre Traumwohnform mehr zu bezahlen. Für 11 % der Befragten sollte die erwünschte Wohnform mehr sozialen Kontakt und Nähe an enge Freund*innen mit sich bringen, für gleich viele komplette Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Zu guter Letzt gaben

weitere 11 % der Student*innen an, sich nichts mehr als bereits in der aktuellen Wohnform vorhanden zu wünschen.

Um die Vorstellungen der Student*innen besser zu ermitteln, werden einige exemplarische Antworten auf die Frage „Was würden Sie sich derzeit am meisten von Ihrer Traumwohnform wünschen?“ angeführt:

- „Ich würde auch mit meiner derzeitigen Wohnung zufrieden sein, aber mit meinen Freunden.

Ganz großer Unterschied würde für mich wahrscheinlich ein größeres Zimmer sein, aber mit gleicher Menge des natürlichen Lichtes.“

- „Hätte ich die Möglichkeit und finanzielle Sicherheit, würde ich am liebsten alleine wohnen.“

- „Einen Balkon und Grün in Sichtweite, zudem weniger enge Innenhöfe und grüne, breitere

Gassen.“

- „Wohnung mit eigenem Garten für die Katzen zum Auslaufen. Helle Wohnküche mit

Kücheninsel – Möglichkeit bei Kochabenden mit Freunden zu kommunizieren, während man zubereitet.“

- „Ein eigenes Haus mit Garten in den Bergen.“

- „Viel Begrünung im und ums Haus und mehr Gemeinschaftsgefühl mit den Nachbarn (auch

Nachbarhäuser). Traumwohnform wäre mit Freunden im gleichen Haus zu wohnen, in verschiedenen Wohnungen. Im Haus sollte es Gemeinschaftsräume geben. Ein Traum wäre ein

Fitnessraum und/oder Pool. Jedenfalls eine sport Möglichkeit. Es sollte eine einfache

Möglichkeit geben, ein Fahrrad abzustellen, ohne viel schleppen und heben.“

Die Antworten auf die Frage was den Befragten am meisten in ihrer aktuellen Wohnform fehlt, enthielten größtenteils eine kombinierte Wiederholung der Merkmale, mit denen sie zurzeit am wenigsten zufrieden sind und deren, die sie als besonders wichtig in den Ebenen der Wohneinheit, des Wohngebäudes und des Wohnumfelds betrachten. Bessere Nahversorgung, Vernetzung mit Nachbar*innen, mehr Abstell- und Lagerraum, sowohl im Gebäude als auch in der Wohnung beziehungsweise dem Zimmer, mehr natürliches Licht und mehr Platz, vernünftige Trennung von Räumlichkeiten nach Funktionen und Balkone wurden gleichermaßen als fehlende Merkmale und Elemente der aktuellen Wohnform und gleichzeitig erwünschte Aspekte einer idealen Wohnung angegeben. Den Studentenheimbewohner*innen fehlten neben dem bereits erwähnten Lagerraum mehr Privatsphäre, Sicherheitsgefühl aufgrund mangelnder Überwachungskameras und die Möglichkeit, Freund*innen in die eigenen vier Wände einzuladen.

Die Frage nach dem Wunsch, ihre aktuelle Wohnform zu ändern oder umzuziehen beantworteten 48 % der Befragten negativ. Für jeweils 26 % hieß die Antwort „ja“ oder „vielleicht“, darunter bildeten in Wohngemeinschaften lebende Student*innen knapp die Hälfte aller positiven und unentschiedenen Antworten, Studentenheimbewohner*innen einen weiteren Fünftel. Den mit Abstand häufigsten Grund für eine positive Antwort bildet die unzureichende Größe der Wohneinheit (45 %). Jeweils 25 % der Befragten äußerten darüber hinaus den Wunsch nach mehr Privatheit oder danach, einfach

woanders zu wohnen. Räumliche, finanzielle und soziale Aspekte spielten bei der Absicht eine gleichermaßen wichtige Rolle. Eine der Befragten gab an, sich eine „architektonisch spannendere“ Wohnform zu wünschen, eine andere fühle sich in ihrer aktuellen Wohneinheit räumlich beengt. Für 16 % der Befragten, die einen Umzug erwägen oder beabsichtigen gilt Gemeindebauwohnung als die Wohnform ihrer Wahl, knapp 69 % wollen allein oder mit Partner*in in eine private Wohnung umziehen.

Abbildung 33: Gründe für einen beabsichtigten Umzug der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

Abbildung 34: "Auf welche Wohnform wollen sie ihre Aktuelle ändern?"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin

4.4 Frauen*Bedürfnisse und studentische Wohnformen

Geschlechtsspezifische Wohnbedürfnisse finden auch im Bereich des studentischen Wohnens Anwendung, Frauen*gerechte Kriterien überschneiden sich aus vielerlei Sicht mit den für Studierende typischen Wohnanforderungen. Die Bedürfnisse von Studentinnen* als Wohnraumnutzerinnen* weichen teilweise aufgrund ihres im Schnitt jüngeren Alters und ihrer allgemeinen Lebenssituation von denen berufstätiger Frauen* ab, bleiben ihnen jedoch im Großen und Ganzen sehr ähnlich. Flexible Nutzung der Räumlichkeiten, sowie Trennbarkeit unterschiedlicher Nutzungsbereiche, natürliche Belichtung und Belüftung, die die Qualität des Raums als Arbeitsplatz oder Lernraum erhöhen, Gewährleistung von Gemeinschaftsflächen und Begegnungsräumen und gute Nahversorgung gelten als Aspekte, die sowohl für Frauen*orientierten Wohnbau, als auch studentische Wohnformen wesentlich sind.

Da nur 8 % aller Studentinnen* in Österreich Kinder haben, spielt die Veränderbarkeit des Grundrisses, den Bedürfnissen von Kindern entgegenzukommen, eine deutlich kleine Rolle als bei nichtstudierenden Frauen*.77 Studentische Wohnungen werden auch nicht selten als Unterkünfte mit einem temporären Charakter betrachtet und müssen sich demnach zumeist nicht an verschiedene Lebensphasen anpassen. Das Kriterium der Anpassungsfähigkeit soll jedoch nicht vernachlässigt werden – Räume, die eine flexible Nutzung ermöglichen sind auch von Studentinnen* ohne Kinder und derjenigen, die ihren Wohnort mehrfach während des Studiums wechseln, erwünscht. Schon junge

77 Studierende-Sozialerhebung 2019; Kapitel 11: Studierende mit Kindern

Frauen* über 20 Jahren wenden deutlich mehr Zeit für Hausarbeiten auf als gleichaltrige Männer*, gleichzeitig wird die eigene Wohneinheit ohnedies aufgrund von mit dem Studium verbundenen Aufgaben von den meisten Studierenden als ein Arbeitsplatz verwendet. Daher sind Wohnstrukturen, die neben Erholen auch Arbeiten und Lernen unterstützen besonders wichtig. Dabei sind gute natürliche Belichtung und Belüftung der Wohneinheit von Bedeutung, aber auch Bereitstellung von Gemeinschaftsräumen im Wohngebäude, die zur Entlastung der Einheit beitragen und ausreichend Platz zur Ausübung von verschiedenen Aktivitäten bieten, die wegen der Größe der Wohnung oder des Zimmers schwermöglich sind.

