Tipi – Magazin für die Familie Frühling/2015

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Mode und so

Fairer Fokus: Biobaumwolle Wie es ist, ein möglichst ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Familie und Job zu finden, weiß auch Luisa Siller. Die Journalistin und Mutter von Emil (4) und Polly (1) launchte Mitte März ihren Webshop onefineday. „Schwierig ist wie immer die Ba-

Mit gutem Gewissen von Luisa Siller ausgewählt: onefineday ist die neueste Anlaufstelle im Netz für coole Kindermode aus Biobaumwolle. www.onefineday.at

» Es kam mir komisch vor, mein Kind mit etwas zu kleiden, das andere Kinder unter unschönen Bedingungen gemacht haben. « Luisa Siller lance. Zwischen meinem eigentlichen Job, onefineday und der Familie“, sagt sie. In ihrem Shop bietet die Wienerin Baby- und Kindermode aus Biobaumwolle an – und erfüllt sich damit einen Traum. Angefangen hat alles schon vor einigen Jahren: Als Journalistin schrieb die 32-Jährige immer mal wieder über Labels, die auf Biobaumwolle setzen. Durch ihren Beruf sensibilisiert, vermisste sie ein entsprechendes Angebot in Österreich. „Ich habe schon bei Emil darauf geachtet, weil es mir komisch vorkam, mein Kind mit etwas zu kleiden, das andere Kinder oder Menschen unter unschönen Bedingungen gemacht haben“, so Luisa Siller. Nach der Geburt ihrer Tochter musste

Fa kten & Zahlen – Frauen in der Wirtsc ha f t Anteil der Mütter unter Unternehmerinnen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 % Frauenanteil bei Einzelunternehmen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41,47 % Frauenanteil in Spartenmitgliedschaft, in Prozent (Stand 2013): Gewerbe und Handwerk: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 % Tourismus und Freizeit: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43,8 % Handel: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34,4 % Information: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26,8 % Industrie: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,7 % Transport und Verkehr: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,5 % Quellen: Statistik Austria, Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammer Österreich

sie feststellen, dass Pollys empfindliche Haut nicht jedes Material verträgt. Also suchte sie die Kleidung für ihre Tochter aus vielen verschiedenen Geschäften zusammen. Was mühsam klingt, war jedoch die Initialzündung für onefineday. „Es ist eine Mischung aus dem Glauben an Biobaumwolle aus Verantwortung unserer Umwelt und unseren Kindern gegenüber. Und dem Willen zu zeigen, dass die Mode nicht immer total öko und langweilig sein muss“, erklärt die Jungunternehmerin ihre Beweggründe. Denn öko und langweilig – das sucht man unter der Webadresse www.onefineday.at vergeblich. Labels wie OrganicZoo, Noé & Zoë oder Gardner and the Gang machen hippe, moderne Mode für kleine Menschen und regen gleichzeitg zu bewusstem Konsum an. So unterschiedlich die Lebensentwürfe der drei Frauen auch sind, eint sie der Glaube an ihr eigenes Unternehmen. Ein Mompreneur zu werden – diesen Schritt würden sie jederzeit wieder machen.

Weitere Projekte von Mompreneurs Dubaruba: Ende 2013 gegründet, bietet der Onlineshop besonderes Design aus Afrika an. Bei der Auswahl ihrer Produkte setzen Adiam Emnay und Anne-Sophie Wass, Mutter einer Tochter, auf Zeitgenössisches und qualitativ Hochwertiges. www.dubaruba.com Die Cabreras: Gemeinsam mit ihrem Mann, mit dem zusammen sie Tochter Elena erzieht, eröffnete Eva Cabrera-Költringer letztes Jahr ein mexikanisches Lokal in Salzburg. Im angeschlossenen hauseigenen Shop bietet das Ehepaar ausgewählte Produkte kleiner Manufakturen an. www.diecabreras.com Maggie B.: Margherita Fritsch-Breisach, bald 2-fache Mami aus Graz, launchte 2014 für ihr Taschenlabel Maggie B. ihren eigenen Webshop. Dort verkauft sie stylische Taschen aus hochwertigem, weichem Rindsleder, die in Italien gefertigt werden. www.maggieb.at

© Natascha Unkert

mein eigenes Geschäft haben“, so Stella Brunner. Gesagt, getan: Als sie erfuhr, dass die Besitzerin des Geschäfts Wunschkind eine Nachfolgerin sucht, bekundete sie noch am selben Tag ihr Interesse. In dem Tempo, das sie vorlegte, ging es dann auch weiter: Gemeinsam mit ihrem Mann zog sie in neue und größere Räumlichkeiten, erweiterte das Sortiment und ging das Wagnis Selbstständigkeit hoch motiviert an. Anders als in Wien, der Stadt, in der die Familie früher lebte, war in Krems das Angebot an Kindermode überschaubar. „Abseits der üblichen Ketten gab es nicht viel. Auf Bioqualität und besonderes Design wurde gar keinen Wert gelegt“, fasst die Jungunternehmerin die Ausgangssituation zusammen. Zeit, das zu ändern, befand sie – denn faire und ökologische Produkte sind ihr extrem wichtig. Heute machen sie neben Umstandsmode und Accessoires den Großteil des Sortiments von Wunschkind aus. Nach außen mag die Eröffnung des Ladens ein Kinderspiel gewesen sein, doch Stella Brunner gibt zu: „Die Vorbereitungs- und Planungsphase war für uns alle sehr hart. Es war anfangs nicht so leicht, Lücken im täglichen Ablauf zu finden, um etwas für das Geschäft vorzubereiten. Die Kinder waren es gewöhnt, dass ich vier Jahre lang rund um die Uhr für sie da war. Und am Abend zu arbeiten, fällt nach einem turbulenten Tag mit zwei Kindern auch nicht leicht.“ Dennoch hat es die Familie geschafft – und ist stolz auf ihr Werk. Heute liebt es Stella Brunner, in ihrem eigenen Laden zu arbeiten, die Zeit mit ihren Kindern erlebt sie nun intensiver.

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