INTERVIEW MIT Dominic cooper
Er trägt Schuld, dass Prinz Vlad seine Seele opfert: Dominic Cooper gibt Sultan Mehmed in Dracula Untold. Ein Gespräch. DOT: Ihr Durchbruch gelang Ihnen mit „Die History Boys“ über Schüler, die nach Oxford und Cambridge wollen. Zufall, dass Sie nun mit „Dracula Untold“ und „Abraham Lincoln Vampirjäger“ zwei Filme gedreht haben, die Geschichte revidieren? Dominic Cooper: Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht haben mich, ohne dass ich es realisiert hätte, die historischen Referenzen an den Projekten interessiert. Als ich an Abraham Lincoln Vampirjäger arbeitete, war ich beschämt darüber, wie wenig ich über diesen Mann wusste. Nun spiele ich Mehmed, den Eroberer, jemanden, der wirklich existierte. Mir gefiel die Vorstellung über die Beziehung zwischen ihm und Dracula. Sobald man etwas Greifbares
„Ich bin nur ein ziemlich fieses Stück Arbeit.“ Dominic Cooper
hat, das die Beweggründe einer Figur offenbart, kann man damit arbeiten. Das interessierte mich bei Abraham Lincoln Vampirjäger – die Story war großartig, ich fand das Konzept witzig, und die historischen Referenzen waren brillant. Wie sehen Sie Mehmed II.? Es ist unglaublich, was sein Imperium erreicht hat. Es ist toll, jemanden zu spielen, der so rücksichtslos, entschieden und allmächtig ist. Ich kann mir gar keinen Begriff davon machen, was für ein Glauben an sich selbst dafür notwendig ist und warum man für Macht so weit gehen würde. Ich meine, sie haben Schiffe über Land geschleppt, um sie anderswo einzusetzen! Im Wesentlichen ist in diesem Dracula-Film er der Bad Guy – ohne Dracula zu sein. Ja, was ziemlich seltsam ist. Ich mag an diesem Projekt, dass es alles, was man sich von Dracula erwartet, völlig auf den Kopf stellt. Er handelt, um seine Familie zu beschützen und wird als Resultat davon zu einer abscheulichen Person. Das liegt unserer Idee von dem, was Dracula wird, zugrunde. Ich bin nur ein ziemlich fieses Stück Arbeit, eine Art Katalysator.
meint, macht das großen Spaß zu spielen. Die Hintergedanken gegenüber der Figur, mit der man die Szene spielt, sind so viel abscheulicher als das, was man porträtiert. Allein dieser Konflikt macht Spaß. Es geht nicht nur ums Bösesein und ums Rumbrüllen. Sie haben in Sets gedreht. Helfen diese, in den Charakter zu finden? Man nähert sich Großprojekten immer mit einem Hauch von Angst: Werde ich nun fünf Monate in die Blue Box gesperrt? Man glaubt zwar, dass man damit umgehen kann, erkennt dann aber, dass es nicht so ist; dass die eigene Fantasie nicht so weit reicht. Hier war’s wirklich cool. Gebaute Sets verbessern das, was man tut, um Längen; sie helfen zu verstehen, womit und mit welchem Ausmaß man es hier überhaupt zu tun hat.
Ist es gut, böse zu sein? Komischerweise ist es das. Wenn man der Held oder zumindest ein guter Kerl ist und aller Antrieb nur dem guten Ganzen gilt, versteht man, was das alles soll. Aber den Bösen zu spielen, ist so viel näher dran an der Wahrheit über den Menschen. Wenn jemand das eine sagt und das genaue Gegenteil DOT.movie 33
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