Leistbarkeit bildet ein äußerst wichtiges Kriterium nicht nur in Bezug auch Frauen*orientierten Wohnbau, sondern auch auf studentisches Wohnen. Studierende, auch diejenigen die bereits während des Studiums erwerbstätig sind, verfügen durchschnittlich über ein deutlich kleineres Budget als nichtstudierende Berufstätige, was in einem auffallend hohem Wohnkostenanteil an dem Gesamtbudget resultiert. Werden Studentinnen* getrennt betrachtet, so fehlt leistbarer Wohnbau noch mehr ins Gewicht, obwohl die Mehrheit der Studierenden zu jenen Altersgruppen gehört, welche sich durch ein vergleichsweise kleineres Lohngefälle auszeichnen, erlangen Studentinnen* durchschnittlich ein um rund €230 pro Monat niedrigeres Einkommen als ihre männlichen Kommilitonen.78

4.5 Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Kapitels 4

Wohnraum zählt zu den wichtigsten menschlichen Bedürfnissen und sollte auch deswegen differenziert auf unterschiedliche Ansprüche und weitere Bedürfnisse verschiedener Menschengruppen reagieren. Trotz immer vorschreitender Gleichberechtigung werden Frauen* nach wie vor in verschiedenen Bereichen ihres Lebens in gewissem Maße benachteiligt, auch der Themenbereich des Wohnens bildet keine Ausnahme. Aus etlichen Studien, darunter der Zeitverwendungserhebung, geht hervor, dass Frauen* in Österreich kontinuierlich wesentlich mehr Zeit als Männer* für unbezahlte Haus- und Familienarbeit aufwenden, weiterhin bilden Frauen* die überwiegende Mehrheit von alleinerziehenden Eltern und erzielen durchschnittlich ein um 20 % niedrigeres Einkommen als Männer*.79 All dies beeinflusst ihre Wohnbedürfnisse und prägt ihre Wohnsituation. Aus jenem Grund entstand der Begriff des frauen*gerechten Wohnens, welcher ökonomische, ökologische, architektonische und soziale Kriterien beinhalten und immer öfter bei Wohnbauvorhaben berücksichtigt wird. Nach dem bedeutet „Alltags- und frauengerechter Wohnbau [...], die Alltagsmuster von Frauen und die daraus resultierenden Ansprüche gezielt zu berücksichtigen.“80 Da sich jedoch jegliche Leitfäden für frauen*orientierten Wohnbau hauptsächlich mit den Bedürfnissen von berufstätigen Frauen* befassen, ist es wichtig, die Ansprüche von Studentinnen* als Subgruppe zu erforschen. Zu diesem Zwecke wurde eine Umfrage durchgeführt, die es zum Ziel hatte, Wohnbiografien und -Wünsche von Wiener Student*innen zu sammeln und zu ermitteln. Aus den Ergebnissen jener Umfrage lassen sich studentische Anforderungen an die Ebenen Wohnumfeld,

78 Studierenden-Sozialerhebung 2019; Kapitel 14: Erwerbstätigkeit 79 https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/gender-statistik/einkommen/index.html 80 Stadt Wien, Magistratsdirektion Geschäftsbereich Bauten und Technik Alltags- und frauengerechter Wohnbau

Wohngebäude und Wohneinheit ableiten. In Hinsicht auf Ihre Wohnumgebung ist den Studentinnen* vorrangig eine günstige Lage wichtig, die gute Anbindungen an die Universität, den Arbeitsplatz und Haushalte von Freund*innen und Familienmitgliedern ermöglicht, sich durch gute Nahversorgung und Unterhaltungsmöglichkeiten, sowie Nähe an Grünflächen kennzeichnet und sicher ist. Von ihrem Wohngebäude wünschen sich die Studentinnen* vor allem hohe bauliche Qualität und Sauberkeit, Abstellräume im Erdgeschoss und Strukturen, die gute Beziehungen zu Nachbar*innen fördern. Darüber hinaus sind vielfältige Gemeinschaftsräumlichkeiten und übersichtliche, sowie gut belichtete Gänge erwünscht. Schließlich, in der Ebene Wohneinheit, sind den Studentinnen* vor allem Privatheit, die Größe ihrer Unterkunft, gute natürliche Belichtung und Struktur, die sowohl für Arbeiten als auch Entspannung und Zeit mit Freund*innen oder Partner*in geeignet ist, wichtig. Stauräume, wohnungsbezogene Freiräume und Personalisierungsmöglichkeit bilden weitere erwünschte Merkmale. Aus der Umfrage stellt sich ferner heraus, dass es in den meisten Fällen große Unterschiede zwischen der erwünschten „idealen“ Wohnform und der Aktuellen gibt. Da Studierende ohnehin durchschnittlich ein relativ niedriges Gesamtbudget in Vergleich zu ihren Wohnkosten aufweisen und Studentinnen* zusätzlich von dem Lohngefälle betroffen sind, zählt auch Leistbarkeit zu den wichtigsten Kriterien für frauen*gerechten studentischen Wohnbau.

5 Zukunftsaussichten des studentischen Wohnens

Nach allgemeiner Auffassung besteht zwischen den Wohnbedingungen von Studierenden und ihrer Studienleistung ein enger Zusammenhang.81 Grundlegende Lebensverhältnisse, wie thermischer und akustischer Komfort, Luftqualität, Sicherheitsgefühl, oder Sauberkeit und Hygiene in dem bewohnten Raum, aber auch architektonische und räumliche Eigenschaften, wie Ausstattung der Wohnform, oder ihre Größe, beeinflussen die Leistung von Studierenden und können, wenn unzureichend oder unangemessen, gemeinsam mit Überbelegung des Wohnraums, Beziehungen zu Mitbewohner*innen und Erreichbarkeit der Universität als Stressfaktoren wirken.82 Abhängig von bestimmten Identitätsaspekten und Lebensumständen betrifft dies manche Subgruppen von Studierenden besonders stark – alleinerziehende Student*innen, Bildungsausländer*innen, Studierende mit finanziellen Schwierigkeiten, Studienanfänger*innen und Student*innen mit Behinderungen sind für den mit ihrer Wohnsituation verbundenen Stress besonders anfällig.83 Folglich soll, um Chancengleichheit unter Studierenden zu unterstützen und Studienerfolg zu fördern, den bestehenden studentischen Wohnformen und Perspektiven für zukünftiges studentisches Wohnen Aufmerksamkeit geschenkt werden.

5.1 Problempunkte

Unter Betrachtung von Zufriedenheitsraten der Studierenden in Österreich mit Ihrer Wohnsituation lässt sich konstatieren, dass steigende Wohnkosten in Kombination mit dem durch unzureichendes Angebot erschwerten Zugang zu (vor allem leistbaren) Wohnunterkünften und deren oft unzufriedenstellende Qualität im Allgemeinen die größten Problempunkte im Bereich des studentischen Wohnens bilden. Obwohl die Wohnformen Studentenheim und Wohngemeinschaft gewöhnt als kostengünstige Alternativen zu einer eigenständigen Mietwohnung betrachtet werden, sind unter allen Studierenden genau diejenigen am meisten mit ihren Wohnkosten unzufrieden, die in einem Heim oder in einem Wohngemeinschaftszimmer leben.84 Jene zwei Gruppen weisen auch gleichzeitig am häufigsten Unzufriedenheit mit dem Zustand ihrer Unterkunft auf. Es mangelt somit an wirklich leistbaren Alternativen, die den finanziellen Möglichkeiten der Studierenden entsprechen würden, ohne zugleich auf Qualität und gute Ausstattung zu verzichten. Parallel mit steigenden Preisen trägt auch große Konkurrenz zu einem immer schwierigeren Zugang zu studentischen Unterkünften bei. Aufgrund der ständig wachsenden Zahl von Studierenden in Wien, sowie in ganz Österreich, und auch des seit Jahren konstant steigenden Anteils von sich für Wohngemeinschaften entscheidenden Student*innen wird die Verfügbarkeit von WG-geeigneten Wohnungen vermehr problematisch. Dies

81 "Effect of Living Situation on Students' Academic Performance in School." New York Essays, https://newyorkessays.com/essay-effect-ofliving-situation-on-students-academic-performance-in-school/. 82 Maina, Joy & Aji, Joshua. (2017). Influence of Accommodation on the Academic Performance of Architecture Students. Built Environment Journal BEJ. 14. 47-50. 83 Studierenden-Sozialerhebung 2015; Kapitel 3: Wohnsituation 84 Studierenden-Sozialerhebung 2015; Kapitel 3: Wohnsituation

ist zusätzlich darauf zurückführbar, dass sich die nach wie vor auf dem Wohnungsmarkt dominierenden Wohnungen mit sogenannten hierarchischen Grundrissen, in welchen es einen großen, üblicherweise als Wohnzimmer genutzten Raum und kleine, traditionell für Eltern und Kinder gemeinte, Schlafzimmer gibt, schwer mit der Wohnform Wohngemeinschaft vereinbaren lassen, da die Räume aufgrund ihrer Größe kaum attraktiv für Studierende sind.85 Auch in Studentenheimen bildet die Frage der Größe ein Problem – in Österreich ist ein Drittel der Studentenheimbewohner*innen mit diesem Aspekt ihrer Wohneinheit unzufrieden. Die Einzelzimmerflächen in nicht-kommerziellen Heimen reichen nämlich zumeist von 8 bis maximal 16 m², und bilden, vor allem in älteren Studentenheimen, nur einen Teil des Angebots – oft müssen sich Studierende ein Zimmer teilen. Die Doppelzimmer sind zwar erwartungsgemäß größer als Einbettzimmer, die auf jede Person bezogene Fläche bleibt jedoch gleich, zusätzlich ergibt sich auch in Zweibettzimmern das Problem des Mangels an Privatsphäre.

