Interview Dr. Evi Reinstadler ist Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Urogynäkologie am Krankenhaus Dornbirn. krankenhaus.dornbirn.at
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Wie entstehen Harnwegsinfektionen und weshalb sind Frauen häufiger betroffen? Da bei Frauen die Harnröhre im Vergleich zum Mann relativ kurz ist, dringen Bakterien leichter von außen über die Harnröhre in die Blase ein. Vor allem betroffen sind junge Frauen, die gerade anfangen, sexuell aktiv zu werden und Frauen im und nach dem Wechsel, bei denen die Hormone abfallen und die Schleimhäute empfindlicher werden. Welche Faktoren begünstigen Harnwegsinfekte? Der größte Risikofaktor ist eine verminderte Flüssigkeitszufuhr. Dadurch werden die Harnwege nicht gründlich gespült, und Bakterien können sich in der Blase vermehren. Ein schwaches Immunsystem begünstigt das Eindringen von Bakterien ebenso. Gefährdet sind auch Frauen, die Schwierigkeiten haben, ihre Blase komplett zu entleeren. Ein weiterer Risikofaktor ist eine Störung des Scheidenmilieus. In der Scheide gibt es gute Bakterien und solche, die dort nicht hingehören, wie Darmbakterien. Sind zu wenig Laktobazillen vorhanden, können sich die Darmbakterien vermehren und von der Scheide leichter durch die Harnröhre in die Blase wandern.
Welche Symptome treten auf? Klassische Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang. Bei älteren Frauen kann sich eine Entzündung auch dadurch manifestieren, dass sie den Harn nicht mehr gut halten können, was oft durch die Behandlung der Infektion wieder verschwindet.
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Ab wann sollte man zum Arzt gehen? Eine akute Blasenentzündung ist zwar meist schmerzhaft, heilt aber in der Regel folgenlos ab. Viel trinken, ein Schmerzmittel nehmen und die Körperregion mit einer Wärmeflasche wärmen, reicht oft aus. Mit der zusätzlichen Einnahme von einem oralen Antibiotikum klingen die Beschwerden meist rascher ab. Bei Schwangeren sollte jeder Harnwegsinfekt sofort antibiotisch behandelt werden, da in der Schwangerschaft das Risiko für eine aufsteigende Nierenbeckenentzündung erhöht ist. Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu Antibiotika gibt es noch und wie kann ich Harnwegsinfektionen vorbeugen? Gerade im Winter ist es wichtig, Unterleib und Füße warmzuhalten. Eine gesunde Lebensführung mit Sport, Vitaminzufuhr und ausreichend Schlaf stärkt das Immunsystem. Treten Entzündungen häufig nach dem Geschlechtsverkehr auf, sollte man die Blase gleich danach entleeren, um die Bakterien auszuspülen. Außerdem helfen können Cranberry-Produkte und Blasentees. Diese kann man auch prophylaktisch nehmen.
Anwendung sollte sich auf höchstens fünf Tage beschränken. Personen mit empfindlichem Magen, Kinder unter 12 Jahren und Schwangere sollten jedoch ganz die Finger davon lassen. Hagebutte Die Hagebutte besitzt einen süß-säuerlichen Geschmack und ist reich an Vitamin A, B1, B2 und C. Zudem punktet sie mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften und eignet sich dadurch dazu, Blasenentzündungen im Anfangsstadium zu stoppen. Durch den hohen Fruchtsäureanteil wirken Hagebutten außerdem leicht harntreibend. Als Tee oder in Kapselform erhältlich.
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