Aus der zum Zwecke dieser Arbeit durchgeführten Umfrage geht weiterhin hervor, dass sowohl in privaten Mietwohnungen als auch in Studentenheimen vor allem Lagerräume fehlen. Für viele Studierende bildet ferner der Zustand ihrer Unterkunft und des Wohngebäudes ein Problem – aus den Antworten der Befragten ergibt sich, dass es in vielen studentischen Wohnungen aufgrund von Baufehlern, lange fälligen Sanierungen und Vernachlässigungen seitens der Vermieter*innen an thermischem und akustischem Komfort, sowie Hygiene mangelt.

5.2 Herausforderungen

Da es bereits bei der Studierendenzahl von 376,000 vielen Student*innen schwer fehlt, einen passenden Wohnraum zu finden, darf es behauptet werden, dass die Verfügbarkeit von studentischen Wohnunterkünften die größte Herausforderung des Bereichs des studentischen Wohnens in der Zukunft bilden wird. Bis zum Jahre 2035 wird nämlich ein Zuwachs von 12,5 % bei der Anzahl der Studierenden in Österreich prognostiziert, was insgesamt 423,000 Student*innen bedeutet.86 Auch die Gesamtbevölkerung Österreichs und Wiens wird steigen, laut demographischen Prognosen wird die Hauptstadt 2028 die 2-Millionen-Marke überschreiten.87 Dies bedeutet noch größere Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. Die Frage des Zugangs muss auch im Kontext der Zukunft gemeinsam mit jener der Leistbarkeit betrachtet werden. Mieten weisen bereits seit Jahren eine stark steigende Tendenz auf, seit 2008 haben die Mietpreise in Österreich doppelt so stark zugelegt88, wie die Einkommen. Es ist zu erwarten, dass sich jene Entwicklung nicht umkehren wird, weswegen die Sicherstellung, dass ein ausreichendes Wohnangebot vor allem für sozial schwächere Studierende besteht, als eine weitere große Herausforderung gilt.

In Bezug auf räumliche Aspekte brachte die Realität der Corona-Pandemie etliche Mangel im Bereich des Wohnens und somit noch eine Herausforderung hervor – da studentische Wohnunterkünfte vermehrt zu einem Arbeits- und Lernraum geworden sind, zeigte es sich, wie wichtig eine den

85 Gojdka, Victor 2016: Studentisches Wohnen: WG? Wollen wir nicht mehr! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, http://www.faz.net/aktuell/berufchance/campus/studentisches-wohnen-wg-wollen-wir-nicht-mehr-14462894.html 86 Statistik Austria; Hochschulprognose 2017 87 Statistik Austria; Bevölkerungsprognose 2020; https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/demographische_prognosen/bevoelkerungsprogno sen/index.html 88 https://www.diepresse.com/5691951/dustere-prognosen-fur-leistbares-wohnen

Bedürfnissen gerechte Gestaltung der Wohneinheiten und des Wohngebäudes ist, die Aktivitäten aus verschiedenen Lebensbereichen zulässt und einen qualitativen Platz zum Arbeiten bietet. Dies bedeutet in den meisten Fällen Bedarf nach mehr Platz generell und Flexibilität und muss künftig berücksichtigt werden, da jene Probleme und Mangel nicht ausschließlich im Kontext der Pandemie existieren, sondern durch die Umstände nur ausdrücklicher zum Vorschein gebracht worden sind.

5.3 Internationale Vorbilder

Steigende Wohnkosten, unzureichende Versorgung mit leistbaren und qualitativen studentischen Wohnunterkünften und Mangel an freiem Wohnraum sind keine für Österreich einzigartigen Probleme, in ganz Europa, vor allem in großen Universitätsstädten, wird studentisches Wohnen zunehmen zu einer Herausforderung und gleichzeitig einem äußerst wichtigen Thema. Demzufolge entstehen in vielen europäischen Ländern sich mit dem studentischen Wohnbau und den Wohnrealitäten von Studierenden befassende Studien und Berichte, die auch im österreichischen Kontext relevante Ansätze und Erkenntnisse liefern können.

Es lassen sich in Europa durchaus unterschiedliche Modelle des studentischen Wohnens und Wohnbiografien von Student*innen beobachten. Während in südlichen Ländern Studierende deutlich häufiger und länger als Durchschnitt in ihrem Elternhaus leben, ziehen ihre Kommilitonen im Norden Europas überdurchschnittlich früh und oft von zuhause aus. Der Osten von Europa weist einen besonders großen Anteil von in Wohnheimen wohnenden Studierenden auf, im westlichen Teil des Kontinents dagegen verlassen sich die meisten Student*innen auf den privaten Wohnungsmarkt.89 Die Verhältnisse im Bereich des studentischen Wohnens unterscheiden sich somit vom Land zu Land und, infolgedessen, auch die Zufriedenheitsraten der Studierende in Hinblick auf ihre Wohnsituation. Zwischen den Ländern, die sich durch die größte Zufriedenheit der Studierenden in Bezug auf den Zustand ihrer Wohnunterkunft auszeichnen, sollen unter anderem Estland, Finnland, Italien, Malta, Island und Slowenien genannt werden.90 Wird nur die Wohnform Studentenheim betrachtet, so sind die Student*innen in Spanien, den Niederlanden, Finnland und Estland am meisten mit ihrer Gesamtwohnsituation zufrieden.91 Während keines von diesen Ländern frei von Herausforderungen und Problemen im Bereich des studentischen Wohnens ist, lassen sich teilweise wirklich positive Merkmale erkennen, die vor allem in der organisatorischen, aber auch in der räumlichen Ebene als Vorschläge dienen könnten. Einen guten Überblick über die Charakteristik der studentischen Wohnformen in Europa bieten die Berichte Students‘ Housing in Europe (European Students‘ Union, 2019), sowie Comparative Study on Student Housing in Europe (PUCA, 2009)

Eines der positiven Beispiele bildet Estland, wo das Angebot an Studentenheimzimmern vorrangig als heterogen bezeichnet werden kann. Die verfügbaren Unterkünfte variieren in Preisen, aber auch in Hinsicht auf ihre Grundrisse – neben typischen Einzelzimmern sind die Studentenheime mit größeren Einheiten für Familien, sowie mit Zimmern, die den Bedürfnissen von Studierenden mit Behinderungen

89 Comparative Study on Student Housing in Europe, Linkages between student lifestyles and housing choices Vision for French development and experiments, Interim Report November 30; 2009 PUCA & TKK Centre for Urban and Regional Studies 90 Students’ Housing in Europe, The students’ perspective on the overall situation, main challenges and national best practices; European Students‘ Union 91 Comparative Study on Student Housing in Europe; 2009 PUCA & TKK Centre for Urban and Regional Studies

entgegenkommen, ausgestatten. Ein wesentliches Merkmal der estländischen Heime bildet weiterhin die Tatsache, dass in allen die Studentenheime betreibenden Organisationen Studentenvertreter Mitentscheidungskraft haben – dies führt dazu, dass sowohl die Miethöhen als auch die Verhältnisse in den Heimen den tatsächlichen Ansprüchen von Studierenden entsprechen. (ESU, 2019)

In Finnland lassen sich Parallelen zu der estländischen Situation beobachten. Studentenvereinigungen sind für die Betreibung von Studentenheimen verantwortlich, ferner ist die NUS (Norwegische Studentenvereinigung) auf der gesetzlichen Ebene in mit Studentenheimen verbundene Entscheidungen engagiert und nimmt an Sitzungen des Wohnbauministeriums teil. Zusätzlich haben Studierende jährlich die Möglichkeit, gemeinsam mit den Heimbetreibern und Ministeriumvertreter*innen eine öffentliche Diskussion über die Lage des studentischen Wohnbaus zu führen. Schließlich wird die Wohnsituation von Student*innen regelmäßig erhoben und ein Bericht mit den dadurch gewonnenen Erkenntnissen vorgelegt. (ESU, 2019) Alle diese Maßnahmen stärken die Kommunikation zwischen den Studierenden und den entscheidenden Personen und erlauben jeweils die Ermittlung von aktuellen Wohnbedürfnissen der Ersten. Auch finanziell werden die Studierenden unterstützt – studentischer Wohnbau wird subventioniert und Student*innen erhalten monatlich eine Wohnungsbeihilfe. In Bezug auf das Räumliche zeichnen sich auch finnische Studentenheime durch Heterogenität von Grundrissen aus und verfügen über Einzelstudios, Wohngemeinschaften und Familienwohnungen, die zumeist zwei oder drei Zimmer besitzen. (PUCA, 2009) Zukunftsaussichten des studentischen Wohnbaus in Finnland betreffend, fordern Studentenvereinigungen die Errichtung von weiteren studentischen Wohnungen, die Sanierung des Bestands und Regelungen, die es gewährleisten würden, dass die Mietpreise jener Wohnungen die der privaten Mietwohnungen nicht überschreiten.

Auch in den Niederlanden wird in dem Bereich des studentischen Wohnbaus Wert auf Kommunikation gelegt – sowohl lokal als auch landesweit finden regelmäßig Konsultationen zwischen Regierungsvertreter*innen, Universitäten, Studentenheimbetreibern und Studentenvereinigungen statt, welche die Verbesserung der Wohnsituation von Studierenden zum Ziel haben. (ESU, 2019) Eine für das Land charakteristische Tendenz im Umgang mit unzureichender Anzahl von studentischen Unterkünften bildet der Einsatz von temporären Wohnstrukturen. Als ein besonders populäres Modell des temporären studentischen Wohnens kann das sogenannte container-housing aufgezeigt werden –aus großen Schiffscontainer gebaute Wohneinheiten werden auf leeren, zu bebauenden Grundstücken platziert und, sobald die Fläche bebaut werden soll, verlagert. Ein heimisches Beispiel solcher Wohnstruktur bilden die PopUp Dorms in Wien Seestadt. In den Niederlanden werden weiterhin ungenutzte Bauten, wie leere Bürogebäude oder ehemalige Asylantenwohnheime in Studentenheime umgewandelt. Jedoch, um dem künftigen Bedarf gerecht werden zu können, fordern Studierende vor allem die Errichtung von weiteren permanenten Unterkünften. (PUCA, 2009)

Norwegen kann als ein weiteres Land genannt werden, in dem Studierende einen großen Einfluss auf die Entwicklung des studentischen Wohnbaus haben. Beinahe alle norwegischen Studentenheime werden von Studentenwerken gebaut und geführt, weswegen Student*innen den Großteil der Entscheidungsträger bilden. (ESU, 2019)

In Rumänien müssen alle Universitäten Wohnunterkünfte für mindestens 30 % ihrer Student*innen gewährleisten. Ferner werden 40 % bis sogar 100 % der Wohnkosten von Studierenden durch das staatliche Budget gedeckt. (ESU, 2019)

Somit ergibt sich, dass die Zufriedenheit der Studierenden mit ihrer Wohnsituation in erster Linie durch drei Maßnahmen erhöht werden kann: Gewährleistung von leistbaren und vielfältigen Wohnunterkünften, die unterschiedliche Lebensstile unterstützen, Förderung der Kommunikation mit Studierenden und ihrer Teilnahme an Entscheidungsprozessen im Bereich des studentischen Wohnens, sowie durch direkte (Wohnungsbeihilfe) und indirekte (staatliche Förderung für Studentenheime) finanzielle Unterstützung. Dies wird ebenfalls in etlichen sich mit den Wohnbedürfnissen von Studierenden befassenden internationalen Studien belegt. Nach Nijёnstein et al. (2012)92 ist Heterogenität in Bezug auf Grundrisse und Preise notwendig, um den Ansprüchen von Studierenden gerecht zu werden, aus der Untersuchung von Judith Thomsen (2008)93 geht hervor, dass studentische Wohnunterkünfte nach dem Prinzip „Vielfalt statt Einheitlichkeit“ gestaltet werden sollen. Thomsen besagt weiterhin, welche räumlichen Merkmale zur erhöhten Wohnzufriedenheit von Student*innen führen – Differenzierung zwischen verschiedenen Raumtypen und Bereitstellung von privaten, semiprivaten und öffentlichen bzw. gemeinschaftlichen Räumen, Grundrisse, die individuelle Anpassungen ermöglichen, sowie Trennung in kleinere Gruppen in Bezug auf die Anzahl von Studierenden, die einen Eingang und Gemeinschaftsräume teilen, um das Gefühl von Zugehörigkeit zu fördern, gelten als erwünschte Aspekte, die die Qualität der Heime erhöhen. Sabine Ruhnke (2009) beschreibt in ihrer auf die Situation in Deutschland orientierter Arbeit den Wandel im Bereich des studentischen Wohnens und die daraus resultierenden Wohnanforderungen, die in der Zukunft berücksichtigt werden sollen. Nach Ruhnke muss es vor allem auf die Auflösung der Zeitkategorien Arbeitszeit und Freizeit reagiert werden, denn „Für Studierende gibt es von jeher keine Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Die verschiedenen Zeitkategorien (Lernzeit, Arbeitszeit, Zeit für Freunde, Zeit für Sport und Hobby, etc.) verschwimmen vollständig. Unabhängig von der Wohnform ist der Wohnplatz oft gleichzeitig Wohn, Schlaf-, Erholungsstatte sowie Arbeitsplatz.“ (Ruhnke, 2009) Demzufolge müssen studentische Unterkünfte eine angemessene Größe aufweisen, die für all die verschiedenen Aktivitäten geeignet ist, sowie eine gewisse Anpassungsfähigkeit erlauben, die sich durch flexible Nutzung des Wohnraums, flexibles Mobiliar und Möglichkeit der Abtrennung verschiedener Nutzungsbereiche charakterisiert. Weiterhin sind Gewährleistung von ausreichend viel Privatsphäre und Beachtung von Schall- und Sichtschutz von Bedeutung, um neben Arbeit auch Erholung in der Wohneinheit zu ermöglichen.

5.4 Handlungsempfehlungen und Planungsansätze mit Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Bedürfnissen

Aus den bereits vorhandenen österreichischen Studien, den Ergebnissen der zum Zwecke dieser Arbeit durchgeführten Umfrage und der Analyse von internationalen Vorbildern geht hervor, dass als die

92 Beyond demographics: human value orientation as a predictor of heterogeneity in student housing preferences Sandra Nije¨nstein, Antal Haans, Astrid D. A. M. Kemperman, Aloys W. J. Borgers, 2012 93 Thomsen, Judith. (2008). Student Housing – Student Homes? : Aspects of Student Housing Satisfaction

wichtigste zu ergreifende Maßnahme zur künftigen Verbesserung der Wohnsituation von Studierenden, allgemein formuliert, Schaffung von mehr leistbaren, qualitativen und vielfältigen studentischen Wohnunterkünften gilt. Dies muss mit Berücksichtigung von tatsächlichen Wohnbedürfnissen von Studierenden, aber auch zusätzlich deren der Subgruppe Studentinnen* erfolgen.

5.4.1 Organisatorische und gesetzliche Maßnahmen

Um die Wohnsituation der Studierenden in Österreich zu verbessern und die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, braucht es neben Anpassungen und Veränderungen in der räumlichen Ebene vorrangig organisatorische und gesetzliche Maßnahmen. Da steigende Wohnkosten und der sich daraus ergebende begrenzte Zugang zu kostengünstigen Unterkünften das bei weitem größte Problem im Bereich des studentischen Wohnens bilden, stellt Wiedereinführung der Bundesförderung für Studentenheime den wichtigsten Schritt dar, der genommen werden kann, und wird ohnehin seit Jahren unter anderem von der Österreichischen Hochschüler*innenschaft, der Arbeiterkammer Niederösterreich & Wien, sowie den größten gemeinnützigen Heimträgern Österreichs plädiert. Dabei gilt nicht nur eine erneute Senkung der Mieten in den bereits bestehenden Studentenheimen als Ziel, sondern auch der Ausbau des Bestands von nicht-kommerziellen Studentenheimen, da die zahlreich entstehenden privaten Heimplätze kaum eine leistbare Ergänzung des Angebots bilden können. Um dies zu ändern, wäre zusätzlich die Einführung von Mietzinsobergrenzen für kommerzielle Studentenheimbetreiber notwendig, welche ebenfalls von der ÖH und der Arbeiterkammer befürwortet wird. Aus den Beispielen aus Ländern, in denen Studierende eine besonders hohe Zufriedenheit mit ihrer Wohnsituation aufweisen geht hervor, dass offene Kommunikation zwischen den Interessierten und Regierungsvertreter*innen, sowie Berücksichtigung der von Studierenden geäußerten Wohnbedürfnissen für eine Verbesserung der Situation unerlässlich sind. Daher wäre es im österreichischen Kontext äußerst wichtig, die Bedarfserhebung in Hinsicht auf Studentenheime regelmäßig durchzuführen. Weiterhin müssen künftige Sanierungen von Bestandbauten ebenfalls auf Grundlage der studentischen Wohnansprüche realisiert werden. Dass dies nicht immer der Fall ist, beweist unter anderem der Widerstand, mit dem Studierende auf die Renovierung von Haus Döbling 2010 reagierten.94 Zum einen dürfen Sanierungen nicht zu einer erheblich größeren finanziellen Belastung der Heimbewohner*innen führen, da dies den Zugang zu leistbaren Unterkünften weiter mindert. Zum anderen soll es teilweise von der Tendenz zur Vereinheitlichung und Umwandlung aller Studentenheimzimmern in Einzelstudios weggegangen werden – während private Zimmer mit eigener Nasszelle und Kochnische nach wie vor am häufigsten erwünscht sind und daher den Großteil des Angebots bilden sollen, sind auch andere Einheitstypen gebraucht, die beispielsweise das Zusammenwohnen mit Partner*in oder sogar mit Kindern ermöglichen.

94 https://www.derstandard.at/story/1276413680925/haus-doebling-studentenprotest-gegen-zwangsumsiedlung

5.4.2 Studentenheime

Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum für Studierende wird in der Zukunft nur zunehmen, weswegen die Ausweitung des Bestands notwendig sein wird, um den Bedarf zu decken. Der internationale Forschungsstand liefert eine Vielzahl an Ansätzen und Kriterien für studentisches Wohnen, aber auch aus der für diese Arbeit durchgeführten Umfrage lassen sich weitere Ideen ableiten. Diese können gemeinsam als Handlungsempfehlungen für den studentischen Wohnbau angesehen werden.

5.4.2.1 Wohnumgebung Während der Weg aus einem Studentenheim zu dem Studienort nicht zu lange sein soll, spielt die Nähe an öffentliche Verkehrsmittel und gute Anbindung an die Universität eine deutlich größere Rolle für die Studierenden als die reale Entfernung von dem Studienort. Weiterhin wünschen sich Student*innen Nähe an Grün- und Freiflächen, Radwege in der Umgebung und gut ausgebaute Nahversorgung – viel mehr als die Entfernung vom Stadtzentrum ist das lokale Angebot von Bedeutung. In der direkten Umgebung muss es auf gute Belichtung und Vermeidung von unübersichtlichen Wegen geachtet werden.

Abbildung 35: Kriterien Wohnumfeld; Eigene Abbildung

5.4.2.2 Wohngebäude Ein „ideales Studentenheim“ soll, nach Wünschen von Studierenden, anstatt von langen Gängen, entlang deren alle Wohneinheiten platziert sind, in kleinere Abschnitte verteilte Geschossgrundrisse aufweisen, die zwar verbunden sind, gleichzeitig aber jeweils einen eigenen Eingang und eine Zahl von zugeordneten Gemeinschaftsräumen besitzen. Dies erlaubt die Schaffung von semi-privaten Flächen, die als Zwischenraum zwischen den rein privaten Einheiten und dem als eher öffentlich

wahrgenommenen Rest des Gebäudes fungieren, und reduziert die Anzahl von zusammengruppierten Wohneinheiten, was wiederum den sozialen Kontakt zwischen Bewohner*innen fördert, Gefühl von Zugehörigkeit statt Anonymität unterstützt und das Sicherheitsgefühl erhöht. Die Allgemeinflächen, vor allem Gänge, sollen außerdem gut natürlich belichtet und breit sein. Das Gebäude muss schließlich über Aufzuge und Sicherheitsvorkehrungen verfügen.

Im Erdgeschoss des Heims sind geräumige und ebenfalls gut belichtete Abstellräume zu gewährleisten, um genug Platz für alle Bewohner*innen bereitzustellen, die beispielsweise ihr Fahrrad abstellen wollen. Gemeinschafts- und Begegnungsräume sollen sich nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch in anderen Stöcken befinden, sowohl Arbeit als auch Erholung erlauben, um die Wohneinheiten zu entlasten, sowie Abwechslung zu ermöglichen, und teilweise neutral in Hinsicht auf Funktion sein, damit die Bewohner*innen selbst bestimmen können, welche Aktivitäten dort ausgeübt werden. Auch Fitnessräume sind gebraucht. Das Gebäude soll ferner über eine eigene, begrünte Freifläche verfügen, die für alle Heimbewohner*innen zugänglich ist. Dies kann zum Beispiel ein Innenhof, ein Garten, oder eine große begrünte Terrasse sein.

Abbildung 36: Schematische Abbildung - Kriterien Wohngebäude; Eigene Abbildung

5.4.2.3 Wohneinheit In Bezug auf Wohneinheiten bildet vorrangig Vielfältigkeit ein wichtiges Kriterium. Neben kleineren Einzelstudios sollen die Studentenheime etliche andere Wohntypologien aufweisen und mit geräumigeren Einheiten, die spezielle Bedürfnisse von Studierenden mit Behinderung berücksichtigen, Wohngemeinschaften, die das Zusammenleben mit Freund*innen ermöglichen, Zwei-PersonenEinheiten für Studierende, die mit Partner*in wohnen wollen und größeren Einheiten mit mehr als einem Zimmer, die für Student*innen mit Kind(er) geeignet sind, ausgestattet sein. Viele Studierende,

darunter vor allem Studentinnen* äußern den Wünsch, mit ihrem/ihrer Partner*in zusammenzuziehen, auch wenn es für sie aus finanziellen Gründen auf dem privaten Wohnungsmarkt nicht möglich ist.

Abbildung 37: Symbolischer Geschossgrundriss mit unterschiedlichen Einheiten; Eiegene Abbildung

Unabhängig vom Typus sollen die Einheiten nutzungsneutral sein und sich durch Flexibilität kennzeichnen. Dies kann unter anderem durch den Einsatz von verschiebbaren Wänden oder flexibler Möblierung erreicht werden. Alle Einheiten und Wohngemeinschaften sollen weiterhin mit eigenen Nasszellen und Kochnischen bzw. Küchen ausgestattet sein. In Hinsicht auf ästhetische Aspekte sind neutrale Gestaltung, die Personalisierung des Wohnraums zulässt, und helle, neutrale Farben erwünscht. Große Fenster, die genug natürliches Licht hineinlassen, gelten als ein äußerst wichtiges Kriterium für Studentenheimzimmer, genauso wie guter Schalschutz, um den Bewohner*innen akustischen Komfort zu gewährleisten und komplettes Sichzurückziehen in den Einheiten ermöglichen.

Alle Einheiten und Wohnungen sollen ferner über eigene Stauräume verfügen, da dies eines der am häufigsten erwähnten fehlenden Merkmale in den Wohnunterkünften von Studierenden darstellt. Schließlich würden die Einheiten in einem Idealfall jeweils einen eigenen privaten Freiraum besitzen.

Abbildung 38: Vielfältige Einheiten, schematische Beispiele; Eigene Abbildung

5.4.3 Mietwohnungen

Da Mietwohnungen im Gegensatz zu Studentenheimen keine rein studentische Wohnform sind, ist es schwer zu erwarten, dass sich zukünftige Wohnbauvorhaben nur auf die Bedürfnisse von Studierenden orientieren. Die studentischen Wohnansprüche überschneiden sich jedoch stark mit den Frauen*bedürfnissen, nicht nur aus Sicht von Studentinnen*, aber auch von Studierenden als Gesamtgruppe. Demnach ist Planung von die alltags- und frauen*gerechten Kriterien erfüllenden Wohnbauten auch für Studierende zum Vorteil. Vielfalt von unterschiedlich großen Wohnungen, die anstatt von hierarchischen Grundrissen Flexibilität aufweisen und sich aus mehreren gleichgroßen Zimmern zusammensetzen bildet einerseits ein Kriterium für frauen*gerechten und lebensphasenbegleitenden Wohnbau, lässt aber auch andererseits alternative Zusammenlebensformen zu und ist für Wohngemeinschaften perfekt geeignet. Auch der Bedarf nach Gemeinschaftsflächen und Begegnungsräumen im Wohngebäude bildet eine Parallele zwischen den Anforderungen an frauen*orientiertes Wohnen und studentischen Wohnansprüchen.

5.5 Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Kapitels 5

Wohnbedingungen – sowohl die in einer Wohnunterkunft herrschenden Lebensumstände als auch deren räumliche Aspekte, können als Stressfaktoren wirken und dadurch die Studienleistung von Studierenden beeinflussen. Da dies verschiedene Subgruppen von Student*innen in unterschiedlichem Maße betrifft, ist Beachtung des Themas „studentisches Wohnen“ nicht nur für die Förderung des Studienerfolgs wesentlich, sondern auch, um Chancengleichheit von allen Studierenden zu unterstützen. Um die Wohnsituation von Student*innen in Österreich zu verbessern und in der Zukunft jegliche damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, müssen bereits bestehende Probleme in jenem Bereich erkannt werden. Werden die auf dem Wohnungsmarkt herrschenden Verhältnisse und gleichzeitig die Ergebnisse aus sich mit Wohnrealitäten der Studierenden in Österreich befassenden Studien in Betracht gezogen, so stellt sich heraus, dass die rasch steigenden Wohnkosten von allen studentischen Wohnformen, immer kleinere Verfügbarkeit von leistbaren und qualitativen Unterkünften, sowie unzufriedenstellender Zustand vieler, vor allem kostengünstiger, Wohnformen die erheblichsten aktuellen Probleme bilden. Dies ist besonders in Hinblick auf Studentenheime von Bedeutung, da Wohnheimbewohner*innen die größte Unzufriedenheit mit ihrer Wohnsituation zwischen allen Studierenden in Österreich aufweisen. Zusätzlich brachte die Covid-19-Pandemie 2020 etliche Mangel der räumlichen Ebene in den studentischen Wohnunterkünften zum Vorschein. Angesichts des prognostizierten Anstiegs der Studierendenzahlen und der voraussehbaren Weiterentwicklung der Miethöhen, wird die Zukunft durch dieselben, allerdings verstärkten, Probleme gekennzeichnet sein. Obwohl alle Länder Europas mit ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf studentisches Wohnen konfrontiert sind, gibt es auch positive Ansätze und Lösungen, die in manchen europäischen Staaten implementiert werden und als Grundlage für Handlungsempfehlungen im österreichischen Kontext dienen könnten. Enge Kommunikation der staatlichen Entscheidungsträger mit den Studierenden, um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erheben, finanzielle Unterstützung, Teilnahme von Studentenvertreter*innen an den studentischen Wohnbau betreffenden Entscheidungsprozessen und vielfältiges räumliches Angebot bilden die häufigsten Gemeinsamkeiten

zwischen jenen Ländern, die sich durch höchste Zufriedenheit der Studierenden mit ihrer Wohnsituation auszeichnen. Sollen diese Maßnahmen auf den österreichischen Kontext übertragen und gleichzeitig die Förderungen von heimischen Studentenvereinigungen berücksichtigt werden, würde dies in erster Linie die Wiedereinführung der Bundesförderung für Studentenheime, die ohnehin von etlichen Organisationen und Studentenheimbetreiber unterstützt wird, Einführung von Mietzinsobergrenzen für gewerbliche Studentenheimanbieter und Durchführung von regelmäßigen Bedarfserhebungen bedeuten. Die wichtigste Maßnahme bildet jedoch die Ausweitung des Bestands und Schaffung von vielen neuen Studentenheimplätzen mit vielfältigen Typologien und unter Betrachtung der studentischen Wohnbedürfnisse. Könnte ein „ideales“ Studentenheim geplant werden, würde es sich durch folgende Merkmale kennzeichnen: In der Ebene Wohnumfeld sind vor allem Nahversorgung, Grünflächen und Nähe an öffentliche Verkehrsmittel von Bedeutung, in der Ebene Wohngebäude soll das Heim mit einem Spektrum von unterschiedlich großen Einheiten für Einzelpersonen, Gruppen, Paare und Studierende mit Kindern ausgestattet sein. Es sollen Abstellräume im Erdgeschoss, vielfältige und nutzungsneutrale Gemeinschaftsräume, sowie breite übersichtliche und gut belichtete Gänge und Allgemeinflächen vorhanden sein und das Gebäude in kleinere Abschnitte mit eigenen Eingängen verteilt. Schließlich sollen sich Wohneinheiten durch Flexibilität des Grundrisses kennzeichnen, groß genug sein, um Entspannung, Versorgung, Arbeit und Lernen zu ermöglichen, gut natürlich belichtet und neutral gestaltet sein, hohen akustischen Komfort gewährleisten, sowie Stauräume und einen privaten Freiraum bereitstellen.

6 Fazit

Studentisches Wohnen bildet ein äußerst wichtiges Thema, welches gezielt in Wien in einem großen Maße die Lebenssituation von rund 200,000 Student*innen prägt. Trotzdem muss festgestellt werden, dass es in Österreich in Bezug auf jenen Bereich ein großes Veränderungs- und Verbesserungspotenzial besteht. Mit dem steigenden Wohlstandniveau und den gesellschaftlichen Veränderungen wandelten sich auch im Laufe der Zeit die studentischen Wohnanforderungen, weswegen ein Teil des bestehenden Angebots an studentischen Wohnformen veraltet und inadäquat wurde. Auf die Veränderungen wurde zwar reagiert, die staatliche Antwort war, und ist, jedoch zu langsam und nicht wirkungsvoll genug, während die Antwort des privaten Marktsegments nur auf einen ziemlich kleinen Teil der Studierenden abgezielt zu sein scheint. Die allgemeine Wohnsituation von Student*innen in Österreich zeichnet sich einerseits durch relativ hohe Zufriedenheit aus, andererseits ist es aber zu erkennen, dass nicht alle Wohnbedürfnisse der Studierenden, und vor allem von bestimmten Subgruppen, gedeckt werden, sowie dass vielen Student*innen aufgrund des unzureichenden Angebots, ihrer finanziellen Lage in Kombination mit rasch steigenden Wohnkosten, oder anderer Lebensumstände nicht möglich ist, ihren Wohnwünschen nachzugehen. Um dies zu ändern, müssen direkte Maßnahmen gegriffen werden, die von Bedarfserhebungen zum besseren Verständnis der studentischen Wohnbedürfnisse, über erneute Einführung der Studentenheimförderung, bis zum Ausbau des Bestands reichen.

6.1 Überblick

Um den Gegenstand der vorliegenden Arbeit besser zu erläutern, werden deren einzelne Kapitel im Folgenden knapp zusammengefasst.

In Kapitel 2 wurde die Bevölkerungsgruppe Studierende charakterisiert und unter anderem in Hinsicht auf ihr Alter, Geschlecht, sozialen Hintergrund, finanzielle Situation, Erwerbstätigkeit und Wohnsituation beschrieben, wobei festgestellt wurde, dass die ersten drei Aspekte, gemeinsam mit Herkunft, die letzten drei beeinflussen. Da die Wohnkosten von Studierenden 2015-2019 dreimal stärker als ihre Verdienste zulegten, und erwerbstätige Studentinnen* ein im Schnitt um 23 % niedrigeres Einkommen als Studenten* erzielten, ließ sich Leistbarkeit in Bezug auf Studentenunterkünfte als ein erstes nicht nur studentisches, sondern gleichzeitig geschlechtsorientiertes Kriterium erkennen.

Das Kapitel 3 befasst sich mit den studentischen Wohnformen, ihren Merkmalen, Wohnkosten und der Frage des Zugangs. Im Fokus stehen Wiener Studentenheime, die als die einzige ausschließlich auf studierende abgezielte Wohnform genauer analysiert wurden. Anhand von ausgewählten Beispielen wurden räumlich-architektonische Aspekte der Heime aus mehreren Jahrzehnten untersucht. Weiterhin wurde auch der Wiener Gemeindebau als eine qualitative und kostengünstige Alternative für Studierende nachgeprüft, was jedoch zu der Konklusion führte, dass die Mehrheit von Student*innen keine Zugangsmöglichkeit zu den kommunalen Wohnungen habe. Schließlich, da sich die meisten

Studierende in Österreich auf den privaten Wohnungssegment verlassen, wurde es auf den Bestand, die Verfügbarkeit und die Wohnkosten von privaten Mietwohnungen eingegangen.

Der Begriff des frauen*gerechten Wohnens, deren Bedeutung und Kriterien wurden in Kapitel 4 als Einleitung zu der Frage der geschlechtsspezifischen Wohnbedürfnisse von Studentinnen* eingeführt. Darauffolgend erfolgte die Auswertung der zum Zweck dieser Arbeit durchgeführten Umfrage zum Thema „Wohnsituation von Wiener Studierenden“. Davon ließen sich die Wohnrealitäten und -Wünsche von Studentinnen* ableiten, welche in drei Ebenen, Wohnumfeld, Wohngebäude und Wohneinheit, eingestuft wurden.

In Kapitel 5 wurden anhand der Erkenntnisse aus den vorigen Kapiteln Probleme und Herausforderungen im Bereich des studentischen Wohnens in Österreich aufgezeigt. Um das Thema zu vertiefen und Handlungsmöglichkeiten zu finden wurden internationale Beispiele und Forschungsarbeiten herangezogen.

6.2 Wohnbedürfnisse von Studentinnen*: Umfrage und Ergebnisse

Da sich der aktuelle Forschungsstand zum Thema der geschlechtsspezifischen Wohnbedürfnissen überwiegend mit den Bedürfnissen von berufstätigen Frauen* befasst, wurde zur Ermittlung der Ansprüche und Wünsche von Studentinnen* eine Umfrage durchgeführt. Diese setzte sich aus sechs Hauptteilen zusammen, in denen die Zielgruppe zu ihrer aktuellen Wohnsituation, ihrer Gewohnheiten und in ihrer Wohnform ausgeübten Aktivitäten, ihrer finanziellen Situation, Wohnzufriedenheit, subjektiver Wichtigkeit von ausgewählten Aspekten einer Wohnform und, abschließend, ihrer Wohnwünsche befragt wurde. Aus den Ergebnissen stellte sich heraus, dass die Befragten zum Großteil mit ihrer Wohnsituation zufrieden waren, gleichzeitig aber viele Wohnsprüche nicht decken konnten, teilweise aufgrund von damit verbundenen allzu hohen Kosten, zum Teil zufolge eines Mangels an Unterkünften, die ihre Wünsche erfüllen würden. Es ist weiterhin zu bemerken, dass beinahe alle Studentinnen* den Wunsch nach niedrigeren Wohnkosten äußerten und mehrere Befragten den Zustand ihrer Wohnunterkunft kritisierten – die erwähnten Beschwerden fassten untern anderem fehlenden Schalschutz, Schimmel und nicht-funktionierende Heizung um. Andererseits beschrieben etliche andere Studentinnen* ihre aktuelle Wohnform als „perfekt“ und gaben an, keine weiteren Wünsche zu haben. Es ergab sich weiterhin, dass die Befragten in ihren Wohneinheiten lernen, arbeiten, Hobbys ausüben, sich sportlichen Aktivitäten richten und Zeit mit nahestehenden Menschen verbringen wollen, und der Platzmangel die größte Hürde dabei darstellt. Eine weitere interessante Erkenntnis bildete die Tatsache, dass 27 % der Befragten für den Großteil der häuslichen Pflichten zuständig seien. Es muss außerdem angemerkt werden, wie unterschiedlich die Lebenserfahrungen der Studentinnen* zum Teil sind. Dies kann anhand der Frage nach Gründen für den letzten Umzug anschaulich gemacht werden – die Antworten reichen von dem Wunsch nach Abwechslung, über mit der Covid-Pandemie verbundene Umstände, bis zu einer Exmission.

Aus den Antworten zu den Wohnwünschen der Studentinnen* und ihrer Bewertung von unterschiedlichen Aspekten der Ebenen Wohnumfeld, Wohngebäude und Wohneinheit ist

hervorgegangen, dass ihre Ansprüche an die eigene Wohnsituation überwiegend mit den Kriterien für frauen*gerechten Wohnbau übereinstimmen und sich nur in einzelnen Bereichen unterscheiden, beziehungsweise um weitere Kriterien ergänzt werden.

Gute Verkehrsanbindungen, vor allem an den Studienort und den Arbeitsplatz, Durchmischung vom lebendigen Stadtraum mit Unterhaltungsmöglichkeiten und Nahversorgung und ruhigen Grünraum, sowie sichere und gut belichtete Umgebung bilden unerlässliche Merkmale eines Wohnumfelds. Saubere und helle Allgemeinflächen und Gänge, Abstell- und Einlagerungsräume und Gemeinschaftsräumlichkeiten, die die Entlastung von Einheiten ermöglichen sind für Studentinnen* in der Ebene Wohngebäude von Bedeutung. Die Wohneinheiten sollen neutral gestaltet sein, um Personalisierung und eigene Anpassungen zu ermöglichen, gut natürlich belichtet, unbedingt mit einer eigenen Küche und einem privaten Badezimmer ausgestattet und groß genug sein, um für ein Spektrum von Aktivitäten geeignet zu sein und um die Möglichkeit zu bieten, verschiedene Nutzungsbereiche festzulegen und voneinander zu trennen. Von großer Bedeutung sind überdies eigene Lagerräume in den Wohneinheiten, private Freiräume und die Gewährleistung akustischen Komforts, um Rückzug zu ermöglichen.

6.3 Beantwortung der Forschungsfragen

Die Forschungsfragen „Wie stellen sich die Wohnrealitäten von Studentinnen* in Wien dar?“ und „Inwiefern werden ihre Wohnbedürfnisse erfüllt?“ können basierend auf den Ergebnissen der Umfrage, sowie der Datenerfassung aus bereits bestehenden Statistiken und der Studierenden-Sozialerhebung in gewissem Maße beantwortet werden. Die Wohnsituation der Wiener Studentinnen* stellt kein einheitliches Bild dar, ist demnach äußerst heterogen und besteht aus einem breiten Spektrum von zahlreichen Möglichkeiten und Ausprägungen. Neben dem Aspekt des Geschlechts, welcher ohne Zweifel eine Rolle spielt und schon aufgrund der finanziellen Unterschiede zwischen Studentinnen* und Studenten* die Wohnrealität der Ersten beeinflusst, muss auch aufgezeigt werden, dass andere Identitätsaspekte, wie Herkunft oder Alter, einen zum Teil sogar größeren Einfluss auf die studentische Wohnsituation haben. Da Studentinnen* aufgrund jener unterschiedlichen Eigenschaften eine vielfältige Bevölkerungsgruppe bilden, kann nicht behauptet werden, dass eine universale Kriterienliste absolut allen ihren Bedürfnissen gerecht werden könnte. Es bestehen jedoch genug Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten, um diese Kriterien zu formulieren und festzustellen, dass nicht alle Bedürfnisse der Studentinnen* durch das bestehende Angebot an studentischen Unterkünften in Wien erfüllt werden. Dies ist vor allem auf eine unzureichende Auswahl von Wohnformen, die leistbar, aber zugleich qualitativ und gut ausgestattet wären, sowie unterschiedliche Zusammenlebensformen zulassen würden, zurückführbar. Darauf soll durch einen Ausbau von staatlich geförderten und vielfältigen studentischen Wohnunterkünfte reagiert werden.

Es muss gleichzeitig angemerkt werden, dass die zusätzliche Frage „Wie unterscheiden sich die Wohnbedürfnisse von Studentinnen* und Studenten*?“ aufgrund einer allzu kleinen Kontrollgruppe von befragten Studenten* nicht beantworten werden kann. Da die überwiegende Mehrheit der Antworten

von Studentinnen* stamm, konnten ihre Wohnbedürfnisse und -Wünsche ermittelt werden, mit dem Beteiligungsanteil von 7 % war jedoch die Anzahl von Antworten seitens Studenten* unzureichend, um daraus fundierte Schlussfolgerungen ziehen zu können.

6.4 Forschungsbedarf

Die Untersuchung der Wohnbedürfnisse und -Wünsche von Studentinnen* brachte bemerkenswerte Erkenntnisse, die zwar als eine Grundlage für Handlungsempfehlungen im Bereich des studentischen Wohnens angesehen werden können, und aus denen teilweise eine Liste von Kriterien abgeleitet werden kann, es wäre dennoch interessant und auch von Bedeutung, das Thema noch ausführlicher zu behandeln, beispielsweise durch gezieltes Fokus auf Studentenheimbewohnerinnen*, Bildungsausländerinnen*, oder alleinerziehende Studentinnen* und ihre Wohnbiografien.

Da der prozentuelle Anteil von Bildungsausländer*innen an österreichischen Hochschulen ständig wächst und mittlerweile knapp einen Viertel beträgt, wäre es auch vom Vorteil, sich ihren Wohnrealitäten, unabhängig vom Geschlecht, zu richten und ihre Wohnbedürfnisse zu erheben. Nach dem aktuellen Forschungsstand sind nur die für Bildungsausländer*innen spezifischen Unterschiede in Hinsicht auf häufig gewählte Wohnformen und ihr Gesamtbudget bekannt.

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8 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Zeitachse studentisches Wohnen; eigene Abbildung.......................................................21 Abbildung 2. öffentliche Studentenheimbetreiber; eigene Abbildung..................................................23 Abbildung 3. private Studentenheimbetreiber; eigene Abbildung........................................................25 Abbildung 4. symbolische Grundrisse Haus Döbling und Base19; eigene Abbildung ...........................28 Abbildung 5. symbolische Grundrisse Pfeilheim 3a; eigene Abbildung ................................................29 Abbildung 6. symbolische Grundrisse Studentenheim Vindobona; eigene Abbildung..........................30 Abbildung 7. symbolische Grundrisse Haus Panorama; eigene Abbildung...........................................30 Abbildung 8. symbolische Grundrisse Erlachplatz 5; eigene Abbildung................................................31 Abbildung 9. symbolische Grundrisse Studentenheim Gasometer; eigene Abbildung .........................32 Abbildung 10. symbolische Grundrisse Studentenheim Molkereistraße; eigene Abbildung ................32 Abbildung 11. symbolische Grundrisse Greenhouse Seestadt; eigene Abbildung ................................33 Abbildung 12. symbolische Grundrisse PopUp Dorms Seestadt; eigene Abbildung .............................33 Abbildung 13: Aktuelle Wohnform der Befragten; automatische Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ............................................................................................................................................ 43 Abbildung 14: "Sind Sie momentan erwerbstätig?" (1), Hauptquelle von Geldeinnahmen der Befragten (2); automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ......................................44 Abbildung 15: Hauptmotivation der Befragten bei der Wohnformwahl; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ..........................................................................................................44 Abbildung 16: Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ...................................................................................................................................... 45 Abbildung 17: Gründe für einen Umzug der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ...................................................................................................................................... 46 Abbildung 18: Allgemeine Zufriedenheit der Befragten mit ihrer aktuellen Wohnform; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin.......................................................................................47 Abbildung 19: Zufriedenheit der Befragten mit ausgewählten Aspekten ihrer aktuellen Wohnform; automatische Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin................................................................47 Abbildung 20: Sicherheitsgefühl der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ............................................................................................................................................ 49 Abbildung 21: "Wer ist in Ihrem Haushalt für den Großteil der Hausarbeiten zuständig?"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin..............................................................49 Abbildung 22: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit der Ausstattung Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind“; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin................50 Abbildung 23: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die architektonischen Aspekte Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin..............................................................51 Abbildung 24: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit Privatheit in Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind“; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin......................................51 Abbildung 25: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die Personalisierungsmöglichkeiten Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin....................................................52 Abbildung 26: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit Barrierefreiheit Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin................52

Abbildung 27: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen soziale Aspekte in Ihrer Wohnform sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin..............................................................53 Abbildung 28: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit dem Sicherheitsgefühl in Ihrer Wohnform verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin................53 Abbildung 29: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die mit der Lage verbundenen Aspekte sind"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin..............................................................54 Abbildung 30: "Beurteilen Sie, wie wichtig Ihnen die Verfügbarkeit von Nahversorgung, sozialer Infrastruktur und Annehmlichkeiten in der Umgebung ist"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin....................................................................................................................... 55 Abbildung 31: "Welche Aktivitäten üben Sie oft in Ihrer Wohneinheit aus?" ; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin.......................................................................................56 Abbildung 32: Gründe für einen beabsichtigten Umzug der Befragten; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin................................................................................................................. 58 Abbildung 33: "Auf welche Wohnform wollen sie ihre Aktuelle ändern?"; automatisierte Darstellung aus der Umfrage der Verfasserin ..........................................................................................................59 Abbildung 34: Kriterien Wohnumfeld; Eigene Abbildung .....................................................................68 Abbildung 35: Schematische Abbildung - Kriterien Wohngebäude; Eigene Abbildung ........................69 Abbildung 36: Symbolischer Geschossgrundriss mit unterschiedlichen Einheiten; Eiegene Abbildung 70 Abbildung 37: Vielfältige Einheiten, schematische Beispiele; Eigene Abbildung..................................70

9 Anhang

Umfrage zum Thema „Wohnsituation von Wiener Studierenden“: Fragebogen

Die Umfrage wurde Im November 2020 durchgeführt und von 55 Personen beantwortet.

Eigenständigkeitserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Passagen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen wurden, sind unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht.

Wien, 8. Februar 2021

Paulina Piliszewska

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